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1.
Erscheinungsdatum:
06.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Jakobskreuzkraut und Co auf dem Vormarsch
Zwischenüberschrift:
Giftpflanzen breiten sich aus / Experten sehen aktuell allerdings keinen Grund zu übertriebener Sorge
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Ihre
leuchtenden
Blüten
zieren
die
Weg-
und
Straßenränder,
locken
zahlreiche
Insekten
an
–
und
der
eine
oder
andere
Blumensammler
bindet
die
schmucken,
harmlos
scheinenden
Kräuter
in
seinen
Wiesenstrauß
ein.
Doch
vor
einigen
Pflanzen
sollte
man
sich
in
Acht
nehmen.
Denn
sie
haben
es
durchaus
in
sich.
Das
heimische
Jakobskreuzkraut,
aber
auch
giftige
Neophyten
wie
Ambrosia
und
Riesenbärenklau,
die
unbeabsichtigt
nach
Europa
gebracht
wurden,
fühlen
sich
in
den
im
Sommer
auftretenden
Trockenperioden
wohl
und
breiten
sich
zunehmend
aus.
Das
Jakobskreuzkraut
gehört
zwar
schon
länger
zu
unserem
Ökosystem,
ist
seit
zehn
Jahren
aber
stark
auf
dem
Vormarsch.
Die
Floristin
und
Zierpflanzen-
Gärtnermeisterin
Ute
Gust
kennt
die
Giftigkeit
der
leuchtend
gelb
blühenden
Doldentraube
mit
ihren
15
bis
20
Blütenköpfen.
„
Das
Jakobskreuzkraut
gehört
zu
der
Pflanzenfamilie
der
Greiskräuter
und
ist
eine
ganz
anspruchslose,
zweijährige
Pflanze,
die
nach
der
Samenbildung
in
der
Regel
abstirbt″,
erklärt
die
Fachfrau.
Allerdings
bildet
das
Kraut
pro
Pflanze
mehr
als
100
000
flugfähige,
pusteblumenähnliche
Samen,
die
durch
den
Wind
etwa
50
Meter
weiter
getragen
werden
können
und
dann
im
Boden
bis
zu
25
Jahre
keimfähig
bleiben.
Die
Giftigkeit
des
Krautes
beruht
auf
dem
Gehalt
an
verschiedenen
Pyrrolizidin-
Alkaloiden,
die
im
Körper
zu
Schadstoffen
verstoffwechselt
werden
und
zu
akuten
oder
chronischen
Leberschäden
führen
können.
Wird
die
Pflanze
wiederholt
gegessen,
führt
das
in
schleichenden
Prozessen
sowohl
beim
Menschen
als
insbesondere
auch
bei
verschiedenen
Nutztieren
zu
Vergiftungen,
die
tödlich
verlaufen
können.
Für
den
Menschen
kann
das
Kraut
nur
gefährlich
werden,
wenn
es
mit
anderen
Wild-
oder
Heilkräutern
verwechselt
wird.
„
Die
Wuchsrosette
der
Pflanze
sieht
im
ersten
Jahr
wie
Rucola
aus″,
berichtet
Gust
und
weist
auch
auf
eine
Verwechslungsgefahr
mit
anderen
gelb
blühenden
Arten
wie
dem
Johanniskraut
oder
dem
Rainfarn
hin.
Diese
blühen
zur
gleichen
Jahreszeit
in
ähnlichem
Farbton,
bevorzugen
ebenfalls
magere
Böden
und
stehen
oft
in
unmittelbarer
Nachbarschaft.
Ambrosia
–
auch
als
Beifußblättriges
Traubenkraut
bekannt
–
zählt
zwar
nicht
zu
den
klassischen
Giftpflanzen,
die
Samen
gehören
aber
hierzulande
zu
den
stärksten
Allergieauslösern.
Als
sogenannte
Ruderalpflanze
wächst
Ambrosia
besonders
gut
auf
sogenannten
„
gestörten
Böden″
wie
Straßenrändern,
Kiesgruben,
Bahndämmen,
Baustellen
und
Schutthalden.
Aber
auch
Gärten
sind
Wuchsorte,
da
mit
Ambrosia-
Samen
verunreinigtes
Vogelfutter
häufig
ein
Einfuhrweg
dieser
ursprünglich
in
Nordamerika
beheimaten
Pflanze
darstellt.
Die
einjährige,
duftende
Kurztagespflanze
kann
allergische
Schwellungen
der
Schleimhaut,
Bindehautentzündung,
Quaddeln
und
Atemnot
auslösen.
Auch
um
den
Riesen-
Bärenklau
empfiehlt
es
sich,
einen
großen
Bogen
zu
machen.
