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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein sehr seltener Gast am Fuße des Westerbergs
Zwischenüberschrift:
Bei Bedrohung zischt der Wendehals wie eine Schlange
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Der Wendehals ist ein kleiner Specht mit sehr beweglichem Hals. Er ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht. In Osnabrück und Umgebung brüteter schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Nur noch in sehr seltenen Fällen werden durchziehende Vögel beobachtet.
Man darf es heutzutage durchaus schon als ein kleines Wunder bezeichnen, wenn man in Osnabrück diesen erdbraunen Vogel einmal zu Gesicht bekommt. Der Autor selbst konnte ihn seit 1976 nur ein einziges Mal, am 3. Mai 1985, jenseits der Stadtgrenze am Stockumer See/ Natbergen beobachten. Auch Wolfdieter Milchhoefer hatte in diesem Jahr viel Glück. Mitte April beobachtete er in seinem Garten an der Danziger Straße einen unbekannten knapp starengroßen, graubraun gemusterten Vogel, der auf seinem Rasen saß und Ameisensuchte.
Milchhoefer griff schnell seine Kamera, schoss ein paar Fotos und bestimmte diesen Vogel anhand eines Vogelführers völlig richtig als Wendehals. Der Vogel war bereits zwei bis drei Tage vorher kurz in seinem Garten gewesen.
Der unscheinbare, rindenfarbige Wendehals ist ein Zugvogel und überwintert in Zentralafrika. Er wurde in der Wendezeit″ sehr berühmt. Obwohl ihn doch nur die wenigsten Menschen jege sehen haben, war sein Name jahrelang in aller Mundeund wurde abwertend für Menschen benutzt, die sich den politischen Verhältnissen sehr schnell anpassten: Der Wendehals zischt bei Störungen in der Bruthöhle und wendet dabei den Hals wie eine Schlange hin und her, wodurch Fressfeinde in die Flucht geschlagen werden. Daher sein Name.
Die Lage des Wendehalses ist besorgniserregend. Der niedersächsische Bestand ist seit Jahrzehnten dramatisch rückläufig. Es werden nur noch 250 Paare angegeben. Als Ursachen für den Niedergang werden die Eutrophierung der Kulturlandschaft, großräumige Klimaveränderungen und der Lebensraumverlust diskutiert. Der Wendehals ist ein Höhlenbrüter und Nahrungsspezialist und benötigt ein reichhaltiges und gut zugängliches Vorkommen an Ameisen. Deswegen ist er auf warme, trockene und sandige Standorte mit lückiger Bodenvegetation sowie auf ein natürliches Höhlenangebot angewiesen.
Der klimatisch kontinental geprägte Wendehals findet in und um Osnabrück keine geeigneten Lebensraumbedingungen zum Brütenmehr vor. Im Bereich der Stadt Osnabrück fand die letzte Brut höchstwahrscheinlich 1991 statt, als Bernhard Volmer ein Pärchen in der Höhle eines Obstbaumes in Hellern feststellte.

Bildtext:
Lässt sich nur noch selten in der Hasestadt blicken: ein Wendehals.
Foto:
Wolfdieter Milchhoefer
Autor:
gk


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