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1.
Erscheinungsdatum:
14.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Basisdemokratie auf Katholisch
Zwischenüberschrift:
Die Kleine Kirche neben dem Dom führt mit dem Segen des Bischofs ein Eigenleben
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Schlicht
und
bescheiden
behauptet
die
Kleine
Kirche
ihren
Platz
an
der
Nordseite
des
Osnabrücker
Doms,
von
diesem
nur
durch
den
Klapper-
beziehungsweise
Hexengang
getrennt.
Sie
ist
eine
katholische
Kirche,
wie
es
eingezwängt
zwischen
Dom
und
Gymnasium
Carolinum
auch
kaum
anders
sein
kann,
führt
aber
gleichzeitig
ein
erstaunliches
Eigenleben.
Man
findet
sie
leicht.
Die
Wegbeschreibung
lautet:
„
Links
vom
Dom″.
Sie
ist
keine
Pfarrkirche,
verfügt
also
über
keine
Gemeinde
in
einem
geografisch
definierten
Pfarrbezirk.
Ihre
Gemeindeglieder
findet
man
auf
keinen
Karteikarten
–
sie
sind
organisatorisch
nicht
fest
umrissen.
Im
weiteren
Sinne
gehören
alle
dazu,
die
sich
zur
Eucharistiefeier
jeden
Samstagabend
um
18.15
Uhr
einfinden,
und
sei
es
auch
nur
gelegentlich
oder
zufällig.
Zum
engeren
Kreis
der
„
Gemeinde
Kleine
Kirche″
zählen
also
alle,
die
sie
als
ihre
Gemeinde
ansehen
und
im
Idealfall
irgendeinen
der
zahlreichen
Dienste
übernehmen
oder
in
den
verschiedenen
Arbeitskreisen
und
Gruppen
mitarbeiten.
Einmal
im
Jahr
wird
basisdemokratisch
das
Leitungsteam
gewählt,
dem
derzeit
der
Leiter
des
Katholischen
Büros
Niedersachsen,
Professor
Felix
Bernard,
und
sieben
Laien
angehören.
Das
Priesterteam
besteht
neben
Bernard
als
Rektor
der
Kleinen
Kirche
aus
Generalvikar
Theo
Paul
und
dem
früheren
Domkapitular
Heinrich
Jacob.
Hervorgegangen
ist
die
heutige
Gemeinde
Kleine
Kirche
in
den
1970ern
aus
der
Katholischen
Hochschulgemeinde
und
dem
Forum
Osnabrück,
einem
Zusammenschluss
katholischer
Christen
in
der
Stadt.
Sie
versteht
sich
als
eine
Ergänzung
zu
den
Ortspfarreien.
Sie
ist
„
von
unten″
gewachsen
– „
in
Einheit
mit
dem
Bischof
und
damit
eingebunden
in
die
Gesamtkirche,
dabei
um
ökumenische
Weite
und
Offenheit
bemüht″,
wie
es
im
Selbstverständnis
der
Gemeinde
heißt,
das
auf
ihrer
Internetseite
veröffentlicht
wurde.
Sie
pflegt
intensiven
Kontakt
zur
evangelischen
Mariengemeinde.
Regelmäßig
feiern
die
beiden
Gemeinden
gemeinsam
ökumenische
Gottesdienste.
Eine
Sonderrolle
hat
die
Kleine
Kirche
schon
immer
eingenommen.
Sie
war
nie
als
Pfarrkirche
gedacht.
Gebaut
wurde
sie
1683–1685
für
das
Jesuitenkolleg,
das
sich
im
direkten
baulichen
Anschluss
befand,
in
der
Örtlichkeit,
die
heute
den
„
Klosterflügel″
des
Gymnasiums
Carolinum
darstellt.
Der
Konvent
der
Jesuiten
stellte
die
Leitung
und
einen
Großteil
der
Lehrer
für
das
Carolinum.
So
war
es
naheliegend,
dass
die
Kirche
der
Jesuiten
auch
der
Andachtsraum
für
die
Schüler
der
804
von
Karl
dem
Großen
gegründeten
Karlsschule
wurde.
Der
weitere
Name
„
Gymnasialkirche″
drückt
dies
aus.
Die
Kleine
Kirche
blieb
die
Kirche
des
Gymnasiums
durch
all
die
Jahrhunderte
bis
zur
weitgehenden
Zerstörung
im
Zweiten
Weltkrieg.
Und
auch
in
den
Wiederaufbaujahren,
als
die
Stadt
längst
Schulträger
geworden
war,
blieb
die
enge
Verbindung
bestehen.
Aktive
und
ehemalige
Schüler
sowie
Lehrer
halfen
bei
der
Entrümpelung,
brachten
Ideen
für
die
Neugestaltung
ein
und
stifteten
Ausstattungsgegenstände.Einzige
Barockkirche
Die
Kleine
Kirche
ist
die
einzige
Kirche
der
Stadt,
die
im
Zeitalter
des
Barock
entstand.
