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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der „Flügelschlag eines Schmetterlings″
Zwischenüberschrift:
Stadt entschuldigt sich bei Fahrgästen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Gerüchteweise soll es im Rathaus zu Osnabrück am Donnerstag munter hergegangen sein. Allerdings nicht mit überschäumend guter Laune, sondern wohl eher bei gedrückter Stimmung, denn die Frage des Tages lautete: Wie konnte es zu der Haltestellenpanne am Neumarkt kommen? Die ausführliche Ursachenforschung mündete am Abend in eine Presseerklärung. Ob der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen kann, will in Osnabrück keiner beantworten, aber etwas Vergleichbares ist am Neumarkt passiert″, heißt es zu Beginn der städtischen Stellungnahme zum Haltestellendurcheinander. Der Flügelschlag dieses Schmetterlings, der fast den Osnabrücker ÖPNV k. o. geschlagen hat, ist demnach die längere Erkrankung eines verlässlichen″ Mitarbeiters gewesen, die der Anfang allen Übels war.

Aufträge nicht vergeben

Täglich würden in der Verwaltung zahlreiche Aufträge für kleinere und größere Bauarbeiten an Baufirmen vergeben, lässt die Stadt wissen. Das sei Alltagsgeschäft und hätte auch im Zuge der Verlegung der Haltestellen am Neumarkt erfolgen sollen. Eigentlich eine Kleinigkeit, die zügig kurz vor dem Ende der Sommerferien hätte ausgeführt werden müssen″, sagt Sven Jürgensen, Pressesprecher der Stadt. Doch dann kam der Flügelschlag und seine Folgen. Jürgensen: Es ist schlicht versäumt worden, die Firmen zu beauftragen.″ Dass der Auftrag nicht vergeben wurde, sei erst am Mittwoch deutlich geworden, sodass die Busse am ersten Schultag weiter fahren mussten, wie in den Sommerferien.

Die Ursachen für das Dilemma seien erkannt, die Firmen würden jetzt zügig beauftragt. Jürgensen rechnet damit, dass die Verlegung der Haltestellen von den jetzt noch genutzten Provisorien, die wegen der geplanten, dann aber abgesagten Renovierung des Neumarktes eingerichtet worden waren, zurück zum Neumarkt in den kommenden Tagen erfolgt. Die Panne sei ein ärgerliches Versehen, das eigentlich nicht passieren darf, für das wir uns bei allen Nutzern des ÖPNV entschuldigen″, so Jürgensen. Oberbürgermeister Wolfgang Griesert nehme diesen Fall zum Anlass, seinen Vorstandskollegen Thomas Fillep zu bitten, die Organisationsstruktur und die grundsätzlichen Abläufe der Tiefbauverwaltung nochmals zu überprüfen.

Durcheinander bleibt aus

Zum Glück ist das befürchtete Durcheinander am ersten Schultag nach den Sommerferien auch dank der Unterstützung von Mobilitätsberatern der Stadtwerke ausgeblieben″, erklärte der Stadtsprecher und erhält in diesem Punkt Unterstützung seines Kollegen bei den Stadtwerken. Mit dem hohen Aufwand, den wir personell betrieben haben, ist das noch vergleichsweise gut gelaufen″, zog Marco Hörmeyer am Donnerstagabend eine Bilanz unter einen Tag, der es für seine Kollegen in sich hatte. Seit fünf Uhr am Morgen waren Mitarbeiter der Mobilitätszentrale, der Betriebssteuerung inklusive Auszubildenden auf den Beinen, um Fahrgästen bei der Suche nach der richtigen Haltestelle und dem richtigen Bus zu helfen. Dass sie dabei nicht nur auf gut gelaunte Kunden stießen, liegt in der Natur der Sache.

Gut vernetzte Schüler

Es waren vor allem die Schüler, die gestern an ihrem ersten Schultag nach den Ferien den Verantwortlichen Kopfschmerzen bereitet hatten. Dabei hat sich gerade diese Klientel offensichtlich gut in der verworrenen Situation zurechtgefunden. Die Schüler sind augenscheinlich gut untereinander vernetzt″, meint Hörmeyer. Via soziale Medien informierten sich die Pennäler gegenseitig, welcher Bus wann und wo fährt. Irritierter waren da am Morgen schon eher die Berufspendler. Das verwundert nicht weiter. Denn denen waren am Tag zuvor bis in den frühen Nachmittag hinein noch Flyer mit den geänderten Linienführungen der Busse von Stadtwerkemitarbeitern in die Hand gedrückt worden. Als die Stadtverwaltung am Mittwochnachmittag bemerkte, dass sie die Haltestellen am Neumarkt, die eigentlich seit gestern wieder bedient werden sollten, gar nicht für die Wiederaufnahme des Betriebs ertüchtigt hatte, war ein Großteil der Pendler bereits zu Hause.

Bildtext:
Die wenigsten Probleme mit dem Haltestellendurcheinander hatten die Schüler.
Foto:
Elvira Parton

Kommentar
Wo ist der OB?

Der Neumarkt ist Chefsache. Das hat Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bereits vor mehreren Jahren vollmundig erklärt und damit die Verantwortung für Osnabrücks zentrale Baustelle dem Stadtbaurat Frank Otte aus den Händen genommen und dem eigenen Verantwortungsbereich zugeordnet.

Und jetzt? Griesert ist in der Causa Haltestellen nach seinem fulminanten Machtwort″ Anfang Juli nicht einmal in Erscheinung getreten. Es hätte Osnabrücks OB nach dieser peinlichen Panne gut zu Gesicht gestanden, das Kreuz durchzudrücken, die Verantwortung zu übernehmen und sich bei den ÖPNV-Nutzern zu entschuldigen.

Stattdessen wird Stadtsprecher Jürgensen vorgeschickt und am Ende noch Dezernent Thomas Fillep aufgefordert, sein Tiefbauamt auf Spur zu bringen. Das sieht verdächtig nach dem Motto Jungs, seid mutig, lasst mich hinter den Baum″ aus. Krisenmanagement geht anders.

d.kroeger@ noz.de
Autor:
Dietmar Kröger


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