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1.
Erscheinungsdatum:
14.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ossensamstag droht das finanzielle Aus
Ist der Ossensamstag in Gefahr?
Zwischenüberschrift:
Karnevalisten bitten die Stadt um finanzielle Entlastung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
Bürgerausschuss
Osnabrücker
Karneval
(BOK)
hat
die
Stadt
um
finanzielle
Entlastung
gebeten.
Wenn
die
Narren
weiterhin
einen
Teil
der
Kosten
für
die
Straßenreinigung
am
Ossensamstag
aufbringen
müssten,
könne
der
Karnevalsumzug
möglicherweise
nicht
mehr
stattfinden,
sagte
BOK-
Präsident
René
Henning
unserer
Redaktion.
Seit
zehn
Jahren
bittet
die
Stadt
den
BOK
jährlich
mit
10
000
Euro
zur
Kasse.
Die
Gesamtkosten
für
die
Straßenreinung
beim
Straßenkarneval
liegen
bei
etwa
80
000
Euro.
Die
Suche
nach
Sponsoren
werde
immer
schwieriger,
so
der
BOK-
Präsident.
Der
Finanzausschuss
wird
sich
kommende
Woche
damit
befassen.
Aus
der
Politik
kommen
unterschiedliche
Signale.
Osnabrück
Der
Bürgerausschuss
Osnabrücker
Karneval
(BOK)
beteiligt
sich
jedes
Jahr
mit
10
000
Euro
an
den
Kosten
für
die
Straßenreinigung
nach
dem
Umzug
am
Ossensamstag
–
und
möchte
nun
davon
befreit
werden.
Mit
diesem
Antrag
beschäftigt
sich
am
kommenden
Dienstag
der
Finanzausschuss
des
Rates.
Dann
könnte
der
Beschluss
lauten:
„
Die
Stadt
Osnabrück
verzichtet
zukünftig
auf
die
Kostenbeteiligung
in
Höhe
von
10
000
Euro
durch
den
BOK
am
Ossensamstag.″
Oder
es
bleibt
bei
dem,
was
seit
2009
gilt.
Damals
hatte
der
Rat
beschlossen,
dass
sich
der
BOK
„
zur
Konsolidierung
des
Haushaltes″
an
den
Kosten
für
die
Straßenreinigung
beteiligen
muss,
damit
die
Stadt
nicht
mehr
alleine
die
Gesamtkosten
in
Höhe
von
75
000
bis
80
000
Euro
pro
Ossensamstag
tragen
muss.
Der
Aufschrei
war
seinerzeit
groß.
Der
BOK
befürchtete,
den
Umzug
nicht
mehr
finanzieren
zu
können.
Es
war
sogar
vom
Ende
des
Umzugs
am
Ossensamstag
die
Rede.
Die
Karnevalisten
machten
sich
auf
die
Suche
nach
Spendern.
Und
es
kam
Hilfe
aus
Herford:
Die
dortige
Brauerei
unterstützte
dem
BOK
mit
10
000
Euro.
Die
Karnevalisten
freuten
sich
über
den
Geldsegen,
aber
der
schien
im
Laufe
der
Jahre
nachzulassen,
wie
Präsident
René
Herring
jetzt
berichtete:
„
Die
Beteiligung
durch
die
Brauerei
wurde
immer
geringer.″
Es
sei
dann
zwar
gelungen,
weitere
Sponsoren
zu
gewinnen,
doch
dies
werde
zunehmend
schwieriger.Droht
ein
Ausfall?
Herring
rechnet
vor,
dass
sich
die
Kosten
für
einen
Karnevalsumzug
für
den
BOK
auf
25
000
Euro
belaufen,
inklusive
der
jährlichen
10
000
Euro
für
die
Stadt.
Jetzt
sei
der
BOK
aber
an
einem
kritischen
Punkt
angekommen.
„
Es
besteht
das
Risiko,
dass
der
Ossensamstag
nicht
mehr
stattfinden
kann″,
warnt
Herring.
Vor
den
Sommerferien
wandten
sich
die
Karnevalisten
mit
einem
Brief
an
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert
und
an
die
Fraktionsvorsitzenden.
