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1.
Erscheinungsdatum:
13.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kleiderlager in schwieriger Lage
Enttäuschung im Kleiderlager
Zwischenüberschrift:
Verwaltung lehnt Unterstützung ab
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Es
war
auf
dem
Höhepunkt
der
Flüchtlingswelle:
Die
Hilfsbereitschaft
in
Osnabrück
war
groß.
Die
Bürgervereine
Nordwest
und
Eversburg
sammelten
Kleiderspenden
für
Flüchtlinge,
die
in
der
Landesaufnahmestelle
am
Natruper
Holz
gelandet
waren.
Aus
diesem
ehrenamtlichen
Engagement
entwickelte
sich
das
Kleiderlager.
Das
war
im
Jahr
2016.
Jetzt
steht
die
Einrichtung
kurz
vor
dem
Aus.
Ein
ständiger
Begleiter
des
Kleiderlagers
war
die
Suche
nach
einer
festen
Bleibe
und
kontinuierlicher
Unterstützung.
Aus
den
derzeit
genutzten
Räumen
im
Landwehrviertel
muss
das
Lager
spätestens
Ende
Mai
2020
weichen.
Und
wie
soll
es
weitergehen?
Auf
alle
Fälle
nicht
mit
finanzieller
Unterstützung
durch
die
Stadt.
Das
Steuerungsteam
des
Kleiderlagers
ist
entsetzt.
Osnabrück
Elisabeth
Michel,
Kleiderlager-
Sprecherin,
ist
sauer:
„
Das
ist
eine
bodenlose
Unverschämtheit.″
Ihr
Zorn
richtet
sich
gegen
eine
Mitteilungsvorlage
der
Verwaltung,
die
am
Mittwoch
den
Sozialausschuss
erreichte.
In
der
wird
das
vorläufige
Aus
des
Kleiderlagers
besiegelt:
Die
Stadt
lehnt
eine
materielle
Unterstützung
der
2016
ins
Leben
gerufenen
Initiative
ab.
Die
Geburt
des
Kleiderlagers
war
spontan
und
schmerzfrei,
Kindheit
und
Jugend
aber
gestalten
sich
seit
der
Niederkunft
schwierig.
Als
Hebammen
fungierten
zum
Jahreswechsel
2015/
16
die
Bürgervereine
Eversburg
und
Nordwest.
Auf
dem
Höhepunkt
der
Zuwanderung
von
Flüchtlingen
wollten
sie
helfen
und
organisierten
Kleiderspenden.
Von
der
Spendenbereitschaft
der
Osnabrücker
wurden
sie
in
der
Folge
nahezu
überwältigt.
Aber
aus
der
Freude
wurde
eine
Not,
die
bis
zum
heutigen
Tag
anhält.
In
der
Erstaufnahmeeinrichtung
des
Landes
am
Natruper
Holz
standen
keine
Kapazitäten
für
die
Einrichtung
eines
Kleiderlagers
zur
Verfügung.
Die
Suche
nach
einem
Quartier
begann.
Sie
dauert
bis
heute
an,
denn
alle
bisherigen
Standorte
waren
immer
nur
befristete
Zwischenlösungen.
Auch
die
jetzige
Unterkunft
im
ehemaligen
Offizierskasino
in
der
Landwehrkaserne
ist
nicht
auf
Dauer
angelegt,
muss
im
Mai
2020
geräumt
werden.
Dabei
sind
Michel
und
ihre
Mitstreiter
von
der
anhaltenden
Bedeutung
ihrer
Initiative
überzeugt.
Das
Kleiderlagersteuerungsteam
hat
schon
lange
nicht
mehr
nur
die
Flüchtlinge
vor
Augen.
Die
Bedürftigkeit
verstecke
sich
an
vielen
Stellen
unserer
Gesellschaft,
so
Michel.
Sie
fragt
sich
jetzt,
wie
es
weitergehen
soll.
„
Ich
persönlich
möchte
die
Sache
weiterführen″,
sagt
sie,
räumt
aber
ein,
dass
sie
diese
Aufgabe
alleine
nicht
stemmen
könne.
Am
Freitag
werde
sich
das
Steuerungsteam
treffen,
um
das
weitere
Vorgehen
zu
diskutieren.
Vorstellbar
ist
laut
Michel
der
Aufbau
einer
Sponsorengruppe,
mit
deren
Hilfe
die
laufenden
Kosten
gestemmt
werden
können.
In
erster
Linie
braucht
das
Lager
ein
Ladenlokal,
etwa
450
Quadratmeter
groß,
um
weiterarbeiten
zu
können.
Die
Fläche
sollte
möglichst
innenstadtnah
liegen
und
eine
gute
Anbindung
an
den
ÖPNV
haben,
damit
vor
allem
die
Kunden,
aber
auch
die
ehrenamtlichen
Mitarbeiter
das
Kleiderlager
gut
erreichen
können.
Michel
möchte
ihre
ehrenamtliche
Unternehmung
eigentlich
noch
erweitern.
Künftig
soll
das
Kleiderlager
zu
einem
Verschenkmarkt
ausgebaut
werden.
Der
könne
nicht
nur
Bedürftigen
helfen,
sondern
leiste
auch
einen
Beitrag
zur
Nachhaltigkeit,
da
so
funktionstüchtige
Gebrauchsartikel,
die
möglicherweise
entsorgt
werden
würden,
weiter
genutzt
werden.
