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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bunte Mischung am Neumarkt
 
Gegen den Stillstand am Neumarkt
Zwischenüberschrift:
Nach dem Aus für das Center: Konzeptgruppe Plan B fordert Stadt zum Handeln auf
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Wie geht es weiter am Neumarkt, nachdem der Investor das Aus für das Einkaufszentrum verkündet hat? Ein Plan B liegt seit Langem auf dem Tisch, den die gleichnamige Projektgruppe jetzt wieder thematisiert wissen möchte. Der Initiative schwebt eine bunte Mischung aus Wohnen und Nahversorgung, Parken und Bibliothek vor. Möglicherweise gebe es jetzt sogar die Chance, das Quartier zum Sanierungsgebiet zu erklären und auf diese Weise Fördermittel zu erhalten. In einer gut besuchten Veranstaltung diskutierte jetzt die Konzeptgruppe ihre Ideen mit interessierten Bürgern und Vertretern der politischen Parteien in Osnabrück. Einig sind sich alle Beteiligten, dass es am Neumarkt keinen langfristigen Stillstand geben dürfe. Deshalb sei eine einvernehmliche Lösung wünschenswert.

Osnabrück Auf einen breiten Konsens der Politik und auf ein klares Signal des Rates hofft die Konzeptgruppe Plan B für den Neumarkt, nachdem der Investor Unibail-Rodamco-Westfield seine Pläne für ein Einkaufszentrum aufgegeben hat.

Zu einer Veranstaltung der Initiative in der Katholischen Familienbildungsstätte kamen jetzt mehr als 80 Interessierte, darunter auch Politiker aus den Ratsfraktionen. Die Konzeptgruppe Plan B will den Stillstand am Neumarkt überwinden. Unibail-Rodamco-Westfield sollte kooperativ sein und Zwischennutzungen für die leer stehenden Gebäude ermöglichen, forderte Reinhart Richter, der vor zwei Jahren die Initiative für ein neues Konzept am Neumarkt ergriffen hatte. In einem mehrmonatigen Prozess hatten Fachleute und interessierte Laien eine Alternative zum geplanten Einkaufszentrum entwickelt.Offene Türen bei L& T

Der Plan B sieht vor, dass zwischen dem Neumarkt und der Großen Rosenstraße ein lebendiges, kreatives, attraktives Quartier″ entsteht, wie es der Architekt Stephan Zech ausdrückte, der in der Konzeptgruppe mitgearbeitet hat. Statt der ursprünglich geplanten Shoppingmall soll es nach den Vorstellungen der Initiative eine Mischung geben mit Einzelhandelsgeschäften und gastronomischen Angeboten in den unteren Etagen, Büros und Dienstleistungen darüber und Wohnungen in den oberen Geschossen. Auch die Universität Osnabrück soll im Neumarkt-Quartier ihren festen Platz haben, und bei Bedarf könnte auch das Bekleidungshaus Sinn in diesem Bereich neue Räume finden, erklärte Initiator Reinhart Richter.

Auf ihn geht außerdem der Vorschlag zurück, eine moderne Stadtbibliothek am Neumarkt einzurichten, die vor allem als Begegnungszentrum dienen soll. In der Diskussion ist außerdem die Idee, mit der Fahrzeugsammlung von Karmann einen musealen Anziehungspunkt zu schaffen. Die Konzeptgruppe gibt sich überzeugt, dass die bunte Mischung an Nutzungen auch nach Geschäftsschluss deutlich mehr Leben in das Viertel bringen wird, als es die Ansiedlung des Centers vermocht hätte.

Die neue Situation nach dem Ausstieg von Unibail-Rodamco-Westfield öffnet möglicherweise Türen, die dem Centerbauer verschlossen blieben. Voraussichtlich könnten die beiden Häuser an der Johannisstraße, die sich das Modehaus L& T gesichert hat, in eine Neuplanung des Quartiers mit einbezogen werden. Es habe schon entsprechende Signale gegeben, erklärte der Architekt Bernd Dälken, der aktiv in der Konzeptgruppe mitgearbeitet hat.

Zu spät kommt offenbar der Vorschlag, auch dem neuen Studienzentrum der Universität einen Platz im Karree zu sichern. Das Land Niedersachsen hat bereits zugestimmt, das Projekt zwischen der Mensa und dem Uni-Erweiterungsgebäude zu finanzieren. In der Veranstaltung der Plan-B-Initiative bedauerten mehrere Teilnehmer, dass für das Sechs-Millionen-Euro-Projekt ein weiterer Teil des Schlossgartens geopfert werden soll.

