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1.
Erscheinungsdatum:
06.07.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Leerstand in Zeiten der Wohnungsnot
Zwischenüberschrift:
In vielen Städten herrscht Wohnungsnot – auch in Osnabrück ist der Immobilienmarkt angespannt. Trotzdem gibt es Häuser in der Stadt, die seit Jahren oder sogar Jahrzehnten nicht bewohnt werden und die
Fantasie der Passanten beflügeln.
Artikel:
Originaltext:
Die
Lage?
Top!
Die
Architektur?
Altbau
mit
Charme.
Der
Zustand?
Im
Verfall.
Denn
das
Haus
an
der
Moltkestraße
inmitten
von
Osnabrücks
teuerstem
Wohnviertel
Westerberg
steht
seit
Jahren
leer.
Und
an
einem
Haus,
in
dem
kein
Leben
ist
und
das
nicht
beheizt
wird,
nagt
der
Zahn
der
Zeit.
So
wie
hier:
Der
Putz
bröckelt,
das
Dach
scheint
undicht,
und
in
der
Dachrinne
gedeihen
Gras
und
kleine
Bäume.
Dabei
hat
Osnabrück
eigentlich
kein
Problem
mit
Leerstand.
Das
zeigen
die
Zahlen:
Die
Leerstandsquote
liegt
nach
Angaben
von
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen
mit
2,
9
Prozent
unter
dem
Landesdurchschnitt.
Und
doch
finden
sich
überall
im
Stadtgebiet
Häuser,
die
seit
vielen
Jahren
unbewohnt
sind
–
und
die
Fantasie
von
Passanten
und
Nachbarn
anregen.
Die
ehemalige
Villa
der
Familie
Flatauer
an
der
Herderstraße
gehört
dazu.
Das
Schicksal
der
Bewohner
und
die
Zukunft
des
Wohnhauses
hat
in
den
vergangenen
Monaten
zahlreiche
Menschen
in
Osnabrück
bewegt.
Für
unsere
Recherche
haben
wir
weitere
Häuser
im
Stadtgebiet
in
den
Blick
genommen,
mit
den
Nachbarn
gesprochen
und
versucht,
die
Eigentümer
zu
erreichen.
Letzteres
war
jedoch
selten
von
Erfolg
gekrönt.
Leerstand
am
Westerberg:
Wir
starten
mit
dem
leeren
Haus
aus
der
Gründerzeit
an
der
Moltkestraße
20.
Zu
dem
Grundstück
gehört
ein
Hinterhof,
auf
dem
sich
mehrere
kleine
Garagen
befinden.
Ein
Nachbar
berichtet,
dass
diese
kurzzeitig
als
Autogaragen
vermietet
waren:
„
Die
Fahrzeugbesitzer
hatten
dann
aber
schon
am
ersten
Tag
Schwierigkeiten,
ihre
breiten
SUV
einzuparken,
und
mussten
diese
mühselig
hin
und
her
manövrieren.
Das
war
eine
regelrechte
Attraktion
für
die
Nachbarschaft.″
Nun
stellen
andere
Mieter
hier
ihre
Dinge
unter.
Der
Besitzer
der
Immobilie
soll
in
Osnabrück
wohnen.
Laut
Nachbarn
wollte
er
diese
abreißen
und
das
Grundstück
neu
bebauen,
habe
aber
keine
Genehmigung
dafür
erhalten.
Die
leeren
Häuser
vom
Lieneschweg:
Selbst
wenn
man
das
Haus
Nummer
40
am
Lieneschweg
nur
vom
Gartenzaun
aus
betrachtet,
ist
klar:
Hier
herrscht
Renovierungsbedarf.
Ein
Nachbar,
der
sich
einmal
für
das
Haus
interessierte,
erzählt,
dass
es
Anwohnern
in
der
direkten
Nachbarschaft
gehört,
die
die
Baufläche
als
Altersvorsorge
nutzen.
Sie
kümmern
sich
sichtlich
um
den
Garten,
um
die
stattliche
Villa
dagegen
weniger.
Laut
diesem
Nachbarn
steht
das
Haus
seit
Jahren
leer.
Gegenüber
stehen
zwei
weitere
Immobilien
leer:
Der
Flachbau
wohl
aus
den
1960-
er-
Jahren
war
einmal
eine
Arztpraxis.
Daneben
steht
ein
Mietshaus,
das
geschätzt
aus
den
1930er-
Jahren
stammt.
Beide
waren
im
Jahr
2014
noch
bewohnt,
wie
das
Adressbuch
der
Stadt
Osnabrück
verrät,
und
gehören
laut
Nachbarn
aktuell
demselben
Besitzer.
Dieser
habe
die
Häuser
eigentlich
abreißen
und
ein
Wohnhaus
mit
mehreren
Parteien
errichten
wollen.