Da
rin
heißt
es:
„
Diese
Summe
können
wir
in
Zukunft
nicht
mehr
aufbringen!
″
Sie
erläuterten:
„
Ausschließlich
durch
ehrenamtliche
Funktionsträger
im
BOK
und
in
den
Karnevalsvereinen
in
und
um
Osnabrück
wird
diese
Brauchtumsveranstaltung
vorbereitet
und
durchgeführt.
Hunderte
entwerfen
und
bauen
die
Wagen,
sichern
die
Trecker
oder
helfen
und
organisieren,
wo
sie
nur
können.″
Und:
„
Aufgrund
der
Tatsache,
dass
wir
Teilnahmegebühren
erheben
müssen,
werden
die
Wagen
weniger,
und
somit
nimmt
auch
die
Abwechslung
ab.″
Wohl
deshalb
habe
der
NDR
mittlerweile
seine
Live-
Übertragung
eingestellt.
Damit
sei
auch
für
die
Stadt
eine
„
kostenlose
Imagewerbung″
verlorengegangen.
„
Wir
haben
von
Herrn
Griesert
die
Antwort
bekommen,
dass
er
unser
Anliegen
befürworten
würde″,
berichtete
Herring,
aber
es
habe
„
keine
großen
Gespräche
gegeben″.
Die
Verwaltung
brachte
das
Thema
auf
die
Tagesordnung
des
Finanzausschusses.
Falls
die
Politiker
dem
Beschlussvorschlag
zustimmen
und
den
Karnevalisten
für
den
Ossensamstag
die
10
000
Euro
erlassen,
rechnet
die
Verwaltung
für
den
nächsten
Umzug
mit
Kosten
in
Höhe
von
93
475
Euro,
die
dann
alleine
die
Stadt
tragen
müsste.
Im
vergangenen
Jahr
waren
die
Kosten
für
die
Straßenreinigung
bereits
stark
gestiegen.
Im
November
hatten
die
Grünen,
die
FDP,
die
UWG
und
die
Piratenpartei
gefordert,
dass
der
BOK
als
Verursacher
die
Mehrkosten
in
Höhe
von
17
000
Euro
tragen
müsse.
Die
CDU
und
die
SPD
entschieden
dagegen,
und
die
Stadt
übernahm
die
Mehrkosten.
Wie
werden
die
Politiker
dieses
Mal
reagieren?
In
den
Fraktionen
scheint
noch
nicht
überall
eine
Entscheidung
gefallen
zu
sein.
Wie
Fritz
Brickwedde,
Fraktionsvorsitzender
der
CDU,
ankündigt,
wird
seine
Partei
erst
am
kommenden
Montag
darüber
entscheiden,
aber
er
selbst
hat
sich
bereits
positioniert:
„
Ich
werde
der
CDU-
Fraktion
vorschlagen,
dass
die
Stadt
auf
die
Kostenbeteiligung
zukünftig
verzichten
soll.″
Denn:
„
Die
Karnevalsvereine
leisten
einen
wichtigen
Beitrag
für
das
Wir-
Gefühl
in
Osnabrück.″
Der
Ossensamstag
habe
außerdem
eine
überregionale
Bedeutung.Ehrenamtliche
Arbeit
Der
SPD-
Fraktionsvorsitzende
Frank
Henning
stellt
sich
ebenfalls
auf
die
Seite
der
Karnevalisten:
„
Ich
persönlich
bin
dafür,
auf
die
Kostenbeteiligung
in
Höhe
von
10
000
Euro
zu
verzichten,
um
die
Ehrenamtlichen
im
BOK
zu
unterstützen
und
auch
in
Zukunft
einen
attraktiven
Ossensamstagsumzug
in
der
Stadt
zu
ermöglichen.″
Mit
dem
Verzicht
könne
die
Stadt
dem
BOK
dabei
unterstützen,
„
den
Ossensamstagsumzug
noch
familien-
und
kinderfreundlicher
zu
gestalten″.
Michael
Hagedorn
(Bündnis
90/
Die
Grünen)
will
die
Frage
innerhalb
seiner
Partei
noch
beraten,
aber
er
bringt
erneut
das
Verursacherprinzip
ins
Spiel:
„
Ich
kann
mir
nicht
vorstellen,
dass
wir
komplett
auf
die
Beteiligung
an
den
Kosten
verzichten
wollen.″
Giesela
Brandes-
Steggewentz
(Die
Linke)
will
die
Angelegenheit
„
kritisch
prüfen″,
und
Nils
Ellmers
(Piratenpartei)
befindet
sich
„
in
der
Meinungsbildung″.
Ralph
Lübbe
(Bund
Osnabrücker
Bürger)
ist
„
zunächst
der
Meinung″,
dass
die
Karnevalisten
weiterhin
zahlen
sollen,
„
es
sei
denn,
es
werden
uns
noch
neue
Argumente
geliefert″.
Wulf-
Sigmar
Mierke
(UWG)
plädiert
für
einen
Weg
zwischen
einem
„
Ja″
oder
„
Nein″,
wie
ihn
die
Beschlussvorlage
nahelegt,
also
für
einen
Kompromiss.
Er
empfiehlt
dem
Bürgerausschuss
außerdem
ähnlich
wie
Henning,
über
die
Frage
nach
den
Kosten
hinauszugehen
und
auch
am
Konzept
für
den
Ossensamstag
zu
arbeiten.
Bildtext:
Wenn
die
Narren
durchgezogen
sind,
müssen
die
Kehrmaschinen
anrücken
–
so
wie
auf
diesem
Foto
vom
Ossensamstag
in
diesem
März.
Das
kostet
Geld,
und
das
holt
sich
die
Stadt
zumindest
teilweise
von
den
Karnevalisten
zurück.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar
Neu
nachdenken
Es
gilt
das
Verursacherprinzip?
So
einfach
ist
es
nicht.
Es
gibt
keine
für
alle
Fälle
gültige
Grundregel,
die
die
Bezuschussung
öffentlicher
Veranstaltungen
regelt.
Jeder
Fall
ist
anders,
jeder
Fall
ist
von
der
Politik
einzeln
zu
bewerten.
Bei
Wochenmärkten,
Maiwoche
und
Weihnachtsmarkt
holt
die
Stadt
ihre
Kosten
über
Gebühren
weitgehend
oder
vollständig
wieder
herein.
Kommerzielle
Veranstalter
werden
für
kommunale
Servicedienste
zur
Kasse
gebeten.
Wer
auf
der
Großen
Straße
etwas
veranstalten
will,
muss
Sondernutzungsrechte
beantragten
und
dafür
bezahlen.
Hier
gilt
das
Verursacherprinzip.
An
anderer
Stelle
gilt
es
nicht.
Jeder
Theaterbesuch
zum
Beispiel
wird
mit
über
80
Euro
Steuergeld
subventioniert,
und
die
Lagerhalle
bekommt
einen
städtischen
Zuschuss
von
weit
über
einer
halben
Million
Euro
jährlich.
Auch
die
Sportvereine
leben
nicht
nur
von
Mitgliedsbeiträgen,
sondern
von
regelmäßigen
kommunalen
Zuschüssen.
Würde
hier
konsequent
das
Verursacherprinzip
angewendet,
wäre
das
kulturelle
und
sportliche
Leben
bald
erloschen.
Und
so
dürfen
auch
die
Karnevalisten
erwarten,
dass
ihr
ehrenamtliches
Engagement
für
eine
Veranstaltung
von
hohem
öffentlichen
Interesse
einer
neuen
Betrachtung
unterzogen
wird.
Die
Zahlung
von
10
000
Euro
entstammt
einer
Zeit,
als
es
der
Stadt
finanziell
dramatisch
schlecht
ging
und
sie
sich
gegenüber
den
Aufsichtsbehörden
für
jede
freiwillige
Ausgabe
rechtfertigen
musste.
Diese
Zeit
ist
vorbei.
Und
da
auch
das
Verursacherprinzip
nicht
zwingend
greifen
muss,
gibt
es
keine
schlüssige
Begründung
mehr,
warum
die
Narren
weiter
zur
Kasse
gebeten
werden
sollten.
w.hinrichs@
noz.de
Autor:
Jann Weber, Wilfried Hinrichs