In der Diskussion ging es auch deshalb immer wieder um die zentrale Frage, wann Unibail-Rodamco-Westfield das 9000-Quadratmeter-Areal für eine Neuplanung zur Verfügung stellen wird. Nach Ansicht von Reinhart Richter und seinen Mitstreitern sollte die Stadt jetzt nicht darauf warten, sondern selbst ein klares Signal geben. Als ersten Schritt schlug er vor, den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Einkaufscenter aufzuheben, um den Investor unter Druck zu setzen. Dabei biete es sich an, einen Blick nach Ulm zu werfen, wo ein ähnliches Zentrum am Widerstand der Bevölkerung gescheitert sei.Neues Sanierungsgebiet?

Richter hofft, dass sich der lähmende Stillstand am Neumarkt auch durch kreative Zwischennutzungen″ überwinden lässt. Die Stadt sollte darauf drängen, das ehemalige Wöhrl-Parkhaus an der Großen Rosenstraße möglichst bald wiederzueröffnen, um die Situation für die von der Dauerbaustelle geplagten Anlieger der Johannisstraße zu verbessern.

Nach der Absage des Center-Investors habe die Stadt möglicherweise Chancen, das Quartier zum Sanierungsgebiet zu erklären, meinte Richter. Deshalb solle möglichst umgehend geprüft werden, ob dafür Städtebauförderungsmittel eingeworben werden könnten. Den Politikern legte er nahe, einen parteiübergreifenden Konsens für die Neugestaltung des Areals herzustellen. Und er fragte gleich ab, ob sie dazu bereit seien. Die anwesenden Parteienvertreter Christoph Bertels (CDU), Jens Meier (Grüne), Thomas Haarmann (FDP), Thorsten Wassermann (BOB) und Henry Gehrs (Links) machten deutlich, dass sie die Vorschläge der Konzeptgruppe unterstützen und eine einvernehmliche Lösung anstreben wollen.

Bildtexte:
Ihren Plan B zum Neumarkt erläuterten Reinhart Richter, Stephan Zech und Bernd Dälken von der Konzeptgruppe in der Katholischen Familienbildungsstätte.
Nach der Center-Absage will die Konzeptgruppe Plan B den Stillstand am Neumarkt überwinden.
Fotos:
Swaantje Hehmann, Michael Gründel
Zeichnung:
Konzeptgruppe Plan B

Kommentar
Der Rat muss klare Kante zeigen

Manchmal ist es gut, einen Plan in der Schublade zu haben. Nach der Absage des Centerbauers Unibail-Rodamco-Westfield zeigt sich erst, wie weitsichtig die Initiative des Kulturberaters Reinhart Richter war, als er vor zwei Jahren Fachleute und Laien aufrief, mit ihm einen Plan B für das Neumarkt-Quartier zu entwickeln. Es hat den Anschein, dass die Konzeptgruppe mehr Dynamik entwickelt als die Stadt, die wie gelähmt auf ein Zeichen des abgesprungenen Investors wartet.

Den Bebauungsplan aufheben, kreative Zwischennutzungen ermöglichen, das leer stehende Parkhaus wiedereröffnen und die Weichen stellen für ein Sanierungsgebiet Neumarkt/ Johannisstraße das sind konsequente Schritte, um den Stillstand in dem brach liegenden Karree zu überwinden. Es ist zu wünschen, dass sich die Düsseldorfer Manager dabei kooperativ zeigen, nachdem sie ganz Osnabrück unerträglich lange hingehalten haben. Aber auch wenn sich bei Unibail-Rodamco erst einmal nichts bewegt, muss die Stadt klare Kante zeigen.

Jetzt sind der Oberbürgermeister und der Rat gefordert, nicht den Kopf einzuziehen, sondern deutlich zu machen, wo es langgehen soll. Natürlich verfügt der Konzern über die Grundstücke, aber was auf dem 9000-Quadratmeter-Areal geschieht, muss jetzt in Osnabrück entschieden werden, nicht in Düsseldorf oder Paris.

Die Stadt kann sich glücklich schätzen, dass bürgerschaftliches Engagement hilft, ein planerisches Vakuum zu füllen. Es kommt nicht darauf an, den von der Konzeptgruppe ausgearbeiteten Plan B 1: 1 umzusetzen. Aber der mit viel Sachverstand auf den Weg gebrachte Entwurf ist eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung des vernachlässigten Quartiers. Viel zu schade für die Schublade! rll@ noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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