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1.
Erscheinungsdatum:
24.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Artenrückgang ist wissenschaftlich belegt″
Zwischenüberschrift:
Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz: Tote Insekten auf der Windschutzscheibe ersetzen keine Untersuchung, die Fakten aufzeigt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Insektensterben?
Wie
kann
das
sein,
wenn
nach
jeder
Autofahrt
zig
an
der
Windschutzscheibe
kleben.
Beate
Jessel,
Präsidentin
des
Bundesamtes
für
Naturschutz,
sagt
im
Interview:
Der
Rückgang
von
Arten
in
Deutschland
ist
wissenschaftlich
belegt.
Hauptsächlich
dafür
verantwortlich
sei
die
Landwirtschaft.
Aber
zunehmend
spiele
auch
der
Klimawandel
eine
Rolle.
Frau
Jessel,
das
Artensterben
gehört
neben
dem
Klimawandel
zu
den
omnipräsenten
Themen
in
den
Medien.
Wie
schätzen
Sie
das
Problem
ein?
Wir
benutzen
den
Begriff
Artensterben
nicht,
sondern
sprechen
ganz
bewusst
vom
Artenrückgang.
Denn
der
Rückgang
der
biologischen
Vielfalt
ist
zwar
massiv.
Aber
das
ist
kein
plötzliches
Ereignis,
das
über
uns
kommt.
Es
handelt
sich
um
eine
schleichende
Entwicklung,
mit
der
wir
es
seit
mehreren
Jahrzehnten
zu
tun
haben.
Das
zeigen
unsere
Roten
Listen
sehr
gut,
die
seit
etwa
40
Jahren
erstellt
werden.
Inwiefern?
Wir
können
darin
langfristige
Trends
ablesen,
die
von
vielen
wissenschaftlichen
Studien
gestützt
werden.
Für
den
Bereich
der
Insekten
heißt
das:
Bei
44
Prozent
der
etwa
7500
bundesweit
in
den
Roten
Listen
bewerteten
Insektenarten
gilt,
dass
der
Bestand
rückläufig
ist.
Besonders
betroffen
sind
etwa
die
Gruppen
der
Köcherfliegen,
Ameisen
und
Zikaden.
Der
Insektenrückgang
ist
also
ein
belegbares
Faktum.
Viele
Kritiker
verweisen
auf
ihre
Windschutzscheiben,
die
im
Sommer
voll
von
toten
Insekten
waren
…
Nun,
der
Windschutzscheibeneffekt
spiegelt
alltägliche
Erfahrung.
Das
ersetzt
aber
keine
wissenschaftliche
Untersuchung,
die
Fakten
aufzeigt.
Ich
habe
insgesamt
den
Eindruck,
dass
es
in
der
Gesellschaft
einen
Ruck
gegeben
hat:
Plötzlich
stellen
viele
fest,
dass
es
gerade
im
Sommer
um
uns
herum
nicht
mehr
so
viel
summt
und
brummt.
Lässt
sich
der
Rückgang
stoppen?
Das
müssen
wir
natürlich
versuchen.
Denn
die
Insekten
sind
ja
nur
ein
Symptom
für
das,
was
sich
in
unserer
Landschaft
abspielt.
Wir
können
auch
auf
die
typischen
Vogelarten
in
der
Agrarlandschaft
schauen:
Der
Rückgang
ist
bei
den
insektenfressenden
Vögeln
besonders
ausgeprägt.
Das
ist
ein
Indiz
dafür,
dass
der
Insektenrückgang
bereits
Auswirkungen
auf
die
Nahrungsketten
hat.
Die
Ursachen
sind
vielfältig,
aber
viele
Faktoren
führen
immer
wieder
auf
die
Landwirtschaft
zurück:
Intensive
Nutzung
von
Flächen,
Verlust
an
Lebensräumen,
intensivere
Düngung,
häufigeres
Mähen
oder
Pestizideinsatz.
Darunter
leiden
die
Lebensräume
für
Insekten.
Reicht
es
aus,
Blühwiesen
anzulegen,
wie
es
viele
Bauern
machen?
Das
sind
sehr
löbliche
Aktionen.
