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1.
Erscheinungsdatum:
10.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sinnloses Füttern freut die Ratten
Kampf gegen Ratten scheitert am Menschen
Zwischenüberschrift:
Tierfreunde behindern die städtischen Schädlingsbekämpfer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ratten
sind
eigentlich
bei
der
großen
Masse
der
Bevölkerung
eher
unbeliebte
Tiere.
Gleichwohl
leisten
selbst
den
Nagern
nicht
eben
freundlich
gesinnte
Zeitgenossen
dem
fröhlichen
Wachstum
der
Population
durch
unüberlegtes
Fehlverhalten
massiven
Vorschub.
Die
Schädlingsbekämpfer
können
ein
Lied
davon
singen.
Während
sie
versuchen,
den
Nagern
mit
Giftködern
das
Leben
zu
vermiesen,
lenkt
zum
Beispiel
wesentlich
schmackhafteres
und
in
rauen
Mengen
verstreutes
Vogelfutter
die
pelzigen
Schädlinge
von
den
Köderboxen
ab.
Und
so
müssen
die
Rattenbekämpfer
auf
einer
Grünfläche
in
Osnabrück
nicht
nur
die
Ratten
im
Auge
haben,
sondern
auch
die
Anwohner,
die
mit
ihren
Fütteraktionen
den
Kampf
gegen
die
Schädlinge
torpedieren.
Osnabrück
Auf
der
einen
Seite
der
Grünfläche
an
der
Bischofstraße
stellt
der
Rattenbekämpfer
seine
Falle
auf,
an
der
anderen
Seite
eine
Anwohnerin
Futternäpfe
für
die
Vögel,
die
für
die
Ratten
eine
echte
Alternative
zu
den
Ködern
sind.
Ist
das
der
Kampf
zwischen
Gut
und
Böse?
Wohl
nicht.
Es
ist
wohl
eher
der
Kampf
zwischen
Vernunft
und
falsch
verstandener
Tierliebe.
Es
ist
schon
ein
skurriles
Futterwettrüsten
auf
dem
Dreieck
zwischen
Holtstraße,
Hermesstraße
und
Bischofstraße.
Dabei
haben
die
Schädlingsbekämpfer
die
schwächeren
Waffen:
dürre,
mit
Gift
versetzte
Haferflocken.
Die
Vogelliebhaber
hingegen
schaffen
leckerstes
Futter
ran.
Das
bleibt
natürlich
auch
den
Ratten
nicht
verborgen.
Die
intelligenten
Plagegeister
ziehen
mit
gerümpfter
Nase
an
den
schnöden
Köderboxen
ihres
natürlichen
Feindes,
des
Menschen,
vorbei
und
widmen
sich
mit
Hingabe
dem
für
die
Vögel
ausgelegten
Futter.
OS-
Team
ist
unterwegs
„
Die
Bewohner
aus
dem
Umfeld
der
Grünfläche
torpedieren
so
unsere
Bemühungen″,
klagt
Peter
Tenhaken
vom
Gesundheitsdienst
in
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück.
Oftmals
bleibe
es
nicht
allein
beim
Kampf
Futter
gegen
Futter.
Ein
ums
andere
Mal
wurden
auch
schon
die
Köderboxen,
nicht
eben
kleine
Plastikkisten
mit
einer
etwa
DIN
A3
großen
Grundfläche,
entwendet.
Da
staunt
der
Laie
und
wundert
sich
der
Fachmann,
denn
in
diese
Boxen
verirren
sich
ausschließlich
die
Ratten
–
wenn
es
gut
geht.
Die
Annahme,
die
Köderboxen
könnten
auch
für
andere
Tiere,
gar
für
Singvögel,
zur
tödlichen
Falle
werden,
ist
genauso
falsch
wie
das
unautorisierte
Abräumen
der
Kisten
im
Sinne
eines
vermeintliche
Vogelschutzes.
Dabei
leisten
die
einzigen
natürlichen
Feinde
der
Köderboxen,
auch
die
Menschen,
ganze
Arbeit,
denn
die
Behälter
sind
häufig
angekettet.
