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1.
Erscheinungsdatum:
05.09.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Mit dem „Knirps″ groß geworden
Zwischenüberschrift:
Die Schirmfirma Zangenberg hat früh die Globalisierung zu spüren bekommen und sich angepasst
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ganz
gleich,
ob
die
Sonne
brennt
oder
ob
es
regnet,
die
Schirmfabrik
Zangenberg
hat
stets
einen
passenden
Schutz
parat.
Seit
159
Jahren
produziert
das
Traditionsunternehmen
Schirme,
erst
in
der
Innenstadt,
dann
im
Fledder
und
seit
1997
in
Wallenhorst.
Angefangen
hat
alles
mit
kunstvoller
Holzbearbeitung.
Drechslermeister
Johann
Christian
Zangenberg
(1803–1864)
fertigte
Schirmgriffe
und
Spazierstöcke.
Die
Werkstatt
lag
an
der
Krahnstraße
21.
Das
ist
das
Eckhaus
zur
Hakenstraße,
in
dem
später
über
viele
Jahre
Schirme,
Regenbekleidung
und
Lederwaren
im
Einzelhandel
verkauft
wurden,
rechtlich
unabhängig
von
der
Schirmfabrik.
Der
Vollständigkeit
halber
sei
eingeschoben:
In
der
Großen
Straße
86
gab
es
bis
in
die
späten
1970er-
Jahre
ein
weiteres
Geschäft,
das
Schirme
verkaufte
und
auf
den
renommierten
Namen
Bezug
nahm:
„
Chr.
Seippel
geb.
Zangenberg″,
ebenfalls
rechtlich
eigenständig.
Die
Schirmfabrik
begann
1860
ihren
eigenen
Weg,
als
nämlich
J.
C.
Zangenbergs
Sohn
Heinrich
(1830–1865)
,
wie
sein
Vater
Drechslermeister,
auf
die
Idee
kam,
nicht
nur
Griffe
für
Schirme
zu
schnitzen
und
zu
drechseln,
sondern
gleich
den
ganzen
Schirm
zu
fertigen.
Die
Schirmherstellung
war
revolutioniert
worden,
nachdem
der
Engländer
Samuel
Fox
leichte
Stahlstangen-
Gestelle
zum
Aufspannen
erfunden
hatte.
Die
waren
einfacher
und
billiger
zu
fabrizieren
als
die
bis
dahin
gebräuchlichen
Stangen
aus
Fischbein,
das
man
aus
den
Barten
großer
Wale
gewann.
So
trug
die
neue
Technik
dazu
bei,
nicht
nur
die
Walpopulation
zu
schonen,
sondern
den
Schirm
auch
für
Bevölkerungskreise
außerhalb
von
Adel
und
gehobenem
Bürgertum
erschwinglich
zu
machen.
Rasantes
Wachstum
Heinrich
Zangenberg,
aus
dessen
Anfangsbuchstaben
des
Namens
später
das
Markenzeichen
„
Hazet″
hervorging,
begann
die
Manufaktur
in
der
Großen
Hamkenstraße
17.
Er
starb
früh
im
Alter
von
nur
35
Jahren.
Der
weitere
Aufbau
der
Firma
lag
in
den
Händen
seiner
Brüder
Bernhard
und
Christian.
In
der
zweiten
Generation
waren
es
wiederum
ein
Heinrich
(1880–1933)
und
ein
Christian
(1882–1955)
,
die
um
die
Jahrhundertwende
die
Chefsessel
übernahmen.
Sie
führten
1906
die
Fabrikation
aus
der
Enge
der
Altstadt
an
den
Kollegienwall
12c.
Zur
Straße
hin
lag
das
repräsentative
Wohn-
und
Kontorhaus,
in
der
Tiefe
des
Grundstücks
bis
zur
Hase
erstreckten
sich
die
Fabrikationsgebäude.
Zwischen
1910
und
1937
mussten
sie
viermal
erweitert
werden,
weil
die
Firma
ein
kräftiges
Wachstum
an
den
Tag
legte.
Das
wurde
nur
durch
den
Ersten
Weltkrieg
unterbrochen.
Es
gab
keine
Stahl-
Zuteilungen
für
so
etwas
Kriegsunwichtiges
wie
Regenschirme.
Zangenberg
verlegte
sich
auf
die
Herstellung
von
Westen
und
Hosen
aus
wasserdichtem
Stoff
für
die
Truppe
und
konnte
so
die
Beschäftigung
der
Mitarbeiter
aufrechterhalten.
1927
unternahm
Christian
Zangenberg
eine
USA-
Reise,
um
von
den
dortigen
Marktführern
der
Schirmbranche
zu
lernen.
In
der
Folge
stellte
er
neue
Maschinen
in
Osnabrück
auf
und
führte
die
Fließfertigung
ein.
Eine
Goldmedaille
der
Pariser
Weltausstellung
krönte
die
Bemühungen
um
Qualität
und
ein
breit
gefächertes
Sortiment.
Christian
Zangenberg
wurde
zum
Vorsitzenden
des
Verbandes
der
deutschen
Schirmindustrie
gewählt.
Der
mit
dem
roten
Punkt
Nach
1932
stiegen
die
Produktionszahlen
nochmals
sprunghaft
an
dank
des
„
Knirps″.
Der
zusammenschiebbare
Schirm
unter
dem
geschützten
Markennamen
und
mit
dem
Markenzeichen
des
roten
Punktes
passte
in
jede
Damenhandtasche
und
erschloss
neue
Käuferschichten,
die
mit
der
Behäbigkeit
des
Stockschirms
nichts
anfangen
konnten.
Nicht
Zangenberg
hat
den
„
Knirps″
erfunden,
sondern
1928
Hans
Haupt
aus
Solingen.
