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1.
Erscheinungsdatum:
20.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Noch zehn Jahre Stillstand am Neumarkt?
Was nun, Herr Hohlmann?
Zwischenüberschrift:
Deutschland-Chef von Unibail Rodamco äußert sich über die Zukunft des Neumarkts
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Am
Neumarkt
droht
ein
Stillstand
von
mehren
Jahren:
„
Wir
bewegen
uns
eher
auf
zehn
Jahre
hin,
und
das
ist
auch
ganz
normal
bei
solchen
Objekten″,
sagte
Alexander
Hohlmann,
Vorsitzender
der
Geschäftsführung
von
Centerinvestor
Unibail
Rodamco
Westfield
(URW)
,
gestern
in
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
URW
verzichtet
aus
wirtschaftlichen
Gründen
auf
den
Bau
eines
Einkaufszentrums,
hat
aber
nach
eigenen
Angaben
noch
kein
Alternativkonzept.
Eine
schnellere
Lösung
wäre
nur
möglich,
wenn
die
Stadt
die
Flächen
kaufen
und
die
Entwicklung
selbst
in
die
Hand
nehmen
würde.
URW
sei
zum
Verkauf
bereit,
sagte
Hohlmann.
Es
sei
nur
eine
Frage
des
Preises.
Der
Manager
äußerte
sich
auch
zu
der
Frage,
warum
URW
den
Bauantrag
für
das
Center
aufrechterhält.
Osnabrück
Der
Centerentwickler
ist
bereit,
das
Grundstück
am
Neumarkt
an
die
Stadt
zu
verkaufen,
wenn
der
Preis
stimmt.
Aber
es
gebe
bisher
„
kein
Angebot
der
Stadt
und
keine
Verhandlungen″,
sagte
Andreas
Hohlmann,
Deutschland-
Chef
von
Unibail
Rodamco
Westfield
(URW)
,
nun
in
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Wenn
die
Stadt
nicht
kauft,
droht
ein
langer
Stillstand
–
vielleicht
zehn
Jahre
lang.
Die
Ausgangslage:
Am
14.
Juni
hat
die
deutsche
Tochter
des
französischen
Konzerns
Unibail
Rodamco
Westfield
erklärt,
das
geplante
Einkaufszentrum
wegen
dramatisch
gestiegener
Baukosten
nicht
zu
realisieren.
Geplant
hatte
URW
mit
130
Millionen
Euro,
nach
Verhandlungen
mit
Baufirmen
stand
der
Preis
bei
175
Millionen
Euro.
„
Im
Einzelhandel
sind
zurzeit
keine
höheren
Mieten
zu
erzielen,
die
die
höheren
Baukosten
hätten
kompensieren
können″,
sagte
Hohlmann.
Für
das
Areal
am
Neumarkt
liegt
sei
2014
ein
vorhabenbezogener
Bebauungsplan
vor,
den
die
Stadt
jetzt
aufheben
und
durch
einen
neuen
ersetzen
will.
Was
hat
Unibail
Rodamco
Westfield
jetzt
am
Neumarkt
vor?
Der
französische
Konzern
hat
nach
eigenen
Angaben
kein
Alternativkonzept.
Klar
ist
bislang
nur,
dass
das
Einkaufszentrum
mit
16
500
Quadratmeter
Verkaufsfläche
unter
den
derzeitigen
Bedingungen
wirtschaftlich
nicht
tragfähig
wäre.
Hohlmann:
„
Wir
haben
keinen
Plan
B.
Wir
haben
nicht
im
Hintergrund
mit
verdeckten
Karten
an
einem
anderen
Konzept
gearbeitet.″
Warum
erklärt
URW
öffentlich
den
Verzicht
auf
das
Center
und
hält
trotzdem
am
Bauantrag
fest?
Unibail
hat
den
Verzicht
auf
„
Oskar″
bisher
nur
in
einer
Pressemitteilung
erklärt.
Alle
formalen
Verträge
–
auch
mit
Mietern
–
haben
weiter
Bestand.
Das
letzte
Wort
über
das
Center
ist
daher
noch
nicht
gesprochen,
wie
Hohlmann
und
Unibail-
Manager
Olaf
Ley
deutlich
machten.
Hohlmann
betonte,
dass
es
sich
um
eine
„
temporäre
Bestandsaufnahme″
handele.
„
Das
heißt
nicht,
dass
sich
die
Rahmenbedingungen
nicht
noch
ändern
könnten.″
Unibail
will
sich
also
die
Option
offenhalten,
eines
Tages
doch
noch
ein
Center
am
Neumarkt
bauen
zu
können.
Deshalb
hat
der
Konzern
im
August
die
von
der
Stadt
geforderten
Unterlagen
nachgereicht
und
den
Bauantrag
vervollständigt.
Dabei
spielt
auch
eine
Rolle,
dass
URW
nicht
alleiniger
Akteur
ist.