Denn
die
auch
als
Herkulesstaude
bezeichnete
aggressive
Pflanze
gefährdet
ebenfalls
die
menschliche
Gesundheit:
Bei
Hautkontakt
in
Verbindung
mit
Sonnenlicht
kann
es
zu
schweren
Verbrennungen
kommen,
deren
Heilung
durchaus
Wochen
dauern
kann.
Das
ursprünglich
aus
dem
Kaukasus
stammende
Verdrängergewächs
bevorzugt
nährstoffreiche
Standorte
und
ist
häufig
an
Bächen,
auf
Brachland
oder
an
Wegesrändern
vorzufinden
–
vereinzelt
findet
es
seinen
Weg
aber
auch
in
Gärten.
Christiane
Balks-
Lehmann
vom
Fachbereich
Umwelt
und
Klimaschutz
der
Stadt
Osnabrück
bestätigt
unserer
Redaktion,
dass
städtische
Grünflächen,
Wege,
Spielplätze
und
Gewässerufer
regelmäßig
beobachtet
werden,
damit
die
Herkulesstaude
erst
gar
nicht
hoch
aufschießt.
Per
Kataster
sind
bekannte
Standorte
registriert,
und
die
Pflanze
wird
manuell
bekämpft.
Auch
das
Jakobskreuzkraut
wird
sowohl
in
der
Stadt
als
auch
im
Landkreis
eliminiert,
wenn
es
auftritt
–
zumindest
auf
verpachteten
Beweidungsflächen
und
auf
Flächen,
die
für
den
Naturschutz
wichtig
sind.
Bernd
Stegmann,
Fachdienstleiter
der
Gemeinde
Bissendorf
für
Ordnung
und
Soziales,
bestätigt,
dass
der
Baubetriebshof
entsprechende
Wucherungen
abmäht
–
sofern
sie
bei
den
regelmäßig
stattfindenden
Pflegegängen
auffallen.
„
Auch
bei
Hinweisen
aus
der
Bevölkerung
wird
sofort
reagiert.″
Die
gute
Nachricht:
Eine
Zunahme
der
Gefahr
durch
die
Ausbreitung
der
Pflanzen
wird
in
Osnabrück
und
Umgebung
aktuell
nicht
gesehen.
Auch
nicht,
dass
Bienen
beim
Sammeln
von
Nektar
Honig
kontaminieren
könnten.
„
Imker,
die
dem
Deutschen
Imkerbund
angeschlossen
sind,
werden
stichprobenartig
dreimal
im
Jahr
auf
alles
Mögliche
untersucht,
auch
auf
Pestizide
und
Pyrrolizidinalkaloide″,
gibt
Ansgar
Erpenbeck
als
Vorsitzender
des
Imkervereins
Osnabrück
und
Umgebung
Entwarnung.
Mag
sein,
dass
der
Klimawandel
schuld
daran
ist,
dass
sich
Neophyten
und
damit
unter
Umständen
auch
giftige
Pflanzen
in
unseren
Breiten
zunehmend
wohlfühlen
und
langsam
ausbreiten.
Bislang
scheint
es
aber
keinen
Grund
zur
Panik
zu
geben,
wohl
aber
zu
erhöhter
Aufmerksamkeit.
Holger
Oldekamp
vom
Naturschutzbund
(Nabu)
rät
zu
einem
differenzierten
Blick,
was
mehr
und
weniger
gefährlich
ist.
„
Es
ist
alles
relativ
zu
sehen.
Viele
Insekten
ernähren
sich
von
den
Blüten″,
sagt
er
und
verweist
auf
die
verschiedensten
natürlichen
Abwehrstrategien
der
Pflanzen
als
Schutzreaktion,
wenn
man
ihnen
zu
nahe
kommt.
Und
auch
Ute
Gust
findet:
„
Das
Leben
mit
der
Natur
ist
nicht
das
Schlimmste,
was
man
machen
kann.″
Jakobskreuzkraut
&
Co
im
eigenen
Garten
zu
kultivieren
–
davon
rät
sie
allerdings
ab.
Bildtext:
Verwechslungsgefahr:
Jakobskreuzkraut,
Johanniskraut
und
Rainfarn
(von
links)
.
Die
Unterschiede
definieren
sich
in
Wuchshöhe,
Blüten-
und
Blattform
sowie
in
der
Anzahl
der
Blütenblätter.
Die
Raupen
des
Jakobskrautbären
ernähren
sich
von
den
Blütenständen
des
Jakobskreuzkrauts.
Besser
nicht
berühren:
Der
Riesenbärenklau
kann
schwere
Hautreizungen
hervorrufen.
Fotos:
Monika
Vollmer,
imago
images/
Harald
Lange
Autor:
Monika Vollmer