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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Klinikum erzielt wieder Überschuss
 
Drei Millionen Euro Überschuss im Klinikum
Zwischenüberschrift:
Geschäftsführer mit Bilanz 2018 „noch nicht ganz zufrieden″ / Hohe Investitionen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Der mehrjährige Sanierungsprozess im Klinikum Osnabrück hat Erfolg. 2018 schloss das kommunale Krankenhaus mit einem Überschuss von drei Millionen Euro ab. Im Jahr zuvor waren es 1, 6 Millionen Euro. Klinikum-Geschäftsführer Martin Eversmeyer und Aufsichtsratsvorsitzender Fritz Brickwedde sind mit dem Ergebnis trotzdem nicht ganz zufrieden. Ziel müsse ein höherer Überschuss sein, um auf Dauer genug Kraft für Investitionen zu haben. Nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz ist das Land in der Pflicht, alle Investitionen in die Gebäude zu übernehmen. Tatsächlich müssen die Krankenhausträger auf Mittel aus dem laufenden Betrieb zurückgreifen, um zu investieren. Das Klinikum baut im kommenden Jahr für über 50 Millionen Euro neue Operationssäle.

Osnabrück Das Klinikum Osnabrück hat das Jahr 2018 mit einem Gewinn von drei Millionen Euro abgeschlossen. Wir sind damit noch nicht ganz zufrieden″, sagte Geschäftsführer Martin Eversmeyer, auch wenn das Ergebnis deutlich über dem des Vorjahres (1, 6 Millionen Euro) liegt.

Das kommunale Krankenhaus hat damit seinen wirtschaftlichen Genesungsprozess fortgesetzt. Nach dem Katastrophenjahr 2013, als das Klinikum nach Wertberichtigungen und durch Sondereffekte ein Minus von 23 Millionen Euro meldete, leitete die Geschäftsführung ein tief greifendes Sanierungsprogramm ein, das Früchte trägt.

Allerdings: Diese Früchte sollen in den kommenden Jahren größer werden. Bei einem Umsatz von 200 Millionen Euro wäre ein Überschuss von vier bis fünf Millionen eine gute Hausnummer″, so Eversmeyer im Billanzgespräch. Aufsichtsratsvorsitzender Fritz Brickwedde legte die Messlatte noch etwas höher: Fünf bis sechs Millionen sind das Ziel, weil das Klinikum erhebliche Investitionen aus eigenen Mittel finanzieren muss.″ Die Pneumologie, die Gastroenterologie, die Mund-Kiefer-Gesicht-Chirurgie und die Neurologie sind die Fachbereiche, die 2018 überdurchschnittlich gute Zahlen schrieben.

Im vergangenen und in diesem Jahr investiert das Klinikum insgesamt 33 Millionen Euro, darunter allein acht Millionen Euro in IT-Technik. Der Neubau von zwei OP-Sälen hat im vergangenen Jahr begonnen. Wenn sie im Frühjahr 2020 bezugsfertig sind, schließt sich die Erneuerung des bestehenden OP-Traktes an. Das wird ein gewaltiger Kraftakt″, sagte Rudolf Küster, der in der Geschäftsführung für das Baumanagement zuständig ist.Neue OP-Säle

Die alten Operationssäle müssen im laufenden Betrieb umgebaut werden. Küster: Wer im OP mit höchster Konzentration arbeitet, hat es nicht gerne, wenn hinter ihm irgendwo eine Bohrmaschine Krach macht.″ Die Modernisierung werde allen Beteiligten und Betroffenen viel abverlangen. Vier Jahre wird der Umbau dauern. 2024 will das Klinikum über elf vollwertige OP-Säle verfügen.

Auch danach wird es keinen baulichen Stillstand im Klinikum geben. Die Bettenstationen, konzipiert in den Achtzigerjahren, sind zwar immer noch gut″, wie Eversmeyer betont, aber optisch und konzeptionell nicht auf der Höhe der Zeit. Sie sind mit durchschnittlich 24 Betten zu klein, um sie nach heutigen Standards effizient und wirtschaftlich betreiben zu können.

Die Verweildauer der Patienten hat sich 2018 weiter verkürzt. Im Schnitt bleiben Patienten 6, 1 Tage, im Vorjahr waren es 6, 3 Tage. Die kürzeren Behandlungszeiten schaffen in einigen Teilbereichen freie Kapazitäten, die in anderen fehlen. Eversmeyer: Wir werden Stationen umstrukturieren und Kapazitätsanpassungen vornehmen.″

Aufsichtsratsvorsitzender Brickwedde richtete einen besonderen Dank an die tolle, motivierte Mannschaft″. Er spüre eine hohe Identifikation″ der Beschäftigten mit dem Klinikum trotz der schwierigen Zeit. Die Mitarbeiter haben mit Gehaltsverzicht zur wirtschaftlichen Gesundung des Klinikums beigetragen. Der Zukunftssicherungsvertrag läuft 2020 aus.Personalsuche

Gutes Personal zu finden ist eine der großen Aufgaben der Zukunft, wie Brickwedde betonte. Deshalb sei es das richtige Zeichen gewesen, die Akademie zum Finkenhügel zu holen und mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. 2021 wird die Akademie 554 Ausbildungsplätze zu bieten haben. Noch gebe es keine Probleme bei der Personalsuche, sagte Eversmeyer, aber wir müssen uns mehr anstrengen″.

Die neu aufgeflammte Diskussion über die Krankenhaus-Struktur in Deutschland beobachtet Fritz Brickwedde nach eigenen Worten sehr genau″. Hintergrund ist die in der vorigen Woche veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, die eine Schließung von 600 der derzeit 1400 Krankenhäuser in Deutschland aus medizinischen Gründen für sinnvoll hält. Die Forscher haben die Behandlungsqualität zum Maßstab gemacht. In der Tendenz ist das richtig″, sagte Brickwedde. Die Starken werden stärker werden.″ Klinikum, Marienhospital und Paracelsus-Klinik zählt Brickwedde zu den Starken.

Auch Eversmeyer hält eine Konzentration auf große Häuser mit Maximalversorgung für sinnvoll und forderte die Politik auf, mutiger″ zu sein. Zwei mittelgroße Krankenhäuser in einem Ort – „ das geht auf Dauer nicht, da muss man sich für eines entscheiden″.

Bildtext:
Die neue Akademie wird ab 2021 über 550 Ausbildungsplätze bieten.
Fotos:
Gert Westdörp

Kommentar
Die Personalfrage

Eine der klügsten Entscheidungen der Klinikum-Spitze war es, auf dem Finkenhügel eine neue Akadamie zu bauen und die Zahl der Ausbildungsplätze zu erweitern. Denn der Kampf um die besten Köpfe ist voll entbrannt und wird über die Zukunft vieler Krankenhäuser bestimmen.

Die Personalfrage ist der limitierende Faktor, wenn Kliniken ihr Angebot erweitern oder qualitativ verbessern wollen. Kliniken, denen es nicht gelingt, junge Menschen für den Dienst am Patienten zu gewinnen und qualifizierte Mitarbeiter an sich zu binden, werden in eine Abwärtsspirale geraten, die nur schwer umzukehren sein wird. Die jüngste Bertelsmann-Studie zur Krankenhausstruktur in Deutschland hat nur bestätigt, was längst alle wissen. Die Politiker allerorten können diesen Prozess nur gestalten, aufhalten werden sie ihn nicht.

w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs


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