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1.
Erscheinungsdatum:
26.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Warum Osnabrück keine Bauhaus-Stadt ist
Zwischenüberschrift:
Architektin: Menschen haben Bauhaus nicht verstanden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Warum
konnte
sich
das
Bauhaus
in
Osnabrück
nicht
wirklich
durchsetzen,
und
warum
existiert
bis
heute
kaum
Bewusstsein
für
den
Baustil?
Das
erklärt
Antje
Busch-
Sperveslage
im
Interview.
Sie
arbeitet
als
Architektin,
Dozentin
für
Baugeschichte
an
der
Universität
Osnabrück
und
ist
Vorstandsmitglied
im
neu
gegründeten
Verein
für
Baukultur
Osnabrück.
In
Osnabrück
gibt
es
nicht
besonders
viel
Bauhaus-
Architektur.
Ist
die
Stadt
damit
exemplarisch
für
die
damalige
Zeit,
oder
fällt
sie
im
Vergleich
zu
ähnlich
großen
Städten
auf?
Auch
in
anderen
Städten
ist
von
den
Einflüssen
des
Bauhauses
teilweise
nur
wenig
zu
spüren.
Es
hängt
nicht
in
erster
Linie
von
der
Größe
der
Stadt
ab.
Celle
beispielsweise,
obwohl
deutlich
kleiner
als
Osnabrück,
hat
beeindruckende
Siedlungen
und
öffentliche
Bauten
im
Stil
des
Bauhauses
vorzuweisen.
Es
hing
immer
davon
ab,
ob
Architekten,
Investoren
oder
Entscheidungsträger
persönlichen
Kontakt
zum
Bauhaus
unterhielten
oder
sich
persönlich
stark
von
der
neuen
Architektursprache
angezogen
fühlten.
In
Osnabrück
traf
das
nur
auf
wenige
Personen
zu.
Der
Architekt
Paul
Thor
ist
hier
zu
nennen,
ebenso
wie
Bausenator
Friedrich
Lehmann.
Beide
hatten
großes
Interesse
an
den
neuen
Bauformen
und
waren
sicherlich
auch
begeistert
von
den
neuen
Möglichkeiten,
die
sich
damit
boten.
Ein
wirklicher
persönlicher
Kontakt
zu
Architekten
des
Bauhauses
ist
beiden
bisher
nicht
nachzuweisen,
den
gibt
es
regional
tatsächlich
nachweisbar
nur
zur
Firma
Rasch
in
Bramsche,
die
die
Bauhaustapete
fertigte.
Die
Bauhaus-
Bauten,
die
es
gibt,
hatten
mit
Ablehnung
zu
kämpfen.
Baugenehmigungen
ließen
auf
sich
warten
oder
Bürger
äußerten
sich
spöttisch.
Woran
lag
das?
Obwohl
Bausenator
Lehmann
sehr
offen
und
interessiert
auf
den
neuen
Baustil
reagierte,
waren
die
meisten
Entscheidungsträger
in
Osnabrück
skeptisch
bis
ablehnend
gegenüber
den
Ideen
des
Bauhauses
beziehungsweise
dem
Stil
des
Neuen
Bauens.
Schon
allein
die
Diskussion
um
das
Flachdach
zeigt,
dass
man
innovativen
Lösungen
eher
ablehnend
gegenüberstand
und
sich
in
traditionelle
Bauweisen
flüchtete.
In
den
1920er-
Jahren
sind
neben
repräsentativen
Einzelbauten
auch
zahlreiche
Wohnsiedlungen
in
Osnabrück
entstanden,
die
in
ihrer
Formensprache
noch
ganz
dem
Stil
der
Jahrhundertwende
entsprachen,
mit
Fassadenverzierungen,
Türmchen
und
Erker
sowie
aufwendige
Giebelkonstruktionen.
Die
Bauhausarchitektur
wurde
von
den
meisten
Menschen
einfach
nicht
verstanden
und
als
zu
schlicht
und
einfallslos
abgestempelt.
Gab
es
konkrete
Versuche,
die
Bauten
in
der
Kornstraße,
in
der
Friedrichstraße
oder
in
der
Herderstraße
zu
verhindern?
Allein
die
Tatsache,
dass
immer
wieder
Änderungen
und
Nachbesserungen
am
Bauantrag
für
die
Siedlung
Kornstraße
vom
Bauamt
eingefordert
wurden,
die
den
Baubeginn
1929
erheblich
verzögerten
und
Paul
Thor
als
Architekt
und
Investor
in
große
Schwierigkeiten
brachten,
zeigt
den
Versuch,
den
Bau
zu
verhindern.
Das
erstaunt
umso
mehr,
da
in
diesen
Jahren
besonders
der
Sozialwohnungsbau
vorangetrieben
werden
sollte,
um
die
akute
Wohnungsnot
zu
lindern.
Glücklicherweise
besaß
Paul
Thor
erhebliches
Durchhaltevermögen
und
war
von
seiner
Idee,
hier
eine
Siedlung
mit
günstigen
Wohnungen
für
Tuberkulosekranke
und
kinderreiche
Familien
zu
errichten,
überzeugt.
Gab
es
daneben
noch
andere
Bauhaus-
Architektur
in
Osnabrück,
die
heute
nicht
mehr
sichtbar
ist?
Ein
sehr
schönes
Beispiel
ist
leider
nicht
mehr
erhalten.
