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1.
Erscheinungsdatum:
08.07.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Unter dem Dach der Stadtwerke ?
„Wir trauen uns das zu″
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke wollen kommunale Wohnungsgesellschaft unter ihrem Dach gründen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Dass
die
Stadt
Osnabrück
eine
kommunale
Wohnungsgesellschaft
gründen
soll,
haben
die
Osnabrücker
Ende
Mai
in
einem
Bürgerentscheid
mit
großer
Mehrheit
beschlossen.
Knapp
drei
Viertel
der
Wähler
stimmten
dafür.
Jetzt
geht
es
um
die
Frage
der
konkreten
Umsetzung.
Die
Stadtwerke
haben
dafür
ihren
Hut
in
den
Ring
geworfen.
Sie
wollen
die
kommende
Gesellschaft
bei
sich
andocken
und
die
Strukturen
nutzen,
die
mit
dem
Aufbau
ihrer
neuen
Immobiliensparte
seit
einem
Jahr
entstanden
sind.
Mit
Politik
und
Verwaltung,
aber
auch
mit
der
Bürgerinitiative
für
bezahlbaren
Wohnraum
befinden
sich
die
Stadtwerke
aktuell
in
Gesprächen.
Der
Rat
hatte
Ende
Mai
eine
Bürgerbeteiligung
bei
der
Gründung
der
kommunalen
Wohnungsgesellschaft
beschlossen.
Osnabrück
Vor
einem
Jahr
schon
–
also
noch
vor
dem
Bürgerentscheid
zur
Gründung
einer
kommunalen
Wohnungsgesellschaft
–
hatten
die
Osnabrücker
Stadtwerke
beschlossen,
in
den
Wohnungsbau
einzusteigen.
Inzwischen
arbeiten
zehn
Fachleute
in
der
neuen
Wohnungssparte,
perspektivisch
sollen
es
15
werden,
sagt
Stadtwerke-
Vorstand
Christoph
Hüls.
Auch
konkrete
Projekte
gibt
es
schon,
zwei
davon
im
Neubaugebiet
Landwehrviertel.
Insgesamt
90
Wohnungen
wollen
die
Stadtwerke
mit
ihrer
Tochter
Esos
dort
erstellen
–
und
die
sollen
durchaus
bezahlbar
sein.
Zu
einem
Sozialwohnungsanteil
von
20
Prozent
mit
Kaltmieten
von
7
Euro
pro
Quadratmeter
habe
sich
das
städtische
Tochterunternehmen
verpflichtet,
sagt
Hüls.
Und
auch
bei
den
restlichen
80
Prozent
sollen
die
Mieten
im
Neubau
unter
zehn
Euro
bleiben.
Mit
dem
Bürgerentscheid
haben
sich
nun
aber
die
Rahmenbedingungen
geändert.
Sollte
die
Stadt
eine
eigene
Wohnungsgesellschaft
gründen,
würden
die
Stadtwerke
mit
ihrer
Immobiliensparte
künftig
schwieriger
an
Baugrundstücke
gelangen,
und
es
gäbe
im
Prinzip
zwei
kommunale
Wohnungsgesellschaften
nebeneinander.
Die
großen
Ratsfraktionen
von
CDU,
SPD
und
Grünen,
deren
Vertreter
im
Aufsichtsrat
der
Stadtwerke
sitzen,
tun
sich
schwer
mit
dem
Gedanken,
Doppelstrukturen
aufzubauen,
und
haben
durchaus
Sympathien
für
die
Idee,
die
kommunale
Wohnungsgesellschaft
bei
den
Stadtwerken
anzudocken.
„
Wir
trauen
uns
das
zu″,
sagt
Stadtwerke-
Vorstand
Christoph
Hüls.
Zwei
Gründe
sprechen
aus
seiner
Sicht
dafür:
„
Wir
haben
jetzt
die
Ressourcen
und
sind
schnell
–
und
wir
können
als
Komplettanbieter
auftreten.″
Komplettanbieter
heißt:
Die
Mieter
könnten
alles
aus
einer
Hand
bekommen:
Wohnung
inklusive
Verwaltung,
Energie,
Wasser,
Glasfaseranschluss
und
noch
dazu
Parkmöglichkeiten
über
die
Osnabrücker
Parkstättenbetriebsgesellschaft
(OPG)
,
die
zu
94
Prozent
den
Stadtwerken
gehört
(und
zu
sechs
Prozent
dem
Mutterkonzern
Stadt)
. „
Wir
können
ein
Rundum-
sorglos-
Paket
bieten″,
betont
Hüls.
