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1.
Erscheinungsdatum:
13.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wer zahlt für den Müll?
Zwischenüberschrift:
Kritik an Ministervorschlag: Hersteller von Zigaretten und Verpackungen wehren sich
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Die
Zigarettenkippe
am
Straßenrand,
der
Pappbecher
im
Gebüsch:
Umweltministerin
Svenja
Schulze
(SPD)
will
künftig
die
Hersteller
von
Wegwerfverpackungen
an
den
Kosten
für
die
Entsorgung
von
Müll
im
öffentlichen
Raum
beteiligen.
Spätestens
2021
sollen
die
Gesetze
stehen.
Nicht
alle
sind
begeistert
–
und
offene
Fragen
gibt
es
auch.
Ziel
sei,
die
Kommunen
finanziell
zu
entlasten
–
und
ein
Umdenken
in
der
Gesellschaft,
sagte
Schulze:
„
Unachtsames
Wegwerfen
an
öffentlichen
Orten,
das
greift
wieder
mehr
um
sich.″
Die
Kosten
müssten
bisher
die
Kommunen
und
damit
alle
Bürger
tragen.
Nun
solle
es
einen
finanziellen
Anreiz
für
die
Hersteller
geben,
auf
Mehrweg-
statt
auf
Wegwerf-
Artikel
zu
setzen.
Die
Grundlage
für
die
sogenannte
Herstellerverantwortung
hatte
die
EU
im
Frühjahr
geschaffen,
Fast-
Food-
Verpackungen,
Getränkebecher,
leichte
Kunststofftragetaschen
und
Zigarettenfilter
fallen
darunter.
Bestimmte
Plastikartikel,
etwa
Teller
und
Besteck,
sind
ab
2021
in
der
EU
ohnehin
verboten.
Was
genau
auf
Straßen,
Wiesen
und
an
Stränden
landet,
das
wollen
die
kommunalen
Abfallentsorger
nun
ein
Jahr
lang
untersuchen.
Auf
Basis
dieser
Daten
soll
dann
errechnet
werden,
wie
viel
die
Hersteller
zahlen
sollen.
Auf
welchem
Weg
und
an
wen
genau,
das
ist
noch
unklar
–
profitieren
sollen
jedenfalls
die
Kommunen.
Hersteller
zahlen
für
Verpackungen
bereits
eine
Gebühr
an
die
Dualen
Systeme,
die
etwa
über
gelbe
oder
orange
Tonne
für
die
Entsorgung
und
das
Recycling
von
Verpackungsmüll
in
Haushalten
zuständig
sind.
Aus
Sicht
des
Umweltministeriums
ist
damit
aber
nicht
abgedeckt,
was
im
öffentlichen
Raum
an
Entsorgungsaufwand
entsteht.
Der
Deutsche
Zigarettenverband
kritisierte
gegenüber
unserer
Redaktion
die
Pläne
der
Umweltministerin.
„
Weitere
finanzielle
Belastungen
der
Hersteller
werden
das
Problem
nicht
bekämpfen,
aber
zu
einer
massiven
Mehrbelastung
der
Verbraucher
führen″,
erklärte
Jan
Mücke,
Geschäftsführer
des
Deutschen
Zigarettenverbandes.
„
Zigaretten
sind
schon
heute
das
am
stärksten
mit
öffentlichen
Abgaben
und
Steuern
belastete
Konsumgut,
circa
75
Prozent
des
Verkaufspreises
fließen
über
die
Tabaksteuer
und
die
Umsatzsteuer
direkt
dem
Staat
zu.
Es
gibt
deshalb
keinen
Spielraum
für
weitere
Abgaben.″
Auf
Widerstand
stoßen
die
Schulze-
Pläne
auch
bei
Herstellern
von
Einweg-
und
Wegwerfartikeln.
„
Dass
die
Kommunen
um
finanzielle
Hilfe
bei
der
Abfallbeseitigung
bitten,
ist
nachvollziehbar,
aber
die
Hersteller
von
Kunststoffverpackungen
sind
der
falsche
Adressat″,
so
die
Industrievereinigung
Kunststoffverpackungen
ge-
genüber
unserer
Redaktion.
Greenpeace
fordert
derweil
grundlegendere
Reformen.
Die
Plastikexpertin
der
Um-
weltschutzorganisation,
Viola
Wohlgemuth,
sagte
unserer
Redaktion:
„
Wir
sehen
uns
in
Deutschland
gerne
als
Umwelt-
Musterschüler
–
da-
bei
hängen
wir
der
EU
weit
hinterher
in
der
Gesetzgebung.″
Man
müsse
endlich
wegkommen
vom
Einmalplastik.
Die
umweltpolitische
Sprecherin
der
Grünen-
Bundestagsfraktion,
Bettina
Hoffmann,
kritisierte
gegenüber
unserer
Redaktion:
„
Bedauerlich
ist,
dass
sich
die
Umweltministerin
in
einzelnen
Maßnahmen
verliert,
der
große
Wurf
gegen
Plastikmüll
aber
ausbleibt.″
Bildtext:
Kippen
am
Wegesrand:
Umweltministerin
Svenja
Schulze
will
unter
anderem
die
Tabakbranche
zur
Kasse
bitten.
Foto:
imago
images/
Jochen
Tack
Kommentar
Nebenkriegsschauplatz
Hersteller
von
Fast-
Food-
Verpackungen
und
Zigaretten
sollen
also
Geld
an
Stadtreinigungen
zahlen,
die
den
Müll
am
Ende
vom
Gehweg
entfernen?
Das
klingt
gut,
entspricht
dem
Zeitgeist
wie
auch
EU-
Vorgaben.
Und
es
wirkt
gerecht:
Die
Hersteller
reichen
ihre
Belastung
weiter.
Am
Ende
zahlt
derjenige,
der
die
Zigarette
raucht
und
auf
die
Straße
wirft,
mehr
als
sein
Nachbar,
der
Nichtraucher.
So
einfach
ist
es
aber
nicht:
Was
ist
mit
Rauchern,
die
ihren
Abfall
ordentlich
im
Restmüll
entsorgen?
Und
warum
geht
es
nur
um
Zigaretten
und
Fast
Food?
Was
ist
mit
der
zerbrochenen
Bierflasche?
Und
wieso
akzeptiert
die
Ministerin
überhaupt,
dass
der
Müll
auf
der
Straße
landet?
Wenn
der
vermieden
werden
soll,
wären
abschreckend
hohe
Bußgelder
ein
Weg.
Die
müssten
jedoch
wiederum
eingetrieben
werden.
Und
wenn
es
Svenja
Schulze
wirklich
um
die
Vermeidung
von
Plastikmüll
ginge,
müsste
sie
sogar
noch
einen
Schritt
früher
ansetzen,
die
aktuelle
plastikfeindliche
Stimmung
nutzen
und
auf
Forschung
und
Anreize
für
Industrie
und
Verbraucher
setzen,
damit
von
Anfang
an
weniger
Tomaten
in
Plastik
verpackt
werden
und
der
Plastikanteil
in
Häusern
und
Autos
sinkt.
Aber
statt
Vorreiter
in
der
Umweltpolitik
zu
sein,
widmet
sich
Deutschland
mit
dem
Kampf
gegen
die
Zigarettenkippe
auf
dem
Gehweg
einem
Nebenkriegsschauplatz.
Ein
trauriges
Schauspiel.
s.witte@
noz.de
Autor:
dpa, Maximilian Matthies, Stefanie Witte