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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ausgelassenes Fest der Kulturen in Osnabrück
 
Aus Fremden werden Freunde
 
Die Vielfalt des Gypsy-Swing
Zwischenüberschrift:
Fest der Kulturen lockt Tausende Besucher vor das Rathaus
 
Zweites Sinti-Musik-Festival bringt Hochkaräter der Szene auf den Markt
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Nirgendwo sonst begegnen und präsentieren sich Menschen unterschiedlicher Herkunft in Osnabrück so geballt wie beim jährlichen Fest der Kulturen. Zu Tausenden kamen sie am Sonntag in der Altstadt zusammen, um gemeinsam zu feiern, miteinander zu reden und Spezialitäten aus aller Welt zu genießen. Das aus jeder Menge Tanz und Musik bestehende Programm bot dabei einen kulturellen Querschnitt durch das internationale Osnabrück. Unser Bild zeigt zum Beispiel eine serbische Tanzgruppe auf der Bühne am Rathaus. Bereits am Samstag fand an dieser Stelle ein umjubeltes Sinti-Musik-Festival mit Bands aus nah und fern statt.

Osnabrück Vor der Bühne am Rathaus wurde dem Fest der Kulturen am Sonntag Leben eingehaucht: Zur Musik von Ozan Tunç tanzten die unterschiedlichsten Menschen. Da reichten sich junge Frauen mit türkischen, afrikanischen und osteuropäischen Wurzeln sowie deutsche Besucher die Hände und bewegten sich im Rhythmus. Die Saz gab die Melodien vor, und Ozan sang dazu seine Lieder unter anderem eine türkische Version des Partisanensongs Bella Ciao″.

Ein fröhliches Bild, das die Stimmung auf dem Fest der Kulturen sehr schön widerspiegelt″, meinte Bürgermeisterin Birgit Strangmann (Grüne), die auf der Bühne Grüße der Stadt Osnabrück und den Dank an das Organisationsteam und die Sponsoren übermittelte. Bei herrlichem Spätsommerwetter hatten sich der Platz vor dem Rathaus und das Areal rund um den Bürgerbrunnen schon mittags mit interessierten Besuchern gefüllt. Angelockt von internationalen Essens- und Getränkespezialitäten, von Infoständen der unterschiedlichsten Art und dem abwechslungsreichen Bühnenprogramm, flanierten Menschen gut gelaunt durch die Budengassen.

Besonders laut trommelte die Sambagruppe Rosinhas, besonders bunt waren die polnischen, portugiesischen und russischen Tanzgruppen gekleidet, besonders rhythmisch ging es bei der Show von The Arc of Irish Dance″ zu, die mit irischem Stepptanz begeisterte.

Gestartet war das Fest erstmals mit einer Fahrradtour des ADFC durch die Stadt mit Zielpunkt an der Rathaustreppe. Danach erklärte ein Vertreter des Migrationsbeirats der Stadt das Fest offiziell für eröffnet.

Unter den Arkaden der Bibliothek lud die sudanesische Frauengruppe erstmals zum Essen und Singen ein. Auch die georgisch-orthodoxe Kirchengemeinde war erstmals mit einem Stand vertreten und zog viele interessierte Besucher an. Zu den insgesamt elf neuen Vereinen und Gruppierungen gehörte auch der erst vor sieben Wochen gegründete deutsch-syrische Austauschverein, an dessen Stand man sich seinen Namen in arabischer Schrift aufschreiben lassen konnte.

Wegen der vielen Tausend Besucher, wegen des reibungslosen Ablaufs und der ausgelassenen Stimmung zeigten sich das Organisationsteam vom städtischen Büro für Friedenskultur sowie die vielen Teilnehmer am frühen Abend mehr als zufrieden mit dem diesjährigen Begegnungsfest.

Bildtext:
Rumänische Tänzer beim Fest der Kulturen auf dem Osnabrücker Markt.
Foto:
Jörn Martens

Osnabrück Ungewohnte Klänge auf dem Osnabrücker Markt: Ganz im Zeichen der vielfältigen Musik der Sinti stand die gute Stube″ der Stadt am Samstag, dem Vortag des großen Fests der Kulturen. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr lockte auch diesmal wieder das Sinti-Musik-Festival zahlreiche Passanten und Musikliebhaber vor die große Bühne zwischen Rathaus und Stadtwaage.

