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1.
Erscheinungsdatum:
08.06.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Duell um die Karmann-Klassiker
Zwischenüberschrift:
Ein Solinger Unternehmer legt sich mit Volkswagen an – Morgen Tag der Entscheidung
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Der
Verkauf
der
historischen
Karmann-
Fahrzeugsammlung
steht
vor
einer
überraschenden
Wende.
Nach
Informationen
unsererZeitung
will
Volkswagen
nun
doch
die
gesamte
Sammlung
erwerben.
Ein
Unternehmer
reklamiert
allerdings
für
sich,
73
Autos
bereits
gekauft
zu
haben.
Morgen
muss
der
Gläubigerausschuss
entscheiden.
Eigentlich
schien
das
Schicksal
der
Karmann-
Fahrzeugsammlung
längst
besiegelt:
Mit
dem
Aufbau
des
neuen
Volkswagen-
Werkes
auf
dem
ehemaligen
Karmann-
Gelände
wollte
VW
jene
Fahrzeuge
aus
der
Sammlung
übernehmen,
die
einen
Bezug
zum
Konzern
haben.
Aus
den
insgesamt
137
Exponaten
hatten
die
Wolfsburger
Oldtimer-
Spezialisten
64
Autos
ausgesucht,
die
künftig
einem
ausgewählten
Publikum
an
den
Standorten
Osnabrück
und
Wolfsburg
gezeigt
werden
sollten.
An
dem
Rest,
darunter
Fahrzeuge
von
Daimler
aus
der
Zeit
vor
dem
Ersten
Weltkrieg,
hatte
VW
kein
Interesse.
Im
Dezember
vergangenen
Jahres
traf
Karmann-
Insolvenzverwalter
Ottmar
Hermann
die
Entscheidung,
dass
alle
73
verbleibenden
Autos
meistbietend
versteigert
werden.
Es
folgte
unter
strenger
Geheimhaltung
einmonatelanges
Bieterverfahren.
Pietro
Nuvoloni,
Sprecher
des
Insolvenzverwalters,
machte
von
Anfang
an
deutlich,
dass
Hermann
zwar
den
Wunsch
vieler
Osnabrücker
verstehen
könne,
die
Sammlung
als
Ganzes
zu
erhalten.
Allerdings
sei
Hermann
in
erster
Linie
den
Gläubiger-
Interessen
verpflichtet.
Alsojenen
mehreren
Tausend
Personen,
denen
die
Firma
Karmann
nach
Bekanntgabe
der
Pleite
noch
einen
dreistelligen
Millionenbetrag
schuldig
geblieben
war.
Kurzum:
Hermanns
Interesse
ist
es,
möglichst
viel
Geld
für
die
Sammlung
zu
bekommen.
Was
in
den
folgenden
Wochen
geschah,
liegt
weitgehend
im
Dunkeln:
Sicher
scheint
jedoch,
dass
sich
Siegfried
Lapawa,
ein
Unternehmer
aus
dem
nordrhein-
westfälischen
Solingen,
mit
einem
attraktiven
Angebotvon
seinen
Mitbewerbern
abhob:
Er
verkündete
bereits
Anfang
April
über
die
örtliche
Tageszeitung,
dass
er
die
verbliebene
Sammlung
gekauft
habe.
Komplett,
mit
allen
73
Autos.
In
einem
Automuseum
sollen
die
Schätze
einem
breiten
Publikum
gezeigt
werden.
Der
Standortstand
noch
nicht
fest:
"
Jenachdem,
wo
sich
eine
Stadt
darum
bemüht.″
Zwischen
Lapawa
und
dem
Insolvenzverwalter
wurde
offensichtlich
ein
Vorvertrag
zum
Kauf
der
Autos
geschlossen,
auf
den
sich
der
Solinger
jetzt
beruft.
Hermann
lässt
währenddessen
über
seinen
Sprecher
verkünden,
dass
es
noch
keine
Festlegung
auf
einen
Käufergebe.
Nach
Aussage
Lapawas
habe
ihn
Volkswagen
schon
zu
diesem
Zeitpunkt
darum
gebeten,
die
Autos
zurückzugeben.
„
Wenn
VW
die
ganze
Sammlung
bei
Karmann
in
Osnabrück
der
Öffentlichkeit
zugänglich
macht,
wäre
dies
das
Beste
–
für
Deutschlandund
die
deutsche
Automobilindustrie″,
sagte
Siegfried
Lapawa
damals.
Dafür
wollte
erseinen
Teil
sogar
als
Leihgabe
zur
Verfügung
stellen.
Planten
die
Wolfsburger
jedoch,
die
Sammlung
nicht
öffentlich
zu
präsentieren,
wolle
er
zumindest
seine
Autos
in
einem
öffentlichen
Museum
zeigen.
Am
morgigen
Donnerstag
tagt
der
Karmann-
Gläubigerausschuss.
Und
der
muss
entscheiden,
ob
Labawa
die
Autos
bekommt.
Der
Unternehmer
scheint
zumindest
von
der
Rechtmäßigkeit
seines
Besitzanspruches
überzeugt.
