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1.
Erscheinungsdatum:
13.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Getötet, weil er nicht wegsah
Zwischenüberschrift:
Vor 25 Jahren starb Peter Hamel, als er zwei Homosexuelle verteidigte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Vor
25
Jahren
starb
Peter
Hamel.
Er
wurde
zu
Tode
getreten.
Der
Türsteher
griff
ein,
als
ein
20-
Jähriger
in
Osnabrück
zwei
Männer
attackierte.
Seinen
Mut
bezahlte
der
Engländer
mit
dem
Leben.
Noch
heute
wird
seiner
gedacht.
Peter
Hamel
wurde
36
Jahre
alt.
Am
14.
September
1994
traf
eine
Bierflasche
den
englischen
Türsteher
am
Kopf.
Es
war
mitten
in
der
Nacht.
Die
brutale
Tat
geschah
in
der
Nähe
des
Bahnhofs,
auf
einem
Parkstreifen
an
der
Heinrich-
Heine-
Straße
gegenüber
dem
Raiffeisenplatz.
Der
Bereich
galt
damals
als
Treffpunkt
der
Schwulenszene.
Der
2,
10
Meter
große
Mann
ging
zu
Boden.
Geschwungen
hatte
die
Flasche
ein
20-
jähriger
Heranwachsender,
der
auf
Krawall
aus
war.
Er
ließ
danach
nicht
ab,
sondern
trat
weiter
auf
sein
Opfer
ein.
Mit
seinen
Tritten
zielte
er
auf
den
Oberkörper
und
den
Kopf.
Hamel
erlitt
einen
Schädelbasisbruch,
wie
später
die
Obduktion
ergab.
Noch
am
selben
Morgen
starb
er
an
seinen
Verletzungen.
25
Jahre
liegt
der
Fall
nun
zurück.
Noch
heute
gibt
es
Menschen,
die
des
Opfers
gedenken
wollen.
„
Peter
Hamel
hat
Zivilcourage
gezeigt
und
sein
Eingreifen
mit
dem
Leben
bezahlt.
In
seiner
Brutalität
war
der
Fall
antihomosexueller
Gewalt
einzigartig″,
sagt
Lisa
Böhne.
Für
das
autonome
Zentrum
„
Substanz″
organisiert
sie
an
diesem
Samstag
eine
Kundgebung
in
der
Innenstadt,
die
an
den
Tod
des
gebürtigen
Engländers
erinnern
soll.
Auch
heute
noch
werde
die
Bezeichnung
„
schwul″
als
Schimpfwort
benutzt.
Solchen
Tendenzen
müsse
eine
Gesellschaft
entgegentreten,
findet
Böhne.
Am
Morgen
soll
es
eine
Mahnwache
am
Tatort
geben.Streitlustiges
Trio
Hamel
hatte
1994
in
der
besagten
Nacht
eine
Attacke
auf
zwei
Männer
beobachtet
und
war
eingeschritten.
Was
war
geschehen?
Der
Angreifer,
ein
mehrfach
wegen
Körperverletzung
vorbestrafter
20-
Jähriger,
war
mit
zwei
Freunden
durch
die
Innenstadt
gezogen.
Sie
hatten
getrunken,
sich
angestachelt.
1,
9
Promille
stellte
die
Polizei
später
bei
dem
Haupttäter
fest.
Das
Trio
landete
schließlich
am
Raiffeisenplatz,
„
um
sich
umzusehen″.
Die
Gruppe
entdeckte
zwei
Männer,
die
sich
an
einem
Auto
unterhielten.
Der
20-
Jährige
ging
auf
sie
zu,
beschimpfte
sie,
die
Männer
zogen
sich
in
den
Wagen
zurück.
Ihr
Fahrzeug
wurde
bespuckt,
der
Haupttäter
trat
das
Beifahrerfenster
ein.
„
Wir
dachten,
da
sitzen
zwei
Schwule
im
Auto″,
gab
er
später
zu
Protokoll,
wie
es
in
Archivartikeln
der
NOZ
heißt.Schrank
von
Mann
In
diesem
Moment
kam
Peter
Hamel
hinzu.