Bei spätsommerlichem Wetter füllte sich der Marktplatz zusehends, nachdem fünf lokale Musiker unter dem Bandnamen Das Gespann″ den Reigen eröffnet hatten inklusive des in der osteuropäischen Musikszene weithin bekannten Osnabrücker Gitarristen Danny Weiss und des Veranstalters Mario Franz, dessen Verein Maro Dromm Sui Generis″ sich für den Erhalt der Sprache und Kultur der Sinti in Deutschland einsetzt.

Romeo Franz tut dies sogar auf europäischer und globaler Ebene. Just mit Jetlag von einem Auftritt vor dem amerikanischen Kongress in Washington zurückgekehrt, erinnerte der Europaabgeordnete daran, dass die seit mehr als 600 Jahren in Deutschland ansässigen Sinti längst Teil der deutschen Kultur″ geworden seien. Osnabrück lobte er als Stadt mit großem Herzen″ und hoher Akzeptanz der Unterschiedlichkeit″. Vielfalt sei wichtig für eine friedliche Gesellschaft, betonte Franz, der aber vor allem gekommen war, um Musik zu machen.

Mit seinem Sextett, in dem neben ihm sein Sohn die zweite Geige spielt, präsentierte der bekannte Violinist Lieder so verschiedener Künstler wie George Gershwin, Caterina Valente oder Django Reinhardt, der als früher Wegbereiter des europäischen Swing und Gypsy-Jazz zu einer Art Kronzeuge des Abends werden sollte. Das Sechser-Gespann beendete seinen Auftritt mit dessen Version des Klassikers Sweet Georgia Brown″, und auch Nachwuchsgitarrist David Riter huldigte mit seinem Trio dem großen Belgier.

Störendes Glockengeläut

Kurz nachdem als Special Guest″ der amerikanische, in Mexico City lebende Gitarrenvirtuose Todd Clouser hinzugestoßen war, der seinen eigenen Bolero mitgebracht hatte, grätschte leider das große Geläut von St. Marien so gnadenlos in das Konzert hinein, dass die Band dadurch gezwungen war, ihren Auftritt früher als geplant zu beenden.

Nach der großen Pause, die dem Gottesdienst der Mehrheitskultur geschuldet war, und nach dem entspannten Set des Romeo-Franz-Ensembles, das nicht nur mit einem ungarischen Czardas zum gepflegten Mitwippen animierte und auch dazu geeignet war, passierende Junggesellinnenabschiede schnell zu vertreiben, steuerte der Abend auf seinen musikalischen Höhepunkt zu. Kein geringerer als die niederländische Sinti-Gitarrenlegende Stochelo Rosenberg sorgte gemeinsam mit Ausnahmepianist Jermaine Landsberger, Kontrabassist Joel Locher und Schlagzeuger Matthias Gmelin für den mit Abstand jazzigsten Auftritt des kleinen, aber feinen Festivals.

In mitunter irrem Tempo glitten die Finger über Tastatur und Saiten. Die stimmungsvolle Beleuchtung des Rathauses wurde zwar pünktlich zwei Stunden vor Mitternacht abgestellt. Dafür erstrahlte aber der zeitgemäße Gypsy-Jazz umso mehr.

Furioses Finale

Auf einem Klappstuhl sitzend und den linken Fuß im Takt wippend, glänzte Rosenberg vor allem mit seinen Eigenkompositionen herausragend dabei das 15 Jahre alte, energiegeladene Double Jeux″. Zum großen Finale wurden noch einmal die anderen Gitarrenaltmeister und der Newcomer auf die Bühne gebeten, um gemeinsam und mit furiosen Soli zwei Zugaben lang in aller epischen Breite das Potenzial ihrer Instrumente und ihres Könnens auszureizen.

Bildtext:
Eröffneten das zweite Sinti-Musik-Festival: Das Gespann″ mit Veranstalter Mario Franz (links) und Gitarrenlegende Danny Weiss (Mitte).
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Tom BullmannMatt, Matthias Liedtke


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