Doch
der
Bauantrag
sei
nicht
genehmigt
worden,
und
sie
stehen
leer.
Das
leere
Haus
in
der
Schlossstraße:
Das
Haus
in
der
Schlossstraße
70
im
Stadtteil
Wüste
ist
schon
mehrere
Jahre
unbewohnt:
Betritt
man
das
baugleiche
Nachbarhaus,
ahnt
man,
wie
großzügig
die
Wohnungen
in
der
leer
stehenden
Immobilie
sein
müssen.
Schon
vor
dem
Auszug
der
letzten
Mieterin
vor
rund
vier
Jahren
sei
die
Immobilie
nicht
mehr
gepflegt
worden,
berichtet
eine
ehemalige
Nachbarin.
Der
Briefkasten
ist
zugeklebt,
der
Putz
bröckelt,
die
Balkone
zur
Gartenseite
wirken
marode,
und
der
Garten
ist
verwildert.
Dort
sei
direkt
am
Haus
einst
ein
großes
Rattennest
entdeckt
und
dann
auch
entfernt
worden,
so
ein
Nachbar.
Seine
Hoffnung,
dass
aufgrund
dieses
Schädlingsbefalls
die
Stadt
eingreife
und
den
Besitzer
in
die
Pflicht
nehme,
sich
um
die
Immobilie
zu
kümmern,
habe
sich
nicht
erfüllt.
Der
Besitzer
lebt
in
einer
anderen
deutschen
Großstadt
und
nutzt
das
Haus
–
oder
eher
das
Grundstück
–
wohl
als
Kapitalanlage.
Kein
Lärm,
weil
nichts
passiert:
Ebenfalls
in
der
Wüste
steht
in
der
Sandstraße
seit
mindestens
fünf
Jahren
das
Haus
Nummer
19a
leer.
Bäume
und
Sträucher
umranken
das
Gebäude.
Die
Eingangstür
ist
kaum
zu
erkennen.
Es
wirkt
so,
als
befinde
es
sich
in
einem
Dornröschenschlaf
und
warte
nur
darauf,
wachgeküsst
zu
werden.
Das
große
Grundstück
hinter
dem
Haus
gleicht
einem
Urwald,
würde
aber
mehreren
kleineren
Wohnhäusern
Platz
bieten,
sagen
Nachbarn.
Allerdings
komme
der
Besitzer
einmal
monatlich
vorbei
und
schaue
von
der
Straße
aus
nach
dem
Rechten.
Regelmäßig
würden
sich
Kaufinteressenten
bei
den
Nachbarn
melden.
Doch
offenbar
steht
ein
Verkauf
nicht
in
Aussicht.
Eine
Tatsache,
die
für
die
Nachbarn
teilweise
ärgerlich,
teilweise
aber
auch
gern
gesehen
ist:
Zwar
hängen
die
Bäume
und
Sträucher
weit
über
der
Grenze
des
Grundstücks.
Doch
bedeutet
der
Stillstand
auch,
dass
keine
lauten
Renovierungsarbeiten
die
Ruhe
der
Sandstraße
stören,
so
eine
Anwohnerin.
Was
ist
spekulativer
Leerstand?
Tatsächlich
lassen
sich
die
Gründe
für
den
Leerstand
der
Häuser
nur
schwer
herausfinden:
Die
Eigentümer,
wenn
sie
überhaupt
zu
ermitteln
und
zu
erreichen
sind,
schweigen.
Nachbarn
berichten
von
Erbstreitigkeiten,
von
nicht
genehmigten
Baumaßnahmen
und
darauf
folgendem
Stillstand,
von
Überforderung
oder
vermutetem
spekulativen
Leerstand.
Von
Letzterem
spricht
man,
wenn
Wohnungen
oder
Häuser
trotz
der
Möglichkeit
einer
Nutzung
nicht
vermietet
oder
verkauft
werden,
weil
der
Eigentümer
auf
eine
höhere
Mietrendite
oder
steigende
Bodenpreise
spekuliert.
In
Berlin
und
Hamburg,
wo
der
Wohnungsmarkt
bedeutend
umkämpfter
ist
als
in
Osnabrück,
können
derartige
Immobilien
sogar
vorübergehend
enteignet
werden.
Grundlage
hierfür
ist
das
„
Gesetz
über
Verbot
der
Zweckentfremdung
von
Wohnraum″.
Bis
dato
ist
dies
einmal
in
Berlin
geschehen.
Gesetz
gegen
Zweckentfremdung:
So
weit
geht
man
in
Niedersachsen
nicht:
Zwar
hat
der
Niedersächsische
Landtag
Ende
März
2019
ebenfalls
ein
Gesetz
gegen
Zweckentfremdung
be-
schlossen,
welches
Städten
und
Gemeinden
künftig
die
Möglichkeit
einräumt,
die
Zweckentfremdung
von
Wohnraum
zu
verbieten.
