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1.
Erscheinungsdatum:
02.08.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wald vor dem Kollaps?
Zwischenüberschrift:
Forstgebiete in Deutschland leiden unter Dürre, Schädlingen und Stürmen / Ruf nach einem Masterplan
Artikel:
Originaltext:
Moritzburg
Dem
deutschen
Wald
geht
es
aus
verschiedenen
Gründen
sehr
schlecht.
Weil
es
öfter
und
heftiger
stürmt,
weniger
regnet
und
sich
immer
mehr
Schädlinge
ausbreiten,
ist
der
Wald
nach
Aussagen
des
Bundes
für
Umwelt
und
Naturschutz
(BUND)
gestresst.
Massive
Waldschäden
von
der
Ostsee
bis
zum
Bodensee
sind
die
Folge
–
der
BUND
spricht
nach
dem
Waldsterben
in
den
80er-
Jahren
bereits
vom
„
Waldsterben
2.0″.
Damals
warfen
durch
den
veränderten
ph-
Wert
im
Boden
Bäume
Blätter
und
Nadeln
ab
und
starben.
Jetzt
kommt
aus
den
unionsgeführten
Forstressorts
der
Länder
die
Forderung
nach
einem
Masterplan
gegen
den
neuen
immensen
Waldverlust.
Anfang
Juli
forderte
Bundesagrarministerin
Julia
Klöckner
(CDU)
das
„
Mehrere-
Millionen-
Bäume-
Programm″.
Ein
Aufforstungsprogramm,
das
geschätzt
mehr
als
eine
halbe
Milliarde
Euro
kosten
wird.
Geld,
das
aus
dem
Energie-
und
Klimafonds
fließen
soll.
Gestern
kam
Klöckner
mit
Vertretern
aus
Sachsen,
Niedersachsen,
Nordrhein-
Westfalen,
Baden-
Württemberg
und
Bayern
in
Moritzburg
bei
Dresden
zusammen.
Auch
Sachsens
Ministerpräsident
Michael
Kretschmer
hat
sich
Zeit
genommen.
Gemeinsam
besichtigen
sie
in
Auer
bei
Moritzburg
auch
ein
arg
in
Mitleidenschaft
gezogenes
Waldstück.„Massiv
geschädigt″
Klöckner
will
zudem
für
September
einen
nationalen
Waldgipfel
einberufen.
„
Unser
Wald
ist
massiv
geschädigt″,
sagte
sie
der
„
Rheinischen
Post″.
„
Nur
mit
vereinten
Kräften
stemmen
wir
die
Mammutaufgabe,
die
vor
uns
liegt,
um
unseren
Wald
zu
retten
–
nicht
nur
für
uns,
sondern
für
die
nachfolgenden
Generationen.″
Noch
im
August
werde
sie
ein
Fachgespräch
mit
Vertretern
der
Wald-
,
Holzwirtschafts-
und
Umweltverbände
und
der
Wissenschaft
führen.
„
Es
geht
nicht
nur
um
Investitionen
in
Millionenhöhe
für
Aufforstungen.
Sondern
auch
um
die
langfristige
Anpassung
der
Wälder
an
den
Klimawandel″,
so
Klöckner.
„
Die
schlechten
Nachrichten
aus
dem
Wald
reißen
nicht
ab″,
sagt
Sachsens
Forstminister
Thomas
Schmidt
(CDU)
. „
Jeden
Tag
erreichen
uns
neue
Hiobsbotschaften.
Deshalb
müssen
wir
dringend
handeln.″
Seinen
Angaben
zufolge
sind
seit
2018
bundesweit
mehr
als
100
000
Hektar
Wald
von
Stürmen,
Dürren
und
Schädlingen
geschädigt
worden.
Die
Schutzgemeinschaft
Deutscher
Wald
(SDW)
spricht
sogar
von
120
000
Hektar,
die
bereits
abgestorben
sind.
Sterben
würden
demnach
vor
allem
Fichten,
aber
auch
Kiefern,
Buchen
und
Eichen.Keine
Monokulturen
Die
zu
beratende
„
Moritzburger
Erklärung″
mit
der
Forderung
nach
einem
Masterplan
zielt
darauf,
Antworten
auf
die
Frage
zu
finden,
wie
der
Wald
für
die
Zukunft
gewappnet
werden
kann.
Eine
Antwort
lautet:
robustere
Mischwälder
statt
Monokulturen.
Letztere
sind
in
weiten
Teilen
der
Bundesrepublik
zu
finden.
Ein
Thema,
das
im
Nationalpark
Harz
in
Sachsen-
Anhalt
und
Niedersachsen
allgegenwärtig
ist.
Hauptbaumart
in
dem
25
000
Hektar
großen
Schutzgebiet
wäre
von
Natur
aus
die
Rotbuche,
doch
es
gibt
sie
kaum.
„
Knapp
zwei
Drittel
der
Fläche
sind
potenzielle
Laubbaumstandorte″,
sagt
Parksprecher
Friedhart
Knolle.
Aktuell
gibt
es
aber
nur
auf
etwa
20
Prozent
der
Fläche
Laubwald,
der
Rest
sind
schädlingsanfällige
Fichtenwälder.
Die
schnell
wachsenden
Flachwurzler
wurden
in
Zeiten
des
intensiven
Bergbaus
im
Harz
auf
verschiedene
Weise
genutzt.
An
der
neuen
Waldstruktur
wird
im
Nationalpark
akribisch
gearbeitet,
etwa
durch
jährliche
Pflanzungen
junger
Buchen,
Bergahorn
oder
Erlen.
Ungeplante
„
Mitarbeiter″
sind
dabei
auch
die
schweren
Stürme
der
vergangenen
Monate
und
der
Borkenkäfer.
