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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Viel mehr Hitzetage als früher
Zwischenüberschrift:
Osnabrück muss sich auf heiße Sommer einstellen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Deutschland ächzt dieser Tage unter der Hitze. Doch wie außergewöhnlich sind die Temperaturen? Werden Extremsommer häufiger? Und wenn ja, beschert sie uns der Klimawandel?

Doppelrekord! Noch nie war ein Juni in Deutschland wärmer und sonniger″, meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Der Juni 2019 sei der wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881 gewesen. In einigen Regionen Deutschlands kletterte die Temperatur auf mehr als 38 Grad Celsius. Im Brandenburgischen Ort Coschen wurde im Juni die 30-Grad-Marke beachtliche 16-mal geknackt, und in manchen Landesteilen sanken die Temperaturen auch nachts nicht unter 26 Grad. Allmählich verschlägt es mir die Sprache angesichts dieser inzwischen in Serie auftretenden Klimarekorde″, kommentierte Uwe Kirsche, Pressesprecher des DWD, damals die Zahlen.

In Osnabrück stand lange Zeit eine Wetterstation, die die Temperatur maß, allerdings wurde sie im Jahr 2010 nach Belm verlegt. Die Werte der beiden Stationen seien nicht unmittelbar vergleichbar, sagt der DWD. Doch selbst separat betrachtet, bestätigt sich der Eindruck der immer heißeren Sommer. Hitzetage mit über 30 Grad waren in Osnabrück in den Neunzigerjahren noch Ausnahmen. Seit der Jahrtausendwende gehören sie zum Sommerstandard.

Auch bundesweit stieg die Anzahl der Hitzetage in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt an. Das Extremjahr 2018 mit 20, 5 Hitzetagen im Bundesmittel sticht dabei hervor.

Die meisten Forscher schrecken davor zurück, einzelne Hitzeperioden der letzten Jahre dem Klimawandel zuzuschreiben auch wenn ein Zusammenhang naheliegt. So schreibt etwa das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite: Obwohl es prinzipiell nicht möglich ist, anhand weniger Jahre Aussagen über den durch den Menschen verursachten Klimawandel abzuleiten, passt die Entwicklung der letzten Jahre sehr gut in das Bild eines langfristigen globalen Temperaturanstiegs.″ Die vom Spiegel″ im Zuge des Rekordsommers 1994 interviewten Klimaforscher zeigten sich noch zurückhaltender. Einen Zusammenhang zwischen Hitzewelle und Klimawandel wollten sie damals nicht bestätigen: Wetter sei notorisch wankelmütig, einzelne Kapriolen deshalb ohne Beweiskraft.″

Dass es generell einen menschengemachten Klimawandel gibt, dessen Effekte bereits spürbar sind, ist in der wissenschaftlichen Gemeinschaft unumstritten. Inwiefern er für einzelne Hitzephasen, Dürren oder Unwetter verantwortlich ist, lässt sich indes erst mithilfe einer recht neuen Forschungsrichtung beantworten. Genauere Aussagen dazu, wie einzelne Wetterphänomene mit dem Klimawandel zusammenhängen, wagen seit einigen Jahren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich der sogenannten Attributionsforschung. Das Forschunsgebiet ist noch jung, da es Computer mit enormer Rechenleistung erfordert, die erst seit einigen Jahren verfügbar sind. Mit- hilfe solch leistungsstarker Systeme errechnen die Wissenschaftler, wie viel wahrscheinlicher der Klimawandel bestimmte Wetterphänomene macht. So soll der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für die Hitzewelle Ende Juni fünffach erhöht haben zumindest in Frankreich, denn nur für die Heißperiode dort haben die Forscher ihre Berechnungen angestellt.Um vier Grad erhöht

Für die Zukunft zeichnen wissenschaftliche Modellrechnungen ein recht eindeutiges Bild: So gehen etwa Forscher des Projekts Regionale Klimaprojektionen Ensemble für Deutschland″ (ReKliEs-DE) davon aus, dass bundesweit künftig mit noch mehr Hitzetagen und länger anhaltenden Hitzeperioden zu rechnen ist, wenn keine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Außerdem prophezeien sie, dass sich die Jahresmitteltemperatur in diesem Szenario bis 2100 um fast vier Grad erhöhen wird.

In dieser Woche wird die Hitzetags-Statistik für Osnabrück weiter in die Höhe getrieben. Heute erwarten die Meteorologen 32 Grad, der Mittwoch soll mit 37 Grad der heißeste Tag der Woche werden wobei Donnerstag und Freitag mit 36 Grad dem kaum nachstehen. Zum Wochenende, so die längerfristige Prognose, wird es eine kurze Atempause mit 25 Grad geben, ehe sich die Hundstage fortsetzen.
Autor:
Anna Behrend


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