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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zu viel Nährstoffe im Grundwasser
 
Warum zu viel Nitrat im Grundwasser ist
Zwischenüberschrift:
Nach angekündigter Verschärfung der Düngeregeln fordern Umweltschützer noch weitere Maßnahmen
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Die Böden sind auch im Osnabrücker Land überdüngt. Das trägt dazu bei, dass die Dünge-regeln verschärft werden sollen. Das Umweltforum fordert etwa eine Verringerung der Tierzahlen in Großställen, um die Nährstoffbelastung der Gewässer zu reduzieren.

Osnabrück Auch die zu hohe Nitratbelastung des Grundwassers und die zu hohe Phosphatbelastung des Oberflächenwassers im Landkreis Osnabrück haben dazu beigetragen, dass das Land Niedersachsen die Düngeregeln verschärfen will. Umweltschützer stellen weitere Forderungen, um die Nährstoffbelastung der Gewässer in der Region zu reduzieren, und die Landwirtschaftskammer erklärt, warum immer noch gegen die EU-Nitratrichtlinie verstoßen wird.

Dem jüngsten Düngebericht des Landes zufolge haben die Bauern trotz neuer Auflagen von Juli 2017 bis Juni 2018 zu viel Gülle und Kunstdünger auf ihre Äcker gekippt. Auf Nachfrage unserer Redaktion, was im Landkreis Osnabrück falsch läuft, dass immer noch gegen die EU-Nitratrichtlinie verstoßen wird, antwortete Schomborg: Die Umsetzungs- und Verlagerungsprozesse für Stickstoff, also Nitrat, im Boden und im Bodenwasser verlaufen sehr langsam.″

Die Ursachen für die aktuell gemessenen Nitratgehalte würden unter Umständen Jahre zurückliegen. In den vergangenen Jahren habe aufgrund rechtlicher Vorgaben und verstärkter Beratung bereits ein Umdenken in der Landwirtschaft stattgefunden. Insgesamt habe sich die Nährstoffsituation im Landkreis verbessert. Bis sich dieses in den Nitratgehalten im Grundwasser widerspiegele, könnten noch längere Zeiträume vergehen.

Verschärfte Düngeregeln für Landwirte: Für Gebiete mit hoher Nitrat- oder Phosphatbelastung wie den Landkreis Osnabrück sind mehrere Maßnahmen vorgesehen: So soll Dünger unter anderem in kürzerer Zeit in den Boden eingearbeitet und Wirtschaftsdünger auf Nährstoffe hin untersucht werden. Außerdem sollen Landwirte ihre Lagerkapazität für Gülle und Gärreste auf sieben anstatt sechs Monate erhöhen.

Die Verkürzung der Frist für die Einarbeitung von Dünger in den Boden bedeutet für die Landwirte laut Schomborg zusätzliche Maschinenkapazitäten und damit zusätzliche Kosten. Eine für viele Betriebe damit verbundene Auslagerung von Arbeiten an Lohnunternehmer bedeute eine weitere finanzielle Belastung, gerade für kleinere Betriebe. Die Erhöhung der Dünger-Mindestlagerkapazität stelle für die überwiegende Zahl der Betriebe im Landkreis kein Problem dar, da die Landwirtschaftskammer diese Maßnahme ohnehin bereits empfohlen hatte.

Im Rahmen des Runden Tisches Nährstoffe″ hätten sich Landwirte verpflichtet, zu einer Reduzierung von Nährstoffeinträgen in Gewässer beizutragen. Durch den Runden Tisch und die erst 2017 verschärften Düngevorgaben seien Landwirte bereits maßgeblich für die Nährstoffsituation ihres Betriebes sensibilisiert″ worden.

50 bis 60 Prozent des Grundwassers in chemisch schlechtem Zustand: Der Leiter der Landkreis-Wasserbehörde, Detlef Wilcke, hatte 2016 erläutert, dass 50 bis 60 Prozent des Grundwassers im Kreis wegen überhöhter Nitratwerte in einem chemisch schlechten Zustand und erst nach einer entsprechenden Aufbereitung als Trinkwasser geeignet seien. Auf Nachfrage, wie sich die Lage seither verändert hat, sagte Landkreis-Sprecher Burkhard Riepenhoff, dass sich an dieser Aussage nichts geändert hat, weil zwischenzeitlich keine erneute Zustandsbewertung erfolgt ist″. Diese soll erst in diesem Jahr stattfinden und voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlicht werden. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung würden überall im Landkreis Osnabrück eingehalten. 2016 hieß es, dass elf von 186 Trinkwasserbrunnen Wasser mit Nitratgehalten über 50 Milligramm pro Liter förderten und diesem Wasser dadurch nitratarmes Wasser beigemischt werden müsse, um die Grenzwerte einzuhalten.

Was Umweltschützer fordern: Andreas Peters sagt als Vorsitzender des Umweltforums als Dachverband der Umweltverbände im Osnabrücker Land, dass mit der nun erlassenen Meldepflicht für das Ermitteln des Düngebedarfs und des Nährstoffvergleichs lediglich Selbstverständlichkeiten umgesetzt werden, die bereits seit Jahrzehnten hätten funktionieren müssen″. Peters fordert eine deutliche Verringerung der Tierzahlen in den Großställen, größere Abstände von Ackerflächen zu Gewässern und eine Reduzierung des Kunstdünger-Einsatzes in der Landwirtschaft, um die Nährstoffbelastung der Gewässer zu reduzieren. Peters hält die Überfrachtung unserer Umwelt mit Nährstoffen″ für einen wesentlichen Faktor für das Artensterben in der Region.

Bildtext:
Weil die Böden überdüngt sind, will das Land verschärfte Düngeregeln erlassen. Auch im Landkreis ist die Nitratbelastung zu hoch.
Foto:
dpa/ Philipp Schulze
Autor:
Jean-Charles Fays


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