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1.
Erscheinungsdatum:
20.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücker Ampeln mit Steckenpferden
Steckenpferdreiter als Ampelmännchen?
Zwischenüberschrift:
Osnabrück berät über eigenes Symbol / Rechtliche Hürden sind hoch, aber nicht unüberwindbar
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Otto
Waalkes
ist
bis
heute
ein
Vorbild
für
viele
Komiker
–
aber
dass
er
einmal
ein
Fall
für
eine
Diskussion
unter
Verkehrsrechtlern
werden
könnte,
hätte
sich
der
Oberostfriese
vermutlich
auch
nicht
träumen
lassen.
Doch
seit
einigen
Wochen
sind
die
juristischen
Hürden
übersprungen,
und
in
Ottos
Heimatstadt
Emden
gibt
es
Fußgängerampeln
mit
seiner
Silhouette.
Vom
08/
15-
Ampelmännchen
abzuweichen
liegt
spätestens
seitdem
im
Trend.
Auch
in
Osnabrück
wird
nun
darüber
nachgedacht.
Das
Symbol
der
Wahl
soll
ein
kleiner
Steckenpferdreiter
sein.
Eine
Verwaltungsmitarbeiterin
hatte
die
Idee,
die
bei
der
Osnabrück-
Marketing
und
Tourismus
GmbH
(OMT)
schon
auf
Zustimmung
gestoßen
ist.
Ob
es
dazu
kommt,
wird
wie
in
Emden
aber
vor
allem
von
den
Juristen
abhängen.
Osnabrück
Emden
hat
das
Otto-
Waalkes-
Ampelmännchen,
in
Hameln
zeigen
Fußgängerampeln
den
stadtbekannten
Rattenfänger,
in
Mainz
verzieren
Mainzelmännchen
das
Lichtsignal.
Und
in
Osnabrück?
Da
keimt
die
Idee
auf,
Steckenpferdreiter
als
Ampelsymbol
zu
etablieren.
Hat
der
Vorschlag
eine
Chance?
Die
Stadtverwaltung
diskutiert
derzeit
über
eine
Idee,
die
vermutlich
mehr
Haken
als
Vorteile
hat.
Trotzdem
will
sie
niemand
sofort
abbügeln
–
denn
sie
hat
Charme.
Der
Vorschlag:
Osnabrück
soll
eigene
Ampelmännchen
bekommen
–
und
zwar
mit
dem
Umriss
eines
Steckenpferdreiters.
Es
ist
nicht
das
erste
Mal,
dass
die
Ampelmännchen-
Idee
in
Osnabrück
aufflammt.
Nun
hat
sie
allerdings
erstmalig
den
Status
eines
offiziellen
Verwaltungsvorgangs
erreicht.
Im
April
sei
die
Anregung
über
das
interne
Vorschlagswesen
eingegangen,
bestätigt
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen
Informationen
unserer
Redaktion.
Auf
diesem
Weg
können
städtische
Mitarbeiter
Ideen
einreichen,
wie
Osnabrück
und
seine
Behörden
besser
werden
können
–
etwa
im
Bereich
Bürgerfreundlichkeit
und
-
zufriedenheit.
Der
Vorschlag
für
neue
Ampelmännchen
kam
von
einer
Mitarbeiterin
der
Verwaltung.
So
wie
Berlin
die
Ostampelmännchen
und
Hameln
den
Rattenfänger
als
Ampelmotiv
hat,
könnte
Osnabrück
ebenfalls
ein
Alleinstellungsmerkmal
in
Grün
bekommen,
so
die
Idee.
Konkret
schlägt
die
Mitarbeiterin
den
Umriss
eines
Steckenpferdreiters
vor.
Der
Reiter
stehe
symbolisch
für
die
Friedensstadt
und
würde
den
Friedensgedanken
im
Stadtbild
sichtbar
machen.
Allerdings
gibt
es
an
Lichtzeichenanlagen
oder
Lichtsignalanlagen,
wie
Ampeln
im
Behördendeutsch
heißen,
zahlreiche
rechtliche
und
technische
Anforderungen.
Denn
in
erster
Linie
dienen
sie
natürlich
der
Sicherheit
–
und
nicht
der
Imagebildung
einer
Stadt.
Diese
Hürden
können
den
stilistischen
Ampelalleingang
einer
Stadt
erschweren
und
beschäftigen
in
Osnabrück
derzeit
den
Fachbereich
Geodaten
und
Verkehrsanlagen.
Der
kümmert
sich
–
wie
es
der
Name
sagt
–
um
die
städtische
Verkehrsführung.
In
einer
ersten
Einschätzung
hatten
die
Verkehrsexperten
dem
Steckenpferdreiter-
Vorschlag
eher
skeptisch
gegenübergestanden.
Wegen
der
Beliebtheit
der
Idee
prüfen
sie
ihn
nun
aber
erneut
auf
Machbarkeit,
berichtet
Stadtsprecher
Jürgensen.
Lernen
kann
Osnabrück
dabei
von
einer
Stadt
wie
Emden.