Der
Konzern
ist
Mehrheitsgesellschafter
der
Neumarkt
14
Projekt
GmbH
&
Co.
KG.
Mit
15
Prozent
ist
Immobilienkaufmann
Theodor
Bergmann
beteiligt,
der
ein
Interesse
an
einer
zügigen
Entwicklung
am
Neumarkt
hat
und
von
der
Ausstiegsentscheidung
seines
Geschäftspartners
überrascht
wurde.
Wie
kann
es
am
Neumarkt
weitergehen?
URW-
Chef
Hohlmann
sagt,
der
Bauantrag
sei
vollständig.
Es
liege
jetzt
in
der
Hand
der
Stadt,
die
Baugenehmigung
für
das
Einkaufszentrum
„
Oskar″
zu
erteilen.
Dann
hätte
Unibail
laut
Durchführungsvertrag
drei
Jahre
Zeit,
das
Center
zu
bauen.
Da
in
diesen
drei
Jahren
die
Baupreise
gewiss
nicht
rasant
sinken
werden,
ist
klar,
dass
Unibail
mit
dem
Bau
in
dieser
Frist
nicht
beginnen
wird.
In
der
Tat
kann
der
Konzern
in
Ruhe
abwarten.
Konsequenzen
drohen
nicht,
denn
der
Durchführungsvertrag
sieht
keine
Strafen
bei
Nichteinhalten
der
Fristen
vor.
Unibail
setzt
darauf,
dass
die
Stadt
in
dem
Fall
die
Fesseln
lockert.
Hohlmann:
„
Der
Bebauungsplan
und
der
Durchführungsvertrag
lassen
keinen
Spielraum
für
andere
Nutzungen,
die
wirtschaftlich
wären.
Die
Stadt
müsste
die
Rahmenbedingungen
anpassen.
Wir
stecken
in
einem
Korsett,
das
sich
alle
Beteiligten
selbst
gegeben
haben.″
Im
Klartext:
Der
Bebauungsplan
müsste
geändert
und
zum
Beispiel
eine
größere
Verdichtung,
gemischte
Nutzungen,
auch
Wohnungen,
zugelassen
werden.
„
Die
Stadt
muss
den
nächsten
Schritt
machen.
Sie
ist
es,
die
den
Knoten
durchschlagen
kann.
Wir
sind
bereit,
konstruktiv
an
Lösungen
mitzuarbeiten.″
Könnte
die
Stadt
die
Centerflächen
kaufen?
Ja,
der
Konzern
würde
an
die
Stadt
verkaufen.
Es
ist
nur
eine
Frage
des
Preises.
„
Wir
werden
auf
keinen
Fall
unter
Buchwert
verkaufen″,
versicherte
Hohlmann,
auch
ein
Verkauf
in
Teilen
komme
nicht
infrage.
Angaben
zum
Wert
der
Liegenschaften
machte
das
Management
nicht.
In
der
Politik
ist
die
Neigung
groß,
einen
Kauf
zu
prüfen.
Die
großen
Ratsfraktionen
haben
schon
am
Tag
der
Center-
Absage
im
Juni
erklärt,
ein
Kauf
durch
die
öffentliche
Hand
wäre
eine
sinnvolle
Option,
einen
langen
Stillstand
am
Neumarkt
zu
verhindern.
Passiert
ist
aber
nichts:
„
Es
gibt
bisher
kein
Angebot
der
Stadt
und
keine
Verhandlungen″,
sagte
Hohlmann.
Wie
lange
wird
der
Stillstand
anhalten?
„
Es
wird
lange
dauern,
es
gibt
keine
schnelle
Lösung″,
sagte
der
URW-
Chef.
Drei
Jahre
werde
„
nichts
passieren″,
weil
allein
die
Prozesse
zum
Ändern
des
Bebauungsplans
so
lange
dauerten.
Etwaige
Normenkontrollklagen
und
Gutachten
noch
gar
nicht
mitgerechnet.
Neue
Konzepte
müssen
politisch
diskutiert
und
abgestimmt
werden.
Weitere
Unwägbarkeit:
2021
sind
Kommunalwahlen
–
es
könnte
also
eine
neue
Mehrheit
im
Rat
geben,
die
der
Entwicklung
am
Neumarkt
eine
andere
Richtung
geben
will.
Hohlmann
geht
davon
aus:
„
Wir
bewegen
uns
eher
auf
zehn
Jahre
hin,
und
das
ist
auch
ganz
normal
bei
solchen
Objekten.″
Allein
die
Stadt
könnte
den
Prozess
beschleunigen,
indem
sie
die
Flächen
erwirbt,
überplant,
bebaut
oder
ganz
oder
in
Teilen
an
Investoren
weiterveräußert.
Hohlmann:
„
Es
ist
die
Frage,
wie
viel
Geld
Geschwindigkeit
wert
ist.″
Warum
ist
URW
seit
2014
mit
„
Oskar″
nicht
vorangekommen?