Aber
was
hätten
die
Stadtwerke
davon?
Das
städtische
Tochterunternehmen
arbeitet
gewinnorientiert
und
erwirtschaftete
2018
einen
Überschuss
von
8,
1
Millionen
Euro
–
drei
davon
fließen
in
den
städtischen
Haushalt.
Über
ihre
Eigensparte
Immobilien
könnten
die
Stadtwerke
in
Zukunft
durchaus
weitere
Gewinne
erwirtschaften.
Aber
falls
die
Stadtwerke
vom
Osnabrücker
Rat
den
Zuschlag
für
die
kommunale
Wohnungsgesellschaft
bekämen,
wäre
es
damit
vorbei
–
dann
müsste
alles,
was
in
der
Gesellschaft
erwirtschaftet
wird,
auch
in
der
Gesellschaft
bleiben.Neue
Geschäftsmodelle
Hüls
kalkuliert
so:
Wenn
die
Stadtwerke
als
Komplettanbieter
auch
in
Sachen
Energieversorgung
und
Infrastruktur
auftreten
würden,
könnten
sie
in
genau
diesen
Sparten
profitieren.
„
Fotovoltaik
ist
die
Energie
der
Zukunft″,
meint
der
Stadtwerke-
Vorstand.
Er
geht
davon
aus,
dass
sich
künftig
immer
mehr
Haushalte
selbst
mit
Energie
versorgen
werden,
und
ist
daher
auf
der
Suche
nach
neuen
Geschäftsmodellen.
Viele
Fragen
sind
noch
offen,
etwa
steuer-
und
vergaberechtliche.
„
Wenn
wir
anfangen
müssen,
als
Wohnungsgesellschaft
alle
Leistungen
auszuschreiben,
dann
lassen
wir
die
Finger
davon″,
so
Hüls.
„
Es
wäre
verrückt,
wenn
wir
da
nicht
unsere
eigenen
Produkte
anbieten
könnten.″
Die
Stadtwerke
haben
weitere
Ausschlusskriterien:
Eine
Sozialwohnungsquote
von
100
Prozent
mit
Mieten
von
5,
60
Euro
pro
Quadratmeter
schließt
Hüls
aus,
dann
bestehe
die
Gefahr
von
sozialen
Brennpunkten.
Bis
zu
50
Prozent
seien
unter
gewissen
Voraussetzungen
aber
machbar.
Auch
eine
Zielvorgabe,
beispielsweise
500
Wohnungen
pro
Jahr
zu
bauen,
wäre
unrealistisch,
sagt
der
Stadtwerke-
Vorstand
–
ebenso
ein
Auftrag,
alle
Wohnungen
von
der
umstrittenen
Gesellschaft
Vonovia
zurückzukaufen
und
die
Mieten
zu
senken.
„
Da
sind
wir
raus″,
so
Hüls,
auch
wenn
er
sich
grundsätzlich
durchaus
einen
Ankauf
von
schon
bestehenden
Wohnungen
vorstellen
könnte.
80
Wohnungen
pro
Jahr
trauen
die
Stadtwerke
sich
zu.
Die
Größenordnung
entspricht
den
Vorstellungen
der
Stadtverwaltung.
Nach
25
Jahren
hätte
die
Stadt
dann
eine
veritable
Wohnungsgesellschaft,
betont
Stadtwerke-
Vorstand
Hüls.
Er
könne
sich
auch
vorstellen,
in
kleineren
Baulücken
zu
bauen
–
und
auch
im
südlichen
Teil
der
Landwehrviertels
„
geht
noch
was.″
Bildtext:
Über
ihr
Tochterunternehmen
Esos
sind
die
Stadtwerke
Osnabrück
bereits
ins
Immobiliengeschäft
eingestiegen
und
wollen
80
Wohnungen
pro
Jahr
bauen.
90
eigene
Wohnungen
sind
bereits
im
Neubaugebiet
Landwehrviertel
im
Stadtteil
Atter
geplant.