Das
vom
renommierten
Osnabrücker
Architekten
Justus
Haarmann
in
der
Dielingerstraße
für
die
Familie
Bartlitz
errichtete
Geschäftshaus
hatte
zwar
die
Bomben
des
Zweiten
Weltkriegs
überstanden,
fiel
aber
in
den
1970er-
Jahren
der
Straßenverbreiterung
zugunsten
des
Autoverkehrs
zum
Opfer.
Das
ist
sehr
schade,
denn
es
handelte
sich
hierbei
um
ein
außerordentlich
interessantes
Gebäude
mit
auffälliger
Fassadengestaltung,
die
sehr
an
den
dem
Bauhaus
nahestehenden
Architekten
Bruno
Taut
erinnert.
Ähnlich
wie
bei
Tauts
Bauten
in
Berlin
betonte
Haarmann
die
verschiedenen
Bauteile
durch
eine
kräftige
Farbgebung
in
Rot,
Gelb
und
Blau.
Das
löste
nicht
nur
in
der
Presse
einen
Aufschrei
aus.
Für
Osnabrück
war
dieses
Gebäude
sicherlich
revolutionär
und
einmalig.
Was
weiß
man
über
Paul
Thor?
Leider
viel
zu
wenig!
Man
weiß,
dass
er
einer
Osnabrücker
Architekten-
und
Handwerkerfamilie
entstammt.
Er
ist
der
1901
geborene
Sohn
von
Robert
Thor,
der
ebenfalls
als
Architekt
tätig
war.
Ob
eine
akademische
Ausbildung
vorausging,
lässt
sich
bei
beiden
nicht
mit
Sicherheit
sagen,
für
Paul
Thor
aber
vermuten.
Anfang
der
1920er-
Jahre
hielt
er
sich
in
Stuttgart
auf
und
hat
dort
sehr
wahrscheinlich
Architektur
studiert
und
kam
mit
anderen
Architekten
in
Kontakt.
Paul
Thor
war
verheiratet
und
hatte
einen
Sohn
namens
Walter.
Zusammen
mit
seinem
Vater
hat
Paul
Thor
einige
Projekte
in
Osnabrück
realisiert.
Die
Villen
in
der
Friedrichstraße,
die
ab
1928
errichtet
wurden,
sind
die
frühesten
Beispiele,
die
auf
Entwürfe
von
Paul
Thor
zurückzuführen
sind.
Sie
sind
ganz
erstaunlich
und
in
ihrer
Modernität
und
Qualität
bis
heute
herausragend
für
Osnabrück.
Gibt
es
neben
Paul
Thor
noch
andere
Architekten
in
Osnabrück,
die
sich
dem
Neuen
Bauen
verschrieben?
Neben
dem
eben
schon
erwähnten
Justus
Haarmann
sollte
man
auch
Otto
Schneider
und
Friedrich
Komossa
nennen.
Während
das
von
Komossa
im
Lieneschweg
15
errichtete
Gebäude
nach
grundlegenden
Umbauten
eigentlich
nicht
mehr
zu
erkennen
ist,
ist
ein
besonders
interessanter
Bau
von
Schneider
noch
vorhanden
und
in
seinem
Bauhaus-
Charakter
trotz
baulicher
Veränderungen
noch
gut
nachvollziehbar:
die
Villa
in
der
Herderstraße
22.
Man
kann
nur
hoffen,
dass
sie
als
eines
der
wenigen
Zeugnisse
dieser
Stilrichtung
erhalten
bleibt.
In
der
ursprünglichen
Gestaltung
und
Ausstattung
steht
sie
den
hervorragend
erhaltenen
Villen
von
Paul
Thor
in
der
Friedrichstraße
31
und
33
in
nichts
nach.
Welchen
Stellenwert
hatte
die
Bauhaus-
Architektur
nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
in
Osnabrück?
Ehrlicherweise
muss
man
sagen,
dass
ein
Stellenwert
dieser
Architektur
in
Osnabrück
lange
Zeit
gar
nicht
zu
erkennen
war.
Noch
in
den
1970er-
und
1980er-
Jahren
wurden
Häuser
aus
der
Zeit
des
Neuen
Bauens
abgerissen
oder
bis
zur
Unkenntlichkeit
umgestaltet.
Erst
mit
den
Recherchen
durch
Inge
Frankmöller
und
ihrem
1984
erschienenen
Buch
zum
Neuen
Bauen
in
Osnabrück
wurde
erstmals
überhaupt
eine
Auseinandersetzung
mit
diesen
Bauten
erreicht.
Leider
zeigt
das
Beispiel
Herderstraße
22,
dass
wohl
noch
immer
kein
wirkliches
Bewusstsein
für
den
Wert
dieser
Architektur
vorhanden
ist.
Auch
die
Siedlung
Kornstraße
hätte
deutlich
mehr
Aufmerksamkeit
verdient.
Da
Osnabrück
nicht
gerade
viele
Beispiele
für
diesen
Architekturstil
aufweisen
kann,
sollte
man
das
wenige,
was
noch
vorhanden
ist,
wirksamer
schützen
und
unter
allen
Umständen
erhalten.
Bildtexte:
Avantgarde
in
Osnabrück:
Nicht
an
vielen,
aber
an
ein
paar
Flecken
lässt
sich
in
der
Hasestadt
Bauhaus-
Architektur
entdecken.
Antje
Busch-
Sperveslage
Fotos:
Philipp
Hülsmann/
Busch-
Sperveslage
Autor:
Benjamin Havermann