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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Klima-Demos in Osnabrück und Dissen
 
Demofrei für städtische Mitarbeiter?
 
Die Jungen erhöhen den Klima-Druck
Zwischenüberschrift:
Griesert kontra Grüne: Nur mit Urlaub oder Gleitzeit
 
Polizei erwartet am Freitag 1200 Demonstranten / Kinderdemo im Schinkel
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Die Region geht für Klimaschutz auf die Straße: Zahlreiche Verbände und Organisationen, darunter Parteien, Gewerkschaften und Kirchen, unterstützen den Aufruf der Schülerinitiative Fridays for Future″, an den Klimademonstrationen an diesem Freitag in Osnabrück und Dissen teilzunehmen. Wir erleben klimatische Veränderungen, die nicht Schöpfung oder Schicksal, sondern vom Menschen gemacht sind″, sagte die Landessuperintendentin Birgit Klostermeier. Die Landeskirche hatte dazu aufgerufen, in den Gemeinden auf den globalen Klimastreik hinzuweisen. Die Osnabrücker Grünen forderten, den städtischen Mitarbeitern die Teilnahme an der um 13.30 Uhr beginnenden Demo während der Arbeitszeit zu ermöglichen. Eine Idee, die Oberbürgermeister Griesert nicht gut findet.

Osnabrück Die Osnabrücker Grünen schlagen vor, den Beschäftigten der Stadt am Freitagnachmittag freizugeben, damit sie an der Klimademonstration teilnehmen können. Eine Idee, die die CDU und der Oberbürgermeister gar nicht gut finden.

Wie viele Institutionen in Osnabrück sollte auch der Oberbürgermeister es den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freistellen, im Rahmen ihrer Arbeitszeit an der Demonstration teilzunehmen″, fordert der Fraktionsvorsitzende Volker Bajus in einer Pressemitteilung. Nach Ansicht der Grünen sollte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) dem Beispiel seiner Kollegen aus Stuttgart und Düsseldorf folgen und den Beschäftigen für die Demo freigeben. In Osnabrück unterstützen auch der DGB, Verdi und die Evangelische Landeskirche und viele mehr die Demo. In ganz Deutschland sind es über 600 Unternehmen. Da wäre es ein gutes Zeichen, wenn die Stadt allen Kolleginnen und Kollegen freistellt teilzunehmen. Klimaschutz muss sich nicht nur in Bekenntnissen des Rates, sondern auch in Taten des Rathauses widerspiegeln″, fordert Bajus.

Auch die IG Bau ruft Unternehmen dazu auf, ihren Mitarbeitern die Teilnahme während der Arbeitszeit zu ermöglichen. Düsselsdorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel will die Demo besuchen, stellt aber klar, dass städtische Mitarbeiter für die Teilnahme Gleitzeit oder Urlaub in Anspruch nehmen müssen.

Auch Griesert folgt dieser Linie. Ich befürworte die Teilnahme an den Demonstrationen unter Nutzung von Arbeitszeitguthaben oder von Urlaub, sodass dieser Streik nicht auf Kosten der Steuerzahler ausgetragen wird″, wird Griesert in einer Stellungnahme zitiert. Allen Beschäftigten der Stadt und ihrer Tochtergesellschaften sollte es möglich sein, in ihrer Freizeit zu zeigen, wie wichtig ihnen der Klimaschutz ist, so Griesert weiter. Die betrieblichen Belange müssten aber gewahrt bleiben, damit die Bürger wichtige städtische Dienstleistungen in Anspruch nehmen könnten.

Einen Klima-Streik auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger″ lehnt die CDU kategorisch ab. Unserer Meinung nach sollten die Mitarbeiter, wenn sie teilnehmen, entweder Urlaub nehmen, Überstunden abbauen oder im Rahmen der bestehenden Arbeitszeitregelungen Zeitausgleich anwenden″, sagte Günter Sandfort, stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Kommentar
Bezahlte Demonstranten

Demonstrieren während der Arbeitszeit? Wenn ein Arbeitgeber das für sinnvoll hält, bitte gern. Schicke er seine Leute auf die Straße. Aber die Stadtverwaltung sollte sich davor hüten.

Wir verzichten an dieser Stelle darauf zu fragen, welche Ämter an einem Freitag um halb zwei überhaupt noch besetzt sind. Das wäre unfair und würde allen unrecht tun, die bis in den Abend ihren Job machen. Erlaubt sein muss aber die Frage, warum die Beschäftigten ausgerechnet für den Klimaschutz freibekommen sollen. Was ist mit anderen Kundgebungen für besseren Tierschutz, mehr Radwege, Menschenrettung im Mittelmeer oder gegen rechte Gewalt? Konsequent wäre es, den Staatsdienern dann auch ein bezahltes Stundenkontingent für die Teilnahme an staatstragenden Kundgebungen zu gewähren, das sie nach Gusto abarbeiten können.

Im Ernst: Griesert und die CDU haben recht. Demonstrieren gern, aber nur in der Freizeit.

w.hinrichs@ noz.de

Osnabrück 1200 Demonstranten erwartet die Polizei an diesem Freitag bei der Klimademonstration in Osnabrück. Auch in Dissen rufen Klimaaktivisten zu einer Kundgebung auf, und im Schinkel machen 270 Kinder, Eltern und Lehrer der Diesterwegschule eine eigene Demo bunt und laut.

