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1.
Erscheinungsdatum:
14.05.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Den Haag erinnert an Calmeyer
Er rettete Juden und riskierte viel
Zwischenüberschrift:
Calmeyer-Ausstellung in Den Haag
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK/
DEN
HAAG.
In
Den
Haag
hat
der
Osnabrücker
Rechtsanwalt
Hans
Calmeyer
mehrere
Tausend
Juden
vor
den
Gaskammern
der
Nazis
gerettet.
Im
Rathaus
von
Den
Haag
wurde
jetzt
eine
Ausstellung
über
den
Saboteur
des
Holocaust
eröffnet.
Ihr
Titel
„
Ich
bin
kein
Held″
ruft
in
Erinnerung,
dass
Calmeyer
als
Rädchen
im
Getriebe
des
NS-
Apparats
nicht
alle
Juden
retten
konnte,
die
zu
ihm
kamen.
Ruth
van
Galen-
Herrmann
(Jahrgang
1926)
verdankt
Calmeyer
ihr
Leben.
Es
gehe
nicht
um
die
Frage,
ob
er
ein
Held
gewesen
sei,
erklärte
sie.
Entscheidend
sei,
dass
er
in
einer
unglaublich
schwierigen
Situation
verantwortlich
gehandelt
und
sein
Leben
riskiert
habe.
An
der
Eröffnung
nahm
auch
der
deutsche
Botschafter
Heinz-
Peter
Behr
teil.
DEN
HAAG/
OSNABRÜCK.Calmeyer
hat
ihr
Leben
gerettet.
Er
hatte
sein
Büro
im
Haager
Binnenhof,
und
Ruth
van
Galen
war
noch
ein
junges
Mädchen.
Im
Rathaus
von
Den
Haag,
nur
300
Meter
von
Calmeyers
Dienststelle
entfernt,
ist
jetzt
eine
Ausstellung
über
den
Osnabrücker
Rechtsanwalt
zu
sehen,
der
mehrere
Tausend
Juden
vor
den
Gaskammern
der
Nazis
gerettet
hat.
Als
Saboteur
des
Holocaust
ist
Hans
Calmeyer
(1903
–
1972)
in
Deutschland
erst
nach
seinem
Tod
bekannt
geworden.
Die
israelische
Gedenkstätte
Yad
Vashem
hat
ihm
den
Ehrentitel
„
Gerechter
der
Völker″
verliehen.
In
den
Niederlanden
wurde
seine
Rolle
als
Rädchen
im
Getriebe
des
NS-
Apparats
aber
bislang
eher
zwiespältig
gesehen.
Die
Ausstellung
„
Ich
bin
kein
Held″
fordert
zur
Auseinandersetzung
mit
diesem
deutschen
Juristen
auf,
der
1941
wegen
seiner
Sprachkenntnisse
zum
Leiter
der
Entscheidungsstelle
für
Abstammungsfragen
in
Den
Haag
berufen
wurde,
für
Menschen
mit
jüdischer
Abstammung
die
Entscheidungsstelle
über
Leben
und
Tod.
Inhaltlich
gestaltet
wurde
die
Ausstellung
von
dem
Osnabrücker
Historiker
Dr.
Joachim
Castan,
finanziert
wurde
sie
von
der
Euregio,
dem
Prins
Bernhard
Cultuurfonds,
der
Deutschen
Botschaft
in
den
Niederlanden
und
der
Stadt
Osnabrück.
„
Er
war
kein
Nationalsozialist
und
kein
Antise
mit,
ersympathisierte
mit
den
Juden,
und
er
war
unbestechlich.″
So
beschrieb
Ruth
van
Galen-
Herrmann
ihren
Lebensretter
Hans
Calmeyer
in
ihrer
Rede
zur
Ausstellungseröffnung.
Sie
und
ihre
beiden
Geschwister
entkamender
Mordmaschine
der
Nazis,
weil
Calmeyer
ihre
gefälschten
Abstammungserklärungen
akzeptierte.
Aber
ihre
Eltern
wurden
in
Bergen-
Belsen
ermordet.
Die
1926
geborene
Juristin,
die
im
niederländischen
Justizministerium
gearbeitet
hat,
wendet
sich
seit
Jahren
entschieden
gegen
Vorbehalte,
die
Calmeyer
von
ihren
Landsleuten
entgegengebracht
werden.
Erst
nach
ihrer
Pensionierung
hat
sie
sich
eingehend
mit
dem
Holocaust
in
den
Niederlanden
auseinandergesetzt.
