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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Holländer liefern E-Busse für Osnabrück
 
Stadtwerke bestellen 49 weitere Elektrobusse
Zwischenüberschrift:
Gelenkfahrzeuge sollen alte Diesel auf Hauptlinien ersetzen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Die Stadtwerke Osnabrück bauen ihre E-Bus-Partnerschaft mit dem niederländischen Hersteller VDL Bus & Coach aus. Das Unternehmen aus Valkenswaard bei Eindhoven, welches bereits Fahrzeuge und Ladestationen für die Ende März elektrifizierte Linie M1 geliefert hat, gewann auch die europaweite Ausschreibung über 49 weitere batteriebetriebene Gelenkbusse plus Ladestationen. Der Auftrag hat einen Wert von 47 Millionen Euro.

Den Vertrag unterzeichneten Mobilitätsvorstand Stephan Rolfes und VDL-Boss Henk Coppens am Freitag in aller Öffentlichkeit vor dem Theater. Wann die neue E-Busse kommen sollen, auf welchen Linien sie eingesetzt werden:

Osnabrück Zur weiteren Elektrifizierung des öffentlichen Nahverkehrs in Osnabrück haben die Stadtwerke die größte Fuhrpark-Bestellung ihrer Geschichte aufgegeben. Der niederländische Hersteller VDL Bus & Coach soll bis Ende 2021 insgesamt 49 E-Gelenkbusse plus Ladestationen liefern. Auftragswert: 47 Millionen Euro.

Die offizielle Vertragsunterzeichnung zwischen Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes und VDL-Boss Henk Coppens fand am Freitag auf dem Theatervorplatz statt. Die Kulisse dafür bot einer jener VDL-Elektrobusse, wie sie bereits seit dem Frühjahr auf der Metrobus-Linie M1 (Düstrup–Haste) unterwegs sind. Die Niederländer erhielten damit nach 2017 zum zweiten Mal aus Osnabrück den Zuschlag als Systemlieferant.Ohne Konkurrenz

Wir freuen uns, die bewährte E-Bus-Partnerschaft mit VDL fortsetzen und ausbauen zu können″, sagte Rolfes. Obschon: Eine große Auswahl hatten die Stadtwerke bei dieser europaweiten Ausschreibung wieder nicht. Deutsche Hersteller zum Beispiel führen nach wie vor gar keine E-Gelenkbusse im Sortiment.

Das Unternehmen aus Valkenswaard bei Eindhoven hingegen verfügt inzwischen über eine mehrjährige Produktionserfahrung auf diesem Spezialgebiet und erfüllt offenbar auch darüber hinaus sämtliche Anforderungen, welche die Stadtwerke an ihr E-Bus-System stellen. Dabei steuert VDL nur die Fahrzeuge bei. Die Ladeinfrastruktur kommt wie gehabt von der Partnerfirma Schaltbau Refurbishment (Dinslaken).

VDL-Geschäftsführer Coppens nannte Osnabrück einen Vorreiter bei der Elektrifizierung des Nahverkehrs in Deutschland″. Der erneute Großauftrag für sein Unternehmen genieße einen besonderen Stellenwert, weil er zeige, dass wir halten können, was wir unseren Kunden versprechen″.

Mit der Bestellung von 49 weiteren batterieelektrischen Gelenkbussen wächst die Osnabrücker Flotte in den nächsten beiden Jahren auf insgesamt 62 Fahrzeuge dieser Art. Über so viele verfügt nach Angaben der Stadtwerke kein anderer Verkehrsbetrieb bundesweit. Was die neuen Wagen von den bisherigen unterscheidet: Sie werden mit größeren Batterien bestückt und haben keine Zusatzheizung mehr, die fossilen Brennstoff braucht.

