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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bald noch mehr radelnde Paketboten
Zwischenüberschrift:
Test in Osnabrück erfolgreich
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Der Mann, über den alle redeten, konnte nicht dabei sein: Maik Pohl, Paketbote auf dem ersten Osnabrücker Rad-Laster, musste Pakete ausliefern, als sein Chef in großer Runde verkündete: Test erfolgreich, UPS liefert die Pakete in der Osnabrücker City auch in Zukunft mit dem Fahrrad.

Den Herrn Pohl müssen sie abends schon vom Rad heben, so viel Spaß hat er″, sagte Rainer Kiehl, Projektmanager Citylogistik bei UPS. Der amerikanische Paketzusteller hat vor sechs Wochen den Test mit dem E-Lastenrad Rytle MovR 25″ in der Osnabrücker Innenstadt gestartet ist mit dem Ergebnis hochzufrieden″, wie Kiehl sagte. Künftig sollen sechs der braunen Lastenräder an der Hase unterwegs sein.

Das Unternehmen wollte wissen: Ist das Dreirad mit Paketbox in Osnabrück wirtschaftlich unterwegs? Kiehls Antwort lautet eindeutig: ja. Es gibt nicht viele Städte, in denen wir in so kurzer Zeit so erfolgreich waren″, versicherte Kiehl beim Pressegespräch am Dienstag. 25 bis 30 Kilometer legt Maik Pohl am Tag mit dem Dreirad in der Osnabrücker Innenstadt zurück und beliefert 90 bis 110 Kunden. Damit ersetzt er einen Kleinlaster (7, 5-Tonner) erspart damit seiner Firma Kosten und der Stadt Lärm und Abgase.

Das Lastenrad, das UPS für den Versuch gemietet hat, soll vorerst weiter durch Osnabrück rollen. Der Feldversuch soll dann in den Regelbetrieb übergehen, wenn UPS ein festes Depot gefunden hat. Zurzeit werden die Pakete in der Wallenhorster UPS-Niederlassung kommissioniert, mit einem Kleinlaster zur Vitihof-Garage gefahren und dort auf das E-Lastenrad umgeladen. Das Rad steht über Nacht im OPG-Parkhaus und wird aufgeladen.

UPS allein ist nicht genug, sagt Stadtbaurat Frank Otte. Ein richtiges Gesamtsystem″ für die Citylogistik werde daraus, wenn auch Mitbewerber von UPS für die letzte Meile auf das Rad umsattelten. Wir haben ein erstes Gespräch mit einem anderen Unternehmen geführt″, so Otte. Unser Ziel ist es, dass Osnabrück die erste Stadt dieser Größenordnung mit einem Gesamtsystem wird.″Wildes Parken

Wer kennt das nicht: Ein Paketbote stellt seinen Kleinlaster ganz dreist auf dem rechten Fahrstreifen, auf Geh- und Radwegen ab, um mal eben schnell ein Päckchen in den vierten Stock zu liefern. Der boomende Onlinehandel wird das Paketaufkommen und die Zahl der Lieferfahrzeuge in den Innenstädten weiter anwachsen lassen und solche Konflikte verschärfen.

Außerdem müssen die Gewerbetreibenden in den Citylagen täglich beliefert werden und ihrerseits ihre Waren verschicken können. Der Verkehrsdruck wächst. Da ist kluge Citylogistik gefragt, an der die Stadt und die Stadtwerke im Projekt Mobile Zukunft Osnabrück″ mit Nachdruck arbeiten. Das E-Lastenrad für die letzte Meile sei ein kleiner Baustein in der großen Verkehrswende, sagte Projektleiterin Brigitte Strathmann.

Das Lastenrad wird von der Bremer Firma Rytle gebaut, die mit dem emsländischen Fahrzeugbauer Krone kooperiert. Geschäftsführer Gero Schulze Isfort zeigte sich überzeugt, mit dem MovR″ das optimale Gerät für die letzte Meile zur Verfügung stellen zu können. Am Vortag, so berichtete er, sei er bei einem Kunden in München gewesen, wo drei Rytle-Räder im Einsatz seien. Das Feedback der Menschen ist extrem positiv″, so Schulze Isfort. Die Rad-Fahrer seien hochgeachtet″, ganz anders als die Fahrer der Kleinlaster, die sich manche Beschimpfung anhören müssten, wenn sie mal wieder im Weg stünden.

Auch Maik Pohl hört auf seinen Touren in Osnabrück viel Lob und Anerkennung. UPS-Manager Kiehl hält es für denkbar, dass der Radius der Rad-Flotte über den Innenstadtring hinaus ausgedehnt wird. Ein Einsatz in verdichteten Wohngebieten″ wäre gewiss sinnvoll.

Die Osnabrücker Parkstätten-Betriebsgesellschaft OPG steht als Partner zur Verfügung, wie Geschäftsführer Wigand Maethner betonte. Die OPG strebt den Bau von Quartiersgaragen an, wo Autofahrer parken und Anwohner über Nacht ihr E-Auto aufladen können, wo sich Platz schaffen ließe für E-Bikes, Lastenräder und auch für ein Paketdepot.

Bildtext:
Für die letzte Meile zum Kunden setzt UPS ein Lastenrad ein. Fahrer Maik Pohl ist begeistert und erhält viel Zuspruch von den Kunden. Das Foto entstand am Neustadt-Carré an der Kommenderiestraße.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Warum nicht mehr?

Wir müssen gar nicht lange darüber reden, dass Rad-Laster wirklich ein Gewinn sind. Die radelnden Paketboten allein lösen zwar die Verkehrsprobleme in den Städten nicht. Aber sie wirken wie rollende Werbeschilder für eine moderne Citylogistik, in der sich Ökologie und Ökonomie wunderbar zum Nutzen aller ergänzen.

Mehr noch: Die Lastenräder und ihre Fahrer sind Imageträger. In über 50 Städten sind sie inzwischen unterwegs, und allerorten werden sie von Sympathie und Hochachtung auf ihren Touren begleitet. Wie elend müssen sich doch im Vergleich dazu die Kollegen fühlen, die sich mit ihren 7, 5-Tonnern auf übervollen Straßen durchlavieren und dann am Ziel keinen Platz zum Halten finden, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu behindern. Schimpf und Schande ist meist ihr Lohn.

Was also hält die anderen Paketdienste davon ab, es dem amerikanischen Unternehmen gleichzutun und in verdichteten Gebieten die Mitarbeiter aufs Dreirad zu setzen? Die Vorarbeit ist geleistet, die Stadt steht als Berater und die OPG als Partner bereit.

w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs


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