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1.
Erscheinungsdatum:
17.02.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Drücken ist nutzlos . . .
Zwischenüberschrift:
. . . und warum wir es trotzdem tun
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Jetzt
seien
Sie
bitte
nicht
enttäuscht:
Wenn
Sie
schon
einmal
die
Kreuzung
am
Berliner
Platz
als
Fußgänger
überquert
und
dabei
den
Druckknopfam
Ampelmast
betätigt
haben,
dann
hatte
es
rein
garnichts
mit
Ihnen
zu
tun,
dass
die
Lichtanlage
schließlich
auf
„
Grün″
umgesprungen
ist.
Drücken
ist
nämlich
nutzlos.
Und
trotzdem
machen
es
(fast)
alle.
„
Stimmt.
Bringt
nichts″,
sagt
Burkhard
Albers.
Als
Fachdienstleiter
im
Bereich
Straßenbau
ist
er
Herr
über
die
rund
200
Ampeln
im
Stadtgebiet.
Und
als
eben
solcher
weiß
er:
Jede
Lichtanlage
hat
ihre
Besonderheiten.
Bei
der
am
Berliner
Platz
und
vielen
weiteren
größeren
Kreuzungen
in
Osnabrück
ist
es
so,
dass
die
Grünphase
für
Fußgänger
an
die
Grünphase
für
Fahrzeuge
gekoppelt
ist.
Heißt
im
Klartext:
Im
Windschatten
der
motorisierten
Verkehrsteilnehmer
dürfen
auch
die
Fußgänger
die
Fahrbahn
passieren.
Und
warum
hängt
dann
trotzdem
ein
Druckknopf
am
Ampelmast?
Fachmann
Albers:
„
Das
ist
ein
Relikt
aus
alten
Zeiten.″
Den
guten
alten
Drücker-
Zeiten,
als
der
Fußgänger
noch
seinen
Beitrag
leisten
durfte,
um
über
die
Straße
zu
gelangen.
„
Beim
Aufstellen
der
Ampeln
mussten
wir
uns
ersteinmal
an
die
Gegebenheiten
der
Kreuzung
herantasten.
Im
Fall
Berliner
Platz
hat
sich
die
jetzige
Regelung
für
alle
Verkehrsteilnehmer
als
am
sichersten
erwiesen.″
Das
heißt:
Der
Fußgänger
braucht
nur
noch
zu
warten,
die
Druckknöpfe
sind
eigentlich
überflüssig.
Und
trotzdem
wird
fleißig
gedrückt.
Achten
Sie
heute
doch
einfach
mal
darauf
undü
berprüfen
Sie
sich
selbst:
Der
Drang
zum
Drücken
ist
da.
Warum
ist
das
so?
Susanne
Haberstroh,
Professorin
für
Sozialpsychologie
an
der
Universität
Osnabrück,
hat
sich
auf
Nachfrage
unserer
Zeitung
dazu
Gedanken
gemacht
und
hat
gleich
mehrere
Erklärungsansätze.
Das
Phänomen
hat
sie
bereits
ansich
selbst
beobachtet:
„
Ich
bin
auch
so
eine
Ampeldrückerin″,
gibt
sie
offen
zu.
Ihre
erste
Erklärung
liegt
nahe:
„
Die
Menschen
wissen
schlichtweg
nicht,
dass
Drücken
nutzlos
ist.″
Das
könnte
natürlich
sein,
aber
spätestens
nach
diesem
Artikel
gibt
es
keine
Ausreden
mehr.
Und
wer
genau
hinschaut,
der
wird
merken:
Selbst
wenn
die
Lampe
„
Signal
kommt″
aufleuchtet,
muss
der
Druckknopf
herhalten.
Und
da
kommt
der
zweite
Erklärungsansatz
ins
Spiel.
„
Man
hat
den
Ablauf
gelernt:
An
der
Ampel
muss
man
drücken,
um
grünes
Licht
zu
erhalten.″
Es
sei
für
Menschen
angenehmer,
den
gelernten
Ablauf
einfach
abzuspulen,
dies
sei
ressourcensparender,
als
sich
über
einen
neuen
Ablauf
Gedanken
zu
machen.
„
Und
schließlich
passiert
ja
auch
nichts
Schlimmes,
wenn
wir
drücken″,
sagt
die
Psychologin.
Im
Gegenteil:
„
Das
Verhalten
wird
scheinbar
noch
belohnt,
wenn
die
Ampel
auf
Grün
umspringt.″
Haberstroh
vermutet
hier
ein
Beispiel
für
Konditionierung,
ein
Phänomen,
dass
in
zahlreichen
Tierversuchen
bereits
nachgewiesen
wurde.
„
Wenn
ein
Verhalten
belohnt
wird,
steigt
damit
auch
die
Auftretenswahrscheinlichkeit
für
das
Verhalten″,
umschreibt
die
Psychologin
den
Effekt
der
Konditionierung.
Sprich:
Wir
drücken
umsofleißiger.
Und
dann
hat
sie
noch
eine
vierte
Erklärung,
warum
wirso
am
Drücker
hängen:
die
Kontrollillusion.
„
Wir
glauben,
dass
unser
Verhalten
eine
Konsequenz
haben
muss.
Das
heißt:
Menschen
nehmen
die
Kontrolle
über
ihre
Umwelt
wahr,
wo
es
gar
keine
gibt.″
Am
Beispiel
der
Ampel
heißt
das,
wir
nehmen
an,
das
Drücken
auf
den
Knopf
und
das
Erscheinen
des
grünen
Lichtes
haben
einen
kausalen
Zusammenhang.
Falsch
gedacht.
Tatsächlich
ist
es
lediglich
ein
temporaler,
weil
eine
Zeitschaltung
im
Hintergrund
läuft.
„
Das
Verhalten
ist
also
vollkommener
Unsinn.″
Kann
man
es
sich
denn
abtrainieren?
„
Routinen
loszuwerden
ist
schwierig.
Fragen
Sie
doch
mal
einen
Raucher″,
bringt
es
die
Professorin
auf
den
Punkt.
Also
werden
die
meisten
wohl
weiter
fleißig
drücken.
Probieren
Sie
heute
doch
einfach
mal,
die
Finger
vom
Drücker
zu
lassen.
Sie
werden
sehen:
Das
ist
leichter
gesagt
als
getan.
Bildtext:
Immer
kräftig
drücken:
Wie
hier
am
Berliner
Platz
hängen
für
Fußgänger
Druckknöpfe,
die
aber
nichts
damit
zu
tun
haben,
dass
die
Ampel
auch
Grün
zeigt.
Foto:
Michael
Hehmann
Autor:
Dirk Fisser