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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Alles für die Tonne – oder was?
Zwischenüberschrift:
„Foodsharing″ in Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Jedes Jahr wandern in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll unverdorben, wohlgemerkt. Unter dem Stichwort Foodsharing″ kämpft eine rege Szene gegen die Verschwendung an. Ihre Osnabrücker Mitglieder sehen ihr Engagement auch als Beitrag zum Klimaschutz.

Mehrmals in der Woche setzen sich Bettina Landwehr, Annagret James und Monika Eymann in ihre Autos, fahren zu einem der etwa 15 Supermärkte in Osnabrück, die mit Foodsharing″ kooperieren, und schleppen kistenweise Lebensmittel heraus. Dann steuern sie einen der sogenannten Fair-Teiler″ an, die übers ganze Stadtgebiet verstreut stehen einer in der Wüste, drei weitere im Schinkel, in Haste und in Kalkhügel und befüllen sie mit Obst, Gemüse, Backwaren, Aufschnittpackungen. Die drei Frauen sind ehrenamtliche Foodsaver″.

Etwa 320 von ihnen gibt es in der Hasestadt, nach eigenen Angaben haben sie seit 2014 über 45 000 Kilogramm Lebensmittel in mehr als 3000 Einsätzen gerettet″, wie sie es nennen. Damit ist die Osnabrücker Foodsharing″-Szene eine der aktivsten. Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt Hannover wird nur ein Verteiler unterhalten.

Wenn sie Essen vor der Tonne bewahren, dann geht es ihnen dabei nicht um den sozialen Aspekt: Wir sind nicht die Tafel″, betont Landwehr: Wir nehmen nur mit, was die Tafel nicht verwenden darf.″ Da die Lebensmittel in ihren Privatbesitz übergehen, steht ihnen die Verwendung frei. So können auch angebrochene Packungen oder Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum weitergegeben werden. Aber wer die Speisen letztlich verzehrt, ist den Foodsavern″ egal; es geht ihnen darum, die Verschwendung einzudämmen aus ökologischen Gründen.

Vergammelte Lebensmittel stoßen mehr CO2 aus als Autos″, sagt Landwehr: Wir reden ständig davon, weniger Auto zu fahren, aber niemand denkt daran, weniger Lebensmittel wegzuwerfen.″ Eigentlich ist es auch nicht der Sinn der Sache, dass ehrenamtliche Helfer wie Landwehr, James und Eymann die Fair-Teiler″ befüllen: Das Hauptaugenmerk liegt darauf, dass der Privatmann teilen soll″, erklärt Monika Eymann.

Dieser Teil von Foodsharing″ läuft noch nicht so richtig. Die meisten Kunden sind dann doch sozial Schwache, die das Angebot dankbar annehmen, sich kostenlos versorgen zu können. Daran besteht Bedarf in Osnabrück″, stellt James fest. Mitunter entstehen so interessante Kontakte. Aber die Foodsaver″ wollen mehr, ein gesellschaftliches Umdenken: Weg von dieser Ich muss immer alles frisch haben″-Mentalität.

Schon seit Anfang des Jahres bestehen enge Kontakte zur Fridays for Future″-Bewegung, die am vergangenen Freitag zum globalen Klimastreik aufgerufen hatte. Die Foodsharing″-Aktivisten hatten sich daran mit einer Schnippelaktion″ beteiligt und vor dem Theatereingang aus den geretteten″ Lebensmittel kalte Snacks zubereitet, um damit die Demonstranten zu versorgen. Wir wollen darauf hinweisen, dass es einen konkreten Zusammenhang zwischen Lebensmittelverschwendung und Klimawandel gibt″, erklärt Organisatorin Christiane Sever. Sie fordert außerdem ein staatliches Verbot, Lebensmittel wegzuwerfen, wie es Frankreich erlassen hat ganz nach dem Motto Verwenden statt Verschwenden″.

Bildtext:
Stolze Ausbeute: Wenn Bettina Landwehr ihre Tour beendet hat, konnte sie meist mehrere Kilo unverdorbene Lebensmittel vor dem Müll retten.
Vier Fair-Teiler″ gibt es im Stadtgebiet: Auf dem Hochschulgelände (Rehmstraße 20), bei der Paulus-Gemeinde Schinkel (Wesereschstraße 74), im Gemeindehaus der Christkönig-Gemeinde Haste (Bramstraße 105) und bei der Pius-Gemeinde Kalkhügel (Knappsbrink 50). Bei der Bestückung können auch die Kleinen ihren Teil beitragen.
Fotos:
David Ebener
Autor:
Raphael Steffen


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