Wenn
es
also
in
einer
Kommune
zu
wenig
bezahlbaren
Wohnraum
für
Bürger
gibt,
dürfen
Immobilien
nur
mit
Erlaubnis
der
Kommune
als
Ferien-
Appartement
oder
Gewerberaum
genutzt
werden.
Als
Zweckentfremdung
soll
zudem
Wohnraum
gelten,
der
länger
als
sechs
Monate
ununterbrochen
leer
steht.
Dies
gilt
in
Niedersachsen
seit
Gesetzbeschluss
als
Ordnungswidrigkeit,
die
mit
einem
Bußgeld
geahndet
werden
kann.
Trotzdem
hat
Osnabrück
laut
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen
kaum
eine
rechtliche
Handhabe,
wenn
Häuser
länger
leer
stehen.
Ein
Grund
dafür
dürfte
auch
darin
liegen,
dass
Eigentümer
nach
Angaben
von
Jürgensen
keine
Anzeige-
,
Nachweis-
oder
andere
Pflichten
bei
Nichtnutzung
einer
Wohnung
oder
eines
Hauses
haben
und
man
daher
seitens
der
Stadt
gar
nicht
wisse,
welche
Immobilie
denn
nun
wie
lang
leer
stehe.
„
Eine
generelle
und
ständig
aktuelle
Erfassung
wäre
nahezu
unmöglich.
Im
Übrigen
sind
Leerstände
meist
sehr
kurz″,
so
der
Sprecher.
Nur
der
Zensus
erhebt
die
Momentaufnahme
über
Nutzung
oder
Nichtnutzung.
Er
fand
zuletzt
2011
statt
und
wird
voraussichtlich
2021
wieder
durchgeführt.
Während
in
Hamburg
und
Berlin
also
vorübergehend
enteignet
werden
darf,
versucht
man
es
laut
Stadtsprecher
Jürgensen
in
Osnabrück
mit
direkter
Ansprache.
Darum
kümmere
sich
die
Kontaktstelle
Wohnraum.
Zwei
Mitarbeiter
der
Stadt
stehen
dort
als
Ansprechpartner
zur
Verfügung,
wenn
Eigentümer
mit
dem
Gedanken
spielen,
sich
in
ihren
eigenen
vier
Wänden
zu
verkleinern
oder
in
zweiter
Reihe
zu
bauen,
und
dadurch
neuen
Wohnraum
schaffen
könnten.
Neues
Leben
im
Schinkel?
Bei
manchen
Häusern
scheint
sich
nach
langer
Zeit
etwas
zu
tun
–
so
wie
an
der
Tannenburgstraße
103:
Dieses
Mehrfamilienhaus
hat
schon
häufiger
für
Diskussionen
im
Bürgerforum
Schinkel
gesorgt:
Statt
Grünflächen
neu
zu
bebauen,
könnte
dieses
seit
mindestens
zehn
Jahre
leer
stehende
Gebäude
doch
dem
Wohnungsmarkt
zugeführt
werden,
riet
ein
Anwohner
bei
einem
der
letzten
Treffen,
wie
in
einem
Protokoll
nachzulesen
ist.
Tatsächlich
aber
ist
das
Haus
wohl
nicht
mehr
zu
retten:
Das
Dach
scheint
undicht,
die
Balkone
scheinen
jeglichen
Anspruch
auf
Verkehrssicherheit
verloren
zu
haben,
und
im
verwilderten
Garten
steht
ein
verfallenes
kleines
Gartenhaus.
Unserer
Redaktion
sagte
ein
Angehöriger
der
Eigentümerin
jedoch,
dass
diese
plane,
das
Haus
und
das
dazugehörige
Grundstück
bald
zu
verkaufen.
Vielleicht
wird
hier
also
in
Zukunft
neuer
Wohnraum
entstehen.
Fotos:
Michael
Gründel,
Jörn
Martens
Corinna
Berghahn
und
Kathrin
Pohlmann
haben
von
jeher
großes
Interesse
an
sogenannten
Lost
Places,
also
an
Orten,
die
von
Mensch
und
Zeit
vergessen
wurden.
Zusammen
suchten
sie
nach
Häusern
im
Stadtgebiet,
denen
man
den
Leerstand
ansieht.
Dass
eines
der
am
baufälligsten
wirkenden
Häuser
nach
Aussage
eines
Nachbarn
doch
noch
bewohnt
war,
hat
sie
bei
der
Recherche
am
meisten
überrascht.
Dieses
Haus
flog
aus
dem
Artikel,
doch
es
bleibt
die
Frage
vielleicht
für
eine
weitere
Geschichte:
Warum
lebt
jemand
in
einer
Bauruine?
Autor:
Corinna Berghahn, Kathrin Pohlmann