Hilfe
von
städtischer
Seite
ist
da
kaum
mehr
zu
erwarten.
Das
Steuerungsteam
des
Kleiderlagers
hatte
ein
Auge
auf
die
ehemaligen
Stadtteilbibliothek
in
Eversburg
an
der
Atterstraße
geworfen.
Allerdings
ist
dort
momentan
noch
das
Archiv
der
Sozialverwaltung
untergebracht.
Außerdem
läuft
der
Nutzungsvertrag
für
das
Gebäude
in
zwei
Jahren
aus,
und
die
Stadt
hegt
keinerlei
Absicht,
diesen
zu
verlängern.
Die
Verwaltung
macht
in
erster
Linie
fachliche
Bedenken
geltend.
So
gebe
es
bereits
über
das
gesamte
Stadtgebiet
verbreitete
Angebote
sozialer
Kaufhäuser
anderer
Träger.
„
Aus
fachlicher
Sicht
sollte
außerdem
die
Weitergabe
von
Spenden
mit
einer
sozialarbeiterischen
bzw.
persönlichen
Begleitung
erfolgen,
um
die
Menschen
zu
ermächtigen,
mittel-
und
langfristig
sich
selbst
zu
versorgen.
Das
bedeutet
konkret,
im
Gespräch
mit
den
Betroffenen
zu
klären,
ob
sie
staatliche
Sozialleistungen
in
ausreichender
Form
in
Anspruch
nehmen
oder
ein
Bedarf
an
weiteren
Unterstützungsmöglichkeiten
durch
die
freien
Träger
sowie
u.U.
an
ehrenamtlicher
Begleitung
besteht″,
heißt
es
in
der
Vorlage.
Von
der
Politik
dürfte
das
Kleiderlager
auch
nicht
mehr
allzu
viel
zu
erwarten
haben.
Die
Ausschussmitglieder
nahmen
die
Vorlage
zwar
mit
Bedauern,
aber
dennoch
ohne
größeren
Widerstand
hin.
Zwar
merkte
Andreas
Reinisch-
Klaß
(SPD)
an,
dass
er
enttäuscht
sei,
dass
dem
Kleiderlager
nicht
mehr
geholfen
werden
könne,
schloss
sich
aber
den
Vertretern
der
anderen
Parteien
an,
die
sich
für
die
umfangreiche
Arbeit
der
Verwaltung
bedankten
und
damit
eine
Haken
an
die
Sache
machten.
Letztendlich
war
es
Sozialdezernentin
Katharina
Pötter,
die
die
Tür
für
die
Kleiderekammer
wieder
einen
Spalt
breit
öffnete.
„
Wir
stehen
den
Initiatoren
gerne
beratend
zur
Verfügung″,
kündigte
sie
an,
das
Know-
how
der
Verwaltung
einzubringen,
wenn
es
zum
Beispiel
um
Fördermöglichkeiten
oder
Kontakte
gehe.
Eine
finanzielle
Beteiligung
der
Stadt
an
Kosten
oder
durch
die
Bereitstellung
von
Lagerräumen
schloss
allerdings
auch
Pötter
deutlich
aus.
Bildtexte:
Ob
–
und
wenn
ja
wie
–
das
Kleiderlager
weitergeführt
wird,
muss
noch
entschieden
werden.
Im
Kleiderlager
werden
Spenden
sortiert,
um
sie
dann
an
Bedürftige
weitergeben
zu
können.
Fotos:
Gert
Westdörp
Kommentar
Bitter
Wer
leugnet,
dass
die
Zahl
bedürftiger
Menschen
auch
in
Osnabrück
zunimmt,
schließt
die
Augen
vor
der
Realität.
Denn
er
verkennt,
dass
es
nicht
mehr
allein
die
Hartz-
4-
Empfänger
sind,
die
sich
neue
Kleidung
kaum
mehr
leisten
können.
Immer
mehr
Menschen
fällt
es
schwer,
trotz
Arbeit
eine
defekte
Waschmaschine
zu
ersetzen
oder
eine
Winterjacke
zu
kaufen.
Diese
schleichende
Armut
versteckt
sich,
wird
kaum
von
Statistiken
erfasst,
aber
sie
ist
da.
Ein
Verschenkmarkt
kann
hier
helfen.
Nicht
nur
das,
er
kann
auch
einen
erheblichen
Beitrag
zur
Nachhaltigkeit
leisten,
indem
nicht
weggeworfen
wird,
was
nicht
mehr
gefällt,
sondern
von
anderen
weitergenutzt
wird.
Das
Kleiderlager
kämpft
darum,
diese
beiden
gesellschaftlich
äußerst
relevanten
Ansätze
verfolgen
zu
dürfen.
Dass
Verwaltung
und
Politik
ihm
nicht
mit
mehr
Elan
zur
Seite
springen,
ist
bedauerlich.
Am
Ende
bleibt
das
Angebot
der
Sozialdezernentin,
die
Kompetenz
der
Verwaltung
für
eine
Problemlösung
zur
Verfügung
zu
stellen.
Damit
hat
Katharina
Pötter
ohne
Not
einen
Teil
der
Verantwortung
für
den
Fortbestand
der
Kleiderkammer
doch
wieder
in
ihr
Haus
geholt.
Das
ehrt
sie.
Jetzt
sind
die
Kleiderlagerinitiatoren
gefragt,
die
ausgestreckte
Dezernentinnenhand
zu
ergreifen.
d.kroeger@
noz.de
Autor:
Dietmar Kröger