Es
ist
gut,
dass
Blühangebote
geschaffen
werden.
Aber
insgesamt
reichen
ein
oder
wenige
Blühstreifen
nicht
aus.
Wir
müssen
in
die
Breite.
Die
Flächen
müssen
miteinander
verbunden
werden,
um
ein
breites
Angebot
zu
schaffen,
im
Übrigen
nicht
nur
für
Insekten,
sondern
auch
für
andere
Arten
der
Agrarlandschaft.
Und
auch
der
Pestizid-
Einsatz
muss
verringert
werden.
Die
Mittel
töten
nicht
nur
die
vermeintlichen
Schädlinge,
sondern
schaden
auch
anderen
Insekten.
Was
ist
mit
lebensfeindlichen
Steingärten
in
Wohngebieten?
Da
blüht
nichts.Aus
welchen
Gründen
auch
immer
sind
die
Kies-
und
Schottergärten
Mode
geworden.
Aber
solche
Moden
kommen
und
gehen
bekanntlich.
Hoffentlich
geht
diese
bald.
Eine
blühende
Fläche
ist
doch
viel
schöner,
gerne
auch
etwas
chaotischer.
Das
schafft
Nahrungsangebote
und
Lebensräume
für
Insekten,
Vögel
oder
Igel.
So
kann
jeder
etwas
im
Kleinen
tun.
Aber
die
Welt
wird
das
noch
nicht
retten.
Der
Großteil
der
Fläche
Deutschlands
wird
landwirtschaftlich
genutzt.
Hier
liegt
der
Hebel.
Das
Symboltier
der
Artenschutzbewegung
ist
ja
die
Honigbiene.
Ist
sie
das
eigentlich
zu
Recht?
Die
Honigbiene
ist
in
Deutschland
nach
Rind
und
Schwein
das
drittwichtigste
Nutztier.
Sie
ist
in
ihrem
Bestand
nicht
bedroht.
Aber
es
gibt
561
heimische
Wildbienen-
und
Hummelarten.
Davon
gelten
41
Prozent
als
gefährdet.
Sie
übernehmen
eine
wichtige
Rolle
bei
der
Blütenbestäubung
in
der
Pflanzenwelt.
Wieso
muss
man
eine
Bienenart
schützen,
die
eh
niemand
kennt?
Das
werde
ich
häufiger
gefragt.
Es
mache
ja
nichts,
wenn
eine
von
diesen
561
Hummel-
oder
Bienenarten
ausstirbt.
Ich
warne
aber
davor,
das
nicht
ernst
zu
nehmen:
Wir
wissen
viel
zu
wenig
über
die
Zusammenhänge
in
der
Natur.
Viele
Insekten
sind
auf
bestimmte
Pflanzenarten
spezialisiert.
Fallen
sie
aus,
springen
zwar
unter
Umständen
andere
bei
der
Bestäubung
ein.
Aber
dafür
kommen
dann
andere
Pflanzen
kürzer.
Es
gibt
regelrechte
Bestäubungsnetze
in
der
Natur.
Wenn
da
einzelne
Maschen
wegfallen,
kommt
es
zu
Verschiebungen
im
Artenspektrum,
hat
das
Folgen
für
das
Ökosystem,
die
wir
derzeit
noch
nicht
überschauen
können.
Welche
Rolle
spielt
der
Klimawandel
beim
Artenrückgang?
Auswirkungen
des
Klimawandels
sind
bei
der
Artenvielfalt
in
Teilbereichen
schon
spürbar:
Wärmeliebende
Arten
wie
beispielsweise
die
Gottesanbeterin
oder
einige
Libellen
profitieren
von
der
Erwärmung
und
breiten
sich
in
Deutschland
weiter
aus
beziehungsweise
werden
dies
absehbar
tun.
Gleiches
gilt
für
invasive
Arten,
die
es
lieber
warm
mögen.
Absehbar
wird
sich
der
Klimawandel
neben
der
Art
der
Landbewirtschaftung
zum
größten
Problem
für
unsere
Tier-
und
Pflanzenwelt
entwickeln.
Bildtext:
Beate
Jessel
Foto:
dpa
Autor:
Dirk Fisser