„
Ein
Kleiderschrank
von
einem
Mann″,
wie
Zeugen
ihn
später
beschrieben.
Er
schlug
die
jungen
Männer
in
die
Flucht
–
aber
nur
vorerst.
Ob
der
gebürtige
Engländer
dabei
selbst
eine
kaputte
Glasflasche
und
eine
Eisenkette
bei
sich
trug,
ließ
sich
im
Prozess
offenbar
nicht
zweifelsfrei
klären.
Nachzuvollziehen
sind
die
Zeugenaussagen
nicht
mehr.
Die
Gerichtsakte
zu
dem
Fall
wurde
2014
turnusmäßig
vernichtet,
erklärt
Christian
Bagung,
Sprecher
der
Osnabrücker
Staatsanwaltschaft.
Sämtliche
Protokolle
landeten
im
Schredder.
Lediglich
eine
Ausfertigung
des
Urteils
und
ein
Vollstreckungsnachweis
blieben
erhalten
–
jene
Bescheinigung,
dass
der
Verurteilte
seine
Hafttstrafe
verbüßt
hat.
Er
war
wegen
Totschlags
verurteilt
worden.
Denn
als
sich
die
aufgeladene
Stimmung
auf
dem
Parkplatz
eigentlich
schon
wieder
entschärft
hatte,
war
der
20-
jährige
Gewalttäter
noch
einmal
umgekehrt.
Es
folgten
der
Hieb
mit
der
Bierflasche
und
die
Tritte
gegen
den
wehrlosen
Peter
Hamel
am
Boden.
Die
Tat
schockierte
Osnabrück.
In
den
Tagen
und
Wochen
danach
gab
es
Mahnwachen
und
Gedenkfeiern
für
das
Opfer,
die
zugleich
ein
Fanal
für
Toleranz
und
gegen
die
Diskriminierung
von
Minderheiten
waren.
Bürger
legten
Blumen
am
Tatort
nieder
und
zündeten
Kerzen
an.
„
Wehret
den
Anfängen″,
mahnten
die
Demonstranten.
Die
Jugendkammer
des
Landgerichts
verurteile
den
Schläger
im
März
1995
zu
sieben
Jahren
Haft.
Das
Strafmaß
fiel
nicht
höher
aus,
weil
ein
rechtsmedizinisches
Gutachten
für
eine
überraschende
Wendung
in
dem
Prozess
gesorgt
hatte,
wie
sich
Klaus
Rüther
erinnert.
Der
Osnabrücker
Anwalt
vertrat
damals
die
Mutter
des
Opfers
als
Nebenklägerin.
Den
direkten
Tötungsvorsatz
habe
man
dem
Angeklagten
nicht
nachweisen
können
–
und
das
lag
an
einer
anatomischen
Besonderheit
des
Opfers,
schildert
Rüther.
Der
groß
gewachsene
Peter
Hamel
hatte
eine
ungewöhnlich
dünne
Schädeldecke.
„
Der
Täter
kam
mit
einer
relativ
milden
Strafe
davon,
weil
seine
Tritte
bei
jedem
anderen
Menschen
nicht
tödlich
gewesen
wären.″
Weder
die
Mutter
noch
das
Opfer
selbst
haben
von
der
Schwachstelle
gewusst,
erinnert
sich
Rüther.
Hamel
hatte
jahrelang
als
Türsteher
in
verschiedenen
Osnabrücker
Clubs
gearbeitet.
Ein
Job,
in
dem
man
mit
Angriffen
rechnen
muss.
Zuletzt
hatte
er
den
Einlass
des
„
Ekkes″
kontrolliert,
einer
Disco
im
Keller
der
damaligen
Stadthalle.
Vielleicht
wäre
er
vorsichtiger
zur
Tat
geschritten,
wenn
er
um
seine
Verletzungsanfälligkeit
gewusst
hätte?
Hamel
galt
als
beliebter,
friedlicher
Kerl,
wie
sich
aus
den
Archivberichten
zu
seinem
Fall
entnehmen
lässt.
Ein
Freund
beschrieb
ihn
als
„
herzensguten
Mann″.
