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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
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Überschrift:
Ossensamstag: Stadt entlastet Karnevalisten
 
Ossensamstag: Narren von Putz-Beitrag befreit
Zwischenüberschrift:
Bisher geforderter Betrag deckt nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten für den Ossensamstag
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der Ossensamstag ist eine spaßige, aber selten saubere Sache: Für Reinigung, Sanitätsdienste, Toiletten und Sicherheit veranschlagt die Stadt für den Ossensamstag 2020 mehr als 100 000 Euro auf einen Zuschuss der Karnevalisten wird dennoch verzichtet. Mit den Stimmen von CDU und SPD folgte der Rat dem Vorschlag der Verwaltung, dem Bürgerausschuss Osnabrücker Karneval (BOK) die jährlich geforderte Kostenbeteiligung von 10 000 Euro nicht mehr in Rechnung zu stellen. Zehn Jahre lang hatten sich die Vereine an den städtischen Kosten für den Umzug beteiligen müssen. Die Ko-Finanzierung war in einer Zeit besonders knapper Kassen beschlossen worden. Die Karnevalisten hatten unter der Belastung gestöhnt: So lasse sich der Ossensamstag nicht halten.

Osnabrück Die Narren haben Grund zum Jubeln: Künftig müssen sie sich nicht mehr an den Kosten für den Ossensamstag beteiligen. Mit den Stimmen von CDU und SPD folgte der Rat dem Vorschlag der Verwaltung, dem Bürgerausschuss Osnabrücker Karneval (BOK) die jährlich geforderten 10 000 Euro nicht mehr in Rechnung zu stellen. In der Debatte wurde deutlich, dass dieser Betrag nur etwa ein Zehntel der tatsächlichen Kosten deckt.

Mehr als 100 000 Euro

Für die beiden großen Parteien war es eine klare Sache, dass die Stadt den Wunsch der Karnevalisten erfüllt und die Kostenbeteiligung abschafft. Anders die Grünen, die Liberalen und die Linken, der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) und die Einzelkämpfer von UWG und Piraten. Bei der Freizeitgestaltung könne man ja unterschiedlicher Meinung sein, meinte die Linke-Fraktionsvorsitzende Giesela Brandes-Steggewentz. Aber bei den Kosten für die Narrenparade gehe es keinesfalls nur um die 10 000 Euro, die dem BOK bisher in Rechnung gestellt wurden, sondern um 105 000 Euro.

So viel veranschlagt die Stadt nämlich für den Ossensamstag 2020, genauer gesagt für Sanitätsdienste, Toiletten, Reinigung und Sicherheit. Im Rat werde manchmal hart um 5000 Euro diskutiert, und hier legt man mal etwas drauf″.

Von einem minimalen Eigenanteil″ sprach auch Michael Hagedorn von den Grünen, und Ralph Lübbe bezeichnete es als zumutbar, wenn die Stadt von den Karnevalisten einen erkennbaren Beitrag″ fordern würde. Wulf Siegmar Mierke (UWG) kritisierte, dass der BOK keine Perspektive aufgezeigt habe. Auf die 10 000 Euro zu verzichten sei jedenfalls nicht zielführend″.

Mit einem Eigenbeitrag der Vereine werde auch deren Eigenverantwortlichkeit gestärkt, meinte der FDP-Politiker Oliver Hasskamp. Beim Blumenkorso in Haarlem zahlten die Teilnehmer einen Obolus. Doch so einem Leistungsanreiz müsse sich der BOK gar nicht stellen, weil er von CDU und SPD eine Vollfinanzierung präsentiert bekomme.

Für die angesprochenen Fraktionen stellte sich die Frage anders. Die Stadt wird es sich leisten können″, befand die CDU-Politikerin Anette Meyer zu Strohen. Begeistert erzählte sie, dass sie in diesem Jahr auf einem Karnevalswagen mitgefahren sei und in viele glückliche Gesichter geschaut habe.

Ihr Fraktionsvorsitzender Fritz Brickwedde gab zu bedenken, dass der Ossensamstag eine überregionale Veranstaltung sei, die Osnabrück viel Aufmerksamkeit einbringe. Für die Vereine, die sich seit vier Jahrzehnten für den Umzug engagierten, seien die 10 000 Euro eine erhebliche finanzielle Belastung. Wenn die Stadt auf den Eigenanteil verzichte, sei damit auch die Hoffnung verbunden, dass sich mehr Gruppen und mehr Wagen beteiligten und dass der NDR wieder über die Parade berichte.

Ich glaube, dass es der Stadt guttut″, meinte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Henning mit Blick auf das ehrenamtliche Engagement der Karnevalsgesellschaften. Die machen das nicht für sich″, bekundete er, so werde ein Stück Tradition bewahrt. Mit dem Verzicht auf die Kostenbeteiligung wirke die Stadt letztlich einer Abwärtsspirale entgegen.

Zehn Jahre lang hatten sich die Vereine an den städtischen Kosten für den Umzug beteiligen müssen. Die Ko-Finanzierung war in einer Zeit besonders knapper Kassen beschlossen worden, sehr zum Verdruss der Karnevalisten. Sie hatten unter der Belastung gestöhnt und zuweilen sogar Alarm geschlagen, dass sich der Ossensamstag nicht halten lasse. Als sich die Einnahmen der Stadt verbesserten, wurden ihre Rufe gehört.Karneval immer teurer

Aus der Verwaltungsvorlage für den Rat geht hervor, dass die Ausgaben der Stadt im Zusammenhang mit dem großen Karnevalsereignis von 68 268, 61 Euro im Jahr 2010 auf 86 892, 05 Euro für 2019 in die Höhe geklettert sind. Es kam aber auch etwas Geld in die Kasse, nicht nur vom BOK, sondern auch von den Schaustellern. Allerdings konnten die Kostensteigerungen damit bei Weitem nicht aufgefangen werden.

Aus Konsolidierungsgründen, so ist in der Ratsvorlage weiter zu lesen, sei schon des Öfteren erwogen worden, die grundsätzliche Verantwortung und damit auch die Finanzierung auf den Veranstalter zu verlagern″. Mit dem Ratsbeschluss ist dieser Vorschlag nun vom Tisch.

Bildtext:
Spaßige, aber selten saubere Sache: Für Reinigung, Sanitätsdienste, Toiletten und Sicherheit veranschlagt die Stadt für den Ossensamstag 2020 mehr als 100000 Euro auf einen Zuschuss der Karnevalisten wird dennoch verzichtet.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
swa, Rainer Lahmann-Lammert


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