Wer
also
so
eine
Box
entwenden
will,
muss
sich
schon
ein
bisschen
Mühe
geben.
Tenhaken
formuliert
es
vorsichtig:
„
Unter
diesen
Rahmenbedingungen
haben
wir
nicht
den
Erfolg,
den
man
sich
wünschen
würde.″
Mittlerweile
sind,
sozusagen
als
Osnabrücker
Blauhelme,
die
Mitarbeiter
des
OS-
Teams
unterwegs,
um
durch
Aufklärung
und
behutsames
Einwirken
auf
die
Tierfreunde
heftigere
Auseinandersetzungen
zu
verhindern.
Letztendlich
könne
man
aber
auch
nicht
an
sieben
Tagen
24
Stunden
lang
auf
der
Fläche
patrouillieren,
um
der
Futterauswüchse
Herr
zu
werden.
Tenhaken
hat
bei
den
Köderbox-
Gegnern
sogar
schon
eine
gewisse
„
Verbissenheit″
ausgemacht.
Tüten
mit
Brotresten
Ohnehin
ist
es
nur
mühsam
nachvollziehbar,
warum
Menschen
mit
ganzen
Einkaufstüten
voller
Brotreste
an
das
nächstgelegene
Gewässer
ziehen,
um
dort
Enten
zu
füttern,
bis
diese
drohen
zu
platzen.
Was
die
randvoll
gefressenen
Tiere
dann
–
wahrscheinlich
aus
reinem
Selbsterhaltungstrieb
–
nicht
mehr
fressen,
bleibt
am
Ufer
liegen.
„
Oh,
lecker″,
denkt
sich
da
jede
durchschnittlich
intelligente
Ratte
und
labt
sich
an
den
vom
Menschen
unreflektiert
verstreuten
Delikatessen.
Aber
es
ist
nicht
nur
die
Invasion
der
Ratten,
der
mit
diesem
menschlichen
Fehlverhalten
Vorschub
geleistet
wird.
Tenhaken
weist
darauf
hin,
dass
durch
die
Fütterung
quer
durch
alle
Jahreszeiten
eine
Überpopulation
entstehen
kann,
die
Krankheiten
und
damit
einem
von
niemandem
gewollten
Tierleid
in
der
Entenbevölkerung
reichlich
Nährboden
bietet.
Ganz
besonders
beliebt
als
Fütterobjekte
sind
auch
die
Nutrias
im
Regenrückhaltebecken
am
Nettebad.
Die
possierlichen
Tierchen
nähern
sich
ohne
jegliche
Scheu
den
zum
Teil
ganze
Brotlaibe
darbietenden
Zweibeinern
bis
auf
einen
Meter.
Und
wenn
die
Nager
dann
auch
noch
den
niedlichen
Nachwuchs
im
Schlepptau
haben,
kennt
die
Fütterlust
kaum
noch
Grenzen.
Im
Sinne
der
Tiere,
die
in
ihrem
Umfeld
genug
natürliche
Nahrung
finden,
sind
diese
Kalorienbomben
definitiv
nicht.
Dass
auch
an
dieser
Stelle
die
Ratten
von
dem
menschlichen
Fehlverhalten
profitieren,
bedarf
wohl
keiner
besonderen
Ausführungen.
Das
gilt
auch
für
über
die
Toilette
in
die
Kanalisation
entsorgte
Essensreste.
Eine
menschliche
Unart,
die
ebenfalls
den
Tisch
der
Ratten
fürstlich
deckt.
Für
das
Gesundheitsamt
und
die
mit
der
Rattenbekämpfung
beauftragte
Firma
ist
die
Situation
sehr
unbefriedigend.
Auf
der
einen
Seite
bekämpfen
sie,
häufig
auf
das
berechtigte
Anliegen
von
Anwohnern
befallener
Flächen
hin,
die
Ratten,
auf
der
anderen
Seite
werden
ihre
Bemühungen
durch
vermeintliche
Tierschützer
konterkariert.
