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1.
Erscheinungsdatum:
03.07.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Friedenslabor statt Hans-Calmeyer-Haus?
Zwischenüberschrift:
Stadt bereitet Umbau der Villa Schlikker vor / Gelehrtenstreit über Museumsname
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Das
frühere
NSDAP-
Hauptquartier
Villa
Schlikker
soll
zum
„
Friedenslabor″
werden.
Das
hat
die
Stadt
am
Dienstag
bekannt
gegeben.
In
dem
Haus
soll
an
den
Osnabrücker
Rechtsanwalt
Hans
Calmeyer
erinnert
werden,
der
im
Zweiten
Weltkrieg
Tausende
Juden
rettete.
Seinen
Namen
darf
es
aber
anscheinend
nicht
tragen.
Um
die
2017
vom
Rat
beschlossene
Bezeichnung
„
Hans-
Calmeyer-
Haus″
streiten
sich
zurzeit
die
Gelehrten.
Insbesondere
im
wissenschaftlichen
Beirat,
den
die
Stadt
Anfang
des
Jahres
gegründet
hat
und
der
am
Montag
zum
zweiten
Mal
tagte,
sind
sich
Historiker
uneins.
Grund
ist
Calmeyers
aktive
Rolle
als
NS-
Funktionär
im
Dritten
Reich,
die
ihm
seine
groß
angelegte
Holocaust-
Sabotage
überhaupt
erst
ermöglichte.
„
Der
Beirat
hat
den
Auftrag,
auf
Basis
aktueller
wissenschaftlicher
Forschungsergebnisse
eine
reflektierte
Darstellung
von
Calmeyers
Wirken
zu
gewährleisten″,
zitierte
die
Stadt
in
ihrer
Mitteilung
den
Beiratsvorsitzenden
Professor
Alfons
Kenkmann.
Den
Angaben
zufolge
soll
im
Museumsquartier
am
Heger
Tor
nun
ein
neuer
„
historisch-
kultureller
Lernort″
geschaffen
werden.
Dazu
werde
die
Villa
Schlikker
„
zu
einer
Stätte
umkonzipiert,
an
der
die
Biografie
des
Osnabrückers
Hans
Calmeyer
thematisiert
wird″.
Wie
und
in
welchem
Umfang,
lässt
die
Mitteilung
offen.
Auch
der
Begriff
Calmeyer-
Haus
taucht
darin
nicht
auf.
Stattdessen
ist
von
einem
„
Friedenslabor″
die
Rede,
in
dem
Dauer-
und
Sonderausstellungen
sowie
Veranstaltungen
und
Workshops
stattfinden
sollen.
Konkrete
Vorschläge
zur
Gestaltung
des
Museums,
außerdem
einen
Zeitplan
und
eine
Kostenschätzung
verspricht
sich
die
Stadt
von
einer
Machbarkeitsstudie,
die
in
Kürze
ausgeschrieben
werde.
Ergebnisse
sollen
dem
Beirat
Anfang
Dezember
vorgestellt
werden.
„
Wir
verfügen
nun
über
eine
tragfähige
Grundlage
für
die
weitere
Arbeit″,
sagte
Kulturdezernent
Wolfgang
Beckermann
laut
der
Mitteilung.
„
Heute
sind
wir
einer
neuen
wertvollen
Institution
in
der
Friedensstadt
Osnabrück
ein
gutes
Stück
näher
gekommen.″
Geplant
sei
ein
„
offenes
Forum,
das
es
auch
jüngeren
Besuchern
ermöglicht,
Fragen
der
Gesellschaftspolitik,
der
Zivilcourage
und
der
Erinnerungskultur
zu
erfassen
und
zu
diskutieren″.
Mit
diesem
Konzept
treibe
die
Stadt
Osnabrück
die
Entwicklung
des
Museumsquartiers
zu
einem
„
Friedensmuseum″
weiter
voran.
Es
halte
zudem
die
„
Ambivalenz″
aus,
die
sich
in
der
Person
Hans
Calmeyers
(1903–1972)
zeige.
Als
Teil
der
nationalsozialistischen
Besatzungsverwaltung
in
den
Niederlanden
verantwortete
der
Osnabrücker
Jurist
das
Überleben,
aber
auch
den
Tod
vieler
Juden.
Calmeyer
arbeitete
von
1941
bis
1944
beim
Reichskommissariat
in
Den
Haag.
Seine
Abteilung
war
an
zahlreichen
Repressionsmaßnahmen
der
Behörde
beteiligt
und
entschied
zudem
in
„
rassischen
Zweifelsfällen″
über
den
Status
„
Arier″
oder
Jude
und
Halbjude.
Davon
hing
das
Schicksal
der
Betroffenen
ab,
da
nur
Juden
ersten
Grades
anschließend
in
Konzentrations-
und
Vernichtungslager
verschleppt
wurden.
Calmeyer
sowie
seine
deutschen
und
niederländischen
Mitarbeiter
versuchten,
Einzelne
und
ganze
Gruppen
vor
der
Verfolgung
zu
bewahren.
In
2866
namentlich
bekannten
Fällen
sei
das
gelungen,
heißt
es
in
der
Mitteilung
der
Stadt
Osnabrück.
Yad
Va-
shem,
die
Jerusalemer
Gedenkstätte
der
Märtyrer
und
Helden
des
Staates
Israel,
befand,
Calmeyer
habe
etwa
3000
Menschen
gerettet.
Sie
verlieh
ihm
deshalb
1992
posthum
den
Titel
„
Gerechter
unter
den
Völkern″.
Bildtext:
Hans
Calmeyer
beim
Zeitunglesen.
Foto:
Mathias
Middelberg
Autor:
Sebastian Stricker