Nach
langen
Diskussionen
enthüllte
der
Komiker
Otto
Waalkes
dort
im
Juni
eine
Ampel
mit
seinem
eigenen
Konterfei
in
Hüpfpose.
Zunächst
wollte
Ottos
ostfriesische
Heimatstadt
die
berühmten
Ottifanten
aus
seiner
Feder
als
Ampelmotiv
und
somit
als
städtisches
Wahrzeichen
etablieren.
Das
ließ
sich
allerdings
mit
der
deutschlandweit
geltenden
Straßenverkehrsordnung
nicht
machen.
Denn
dort
heißt
es:
„
Im
Lichtzeichen
für
Fußgänger
muss
das
rote
Sinnbild
einen
stehenden,
das
grüne
einen
schreitenden
Fußgänger
zeigen.″
Rüsseltiere
als
Fußgängersymbol
seien
von
der
Formulierung
eher
nicht
gedeckt,
interpretierte
die
Emdener
Stadtverwaltung.
Es
müssten
wohl
menschliche
Umrisse
sein.
Ein
Steckenpferd
hätte
es
also
eher
schwer
–
aber
ein
Steckenpferdreiter?
„
Die
Symbole
müssen
eindeutig
und
zugleich
allgemeinverständlich
sein″,
betont
Jürgensen
von
der
Stadt
Osnabrück.
Zudem
sei
der
Steckenpferdreiter
ein
eher
filigranes
Symbol.
Ließe
es
sich
grafisch
so
realisieren,
dass
ausreichend
grüne
Fläche
auf
schwarzem
Hintergrund
angezeigt
würde?
Auch
darüber
wird
in
Osnabrück
derzeit
nachgedacht.OMT
angetan
Auf
viel
Gegenliebe
stieß
der
Vorschlag
bei
der
Osnabrück-
Marketing
und
Tourismus
GmbH
(OMT)
,
wie
der
Stadtsprecher
berichtet.
„
Die
Kollegen
würden
eigene
Ampelmännchen
für
Osnabrück
sehr
positiv
sehen
und
haben
die
Idee
begrüßt.″
Ampeln
zeigen
an,
wer
geht
und
wer
steht.
Sie
regeln
aber
nicht
nur
den
Verkehr,
sie
können
auch
Identität
stiften.
In
Deutschland
weiß
man
das
spätestens,
seit
im
Gebiet
der
ehemaligen
DDR
die
beliebten
Ost-
Ampelmännchen
flächendeckend
der
schmaleren
Westvariante
weichen
sollten.
Gegen
den
symbolträchtigen
Austausch
regte
sich
Widerstand
in
der
Bevölkerung.
Die
Folge:
Die
Ostmännchen
kamen
zurück.
Von
den
Ampeln
prangte
wieder
ein
gedrungenes
Männchen
mit
Hut
statt
des
klassisch-
gestreckten
Fußgängersignals.
Heute
sind
die
DDR-
Männchen
nicht
nur
beliebte
Motive
auf
Touristen-
Mitbringseln
aus
Berlin
–
sie
gelten
als
das
plakative
Ostalgiesymbol
schlechthin.
Viele
Städte
setzten
in
den
vergangenen
Jahren
auf
einen
ähnlichen
Marketing-
Effekt
per
Ampelschaltung.
In
Augsburg
etwa
zeigt
eine
Ampel
das
Kasperle
des
Marionettentheaters
Augsburger
Puppenkiste.
In
Worms
strahlt
bei
Grün
ein
Martin-
Luther-
Umriss,
am
Friedberger
Elvis-
Presley-
Platz
schwingt
das
grüne
Ampelmännchen
galant
die
Hüfte
wie
einst
der
„
King
of
Rock
′
n′
Roll″.
Taugt
der
Steckenpferdreiter
als
Osnabrücker
Pendant
zur
Friedberger
Elvis-
Ampel?
Ist
das
Symbol
überhaupt
bekannt
genug?
Auch
darüber
wird
in
Osnabrück
diskutiert
werden.
Entschließt
sich
die
Stadt,
den
Vorschlag
voranzutreiben,
hätte
theoretisch
auch
das
Land
Niedersachsen
als
oberste
Verkehrsbehörde
ein
Wörtchen
mitzureden.Bundesrecht
beachten
Grundsätzlich
sind
in
Niedersachsen
die
unteren
Verkehrsbehörden,
in
diesem
Fall
die
Stadt
Osnabrück,
für
die
Umsetzung
der
Straßenverkehrsordnung
(StVO)
verantwortlich.
Das
Recht,
Verkehrszeichen
zu
erfinden,
liege
allerdings
allein
beim
Bund,
erklärt
Eike
Frenzel,
Sprecher
des
niedersächsischen
Verkehrsministeriums.
„
Sollte
eine
offizielle
Anfrage,
etwa
von
der
Stadt
Osnabrück,
nach
einem
abweichenden
Ampelsymbol
an
das
Landesverkehrsministerium
gerichtet
werden,
würde
diese
selbstverständlich
geprüft″,
teilt
der
Sprecher
mit.
Es
bestünden
aber
„
erhebliche
rechtliche
Bedenken
gegen
das
beabsichtigte
Lichtzeichen,
die
aller
Voraussicht
nach
zu
einer
Ablehnung
führen
würden″.