Sie
beschleunigen
auf
ihre
Art
den
Waldumbau,
wie
er
in
dem
Großschutzgebiet
angestrebt
wird.
Deutschland
ist
etwa
zu
einem
Drittel
bewaldet.
11,
4
Millionen
Hektar
Wald
gibt
es,
gut
die
Hälfte
ist
laut
aktueller
Bundeswaldinventur
Privateigentum.
Der
SDW
zufolge
fehlen
wegen
der
Dürresommer
2018
und
2019
im
Schnitt
mehr
als
200
Liter
pro
Quadratmeter
Regen
im
Jahr.
Vor
allem
die
Wälder
im
Osten
vertrockneten,
hieß
es.
In
der
Vorwoche
schlug
der
BUND
Alarm.
Es
müsse
großflächig
aufgeforstet
und
parallel
eine
waldfreundliche
Bejagung
entwickelt
werden.
Die
Jagd
müsse
so
gestaltet
sein,
dass
eine
erfolgreiche
natürliche
Verjüngung
und
Wiederaufforstung
möglich
sei,
so
der
BUND.
Für
eine
gute
und
sichere
Zukunft
sei
auch
mehr
Forstpersonal
nötig.
Der
Bund
Deutscher
Forstleute
(BDF)
sieht
den
Wald
gar
vor
dem
Kollaps.
„
Der
Wald
ist
der
Klimaretter
schlechthin,
aber
aktuell
ist
der
Wald
selbst
Opfer
der
Klimakatastrophe″,
heißt
es
in
einer
Mitteilung.
Der
BDF
fordert
einen
„
nationalen
Waldgipfel
auf
höchster
Ebene″
und
eine
„
auskömmliche
Finanzierung
der
Aufräumarbeiten
im
Wald″.
Auch
die
Forschungsarbeit
müsse
vertieft
werden,
hieß
es.Grüne
für
Urwald
Die
Grünen-
Fraktionschefin
Katrin
Göring-
Eckardt
forderte
unterdessen
einen
Urwald-
Plan
in
Deutschland.
„
Neben
dem
Waldumbau
braucht
es
auch
eine
Urwald-
Offensive
in
Deutschland″,
sagte
sie
der
„
Rheinischen
Post″.
„
Fünf
Prozent
der
Waldfläche
wollen
wir
der
Natur
überlassen,
sodass
dort
Natur
wieder
Natur
sein
kann,
ohne
menschliche
Eingriffe.″
Der
Bund
müsse
zudem
Nadelwälder,
die
ihm
gehören,
in
Misch-
und
Naturwälder
umwandeln,
sagte
Göring-
Eckardt.
Die
Bundesregierung
dürfe
außerdem
die
Länder
im
Kampf
gegen
das
Waldsterben
nicht
alleinlassen.
„
Sie
muss
den
Waldumbau
mit
einem
Waldzukunftsfonds
in
Höhe
von
einer
Milliarde
Euro
in
den
nächsten
zehn
Jahren
unterstützen.″
Bildtext:
Macht
sich
vor
Ort
ein
Bild:
Bundesagrarministerin
Julia
Klöckner.
Foto:
dpa/
Karsten
Koall
Angst
vor
dem
Waldsterben
in
den
80er-
Jahren
Dem
deutschen
Wald
geht
es
schlecht.
Die
Rede
ist
von
Notfallplänen,
Aufforstungsprogrammen
und
nationalen
Krisengipfeln.
Erinnerungen
an
das
große
Waldsterben
aus
den
80er-
Jahren
werden
beschworen.
Was
passierte
damals?
In
den
80er-
Jahren
lösten
Bilder
von
dramatischen
Baumschäden
und
Warnungen
von
Wissenschaftlern
in
Westdeutschland
emotionale
Debatten
aus.
Es
wurde
befürchtet,
dass
sogenannter
saurer
Regen
durch
Luftverschmutzung
das
Land
entwalden
könnte.
Luftschadstoffe
wie
Schwefel-
und
Stickoxid
aus
Industrie-
und
Autoabgasen
schädigten
die
Pflanzen
und
führten
zu
einer
Übersäuerung
des
Waldboden,
was
diese
ebenfalls
angriff.
Die
dramatischen
Bilder
abgestorbener
Wälder
entstanden
dabei
im
Windschatten
enorm
schmutziger
großer
Braunkohlekraftwerks-
und
Industriereviere
in
der
damaligen
DDR
und
der
Tschechoslowakei.
Diese
zeigten
außerdem
auch,
dass
die
Schäden
wohl
nicht
nur
durch
Luftverschmutzung
entstanden.
Auch
mehrere
trockene
Sommer
und
ein
sehr
strenger
Winter
trugen
wohl
dazu
bei.
In
Westdeutschland
wurden
in
der
Folge
die
Abgasvorschriften
für
Industrieanlagen
weiter
verschärft,
auch
Braunkohlekraftwerke
und
ältere
Fabriken
mussten
mit
einer
Rauchgasentschwefelung
nachgerüstet
werden.
Ab
1989
galt
eine
Katalysatorpflicht
für
Neuwagen.
Waldböden
wurden
als
Notmaßnahme
teilweise
großflächig
mit
Kalk
bestreut,
um
die
schädlichen
Säuren
zu
neutralisieren.
Ein
Waldsterben
in
der
befürchteten
Form
blieb
aus.
Dabei
ist
nach
Ansicht
von
Experten
aber
schwer
zu
sagen,
inwieweit
dies
den
Gegenmaßnahmen
zuzuschreiben
ist.
Autor:
dpa, Sabrina Gorges, AFP