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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Doch ein Platz für ehemaligen Kanzler Kohl
 
Kommt doch ein Helmut-Kohl-Platz?
Zwischenüberschrift:
Nach Debatte um Berliner Platz: Kreuzung Martinistraße/Wallring soll nach Ex-Kanzler benannt werden
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Nun also doch: Die Stadt Osnabrück wird wohl bald einen Platz nach dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl benennen. Nachdem im vergangenen Jahr der Versuch der CDU gescheitert war, den Berliner Platz in den Helmut-Kohl-Platz umzubenennen, habe sich die Fraktion nun mit allen anderen Fraktionen auf einen anderen Platz geeinigt, versicherte CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde unserer Redaktion.

Künftig soll die derzeit noch namenlose Kreuzung zwischen der Martinistraße und dem Neuen Graben den Namen des 2017 gestorbenen sechsten Bundeskanzlers tragen. Die CDU hatte auf einen repräsentativen, zentralen und belebten Platz gepocht und zeigt sich nun zufrieden.

Die Benennung des Platzes beträfe keine Anwohner Adressänderungen blieben aus.

Osnabrück Im vergangenen Jahr hat der Antrag, den Berliner Platz in Osnabrück in Helmut-Kohl-Platz umzubenennen, für viele Diskussionen gesorgt. Letztlich zog die CDU ihn zurück. Doch nun gebe es einen Konsens für einen anderen Ort, versichert der Fraktionsvorsitzende Fritz Brickwedde.

Stresemannplatz, Theodor-Heuss-Platz, August-Bebel-Platz oder Willy-Brandt-Platz: Dies sind die Namen der Kreuzungen im Bereich des Wallrings, die auf berühmte deutsche Politiker verweisen. Nun sei die Zeit gekommen, um an eine weitere berühmte politische Persönlichkeit der vergangenen 35 Jahre zu erinnern, an den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Osnabrück. Infrage für die Benennung kommt die Kreuzung Martinistraße/ Wall. Eine Vorentscheidung hierzu fällt der Kulturausschuss in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 12. September.

Auch diesmal sei der Vorschlag von der CDU-Fraktion gekommen, sagt Fritz Brickwedde auf Anfrage unserer Redaktion. Er sei mit den anderen Fraktionen abgestimmt worden, und alle waren dafür″, sagt der Fraktionschef. Daher rechne er in den Gremien mit einstimmigen Beschlüssen oder zumindest einer großen Mehrheit für die Benennung der Kreuzung zum Helmut-Kohl-Platz. Ich bin damit zufrieden, wir wollten einen großen Konsens″, sagt Brickwedde. Ihm sei ein repräsentativer und belebter Platz wichtig gewesen, an dem nicht zu viele Adressänderungen nötig werden würden.

Bereits 2018 hatte es die Idee gegeben, den Berliner Platz entsprechend umzubenennen auch damals von Brickwedde initiiert. Die teilweise hitzige öffentliche Diskussion führte allerdings dazu, diesen Vorschlag zu überdenken. Letztlich zog Fritz Brickwedde seinen Antrag, den Berliner Platz in den Helmut-Kohl-Platz umzubenennen, zurück. Die Mieter am Berliner Platz hatten sich gegen den einstigen Kanzler ausgesprochen. Abgesehen davon sind die Hürden für eine Umbenennung einer Straße oder eine Platzes auch ungleich höher als die für eine Neubenennung.

Der Kreuzungsbereich Martinistraße, Neuer Graben, Schlosswall, Heger-Tor-Wall ist laut der Mitteilung der Stadt prädestiniert für den Namen Helmut-Kohl-Platz″: Zum einen besitzt der Kreuzungsbereich noch keinen Namen, er muss also nicht umbenannt, sondern lediglich neubenannt werden. Zum anderen sind auch keine Häuser betroffen, was bedeutet, dass Anwohner ihre Adressen nicht ändern müssen.

Stellt sich noch die Frage, warum Straßenbenennungen im Kulturausschuss und nicht beispielsweise im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt behandelt werden. Die Antwort ist ganz einfach: Straßen werden häufig nach verstorbenen Persönlichkeiten benannt. Daher geht es also um das Thema Erinnerungskultur. Und diese wird im Fachbereich Kultur der Stadt Osnabrück behandelt.

In der Begründung der Verwaltung heißt es unter anderem: Dr. Helmut Kohl soll wegen seiner bedeutenden Verdienste, insbesondere bei der deutschen Wiedervereinigung und in der Europapolitik, durch die Benennung eines Platzes nach ihm gewürdigt werden″ obgleich seine Rolle in der Parteispendenaffäre umstritten bleibe. Auf die übliche Wartezeit von mindestens drei Jahren nach dem Todeszeitpunkt der zu ehrenden Person wird in diesem Fall verzichtet.″

Die Sitzung des Kulturausschusses findet statt am Donnerstag, 12. September, 17 Uhr, im Stadthaus 1, Zimmer 717/ 718, Natruper-Tor-Wall 2, Osnabrück. Der Sitzungsraum ist rollstuhlgerecht zu erreichen.

Bildtext:
Wird die Kreuzung Martinistraße/ Heger-Tor-Wall zum Helmut-Kohl-Platz?
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Eine historische Figur, die polarisiert

Wie praktisch, dass die Gebäude an der Wallkreuzung schon eine Adresse haben. Wenn dieser Platz Helmut Kohl gewidmet wird, muss niemand Dutzenden Freunden, Verwandten und Institutionen eine neue Anschrift mitteilen. Insofern ist es ein schlauer Schachzug, den früheren Bundeskanzler an einem anderen Ort zu ehren als bisher geplant. Dass die CDU umgeschwenkt ist, zeigt aber auch, wie unbeliebt Helmut Kohl in weiten Teilen der Bevölkerung ist.

Die Nachricht, dass aus dem Berliner Platz wohl doch kein Helmut-Kohl-Platz wird, löste im grünen Hochhaus mit der Nummer 1 jedenfalls großen Jubel aus. Im Oktober hatten sich die Bewohner klar gegen eine Umbenennung ausgesprochen und ihre Meinung auch gegenüber CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde deutlich gemacht, der sich schon kurz nach dem Tod des Altkanzlers für dessen Ehrung eingesetzt hatte.

Als sich der Rat damals für eine Straßenbenennung aussprach, gab es zwar Vorbehalte wegen der Spendenaffäre, Kohls Engagement für Europa stimmte aber sogar die Grünen gnädig. Mit der Wallkreuzung hat die Stadt nun einen Ort gefunden, an dem der vielleicht etwas voreilige Ratsbeschluss vollstreckt werden kann. Das kann man gut finden, aber die historische Figur Helmut Kohl wird weiter polarisieren. rll@ noz.de
Autor:
Jörg Sanders, Rainer Lahmann-Lammert


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