Stirbt
damit
die
Idee,
bevor
sie
richtig
zum
Leben
erweckt
wurde?
Nicht
unbedingt.
Denn
wo
kein
Kläger,
da
kein
Richter.
Zwangsweise
anhören
müsste
die
Stadt
das
Verkehrsministerium
zumindest
nicht.
Gegen
den
Emdener
Hüpf-
Otto
als
Ampelmotiv
schritt
das
Ministerium
auch
nicht
ein.
Wie
geht
es
also
weiter?
Zunächst
kommt
es
auf
die
Bewertung
des
städtischen
Fachbereichs
für
Verkehrsanlagen
an.
Senken
die
Experten
den
Daumen,
wäre
die
Idee
vorerst
begraben.
Geben
sie
grünes
Licht,
könnte
sich
die
Verwaltung
über
eine
konkrete
Umsetzung
Gedanken
machen.
Etwa:
Wie
viele
Ampeln
sollten
überhaupt
umgerüstet
werden?
Das
wäre
nicht
zuletzt
auch
eine
finanzielle
Frage.
In
Emden
rechnete
die
Verwaltung
mit
Kosten
von
2500
Euro
–
pro
Otto-
Ampel.
Bremst
die
Verkehrsbehörde
die
Idee
nicht
aus,
könnte
sich
das
auch
für
die
Ideengeberin
lohnen.
Mitarbeiter
der
Stadt,
deren
Verbesserungsvorschlag
umgesetzt
wird,
können
mit
einer
Prämie
rechnen.
Im
Herbst
tagt
die
Vorschlagskonferenz
der
Stadt
zum
nächsten
Mal.
Spätestens
dann
wird
klar
sein,
ob
Osnabrücks
eigenes
Ampelmännchen
eine
Chance
bekommt.
Bildtext:
Vorerst
nur
eine
Fotomontage:
der
Steckenpferdreiter
als
Ampelmännchen.
Foto:
imago
images/
Westend61,
Jörn
Martens/
Collage:
Matthias
Michel
Kommentar
Idee
nicht
gleich
ausbremsen
Die
Straßenverkehrsordnung
ist
kein
x-
beliebiges
Gesetzeswerk.
Sie
regelt
allumfassend,
wie
sich
Verkehrsteilnehmer
auf
unseren
Straßen
und
Plätzen
bewegen
dürfen.
Ihr
oberstes
Ziel
ist
die
Sicherheit.
Um
es
zu
erreichen,
gilt
das
Gebot
der
gegenseitigen
Rücksichtnahme.
Von
allen
Gruppen
im
Verkehr
ist
der
Fußgänger
der
schwächste.
Einen
Fußgänger
umgibt
kein
dicker
Panzer,
wenn
er
eine
Straße
überquert.
Er
muss
darauf
vertrauen,
dass
die
Regeln
und
Verkehrszeichen,
die
auf
unseren
Wegen
gelten,
ihn
schützen.
Deshalb
trifft
die
Straßenverkehrsordnung
genaue
Vorgaben,
wie
diese
Verkehrs-
und
Lichtzeichen
auszusehen
haben.
Jeder
soll
sie
sofort
verstehen
und
befolgen
können.
Entscheidet
sich
eine
Stadt
entgegen
der
StVO
dafür,
ein
eigenes
Ampelmännchen
einzuführen,
muss
sie
deshalb
genau
abwägen:
Wie
hoch
ist
das
Risiko,
dass
das
Alternativsymbol
ablenkt
oder
missverstanden
wird
und
damit
Unfälle
provoziert?
Sollte
die
Stadt
Osnabrück
also
ausgerechnet
am
ohnehin
schon
unübersichtlichen
Neumarkt
oder
an
vierspurigen
Wallabschnitten
neue
Ampelumrisse
in
Rot
und
Grün
vorsehen,
wäre
sie
schlecht
beraten.
Das
steht
aber
ohnehin
nicht
zur
Debatte.
Andere
Städte,
die
eigene
Ampelmännchen
entwarfen,
zeigen
eine
sinnvolle
Marschroute:
Ihre
Lichtsignale
leuchten
nicht
an
Hauptverkehrsadern
–
sondern
an
zentralen
Fußgängerwegen
und
bedeutenden
Plätzen,
über
die
sich
keine
Massen
von
motorisiertem
Verkehr
schieben.
Im
ruhigeren
Osnabrücker
Altstadtbereich
könnte
der
Steckenpferdreiter
in
Grün
erstrahlen,
ohne
dass
er
für
gefährliche
Irritationen
sorgt.
Wer
hier
unterwegs
ist,
hat
vielleicht
sogar
die
Zeit,
innezuhalten
und
sich
zu
fragen,
auf
was
für
ein
Symbol
er
dort
eigentlich
gerade
blickt.
So
bekommt
der
Osnabrücker
Friedensgedanke
eine
sichtbare
Präsenz
in
der
Stadt,
die
ganz
nebenbei
auch
zum
Emblem
für
Touristen-
Mitbringsel
taugt.
m.baars@
noz.de
Autor:
Meike Baars