„
Wir
konnten
erst
nach
Ende
des
Normenkontrollverfahrens
im
Februar
2018
seriös
mit
dem
Bauantrag
beginnen
und
dann
in
der
Folge
mit
Baufirmen
verhandeln″,
sagte
der
URW-
Topmanager.
Das
Normenkontrollverfahren,
das
ein
Anlieger
gegen
den
Bebauungsplan
angestrengt
hatte,
hemmte
die
im
Durchführungsvertrag
festgelegten
Fristen
zum
Bau
des
Centers.
Die
Vermietung
sei
–
entgegen
vielen
gegenteiligen
Mutmaßungen
–
gut
gelaufen,
versicherte
Olaf
Ley,
Investment-
Direktor
bei
URW.
Die
Vermietungsquote
habe
deutlich
über
30
Prozent
gelegen,
und
bis
zum
Mai
2019
habe
es
„
sehr
starke,
positive
Signale″
aus
dem
Einzelhandel
gegeben.
„
Mieter
haben
uns
aktiv
angesprochen″,
so
Ley.
Osnabrück
gilt
bei
URW
nach
wie
vor
als
„
Premiumstandort″
mit
einem
großen
Einzugsbereich
und
hoher
Kaufkraft.
Der
Standort
am
Neumarkt
ist
laut
Hohlmann
„
ideal″.
Und
den
direkten
Anschluss
ans
Busnetz
hält
der
Manager
angesichts
der
aktuellen
Mobilitätsdebatte
für
einen
„
großen
Wert″.
Wie
will
URW
verlorenes
Vertrauen
zurückgewinnen?
Die
URW-
Spitze
ist
sich
bewusst,
dass
sich
der
Konzern
„
in
der
Beliebtheitsskala
in
Osnabrück
auf
der
Nulllinie
bewegt″.
Er
könne
verstehen,
dass
die
Menschen
in
Osnabrück
enttäuscht
seien,
weil
so
lange
am
Neumarkt
nichts
passiert
sei.
„
Aber
wir
haben
uns
nichts
vorzuwerfen
und
müssen
auch
kein
schlechtes
Gewissen
haben.″
Hohlmann
äußerte
die
Hoffnung,
durch
ein
„
ehrliches,
vernünftiges
Miteinander″
verlorenes
Vertrauen
zurückgewinnen
zu
können.
Er
räumt
ein,
dass
die
Außendarstellung
in
der
Vergangenheit
„
nicht
gut
gelaufen″
ist.
Ist
die
Zeit
der
Einkaufszentren
vorbei?
Ganz
und
gar
nicht,
meint
Hohlmann:
„
Wir
sind
von
dem
Geschäftsmodell
überzeugt
und
setzen
das
an
zahlreichen
Standorten
sehr
erfolgreich
um.″
Bildtexte:
Tristesse:
Osnabrücks
zentraler
Platz
präsentiert
sich
als
städtebauliches
Notstandsgebiet
–
bis
auf
Weiteres.
Andreas
Hohlmann
Fotos:
M.
Gründel
Kommentar
Stadt
sollte
Neumarkt-
Areal
kaufen
Seit
zwanzig
Jahren
wird
über
den
Neumarkt
diskutiert.
Seit
zehn
Jahren
warten
die
Osnabrücker
auf
den
Durchbruch.
Seit
fünf
Jahren
siecht
der
meistfrequentierte
Platz
der
Stadt
vollends
dahin.
Und
seither
schämt
man
sich,
Gäste
in
dieser
städtebaulichen
Trostlosigkeit
zu
empfangen.
Die
Geduld
ist
am
Ende.
Osnabrück
darf
sich
nicht
weitere
zehn
Jahre
diesen
Missstand
leisten.
Unibail
die
Baugenehmigung
zu
erteilen
würde
am
Status
quo
nichts
ändern.
Der
Konzern
würde
es
aussitzen
und
damit
den
Druck
erhöhen.
Denn
auch
wenn
er
schon
Millionen
in
die
Immobilien
und
Planung
investiert
hat,
sind
diese
doch
in
Relation
zum
weltweiten
und
milliardenschweren
Gesamtportfolio
nur
die
berühmten
Peanuts.
Nur
wenn
die
Stadt
zugreift,
hat
sie
Gestaltung
und
Zeitplan
am
Neumarkt
wieder
selbst
in
der
Hand.
Die
Politik
ist
dem
Kauf
zugeneigt.
Warum
also
liegt
Unibail
bislang
kein
verbindliches
Kaufangebot
vor?
Klar,
die
Stadt
ist
in
den
Verhandlungen
in
der
schwächeren
Position.
Ihr
würde
wahrscheinlich
der
Preis
diktiert.
Aber:
Teuer
zu
kaufen
ist
besser,
als
am
Neumarkt
noch
ein
Jahrzehnt
zu
verlieren.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs