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1.
Erscheinungsdatum:
31.07.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Der Tresor überstand den Sturz durch zwei Stockwerke
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Gastronomie-Ausstatter Hase+Co blickt auf 100-jährige Firmengeschichte zurück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Wenn
man
60
Tassen
auf
einen
Schlag
verkaufen
kann,
dann
ist
das
besser,
als
nur
zwei
Trinkgefäße
an
den
Mann
oder
die
Frau
zu
bringen.
Das
war
die
simple,
aber
kluge
Gründungsidee
des
Porzellan-
Vertreters
Georg
Hase,
als
er
vor
100
Jahren
mit
dem
En-
gros-
Verkauf
von
Geschirr
begann.
Das
Konzept
hat
sich
bewährt
und
den
Gastronomie-
Ausstatter
Hase+
Co
zu
seiner
heutigen
Größe
geführt.
Nicht
nur
Microsoft-
Gründer
Bill
Gates
begann
in
einer
Garage.
Lange
vor
ihm
startete
Georg
Hase
genauso.
Wenn
die
heutigen
Geschäftsführer
Gerhard
und
Philipp
Trentmann
das
Firmenalbum
aufschlagen,
dann
fällt
als
Erstes
der
Blick
auf
jene
Garage
in
der
Voigts-
Rhetz-
Straße,
in
der
Georg
Hase
ab
1919
Teller
und
Tassen
stapelte,
bald
ergänzt
um
weiteren
Wirtebedarf
wie
Gläser
und
Bestecke.
Als
die
Garage
zu
klein
wurde,
ergriff
Hase
1921
die
Gelegenheit,
in
die
Innenstadt
zu
ziehen,
und
zwar
in
die
Herrenteichsstraße
–
dorthin,
wo
heute
das
L&
T-
Parkhaus
steht.
Hier
gab
es
richtige
Schaufenster,
in
denen
man
das
erweiterte
Sortiment
wie
Kochtöpfe
und
Einmachgläser
aufbauen
konnte.
Beim
Bombenangriff
1944
ging
alles
verloren.
Bis
auf
den
Tresor.
Der
rauschte
zwar
durch
die
geborstenen
Decken
vom
ersten
Obergeschoss
bis
in
den
Keller
hinunter,
blieb
aber
bis
auf
ein
paar
Schrammen
unversehrt.
„
Das
war
noch
Wertarbeit″,
kommentiert
Gerhard
Trentmann
das
gute
Stück
der
Osnabrücker
Geldschrankfirma
Reil,
das
bis
heute
funktioniert
und
einen
Ehrenplatz
in
den
Geschäftsräumen
einnimmt.
Vier
Jahre
lang
führte
Georg
Hase
die
Geschäfte
in
bescheidenem
Rahmen
auf
einem
Bauernhof
in
Merzen
fort,
bis
er
1948
nach
Osnabrück
zurückkehren
konnte.
Heute
würde
man
wohl
von
einem
„
Shop-
in-
Shop″-
Konzept
sprechen:
Er
wurde
Untermieter
in
der
Fleischerei
Linnemeyer
am
Grünen
Brink.
Auf
zwei
Gartentischen
verkaufte
er
dort
Einmachgläser.
Jetzt
kam
so
langsam
die
aktuelle
Eigentümerfamilie
Trentmann
ins
Spiel.
Denn
die
Trentmanns
hatten
schräg
gegenüberliegend
einen
Gemüseladen
im
Eckhaus
Grüner
Brink
8/
Kamp.
Die
Großeltern
und
Eltern
von
Gerhard
Trentmann
hatten
dort
Obst
und
Gemüse
verkauft,
das
sie
in
eigenen
Gewächshäusern
an
der
heutigen
Ernst-
Sievers-
Straße
gezogen
hatten.
Der
Vater
war
im
Krieg
gefallen,
die
Großeltern
ebenfalls
schon
tot,
und
so
standen
Mutter
und
Tante
nach
dem
Krieg
allein
mit
ihrem
Laden
da,
den
sie
bald
aufgaben.
Georg
Hase
schaute
ständig
auf
die
vernagelten
Schaufenster.
Er
dachte
sich:
Dort
drüben
hätte
ich
mehr
Platz
als
hier
im
Schlachterladen
mit
meinen
beiden
Gartentischen.
Eines
Tages
sprach
er
Mutter
Trentmann
an,
die
bei
Linnemeyer
wie
immer
ihre
Wurst
einkaufte.
Ob
es
nicht
schön
wäre,
wenn
sie
wieder
richtige
Schaufenster
eingebaut
bekäme?
Ob
sie
nicht
überhaupt
den
Laden
vermieten
möchte?
Sie
war
nicht
abgeneigt.Schaufenster
organisiert
Über
die
Einmachgläser
hatte
Hase
Beziehungen
zu
Glashütten,
die
ihm
auf
verschlungenen
Pfaden
letztlich
den
Bezug
von
Fensterglas
ermöglichten.
So
bekamen
die
Trentmanns
1950
schöne,
neue
Schaufenster
–
und
einen
Mieter.
Dem
wurden
die
ersten
drei
Monatsmieten
erlassen,
weil
er
für
die
Scheiben
gesorgt
hatte.
Beim
Schlachter
Linnemeyer
hätte
Georg
Hase
ohnehin
nicht
mehr
lange
bleiben
können,
denn
dessen
Haus
wurde
später
hinwegsaniert.
Heute
sind
dort
die
Bussteige
und
der
Taxistand
Neumarkt.
Gerhard
Trentmann
wohnte
mit
seiner
Mutter
weiterhin
im
Haus
über
der
Firmenetage.
Georg
Hase
brauchte
einen
Laufburschen.
Da
lag
es
nahe,
den
jungen
Carolinger
zu
engagieren.
Gerhard
Trentmann
war
glücklich,
sein
Taschengeld
etwas
aufbessern
zu
können.
Für
zwölf
DM
in
der
Woche
flitzte
er
nachmittags
für
Hase+
Co
durch
die
Stadt,
machte
Kleinauslieferungen,
brachte
Päckchen
zu
Post
und
Bahn
oder
erledigte
Behördengänge.
1961,
mit
dem
Abiturzeugnis
in
der
Tasche,
stand
ihm
die
Welt
offen.
„
Trotzdem
entschied
ich
mich,
in
die
kleine
Drei-
Mann-
Klitsche
von
Georg
Hase
zu
gehen
und
dort
eine
kaufmännische
Lehre
zu
beginnen″,
sagt
Trentmann
heute
rückblickend
auf
eine
Entscheidung,
die
damals
weniger
mit
Ratio
als
mit
Bauchgefühl
zu
tun
hatte.
Sie
sollte
sich
als
goldrichtig
erweisen.
Arbeitsplatz
des
Lehrlings
Gerhard
Trentmann
wurde
einer
der
Gartentische,
auf
denen
in
der
ersten
Nachkriegszeit
die
Einmachgläser
gestapelt
waren.
Von
hier
aus
„
steuerte″
Trentmann
das
Geschäft,
sprach
bald
ein
Wörtchen
mit,
machte
dem
„
alten
Hasen″
Mut
zu
Sortimentserweiterungen.
„
Vorher
gab
es
hier
kein
Gerät
mit
einem
Stecker,
den
Bereich
haben
wir
dann
schnell
aufgebaut,
erst
Fritteusen
und
Spülmaschinen,
dann
Schneidemaschinen,
komplette
Imbisszeilen,
Großkochgeräte,
Ablufthauben
und
so
weiter″,
zählt
Gerhard
Trentmann
auf.
Der
Pferdestall
und
der
Schweinestall
im
Innenhof
wurden
zu
Lagerflächen
umgebaut,
später
auch
die
alte
Siebert′sche
Fuhrhalterei
am
Kamp
25
mit
ihren
Lagermöglichkeiten
dazugenommen.
Aus
heutiger
Sicht
waren
das
alles
Notbehelfe,
denn
die
Firma
befand
sich
in
einer
steilen
Aufwärtsbewegung
zum
Komplettausrüster
für
Restaurants,
Hotels
und
Großküchen
jeglicher
Couleur.
1966
dann
ein
großer
Schritt
nach
vorne:
Hase+
Co
baute
am
Karlsring
3
(heute
Erich-
Maria-
Remarque-
Ring)
ein
neues
Geschäftshaus
mit
großzügigen
Ausstellungsflächen.Fließender
Übergang
Eine
Planungsabteilung
und
Reparaturwerkstätten
fanden
dort
ebenfalls
Platz.
Georg
Hase
hat
die
Einweihung
im
Oktober
1966
noch
miterlebt,
bevor
er
1970
starb.
Der
kinderlose
Mann
hatte
sein
Haus
gut
bestellt
und
beizeiten
die
Geschäftsführung
und
die
Gesellschaftsanteile
an
Gerhard
Trentmann
übertragen.
Der
war
bald
nicht
mehr
allein:
1973
heiratete
er
seine
Ulrike,
die
tatkräftig
beim
weiteren
Ausbau
des
Unternehmens
mitwirkte.
1976
stand
der
bislang
letzte
große
Umzug
an.
Hase+
Co
hatte
in
der
Kiebitzheide
im
Gewerbegebiet
Fledder
ein
Grundstück
erworben.
In
mehreren
Bauabschnitten
wuchs
das
Unternehmen
hier
bis
zu
seiner
heutigen
Größe
von
8000
Quadratmeter
Grundfläche
an,
auf
denen
vom
Kaffeelöffel
bis
zur
Großkücheneinrichtung
alles
gezeigt
und
ausprobiert
werden
kann.
Kunden
sind
Profi-
Gastgeber
aller
Art
–
also
zum
Beispiel
die
Betreiber
von
Cafés,
Restaurants,
Bars,
Bäckereien,
Fleischereien,
Imbissen
und
Orten
der
Gemeinschaftsverpflegung.
Ihnen
werden
nicht
nur
die
Grundfunktionen
„
Kochen,
Spülen,
Kühlen″
angeboten,
sondern
umfassende
Planungsleistungen
von
der
Standortauswahl
bis
zur
Montage-
Logistik.
Mittlerweile
sind
70
Prozent
des
Umsatzes
„
planungsbehaftet″
und
„
gehen
übers
Brett″,
wie
man
im
Firmenjargon
sagt.
Gemeint
ist
das
gute,
alte
Zeichenbrett,
das
aber
in
Wirklichkeit
keine
Rolle
mehr
spielt,
sondern
vom
Computer
abgelöst
ist.
Die
restlichen
30
Prozent
entfallen
auf
das
Sortiment
„
gedeckter
Tisch″
und
Küchen-
Kleingeräte,
die
keiner
Planung
bedürfen.
Im
Stammhaus
Osnabrück
sind
60
Mitarbeiter
beschäftigt,
in
den
Filialen
Leipzig
und
Münster
zusammen
weitere
80.
Seit
2005
ist
Sohn
Philipp
Trentmann
mit
im
Geschäft,
seit
2008
trägt
er
gemeinsam
mit
dem
Vater
die
Verantwortung.
Philipp
kümmert
sich
insbesondere
um
die
Systemgastronomie.
„
Wenn
du
einer
Restaurantkette
eine
gute
Lösung
beispielsweise
für
eine
neue
Grillstation
präsentiert
hast,
dann
kannst
du
die
gleich
28-
mal
liefern″,
sagt
Gerhard
Trentmann,
„
insofern
hat
Philipp
die
Weisheit
des
alten
Georg
Hase
genau
verstanden:
60
Tassen
zu
verkaufen
ist
besser
als
zwei.″
Bildtexte:
Das
Eckhaus
Grüner
Brink/
Kamp
war
von
1950
bis
1966
Sitz
des
Küchenausstatters
Hase
+
Co.
Firmenarchiv
Hase+
Co
Da
ist
das
gute
Stück:
Der
Geldschrank
fiel
1944
durch
zwei
Stockwerke.
Die
aktuellen
Firmengebäude
an
der
Kiebitzheide
im
Gewerbegebiet
Fledder.
Gerhard
Trentmann
(links)
und
Sohn
Philipp
stehen
heute
an
der
Spitze
der
Firma.
Firmengründer
Georg
Hase
(links)
und
sein
Nachfolger
Gerhard
Trentmann
bei
der
Einweihung
des
Neubaus
Karlsring
3
am
3.
Oktober
1966.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Firmenarchiv
Hase+
Co
Autor:
Joachim Dierks