Außerdem wird weiterhin für jeden Elektrobus, der neu hinzukommt, ein alter Dieselbus ausgemustert. Wie Verkehrsbetriebsleiter André Kränzke unserer Redaktion erklärte, handelt es sich dabei um Wagen etwa ab Baujahr 2005 mit der Abgasnorm Euro 5 oder Euro 5 EEV, von denen nur wenige mit Stickoxid-Filtern (SCR-Technologie) nachgerüstet seien.Zwei Teillieferungen

Die Lieferung der neuen E-Gelenkbusse erfolgt in zwei Schritten: Bis Mitte 2020 soll VDL zunächst 22 Stück nach Osnabrück bringen, die für den Einsatz auf den Metrobus-Linien M2 (Hauptbahnhof–Landwehrviertel) und M3 (Schinkel-Ost–Sutthausen–Hagen) benötigt werden. Etwa ein Jahr später kommen die restlichen 27 Wagen. Sie sind für die Metrobus-Linien M4 (Belm–Hellern/ Ikea) und M5 (Dodesheide–Kreishaus/ Zoo ggf. GMHütte) vorgesehen.

Damit hätten wir unser Ziel erreicht, bis Ende 2021 alle fünf Hauptverbindungen in der Stadt zu elektrifizieren″, sagte E-Bus-Projektleiter Joachim Kossow. Anschließend erfolge die Umstellung des Systems auch auf den untergeordneten Linien, sodass langfristig das gesamte Busnetz lokal emissionsfrei betrieben werden könne. Der Plan ist, dass wir nie wieder Dieselbusse anschaffen.″100 Tage Linie M1

Stadtwerke-Vorstand Rolfes versprach: Die neuen E-Busse heben den Osnabrücker Nahverkehr auf ein neues Level.″ Das zeige sich schon jetzt auf der Linie M1, die Ende März in Betrieb genommen worden war. Bis auf Kleinigkeiten laufe der Betrieb so gut wie störungsfrei, zudem sauber, leise und komfortabel″. Rund 14 000 Kilometer habe jeder E-Gelenkbus im Durchschnitt in den ersten 100 Tagen zurückgelegt. Der Durchschnittsverbrauch betrage ungefähr 1, 5 Kilowattstunden pro Kilometer. Von Fahrgästen wie Anwohnern der Linie gebe es sehr positive Rückmeldungen″. Und auch die Mitarbeiter, insbesondere die Busfahrer, seien stolz″ auf das Geleistete. Das ist das Osnabrücker E-Gefühl″, sagte Rolfes, so soll es weitergehen.″

Bildtext:
Diese Unterschrift ist 47 Millionen Euro wert: VDL-Geschäftsführer Henk Coppens (links) und Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes bei der Vertragsunterzeichnung am Freitag, für die eigens ein E-Bus bis vor das Theater fuhr.
Fotos:
Michael Gründel

Kommentar
Aufs Tempo gedrückt

Die Abkehr vom Dieselbus im öffentlichen Nahverkehr ist nicht gerade billig. Insgesamt 70 Millionen Euro lassen sich die Stadtwerke Osnabrück ihren schrittweisen Umstieg auf ein Elektrobus-System nach eigenen Angaben kosten. Dank geschickter Kombination von Fördertöpfen beträgt der Eigenanteil dabei zwar weniger als die Hälfte. Doch auch die restliche Summe muss erst einmal aufgebracht werden.

Und eins steht fest: Das komplette Unterfangen wäre vermutlich noch deutlich teurer geworden, wenn die Stadtwerke nach den guten Erfahrungen mit der zuerst elektrifizierten Metrobus-Linie M1 nicht aufs Tempo gedrückt, sondern an ihrem ursprünglichen Plan festgehalten hätten, die Beschaffung von zusätzlichen Fahrzeugen und Ladestationen für die übrigen vier Hauptlinien M2 bis M5 auf mehrere Ausschreibungen zu verteilen. Stattdessen haben sie jetzt alle weiteren Lose in einer einzigen Bestellung zusammengefasst. Zur größten in der Unternehmensgeschichte, um genau zu sein.

Denn mittlerweile haben viele Städte erkannt, dass sich Probleme wie Luftverschmutzung und Verkehrslärm oft nur mit dem Einsatz von Elektrobussen im großen Stil mindern lassen. Allerdings sind batteriebetriebene Busse, insbesondere die extralangen mit Gelenk, bislang ein knappes Gut. Folge: Bei wachsender Nachfrage aufseiten der Kommunen und begrenzten Fertigungskapazitäten aufseiten der Hersteller steigt auch ganz schnell mal der Stückpreis.

s.stricker@ noz.de
Autor:
Sebastian Stricker


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