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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Fahrradwimpel sollen Autofahrer an Sicherheitsabstand erinnern
Zwischenüberschrift:
Aktion „Einskommafünf″ wirbt für Rücksichtnahme, aber auch für einen Umstieg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Mit der Wimpelaktion Einskommafünf″ wollen der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD), das Aktionszentrum 3. Welt und die Lokale Agenda 21 in Osnabrück für mehr Rücksicht gegenüber Radfahrern werben.

Denn Abstand halten bringt Sicherheit nicht nur, aber vor allem auch im Straßenverkehr. Während Autofahrer das Problem unter anderem von der Autobahn kennen, wo zu enges Auffahren lebensgefährlich sein kann, ist es für Fahrradfahrer besonders bedrohlich, von Autos mit einem viel zu geringen Seitenabstand überholt zu werden.

Das ist für den Radler nicht nur unangenehm, sondern auch verboten. Der Gesetzgeber hat zwar keinen konkreten Mindestabstand festgelegt, aber die Rechtssprechung geht mittlerweile von 1, 5 Metern aus und zwar unter allen Umständen, also auch dann, wenn dafür nicht genug Platz ist. Notfalls muss ein Autofahrer mit dem Überholen eben so lange warten, bis er den vorgeschriebenen Abstand mit Sicherheit einhalten kann. Der gilt im Übrigen auch dann, wenn der Radler auf einem Radweg fährt, der von der übrigen Fahrbahn per durchgezogene Linie abgetrennt wurde.

Auf diese Regeln möchten in Osnabrück nun das Aktionszentrum 3. Welt, die Lokale Agenda 21 und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit einer gemeinsamen Aktion aufmerksam machen. Wer möchte, kann ab sofort im Weltladen, Bierstraße 29, einen Wimpel für das Fahrrad kaufen oder eine gelbe Postkarte abholen und so die Mitmenschen um mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr bitten. Der Wimpel kostet 50 Cent und kann am Sattel, am Fahrradkorb oder am Gepäckträger angebracht werden allerdings so, dass das Rücklicht nicht verdeckt wird.

Wir wollen das Radfahren sicherer machen″, sagte Thomas Polewsky vom VCD jetzt bei der offiziellen Präsentation der gelben Wimpel und Postkarten. Wir erleben es jeden Tag, dass wir als Fahrradfahrer auf den Straßen gefährdet werden″, beschrieb Elisabeth Michels, Sprecherin der Lokalen Agenda 21, die Situation in Osnabrück. Viele Radwege in der Stadt seien in einem schlechten Zustand, und auf den Straßen fehle oft die nötige Rücksichtnahme.

Dabei zitiert das Bündnis niemand anderen als den ADAC: Beim Überholen von Radfahrern ist stets deren Ausschwenken zu berücksichtigen, vor allem bei Glätte, bei Wind und in Steigungen. Damit muss jeder Kraftfahrer rechnen. Unter normalen Verkehrsbedingungen wird ein Abstand von anderthalb bis zwei Metern zwischen Radfahrer und Kraftfahrer als ausreichend angesehen.″Vor- und Rücksicht

Wenn ich Fahrrad fahre, erinnere ich mich an die Fahrschule″, meinte Reinhard Stolle vom Aktionszentrum 3. Welt. Vorsicht und Rücksicht seien für jeden, der sich am Verkehr beteilige, oberstes Gebot. Dagegen wird heute immer wieder verstoßen.″ Daher möchte das Bündnis seine Aktion neben der konkreten Mahnung, Abstand zu halten, auch als grundsätzliches Plädoyer für mehr Rücksicht im Straßenverkehr verstanden wissen.

Das Ziel bestehe aber nicht nur darin, für mehr Sicherheit zu werben. Es gehe auch darum, den Verkehr insgesamt neu aufzuteilen, stellte Polewsky klar. Wenn wir in Zukunft mehr Menschen aufs Fahrrad bekommen wollen, müssen wir einen entsprechenden Raum schaffen″, meinte er. Das sei allein mit Blick auf den Klimawandel unumgänglich. Zudem werde der Platz in der Stadt immer enger vor allem, weil die Autos breiter würden. 1978 war ein Golf 1, 59 Meter breit, heute sind es bereits 1, 78 Meter″, sagte Polewsky.

Der Zusammenhang zwischen dem Wunsch nach einer Verkehrswende und dem Klimawandel ist es im Übrigen auch, der das Aktionszentrum 3. Welt auf den Plan gerufen hat, das ansonsten eher für entwicklungspolitische Themen steht: Klimaschutz sei ein Beitrag zur globalen Gerechtigkeit, stellte Stolle klar, der das innerstädtische Autofahren in einer zum Kampagnenstart veröffentlichten Mitteilung des Bündnisses massiv kritisiert: Wer sich mit 15 Kubikmeter umbautem Raum aus Blech auf die Straße begebe und Wege fahre, die auch anders zurückgelegt werden könnten, verhalte sich nicht sozialverträglich, so Stolle. Vielleicht sollte man den Begriff Sozialschmarotzer″ mal in dieser Perspektive verwenden.″

Möglichkeiten, als Autofahrer gemeinsam mit Fahrradfahrern sicher durch den Alltag zu kommen, gibt es durchaus. Man kann sicher mit Abstand überholen″, meinte Michels. Und wenn das mal nicht geht, kann man auch einfach mal hinter einem Fahrradfahrer bremsen.″ Einig ist sich das Bündnis allerdings auch darin, dass eine solche Rücksichtnahme nur das zweitbeste ist, was Autofahrer tun können. Das Beste wäre, selbst auf das Fahrrad umzusteigen.

Bildtext:
Gelbe Wimpel für mehr Sicherheit: Reinhard Stolle (links), Elisabeth Michel und Thomas Polewsky zeigen, wie die Fähnchen angebracht werden.
Foto:
Swaantje Hehmann
Autor:
Robert Schäfer


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