Foto:
Jörn
Martens
Das
sagen
die
drei
größten
Ratsfraktionen
Fritz
Brickwedde
(CDU)
:
„
Ich
kann
mir
sehr
gut
vorstellen,
dass
die
kommunale
Wohnungsgesellschaft
unter
dem
Dach
der
Stadtwerke
angesiedelt
wird,
das
ist
der
schnellste
und
effizienteste
Weg.″
Festgelegt
sei
die
CDU
aber
noch
nicht.
Es
mache
aus
seiner
Sicht
keinen
Sinn,
„
dass
wir
verschiedene
Gesellschaften
haben,
die
kommunalen
Wohnungsbau
betreiben″.
Klar
sei,
dass
städtisches
Kapital
in
der
Höhe
von
mehreren
Millionen
Euro
benötigt
werde,
wenn
die
Wohnungsgesellschaft
auch
staatlich
geförderte
Wohnungen
mit
Kaltmieten
von
5,
60
Euro
pro
Quadratmeter
anbieten
wolle.
Frank
Henning
(SPD)
:
„
Ich
habe
gewisse
Sympathien
dafür,
die
Wohnungsgesellschaft
bei
den
Stadtwerken
anzusiedeln.
Das
muss
ergebnisoffen
geprüft
werden.″
So
sei
es
übrigens
auch
mit
den
anderen
Ratsfraktionen
vereinbart
worden.
„
Wir
sind
noch
ganz
am
Anfang
des
Verfahrens.″
Volker
Bajus
(Grüne)
:
„
Ich
will,
dass
die
neue
kommunale
Wohnungsgesellschaft
schon
bald
loslegen
kann.
Dazu
ist
es
sinnvoll,
vorhandene
Strukturen
und
Aktivitäten
der
Stadt
und
ihrer
Tochtergesellschaften
zu
nutzen
und
in
einer
neuen
Gesellschaft
zu
bündeln.
Ineffiziente
Doppelstrukturen
sind
nicht
zielführend.″
Es
gebe
keine
Vorfestlegungen.
„
Verwaltung
und
Politik
prüfen
in
den
nächsten
Wochen
steuerliche,
finanztechnische,
vergaberechtliche
und
beihilferechtliche
Fragen.″
Alle
Vorschläge
würden
mit
dem
Bündnis
für
bezahlbaren
Wohnraum
beraten,
das
den
Bürgerentscheid
herbeigeführt
hatte.
Kommentar
Schlüssig
und
schnell
Die
kommunale
Wohnungsgesellschaft
an
die
Osnabrücker
Stadtwerke
anzudocken
ist
ebenso
naheliegend
wie
sinnvoll.
Da
bei
dem
städtischen
Tochterunternehmen
bereits
die
passenden
Strukturen
geschaffen
wurden,
wäre
dies
der
schnellste
und
klügste
Weg,
um
rasch
mit
den
ersten
städtischen
Wohnungen
an
den
Markt
zu
gehen
–
und
die
werden
gerade
im
unteren
Preissegment
dringend
benötigt.
Tatsächlich
hatten
die
Stadtwerke
ihren
neuen
Immobilienbereich
überhaupt
erst
vor
dem
Hintergrund
des
Mangels
an
bezahlbaren
Wohnungen
in
Osnabrück
aufgebaut.
SPD-
Fraktionschef
Frank
Henning
hatte
diese
Idee
im
Frühjahr
2018
noch
als
„
kommunale
Wohnungsgesellschaft
durch
die
Hintertür″
gefeiert,
weil
sich
im
Rat
partout
keine
Mehrheit
für
die
Gründung
einer
Wohnungsgesellschaft
fand.
Dann
kam
der
Bürgerentscheid,
und
die
Gegner
einer
Wohnungsgesellschaft
im
Rat
müssen
sich
dem
deutlichen
Wählerwillen
von
76,
4
Prozent
beugen.
In
der
Stadt
Kiel
sind
seit
dem
ersten
Prüfauftrag
des
Rates
zur
Gründung
einer
Wohnungsgesellschaft
schon
mehr
als
drei
Jahre
vergangen.
Das
darf
Osnabrück
nicht
passieren.
Die
Stadt
sollte
das
Angebot
ihrer
Tochtergesellschaft
Stadtwerke
annehmen.
s.dorn@
noz.de
Autor:
Sandra Dorn