Der
Westgiebel
als
Schauseite
der
Kirche
zur
Großen
Domsfreiheit
hin
zeigt
in
zurückhaltender
Weise
geschwungene
barocke
Bauformen.
Sie
kehren
im
links
daneben
liegenden
Westgiebel
des
„
Klosterflügels″
des
Carolinums
wieder.
Auch
im
weiteren
Stadtbild
sind
einige
ähnliche
Giebel
erhalten,
so
das
Haus
Prenzler
in
der
Krahnstraße
6
und
die
Alte
Posthalterei
in
der
Hakenstraße
4a.
Die
Kleine
Kirche,
die
neben
dem
Beinamen
Gymnasialkirche
auch
als
Paulskapelle
oder
Jesuitenkirche
bezeichnet
wird,
entfaltet
bei
Weitem
nicht
die
Pracht
und
Schmuckfreude,
die
andere
Jesuitenkirchen
in
Westfalen
auszeichnen.
Als
Grund
wird
angesehen,
dass
den
Jesuiten
in
Osnabrück
mit
seiner
reformatorischen
Tradition
Gegenwind
insbesondere
vonseiten
des
Rates
entgegenblies.
Zur
Zeit
der
schwedischen
Besetzung
1633
wurden
die
Jesuiten
und
der
Bischof
sogar
gänzlich
vertrieben.
Nach
dem
Westfälischen
Frieden
kehrten
sie
zurück.
Bischof
Franz
Wilhelm
von
Wartenberg
wies
den
Jesuiten
die
alte
Paulskapelle
an
der
Nordseite
des
Doms
und
weitere
Häuser
rund
um
den
Dom
zu.
Sein
protestantischer
Nachfolger
Ernst-
August
von
Braunschweig-
Lüneburg
meinte
es
erstaunlich
gut
mit
den
Jesuiten,
hoffte
er
doch,
mit
ihrer
Hilfe
die
einstige
Osnabrücker
Universität
wiederbeleben
zu
können.
Er
gestattete
ihnen
1673,
an
der
Großen
Domsfreiheit
ein
großzügiges
neues
Konventsgebäude
mit
Schule
zu
errichten.
Als
es
fertig
war,
passte
die
alte,
halb
verfallene
Paulskapelle
aus
dem
Jahr
1289
nicht
mehr
in
den
schicken
barocken
Rahmen.
1683
wurde
sie
niedergerissen
und
an
ihrer
Stelle
die
neue,
ebenfalls
dem
heiligen
Paulus
geweihte
Kirche
gebaut.Second-
Hand-
Inventar
Die
Finanzmittel,
die
Fürstbischof
und
Domkapitel
dafür
erübrigten,
waren
bescheiden.
So
kam
es,
dass
die
Steine
für
das
Außenmauerwerk
von
der
alten
Franziskanerkirche
neben
der
Katharinenkirche
genommen
wurden.
Den
Fußboden
entnahm
man
der
ebenfalls
verfallenen
Ignatius-
oder
Augustinerkirche
am
Neumarkt.
Auch
viele
Ausstattungsteile
stammten
aus
aufgegebenen
anderen
Sakralbauten.
Den
Hauptaltar
lieferte
das
Dominikanerkloster
am
Natruper
Tor.
„
Second
Hand″
waren
die
Beichtstühle
ebenso
wie
die
von
der
Ignatiuskirche
genommene
spätgotische
Kreuzigungsgruppe,
die
Kalvarienberg-
Szene,
außen
an
der
Westfassade.
Heute
sieht
man
an
der
Fassade
einen
Abguss.
Das
stark
verwitterte
Original
kam
1990
ins
Innere
der
Herz-
Jesu-
Kirche.
Am
13.
September
1944
erhielt
die
Kirche
bei
einem
Luftangriff
Bombentreffer
und
brannte
aus.
Die
Wiederherstellung
geschah
in
schlichter
Weise,
die
dem
heutigen
liturgischen
Empfinden
entgegenkommt.
Von
der
früheren
Barockausstattung
blieb
nicht
viel
mehr
als
das
Henseler-
Epitaph
von
1666
erhalten.
Am
9.
November
1950
wurde
die
Kleine
Kirche
wiedergeweiht.
Bildtexte:
Die
Kleine
Kirche
bildete
auch
schon
1954
die
Kulisse
für
den
Wochenmarkt.
Der
Westgiebel
ist
noch
nicht
restauriert,
der
Putz
teilweise
abgefallen.
Der
Putz
ist
erneuert,
die
arg
verwitterte
Kreuzigungsgruppe
durch
eine
Kopie
ersetzt,
das
Iduna-
Hochhaus
schiebt
sich
ins
Bild:
die
Kleine
Kirche
im
Sommer
2019.
Die
barocke
Innenausstattung
der
Kirche
vor
der
Zerstörung
im
Zweiten
Weltkrieg.
Zur
Wiedereinweihung
1950
beeindruckte
der
Kirchraum
durch
schlichte
Klarheit.
Fotos:
Heinz
Lepand,
Joachim
Dierks,
Bistumsarchiv,
Emil
Harms
Autor:
Joachim Dierks