Und
mit
der
Frage,
was
für
ein
Mensch
Hans
Calmeyer
war.
Ruth
van
Galen-
Herrmann
ist
überzeugt,
dass
Calmeyer
aus
menschlichen
Beweggründen
Juden
rettete
und
dabei
ein
hohes
Risiko
einging.
Hätte
er
seine
Arbeit
in
der
Entscheidungsstelle
für
Abstammungsfragen
quittiert,
wäre
der
ganze
Schwindel
aufgeflogen,
und
die
von
ihm
„
arisierten″
Juden
wären
doch
noch
in
die
Vernichtungslager
gekommen.
Die
Juristin
warf
eine
entscheidende
Frage
auf,
vor
der
Calmeyer
unablässig
stand:
Sollte
er
mehr
Menschen
retten,
in
dem
er
mehr
Anträge
bewilligte?
Damit
wäre
das
Risiko
gestiegen
aufzufliegen.
Es
gehe
nicht
um
die
Frage,
ob
Calmeyer
ein
Held
gewesen
sei,
vermerkte
Ruth
van
Galen-
Herrmann
in
ihrer
Ansprache.
Sondern
ob
er
in
einer
unglaublich
schwierigen
Situation
verantwortlich
gehandelt
habe.
Dass
in
Den
Haag
eine
Ausstellung
über
Hans
Calmeyer
gezeigt
wird,
mag
ein
Indiz
sein,
dass
sich
das
Bild
dieses
ambivalenten
Deutschen
in
der
niederländischen
Öffentlichkeit
wandelt.
Ausstellungsmacher
Castan
mutet
seinen
niederländischen
Gastgebern
zugleich
ein
Kapitel
über
die
Kollaboration
mit
den
Nationalsozialisten
zu
–
ein
Thema,
das
lange
Zeit
tabuisiert
wurde.
Auf
einem
Plakat
der
Ausstellung
ist
die
Hakenkreuzfahne
neben
der
niederländischen
Flagge
zu
sehen.
Und
niemand
regt
sich
darüber
auf.
Die
Ausstellung
steht
im
Stadhuis,
einem
riesigen
Verwaltungsbau
im
Zentrum
von
Den
Haag.
Viele
Passanten,
die
Ämter
oder
Geschäfte
aufsuchen
wollen,
kommen
in
dem
ausladenden
Foyer
an
den
Stellwänden
vorbei.
Zum
Beispiel
Willem
van
Toor
(64)
,
der
mit
dem
Namen
Calmeyer
bislang
nichts
anzufangen
wusste.
Bei
seinem
Rundgang
fiel
sein
Blick
längere
Zeit
auf
die
Aussage,
dass
in
den
Niederlanden
ein
höherer
Anteil
Juden
deportiert
wurde
als
in
den
meisten
anderen
von
den
Nazis
besetzten
Ländern.
Das
habe
wohl
am
perfekten
Einwohnermeldewesen
gelegen,
konstatierte
er
nachdenklich.
Leo
Pelgrom
(74)
ist
der
Name
Calmeyer
dagegen
seit
seinem
achten
Lebensjahre
in
Begriff,
weil
er
aus
einer
jüdischen
Familie
stammt.
Für
ihn
ist
es
heute
noch
„
unglaublich″,
was
die
Deutschen
damals
angerichtet
haben.
Gerade
die
Deutschen,
die
doch
auch
einen
Bach
und
einen
Beethoven
hervorgebracht
haben,
wie
er
sagt.
An
der
Ausstellungseröffnung
nahm
auch
Dr.
Heinz-
Peter
Behr
teil,
der
deutsche
Botschafter
in
den
Niederlanden.
In
Gesprächen
mit
Bürgermeisterin
Karin
Jabs-
Kiesler
und
dem
Calmeyer-
Biografen
Peter
Niebaum
entstand
die
Idee,
die
Calmeyer-
Ausstellung
demnächst
auch
im
Auswärtigen
Amt
in
Berlin
zu
zeigen.
Bildtexte:
Sie
überlebte,
weil
Hans
Calmeyer
gefälschte
Abstammungserklärungen
akzeptierte:
Ruth
van
Galen-
Herrmann,
Jahrgang
1926.
„
Ich
bin
kein
Held″,
sagte
Hans
Calmeyer.
Im
Zentrum
von
Den
Haag
ist
die
Ausstellung
über
den
Osnabrücker
Rechtsanwalt
Hans
Calmeyer
zu
sehen.
Fotos:
Lahmann-
Lammert,
Archiv
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert