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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Platz da: Jetzt kommen die Frauen!
 
„Mädchen haben sehr viel größere Zweifel″
 
Germanys next Top-Ingenieurin gesucht
 
Wissenschaften wieder gefragt
Zwischenüberschrift:
Hochschule will MINT-Mädchen
 
Interview: Professorin Barbara Schwarze
 
Bundesregierung will Frauen für Technik und Naturwissenschaften begeistern
 
Mehr Studenten wollen Ingenieure werden
Artikel:
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Originaltext:
OSNABRÜCK. Weiße Arbeitskittel hängen an den Wänden, Reagenzgläser stehen in den Haltevorrichtungen, an den Decken winden sich Rohre und Schläuche. In der Halle ist ein leises Surren zu hören, das auf arbeitende Maschinen hinweist. Zwischen großen Apparaten gehen vorsichtig junge Frauen umher, die hier oder in anderen Laboren vielleicht schon bald an den Technologien von morgen tüfteln.

Um den Anteil junger Frauen in den MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu fördern, bietet die Osnabrücker Hochschule seit 2009 Info-Nachmittage an. Unter dem Motto Mädchen und Technik″ fand die Veranstaltung jetzt zum dritten Mal statt.
Die Schülerinnen haben dabei die Möglichkeit, durch Workshops und direkte Ansprechpartner erste Erfahrungen in diesen Studienbereichen zu sammeln. Die Beweggründe der Mädchen sind dabei sehr unterschiedlich. Einfach mal reinschnuppern″ möchte die 16-jährige Schülerin Christine Lepper. Konkreter ist da Jasmin Schön (18). Sie hat bereits klare Vorstellungen über ihre Zukunft: Ich möchte auf jeden Fall an der Entwicklung regenerativer Energien arbeiten.″ Ein Praktikum dazu hat die Schülerin bereits in der Mikrobiologie absolviert. Sie hat außerdem Naturwissenschaften als Schwerpunkt für ihr Abitur gewählt.

Und wo sind die Jungs?

Ein noch immer weitverbreitetes Klischee ist die Annahme, technische Berufe seien einer eine Männerdomäne. Doch mischen Frauen immer mehr mit. Ich finde das Thema erneuerbare Energien sehr spannend″, sagt Laura Tarner aus Halle. Ich hatte anfangs Bedenken, doch das Fach Wirtschaftsingenieurwesen interessiert mich sehr, und deshalb möchte ich es auch studieren″, so die 19-Jährige.
Sandra Rosenberger, Professorin für Verfahrenstechnik und nachhaltige Energietechnik an der Hochschule Osnabrück, erklärt das Interesse an ihrem Fach damit, dass man nicht nur ganz viele Fragen stellen″ dürfe, sondern auch Lösungen finden und Antworten geben kann″. Verfahrenstechnik bildet die Schnittstelle zwischen einem Ausgangsmaterial und dem fertigen Produkt. So bereitenverfahrens technische Prozesse dem Wind den Weg durch die Windkraftanlage zum nutzbaren Strom. Nicht zuletzt münden diese Ansätze in innovativen und zukunftsweisenden Konzeptengerade im Bereich der erneuerbaren Energien. Diese Begeisterung zwischen Theorie und Praxis ist es, die Prof. Rosenberger und ihre Kolleginnen den jungen Frauen näherbringen möchten.
Wie funktioniert eine Solaranlage? Wie stelle ich eine Creme her? Wie kann ich die Zukunft des Internets mitgestalten, und was verbirgt sich eigentlich hinter dem Studiengang Aircraft and Flight Engineering″? Diese Fragen und noch viele weitere fanden an diesem Nachmittag eine Antwort.
Im Workshop Gute Zeiten, sonnige Zeiten″ beispielsweise hat sich eine Gruppe von Mädchen um einen Sonnenkollektor versammelt, an dem Prof. Rosenberger den Prozess von der Stromerzeugung durch Sonnenenergie erklärt. Interessiert hören die Mädchen zu, ihre Köpfe winden sich dabei um die mobile Solaranlage.
Ah, jetzt leuchtet die Kontrollleuchte auf!″, ruft eine Schülerin in die Runde, als sie kurze Zeit später an einem Modellhaus mit Sonnenkollektor im Mini-Format mehrere Lichtquellen ausprobiert.
Beim Workshop Mischen( Im) possible″ wird es dann richtig praktisch. Die jungen Frauen bekommen die Gelegenheit, eine eigene Creme herzustellen Pflege direkt aus dem Reagenz glas; und zwar ganz ohne Konservierungsstoffe und mit einem Duft nach Wahl.
Dass ein Studium in einem MINT-Fach auch sehr gute Berufsperspektiven bietet, zeigt der Werdegang von Prof. Rosenberger. Die Mutter von zwei Kindern war vor ihrem Job an der Hochschule Osnabrück bereits als Führungskraft in einem Unternehmen für nachhaltige Umwelttechnik tätig. Damals als einzige Frau unter Männern eine Situation, die auch heute durchaus nicht selten sei. Daher weiß sie auch, dass Frauen dennoch keine Angst vor dem Schritt in technische und naturwissenschaftliche Berufsfelder haben müssen.
Viele Frauen haben nachwie vor Hemmungen″, so Rosenberger. Auch weil die weiblichen Vorbilder fehlten: Selten ist die Mutter Ingenieurin.″ Rosenberger rät: Man muss den Männern erst mal zeigen, dass auch Frauen toll arbeiten können. Wenn das geklärt ist, dann läuft es″.

Bildtext:
Erst probieren, dann studieren: Maria-Emilia Stieve experimentiert mit dem Solarhaus-Modell.
Foto:
Egmont Seiler

Umweltberufe
Unter dieser Rubrik sind Artikel zu finden, die sich mit dem Thema Umweltberufe″ auseinandersetzen. Die Texte werden meist von Schüler-Reportern geschrieben. Dabei geht es unter anderem um neue Berufsfelder, die Vorstellung von Firmen mit innovativen Ideen, Förderung und Ausbildung, Einblicke in Umwelt-Projekte und AGs an Schulen sowie die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
Weitere Infos: Telefon 05 41/ 310-662, Mail: k.schwarte@ noz.de

OSNABRÜCK. In einem Gespräch mit Barbara Schwarze, Professorin für Gender and Diversity Studies an der Hochschule Osnabrück erfahren wir mehr über die Chancen junger Frauen in MINT-Studiengängen.

Was versprechen Sie sich von den Workshops für Schülerinnen?
Durch die Begegnung mit unterschiedlichen Laboren haben Schülerinnen die Möglichkeit, die Bereiche Technik und Naturwissenschaften an unserer Hochschule kennenzulernen. Durch Anwendungen in den einzelnen Workshops sind Sie der Thematik sehr viel näher. Sie erleben sozusagen ihren Studiengang.

Warum muss man Mädchen überhaupt fördern?
Es ist schon deutlich zu erkennen, dass junge Männer häufiger Kontakt zur Technik und Naturwissenschaft haben. Das beginnt oft schon durch die Rollenzuweisung in der Erziehung, beispielsweise durch unterschiedliches Spielzeug für Jungen und Mädchen. Mit Blick auf das Studium haben Mädchen oft sehr viel größere Zweifel, dass sie den Anforderungen genügen. Das ist aber in der Regelnicht der Fall.

Wie hat sich das Bild der Studierenden in MINT-Fächern in den letzten Jahrengewandelt?
Der Anteil an MINT-Studentinnen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Überhaupt verzeichnen wir in allen Bereichen steigende Studentenzahlen sowohl von Männern, aber vor allem von Frauen. Dennoch beträgt der Anteil weiblicher Studenten je nach MINT-Fach nur fünf bis 25 Prozent. In den Ingenieurwissenschaften sind es aktuell circa 22 Prozent.

Welche Themen bewegen MINT-Studentinnen?
Der Anteil junger Frauen in Bereichen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes steigt stetig. Aber auch Fächer wie Medieninformatik, Medizintechnik und Produkttechnologie sind sehr beliebt. Junge Frauen interessieren sich vor allem für Fächer, die stark anwendungsbezogen sind.

Wie qualifiziert man sich für MINT-Fächer?
Mathe ist eine wesentliche Grundlage. Wenn man Interesse an Physik und Chemie hat, ist das sicherlich nicht verkehrt. Heutzutage sind aber auch Fremdsprachenkenntnisse, vor allem Englisch, unerlässlich.

Wie anspruchsvoll sind diese Fächer?
Wichtig ist, dass man ein generelles Interesse an Technik und Naturwissenschaften mitbringt. Das Studium selbstist ein systematischer Lernprozess und Durchaus auch mit Paukarbeit verbunden. Aber das ist in anderen Studiengängen nicht anders.

Welche Perspektiven bildet ein Abschluss in einem solchen Fach?
Es gibt von der Wirtschaft großes Interesse an Absolventen. Die Tendenz spricht massiv für die Technik und Ingenieurwissenschaften.

Warum werden gerade Frauen gesucht?
Von den Absolventinnen versprechen sie sich neben dem Know-how vor allem Kreativität und Innovation. Das Stichwort dabei lautet Diversity Management, also der Anspruch, Einseitigkeit zu vermeiden und Vielfalt zu fördern.

Und wie ist es um die Aufstiegschancen von Frauenbestellt?
Hier kann man deutlich sagen, dass die Einstiegschancen gleich sind. Aber wie in anderen Branchen auch, gibtes zum Teil starke Unterschiede, was die Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten betrifft.