Aber
Zangenberg
erkannte
das
Potenzial
und
gehörte
so
zu
den
Mitbegründern
des
Knirps-
Konsortiums,
das
aus
acht
Firmen
bestand.
Sie
machten
das
Patent
marktreif
und
setzten
den
teleskopierbaren
Schirm
in
großen
Stückzahlen
um.
Der
Export
ging
in
alle
Welt.
Die
Bomben
des
Zweiten
Weltkriegs
zerstörten
die
Gebäude
am
Kollegienwall.
Christian
Zangenberg
trauerte
um
zwei
gefallene
Söhne,
zögerte
aber
keinen
Moment,
mit
dem
letzten
verbliebenen
Sohn
Erich
(1916–1983)
,
der
die
Generation
3
verkörpert,
den
Wiederaufbau
zu
beginnen.
Der
inzwischen
63-
jährige
Christian
setzte
sich
selber
hin
und
klopfte
Trümmersteine
ab
zur
Wiederverwendung.
1950
war
der
Neubau
Kollegienwall
12c
vollendet,
der
übrigens
heute
von
der
Völker-
Schule
genutzt
wird.
Die
Firma
nahm
rasch
wieder
Fahrt
auf,
hatte
1955
die
Vorkriegs-
Produktionszahlen
überschritten
und
sah
sich
nach
einem
größeren
Gelände
um.
Das
fand
Erich
Zangenberg
im
Gewerbegebiet
Fledder
an
der
Gesmolder
Straße
33.
Architekt
Hermann
Serfling
baute
ein
großzügiges
Firmen-
Ensemble
für
500
Mitarbeiter.
1961
erfolgte
der
Umzug
in
die
damals
laut
Branchendienst
modernste
Schirmfabrik
Europas.
1966
befand
sich
das
Unternehmen
mit
1,
2
Millionen
produzierten
Schirmen
auf
dem
Höhepunkt.
450
Mitarbeiter,
zu
90
Prozent
Frauen,
fertigten
im
Akkord.
Pepita-
und
Hahnentritt-
Muster
waren
schwer
in
Mode.
Zangenberg
gehörte
zu
den
Aushängeschildern
des
Osnabrücker
Wirtschaftslebens.
Die
Stadtrundfahrt-
Busse
legten
vor
dem
Firmengelände
einen
Stopp
ein
und
klärten
über
die
Bedeutung
auf.
Billigimporte
aus
Asien
Aber
der
Erfolg
wurde
noch
in
den
1960ern
zum
Problem.
Nachahmer
aus
Fernost
traten
auf
den
Plan.
Sie
fertigten
den
„
Knirps″
ohne
den
roten
Punkt,
dafür
billiger.
Automatikschirme
verkamen
zu
einem
Give-
away-
Werbeartikel.
Genau
wie
die
Textilindustrie
gehörten
die
Schirmhersteller
zu
den
frühen
Verlierern
der
Globalisierung.
Zangenberg
wich
auf
neue
Produkte
wie
Gartenschirme,
Freizeitkissen
und
Regenbekleidung
aus,
die
freilich
nicht
den
bisherigen
Personalstand
in
Lohn
und
Brot
halten
konnten.
Horst-
Heinrich
und
Dieter
Zangenberg
(Generation
4)
hatten
in
den
1970ern
und
1980ern
die
bittere
Aufgabe,
die
Personalstärke
an
die
schrumpfende
Produktion
anzupassen.
Auch
die
Gebäude
waren
überdimensioniert.
1989
gelang
Horst-
Heinrich
der
Verkauf
an
den
Grundstücksnachbarn
Karmann,
der
gerade
Raum
für
seine
Entwicklungsabteilung
suchte.
Zangenberg
zog
um
in
gemietete
Räume
in
Lüstringen.
Die
Produktion
von
Regenschirmen
wurde
1991
gänzlich
aufgegeben,
dafür
vertrieb
man
auch
zugekaufte
Produkte.
Aber
Lüstringen
konnte
nicht
mehr
als
eine
Zwischenlösung
sein.
1997
war
die
Suche
nach
einem
passenden
Grundstück
von
Erfolg
gekrönt.
Horst-
Heinrich
ließ
sich
maßgeschneidert
nach
eigenen
Plänen
im
Gewerbegebiet
Wallenhorst-
Hollage
in
der
Marie-
Curie-
Straße
17
einen
neuen
Betrieb
bauen.
Das
Traditionsunternehmen
hat
hier
nun
unter
der
Leitung
von
Ralf
Zangenberg
(Generation
5)
seine
Nische
gefunden
und
produziert
mit
rund
50
Mitarbeitern
sehr
erfolgreich
hochwertige
Gartenschirme,
Ampelschirme,
großflächige
Gastronomieschirme
und
Gartenmöbelauflagen.
Es
gibt
einen
Werksverkauf.
Bildtexte:
Schirm
am
laufenden
Band:
Mitter
der
1960er-
Jahre
befand
sich
das
Unternehmen
mit
1,
2
Millionen
produzierten
Schirmen
auf
dem
Höhepunkt.
Die
Schirmfabrik
Zangenberg
an
der
Gesmolder
Straße
33,
um
1962.
Das
Firmengelände
im
Fledder
um
1980.
,
Der
Neubau
von
1997
im
Wallenhorster
Gewerbegebiet.
Der
Chauffeur
steht
bereit,
um
den
Chef
im
Adler
Standard
6
zur
Kundschaft
zu
fahren.
Christian
Zangenberg
Fotos:
Kurt
Köckmann/
Archiv
NOZ,
Firmenarchiv
Zangenberg,
Christian
Grovermann
Autor:
Joachim Dierks