In leuchtend gelben Zahlen prangt das Datum des internationalen Klimastreiks auf zahlreichen Plakaten, die, in der Stadt verteilt, auf den 3. globalen Klimastreik aufmerksam machen. An diesem Freitag sollen alle Generationen für den Klimaschutz auf die Straße gehen und gegen die Klimazerstörung laut werden, so heißt es auf der deutschen Fridays for Future″-Website.

In Osnabrück und in der Region werden offenbar viele Menschen dem Aufruf folgen. Neben der offiziellen Veranstaltung der Fridays for Future″-Ortsgruppe finden weitere Demonstrationen statt, die Schulen und Privatleute angemeldet haben. Deutschlandweit wurden bisher 481 Klima-Demonstrationen angemeldet.Auch in der Grundschule

Da ist zum Beispiel die Diesterwegschule: Sie wird morgen gegen Mittag mit 270 Grundschülern, Eltern und Lehrern im Schinkel für den Umweltschutz demonstrieren. Ursprünglich wollte die Schulgemeinschaft an der Demonstration in der Innenstadt teilnehmen, doch wegen der Aufsichtspflicht und des späten Beginns außerhalb der Unterrichtszeiten fiel die Entscheidung für eine eigene Demonstration durch den Stadtteil, wie Schulleiterin Cora Stöhr und Konrektorin Elke Schwarzkopf erklären. Die Demonstration werde so zu einer freiwilligen schulischen Veranstaltung.

Seit Beginn des Schuljahres ziehe sich das Thema Klimaschutz durch den Unterricht, sagt die Schulleiterin. Man versuche den Kindern beizubringen, mit kleinen Änderungen zum Umweltschutz beizutragen indem sie beim Verlassen eines Raumes immer das Licht ausschalten oder sich mit mit Lebensmitteln aus der Region ernähren.

Bei Schülern und Eltern seien das Projekt und die Vorbereitung auf die Demonstration auf große Begeisterung gestoßen, so Stöhr weiter. Seit einigen Wochen basteln die Kinder im Kunstunterricht Plakate und Rasseln, während im Musikunterricht Gesänge geübt werden.

Mit Kooperationspartnern wie terre de hommes, Greenpeace und Attac startet am Freitag die Klimawoche der Osnabrücker Fridays for Future″-Unterstützer. 1200 Demonstranten erwarte die Polizei zur Demonstration am Freitagnachmittag, berichtet Frank Oevermann von der Pressestelle der Osnabrücker Polizeidirektion.

Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Fridays for Future″-Veranstaltungen immer friedlich verliefen. Bei der geplanten Demonstration durch die Innenstadt über den Neumarkt und Neuen Graben liege das Hauptaugenmerk der Polizei auf der Verkehrsregelung. Größere Störungen erwartet der Polizeisprecher nicht.

Neben dem morgendlichen Schulstreik und der Demonstration um 13.30 Uhr wird es am Freitag und in der folgenden Woche zahlreiche Workshops und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Klimaschutz geben. Um 15 Uhr soll die Resolution der Fridays for Future″-Aktivisten an den Oberbürgermeister übergeben werden. Sowohl Vertreter der Kirchen und der Wissenschaft („ Scientists for Future″) werden am Freitag zu einem informativen Tag im Zeichen des Klimaschutzes beitragen.

Die Gewerkschaft Bauen-Agar-Umwelt (IG BAU) und die Ratsfraktion der Grünen haben Unternehmen und die Stadtspitze aufgefordert, Mitarbeitern für die Teilnahme an der Demonstration am Freitag freizugeben (Bericht unten). Die IG BAU betont die Bedeutung der internationalen Streiks. Selbst eine verlängerte Mittagspause könne ein Zeichen für den Umweltschutz setzen, so Friedrich Pohl, Bezirksvorsitzender der Umweltgewerkschaft, in der Pressemitteilung der IG BAU.Demo in Dissen

Die Buchhandlungen Beckwermert in Dissen und Bad Rothenfelde bleiben am Freitagvormittag geschlossen, um an der Demonstration in Dissen teilzunehmen, berichtet Inhaber Matthias Beckwermert unserer Redaktion. Die Kundgebung in Dissen wurde von Wilhelm Meyer zu Erpen ins Leben gerufen. Er betont, die Demonstration ohne parteipolitischen Hintergrund angemeldet zu haben. Es gehe darum, auch in kleineren Ortschaften Präsenz zu zeigen und die Klimaschutz-Bewegung aus den großen Städten in das Umland zu bringen, so Meyer zu Erpen.

Ab 10.30 Uhr werde man sich am Freitag auf dem Schwarzen Platz in Dissen treffen, um gemeinsam für den Umweltschutz zu demonstrieren. Zwischen 150 und 300 Interessierte werden erwartet.

Bildtext:
Der Freitag steht weltweit im Zeichen des Klimaschutzes. Auch in Osnabrück und Dissen sind Demonstrationen geplant. Das Foto entstand beim jüngsten großen Aktionstag am 29. März vor dem Theater.
Foto:
Archiv/ David Ebener
Autor:
Wilfried Hinrichs, Vivienne Kraus


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