Also auch hier das Gefälle: unterschiedliches Gehalt bei gleicher Leistung. Woran liegt das?
Das lässt sich unter anderem auf das Auftreten zurückführen: Frauen sind in der Regel zurückhaltender. Sie gehen oft davon aus, dass ihre Leistung schon bemerkt und entsprechend honoriert wird. Gerade wenn es um das Gehalt geht, sind Männer häufigsehr viel fordernder.

Verschwindet dieses Gefälle, je mehr Frauen in Führungspositionen arbeiten?
Mit Sicherheit wird sich diese Situation ausgleichen. Frauen in Führungspositionen sollten daher stark gefördert werden.

Werden Frauen im Ausland besser gefördert?
In Europa ist die Situationins gesamt vergleichbar. In den US-amerikanischen Unternehmen ist das Diversity Management sehr viel stärker ausgeprägt. Was Führungspositionen betrifft, sind deutlich mehr Frauen in Unternehmen in Südostasien vertreten

Bildtext:
Barbara Schwarze

OSNABRÜCK. Das ganze Land redet über Energie und das nicht erst seit dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk in Fukushima. Sonne, Wasser und Windsollen die Risikotechnologie Atomkraft ablösen. Aber wie funktionieren diese erneuerbaren Energien eigentlich? Und wo müssen wir nochweiterforschen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, müssen Fachkräfte her Fachkräfte aus dem MINT-Bereich. Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Doch hoch qualifizierte Menschen gibt es nicht in Massen, Fachkräfte in Umweltberufen werden dringend gesucht.
Gerade deshalb soll das MINT-Berufsfeld auch Frauen einfacher zugänglich gemacht werden. Das hat zumindest der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen″ zum Ziel. Dieser Pakt wurde 2008 von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft ins Leben gerufen. Frauen sollen für technische und naturwissenschaftliche Berufe begeistert werden.
Um dieses Ziel umzusetzen, gibt es die Website komm-mach-mint.de″. Sie ist eine Orientierungsplattform für das, was unter der Flagge MINT-Berufe jetzt schon läuft″, erklärt Christina Haaf zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim nationalen Pakt.
Die Seite gibt einen Überblick darüber, was es überhaupt schon gibt″, so Haaf. In einer Datenbank sind bundesweit über 800 Projekte gelistet, die Frauen für MINT-Berufe begeistern und qualifizieren sollen.
In Osnabrück bietet die Hochschule beispielsweise ein sogenanntes MINT-Technikum″ an. Dabei absolvieren die Frauen einerseit sein Praktikum bei einem Betrieb in der Region und besuchen anderseits Kurse an der Hochschule Osnabrück. Solche und viele weitere Projekte gibt es in der ganzen Bundesrepublik. Im Internet können Interessierte auf einer Projekt-Landkarte nachverfolgen, was in der Regionpassiert.
Außerdem können MINT-Interessierte auf der Website auch an überregionalen Projekten teilnehmen. Eines davon ist das CyberMento-ring″. Dabei bekommt jedes Mädchen eine eigene Beraterin zur Verfügung gestellt. Per Mail können Mädchen Fragen loswerden.
Und auch in Sachen Studium unterstützt das Webangebot angehende Technikerinnen. Die Internetseite erklärt neue MINT-Studiengänge und bietet Links für weitere Informationen. Und es wird auch ganz konkret Lena ist Studentin des Monats″ und studiert Maschinenbau. Jeden Monat wird eine ausgewählte Studentin vorgestellt.
Doch neben diesen Informationen geht es auf der Website auch interaktiv zu. Es wird gefragt, wofür die Zahlen 101101″ stehen. Antwortmöglichkeiten: A: Meinzukünftiges Jahresgehalt!″;„ B: Toll, dass ich wegen dieses einfachen Binärcodes meine Einkäufe online erledigen kann! und C: Ein Zahlen-Palindrom! Nach den Antworten auf solche Fragen gibt es ein Ergebnis, welcher MINT-Typ man ist.
Und für die Zukunft solldie Website inhaltlich gefüllt werden und zu einem Knotenpunkt″ ausgebaut werden, so Christina Haaf.
Inzwischen wird der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen″ von mehr als 80 Partnern unterstützt. Damit stehen die Chancen besser denn je für mehr Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen.

Bildtext:
Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: Frauen als Zielgruppe.

WIESBADEN. Im Studienjahr 2010 (Sommersemeser 2010 und Wintersemester 2010/ 11) haben sich 93 200 Anfängerinnen und Anfänger für ein Studium der Ingenieurwissenschaften eingeschrieben das ist ein Anstieg von 8, 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, nahmen 2010 insgesamt 443 000 Personen ein Studium in Deutschland auf. Damit erhöhte sich die Zahl der neu ein geschriebenen Studenten im Vergleich zum Jahr 2009 um rund 18 800( plus 4, 4 Prozent).
Die Anzahl der Neulinge inder Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften stieg im Vergleich zum Studienjahr 2009 um 4, 7 Prozen tauf 74 300.
Autor:
Annika Behnen, David Missal, pm


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