Klaus
Rüther
meint
sich
erinnern
zu
können,
dass
seine
Mandantin
vermutete,
ihr
Sohn
selbst
sei
auch
schwul
gewesen.
Möglicherweise
habe
er
sich
deshalb
nachts
in
der
Nähe
des
Szenetreffs
aufgehalten.
Belegen
lässt
sich
diese
Vermutung
heute
aber
nicht
mehr.
Im
Prozess
habe
diese
Frage
keine
Rolle
gespielt.
Er
habe
rund
9000
Mandanten
als
Strafverteidiger
vertreten,
aber
weniger
als
zehn
Nebenklagen,
berichtet
der
68-
jährige
Anwalt,
der
in
drei
Wochen
in
Rente
geht.
Noch
ein
anderes
Detail
sei
ihm
möglicherweise
deshalb
in
Erinnerung
geblieben:
„
der
Blick
auf
die
drei
Jungs
im
Schwurgerichtssaal.
Draußen,
im
Dunkeln,
unter
Alkoholeinfluss
zusammengerottet,
da
mögen
sie
angsteinflößend
gewesen
sein.
Aber
vor
Gericht
saßen
drei
Jammerlappen
mit
hängenden
Schultern
und
gesenktem
Kopf.″
Die
Mutter
des
Opfers
habe
dieser
Auftritt
mit
Entsetzen
erfüllt.Schwulenfeindliche
Tat?
War
es
Schwulenfeindlichkeit,
die
den
Haupttäter
angetrieben
hatte?
War
er
gemeinsam
mit
den
zwei
Freunden
in
die
Innenstadt
gezogen,
um
„
Schwule
zu
klatschen″,
wie
es
einer
der
beiden
Kumpel
im
Prozess
aussagte?
Die
Frage
klärte
das
Verfahren
nicht
eindeutig
auf.
Eines
zeigte
die
Verhandlung
jedoch:
Peter
Hamel
hätte
nicht
sterben
müssen,
hätte
der
Angeklagte
eher
von
seinem
Opfer
abgelassen.
Ob
noch
heute
Angehörige
von
Peter
Hamel
in
Osnabrück
leben,
ist
nicht
bekannt.
Es
gibt
keinen
Ort
mehr
in
der
Stadt,
der
an
das
Totschlagsopfer
erinnert.
Sein
Grab
auf
dem
Schinkeler
Friedhof
wurde
2014
nach
20
Jahren
eingeebnet.
Bildtexte:
Ein
Meer
von
Blumen
lag
vor
25
Jahren
am
Raiffeisenplatz,
die
Osnabrücker
Bürger
in
Trauer
um
Peter
Hamel
dort
niedergelegt
hatten.
Hier
war
der
36-
jährige
Türsteher
kurz
zuvor
zu
Tode
getreten
worden,
nachdem
er
gegen
pöbelnde
Heranwachsende
eingeschritten
war.
„
Peter
wurde
totgetreten,
weil
er
bei
einem
Vorfall
Schwulen
zu
Hilfe
kam″,
steht
auf
dem
Banner,
das
bei
einer
Gedenkkundgebung
am
Nikolaiort
liegt.
Fotos:
Jörn
Martens/
Archiv
(Michael
Hehmann)
/
Montage:
Stefan
Langer,
Archiv/
Detlef
Heese
Gedenken
an
Peter
Hamel
Am
13.
September
jährt
sich
der
Tod
Peter
Hamels
zum
25.
Mal.
Das
autonome
Zentrum
Substanz
gedenkt
des
Opfers
am
14.
September
mit
einer
Mahnwache
und
einer
Kundgebung.
Von
10
bis
12
Uhr
laden
die
Veranstalter
zur
Mahnwache
an
der
Heinrich-
Heine-
Straße
ein.
Dort
war
der
englische
Türsteher
zu
Tode
geschlagen
und
getreten
worden,
nachdem
er
zwei
Männer
gegen
einen
Angriff
verteidigt
hatte.
Von
13
bis
16
Uhr
soll
es
eine
Kundgebung
am
Jürgensort
geben.
Laut
Polizei
rechnen
die
Organisatoren
mit
etwa
20
Teilnehmern.
Autor:
Maike Baars