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1.
Erscheinungsdatum:
15.01.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die letzte Postkarte kamaus Theresienstadt
Zwischenüberschrift:
Die Hoffnung trog: Minna Dessauer sah ihre Verwandten nie wieder
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Ein
Abschiedsbrief
aus
dem
sogenannten
Judenhaus
an
der
Kommenderiestraße
und
Postkarten
aus
dem
Konzentrationslager
Theresienstadt
sind
von
Minna
Dessauer
überliefert.
Doch
als
sie
1944
in
das
Vernichtungslager
Auschwitz-
Birkenau
verschleppt
wurde,
hörte
die
Familie
ihres
Schwagers
Fritz
Schönfeld
nichts
mehr
von
ihr.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
die
jüdische
Frau
aus
Osnabrück.
Minna
Dessauer
arbeitete
als
Erzieherin
und
lebte
ander
Liebigstraße
8
bei
ihrer
Schwester
Grete
und
deren
Ehemann
Fritz
Schönfeld,
der
evangelisch-
lutherischer,
Konfession
war.
Die
Nationalsozialisten
rissen
die
jüdisch-
christliche
Lebensgemeinschaft
auseinander.
Minna
Dessauer
wurde
das
erste
Opfer,
später
drangsalierten
die
Nationalsozialisten
auch
die
anderen
Familienmitglieder.
Bei
den
Recherchen
für
das
Buch
„
Stationen
auf
dem
Weg
nach
Auschwitz″
stießen
die
Autoren
Peter
Junk
und
Martina
Sellmeyer
auf
die
Post
von
Minna
Dessauer.
Während
der
Stolpersteinverlegung
zitierte
Christine
Grewe
vom
Osnabrücker
Friedensbüro
aus
dem
Werk.
Minna
Dessauer
war
Anfang
60,
als
die
Nationalsozialisten
sie
zwangen,
ihr
Zuhause
an
der
Liebigstraße
zu
verlassen
und
in
das
sogenannte
Judenhaus
in
die
Kommenderiestraße
zu
ziehen.
Kurz
bevor
sie
1942
nach
Theresienstadt
verschleppt
wurde,
sah
sie
ihre
Verwandten
ein
letztes
Mal.
Sie
schrieb
ihnen:
„
Der
Abschied
ist
mir
furchtbar
schwer
geworden,
doch
ich
habe
es
nicht
gezeigt.
Ich
gehe
mit
der
festen
Hoffnung
von
hier,
Euch
alle,
meine
Lieben,
in
absehbarer
Zeit
gesund
wieder
zu
sehen
. . .″
Auch
aus
dem
Lager
in
Theresienstadt,
das
die
Nationalsozialisten
als
Seniorenanlage
getarnt
hatten,
schrieb
sie
–
allerdings
so,
dass
die
Postkarten
unzensiert
blieben.
Dass
dort
1942
etwa
die
Hälfte
der
dorthin
verschleppten
Juden
an
Hunger,
Kälte
und
Krankheiten
starb,
drang
nicht
nach
Osnabrück
durch.
Einer
weiteren
Schwester
in
Wetzlar
schrieb
Minna
Dessauer
ein
Jahr
später:
„
Ich
bin
gesund,
habe
Landsleute
um
mich
und
eine
leichte,
angenehme
Beschäftigung
als
Kartoffelschälerin.″
Doch
Überlebende
berichteten
etwas
anderes.
Einer
von
ihnen
war
der
Rabbiner
Leo
Baeck:
„
DieLuft
in
den
überfüllten
Räumen
war
zum
Ersticken.
Die
Frauen
saßen
auf
den
harten
Brettern,
bis
sie
kaum
mehr
sitzen
konnten,
und
schälten,
bis
ihre
Hände
wund
waren.″
Als
das
Lager
Theresienstadt
längst
überfüllt
war,
begannen
die
Deportationen
ins
Vernichtungslager
Auschwitz.
In
einem
der
Züge
saß
Minna
Dessauer.
Wann
die
Nationalsozialisten
sie
ermordeten,
ist
nicht
bekannt.
Ihre
Schwester
Grete
wurde
1945
nach
Theresienstadt
verschleppt,
überlebte
jedoch
die
Diktatur
der
Nationalsozialisten.
Auch
ihr
Mann
Fritz
Schönfeld
geriet
in
die
Fänge
der
Nationalsozialisten,
weil
er
eine
Jüdin
geheiratet
hatte.
Von
1942
an
musste
er
Zwangsarbeit
leisten.
Zu
den
Schikanen
gehörte
auch
die
Vertreibung
aus
dem
Zuhause
an
der
Liebigstraße.
Bildtexte:
Heimat:
Hier
lebte
Minna
Dessauer,
bevor
die
Nationalsozialisten
sie
1942
zum
Auszugzwangen.
Ein
Bild
aus
guten
Zeiten:
1935
entstand
dieses
Foto.
Es
ist
vermutlich
das
letzte,
das
von
Minna
Dessauer
gemacht
wurde.
Stolperstein
an
der
Liebigstraße
Fotos:
Klaus
Lindemann,
Privat
Stolpersteine
Messingtafeln
in
den
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politischen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
bisher
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
weitere
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Tschechien,
Polen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.Schüler
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg
haben
den
Gedenkstein
für
Minna
Dessauer
verlegt:
Pascal
Aistermann,
Simon
Bartsch,
Jannik
Hollenborg,
Maurice
Hüpel,
Sebastian
Kemme
und
Francesco
Russello.
Patin
dieses
Stolpersteins
ist
Hildegard
Oberholthaus.
Für
künftige
Verlegungen
nimmt
das
Büro
für
Friedenskultur
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimesentgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
3
23
22
87.
Weitere
Stolpersteine
werden
im
kommenden
Frühling
verlegt.
Autor:
Jann Weber