Vormarsch
stoppen
Von
einer
Rattenplage
zu
sprechen
ist
sicherlich
übertrieben.
Dennoch
macht
es
viel
Sinn,
den
Vormarsch
der
Tiere
aufzuhalten,
wo
immer
es
geht,
denn
sie
sind
Überträger
von
Krankheitserregern
wie
Viren
und
Bakterien.
Fleckfieber,
Bandwürmer,
Tollwut
und
Tuberkulose
können
die
für
Menschen
zum
Teil
schwerwiegenden
Folgen
sein.
Wenn
die
Ratten
erst
einmal
an
einem
Ort
Fuß
gefasst
haben,
kann
das
unangenehme
Konsequenzen
nach
sich
ziehen.
So
kämpfte
zum
Beispiel
die
Kita
St.
Maria
Rosenkranz
in
Schinkel-
Ost
im
Sommer
2018
gegen
einen
hartnäckigen
Rattenbefall.
Bekämpft
werden
die
Ratten
mit
Gift,
das
die
Blutgerinnung
hemmt.
Das
Gift
wirkt
nicht
sofort
tödlich,
aus
gutem
Grund.
Ratten
schicken
gerne
einen
Vorkoster.
Überlebt
er
die
Nahrungsaufnahme,
greift
auch
der
Rest
der
Bande
beherzt
zu.
Die
Vorkoster
sind
immer
männliche
Tiere.
So
sichern
die
Nager
das
Überleben
der
Art.
Bekämpft
werden
sollten
Ratten
durch
Fachleute.
Eine
private
Bekämpfung
ist
schon
allein
deshalb
schwierig,
weil
Unbefugte
in
der
Regel
keinen
Zugang
zu
den
wirksamen
Giften
haben.
Bildtexte:
Die
Stadt
bekämpft
derzeit
die
Ratten
auf
der
Grünfläche
und
dem
Spielplatz
zwischen
Holtstraße,
Hermesstraße
und
Bischofstraße.
Brotreste
und
Müll
durch
Fütterungen
locken
auch
Ratten
an.
Das
Gift
hat
gewirkt:
eine
tote
Ratte
an
der
Bischofstraße.
Fotos:
David
Ebener
Kommentar
Tierliebe
auf
Abwegen
Ratten
sind
Krankheitsüberträger,
die
sich
hemmungslos
vermehren.
Und
weil
sie
keine
natürlichen
Feinde
haben,
muss
der
Mensch
ihren
Bestand
kontrollieren.
Dass
den
Rattenbekämpfern
Tierliebhaber
bei
ihrem
Job
ins
Handwerk
pfuschen,
ist
dumm.
Tierschutz
ist
gut
und
wichtig.
Das
steht
außer
Frage.
Manchmal
aber
treibt
er
Stilblüten,
die
auch
mit
guten
Worten
nicht
mehr
zu
erklären
sind.
Für
Vögel
im
Allgemeinen
und
für
Singvögel
im
Besonderen
sind
Köderboxen
so
attraktiv
wie
für
den
Teufel
das
Weihwasser.
Es
besteht
also
nicht
der
geringste
Grund,
den
Vögeln
Futter
anzubieten
oder
gar
die
Köderboxen
zu
entfernen.
Und
die
Liebe
zu
den
Ratten
darf
nicht
so
weit
gehen,
dass
sie
zu
einer
Plage
für
die
Menschen
werden.
Das
ist
schlicht
falsch
verstandene
Tierliebe.
Also:
Hände
weg
von
den
Köderboxen.
Und
noch
etwas:
Es
mag
ja
niedlich
sein,
Tiere
zu
füttern.
Aber
es
ist
nicht
immer
sinnvoll.
Ist
der
Winter
hart
und
knackig,
darf
es
gerne
ein
wenig
Futter
an
geeigneten
Plätzen
sein.
Ansonsten
gilt:
Die
Tierwelt
kommt
auch
ohne
den
Menschen
klar.
d.kroeger@
noz.de
Autor:
Dietmar Kröger