„
Ich
erwarte,
dass
im
Rahmen
eines
deutschen,
seriösen
Insolvenzverfahrens
der
erteilte
Zuschlag
und
das
Wort
des
Insolvenzverwalters
im
Gläubigerausschuss
respektiert
werden″,
sagte
er
auf
Nachfrage
unserer
Zeitung.
„
Ich
möchte
die
Sammlung
für
die
Öffentlichkeit
erwerben,
zumal
Volkswagen
nachweislich
den
Erwerb
zuvor
dreimal
abgelehnt
hat.″
Über
den
Preis
schweigen
sich
alle
Beteiligten
aus.
Experten
gehen
davon
aus,
dass
die
Gesamt-
Ausstellung
mindestens
fünf
Millionen
Eurowert
ist.
Spekulationen
machen
die
Runde,
dass
Lapawa
schlichtweg
ein
gutes
Geschäft
gewittert
hat,
indem
er
sich
die
Sammlung
zunächst
sichert
und
sie
dann
doch
zu
einem
höheren
Preis
den
zögernden
Wolfsburgern
überlässt.
Diesem
Eindruck
tritter
allerdings
entschlossen
entgegen.
Lapawa
will
nicht
mehr
diskutieren.
„
Nein,
ich
wäre
nicht
verhandlungsbereit,
zu
keinen
Bedingungen″,
betont
er.
„
Ein
Weiterverkauf
der
Sammlung
ist
meinerseits
nicht
denkbar,
da
sich
bei
mir
konkret
sogar
ein
großes
Kölner
Kreditinstitut
gemeldet
hat,
das
diese
Autos
gern
in
der
historischen
Autostadt
Köln
in
einem
Museum
der
Öffentlichkeit
zugänglich
machen
möchte.″
Die
Unterstützung
der
Stadt
sei
ebenfalls
gegeben.
„
Wir
haben
bereits
weite
und
tief
greifende
Gesprächegeführt.″
Volkswagen
hüllt
sich
währenddessen
in
Schweigen.
Spätestens
seit
den
Verhandlungen
zur
Karmann-
Übernahme
ist
in
Osnabrück
bekannt,
dass
sich
der
Konzern
niemals
während
laufender
Verhandlungen
zu
einem
Thema
äußert.
Bislang
hat
Volkswagen
das
neu
erwachte
Interesse
an
der
Gesamt-
Sammlung
nicht
einmal
bestätigt,
es
gilt
in
informierten
Kreisen
aber
als
sicher.
Was
den
Sinneswandel
im
VW-
Konzern
herbeigeführt
haben
könnte,
ist
derzeit
völlig
unklar.
Möglicherweise
hat
der
öffentliche
Druck
aus
Osnabrück
dazu
beigetragen,
die
einmalige
Automobilsammlung
doch
zu
erhalten.
Das
wünscht
sich
auch
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius.
Ob
es
wirklich
gelingt,
entscheidet
sich
morgen,
wenn
die
Gläubiger
hinter
verschlossenen
Türen
tagen.
Bildtexte:
Der
Ford
Eifel
aus
den
1930er-
Jahren
gehört
zu
den
73
Autos
der
Karmann-
Sammlung,
die
der
Solinger
Unternehmer
Siegfried
Lapawa
für
sich
beansprucht.
Legendär:
Der
Karmann
Ghia
zählt
zu
den
Exponaten,
die
sich
Volkswagen
bereits
gesichert
hat.
Roter
Hingucker:
Die
DKW-
Sonderklasse
ist
Teil
der
einzigartigen
Fahrzeugsammlung.
Fotos:
privat
KOMMENTAR
Zögerlich
Der
Sinneswandel
von
Volkswagen
kommt
überraschend
und
scheint
völlig
unerklärlich.
Monatelang
hatte
Europas
größter
Autobauer
die
Möglichkeit,
für
die
gesamte
Fahrzeug-
Sammlung
den
Finger
zu
heben
und
sie
als
industriehistorisches
Denkmal
für
Osnabrück
zu
sichern.
Zumal
es
mit
etwas
Verhandlungsgeschick
ein
Leichtes
gewesen
wäre,
die
Autos
geschenkt
zubekommen:
Bereits
kurz
nach
Eröffnung
der
Insolvenz
hatte
Rechtsanwalt
Ottmar
Hermann
durchblicken
lassen,
dass
er
die
historischen
Fahrzeuge
dem
neuen
Investor
als
Bonbon
anbieten
wolle.
Jetzt
muss
VW
mit
einem
Geschäftsmann
ringen,
der
offensichtlich
sehr
viel
entschlossener
handelt
als
die
Wolfsburger.
Dass
der
Konzern
zu
den
Vorgängen
schweigt,
dürfte
nicht
zuletzt
daran
liegen,
dass
er
am
Ende
im
Duell
um
die
Komplettsammlung
das
Nachsehen
haben
könnte
und
in
jedem
Fall
das
Verlierer-
Image
meiden
will.
Für
Osnabrück
wäre
es
das
Beste,
wenn
die
Sammlung
der
Stadt
als
Ganzes
erhalten
bliebe
–
in
einer
öffentlich
zugänglichen
Ausstellung.
Dafür
müsste
VW
aber
endlich
Entschlossenheit
zeigen.
s.prinz@
noz.de
Autor:
Stefan Prinz