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1.
Erscheinungsdatum:
01.07.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Symphonieorchester trifft Morgenland All Stars
Klangkörper mit Leidenschaft
Zwischenüberschrift:
Mitreißendes Open-Air-Konzert beendet das Morgenland Festival 2019
Klassik unter den Sternen: Konzert des Osnabrücker Symphonieorchesters auf dem Domvorplatz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Für
den
Anfang
seiner
Komposition
„
Hemdem″
hat
Komponist
Wolf
Kerschek
einen
geistreichen
Einfall.
Aus
den
Klangflächen
des
Osnabrücker
Symphonieorchesters
schält
sich
eine
für
unsere
Ohren
exotische
Melodie
für
Trompeten
und
Holzbläser
heraus
und
kündigt
den
Auftritt
für
Salman
Gambarov,
den
Pianisten
aus
Baku,
Aserbaidschan,
an.
Dann
mischt
Kerschek
eine
Bachfuge,
Beethovens
fünfte
Symphonie
und
andere
Zitate
aus
der
abendländischen
Musikgeschichte
in
die
Partitur,
worauf
der
deutsche
Jazzpianist
Florian
Weber
mit
Wohnsitz
in
Osnabrück
seine
musikalische
Visitenkarte
abgibt.
Damit
ist
ein
Hauptthema
des
Werks
definiert:
Es
geht
um
Dialog.
„
Brüder
im
Geiste″
lautet
die
Übersetzung
des
Begriffs
„
Hemdem″,
was
sich
natürlich
zunächst
auf
die
beiden
Pianisten
bezieht,
die
in
der
Vergangenheit
so
furiose
Konzerte
gespielt
haben.
Diesmal
verlaufen
die
Dialoglinien
keineswegs
nur
zwischen
Baku
und
Osnabrück,
Orient
und
Okzident.
Auf
der
großen
Open-
Air-
Bühne
vor
dem
Osnabrücker
Dom
treffen
Bodek
Janke
(Schlagzeug)
,
Rony
Barak
(Darbouka)
,
Andreas
Müller
(Bass)
sowie
Frederik
Köster
(Trompete)
und
Michel
Godard
(Tuba)
,
veritable
Jazzer
also,
auf
ein
klassisches
Orchester;
„
Symphonieorchester
trifft
Morgenland
All
Star
Band″,
steht
als
Motto
über
dem
Konzert.
Kerschek
hat
dafür
Ost
und
West,
Klassik
und
Jazz
kompositorisch
zusammengeführt
und
hält
als
Dirigent
die
Welten
zusammen,
und
weil
das
Orchester
so
mitreißend
und
glutvoll
spielt
und
die
Jazzer
so
virtuose,
hochinspirierte
Soli
entfalten,
klingt
es,
als
würden
die
Beteiligten
nie
etwas
anderes
tun.
Dabei
ist
der
wohlklingende
Dialog
keine
Selbstverständlichkeit.
Eröffnungsreden
und
Grußworte
bemühen
gern
den
Mythos
von
der
Musik
als
universeller
Sprache.
Doch
so,
wie
uns
die
arabische
Sprache,
Farsi
oder
Azeri,
die
Sprache
Aserbaidschans,
fremd
sind,
so
fremd
ist
uns
das
Tonsystem
des
Mittleren
Ostens
mit
seinen
Mikrotönen,
so
fremd
ist
uns
die
Philosophie
hinter
der
Musik,
so
schwer
erschließt
sich
uns
ihr
Reichtum.
Trotzdem
haben
15
Jahre
Morgenland
Festival
immer
wieder
fabelhafte
Beispiele
dafür
gegeben,
wie
inspiriert
die
Musikkulturen
zusammengeführt
werden
können.
Auch
in
diesem
Jubiläumsfestival,
das
wie
in
einem
Brennglas
die
besten
musikalischen
Entwicklungen
präsentiert
hat.
Einer
der
charismatischsten
Gäste
ist
dabei
sicher
Alim
Qasimov,
der
Meister
des
aserbaidschanischen
Maqam-
Gesangs.
Er
und
der
hochgradig
sensible,
vielseitige
und
virtuose
Michel
Godard
haben
beim
Eröffnungskonzert
in
der
Marienkirche
vorgeführt,
wie
gut
Ost
und
West
auf
Augenhöhe
miteinander
musizieren
können.
Dafür
hat
sich
Godard,
jener
wandlungsfähige
Grenzgänger
zwischen
Klassik
und
Jazz,
penibel
in
die
fremdartigen
Tonsysteme
eingearbeitet.
Was
zeigt:
Ein
gutes
Gespräch
fällt
nicht
vom
Himmel,
sondern
setzt
die
Bereitschaft
voraus,
sich
auf
fremde
Positionen
einzulassen.
Das
heißt
nicht,
das
Spontaneität
ausgeschlossen
ist.
So
sprang
ein
eilig
zusammengestelltes
Trio
aus
Florian
Weber,
dem
Klarinettisten
Kinan
Azmeh
und
dem
unübertrefflichen
Moslem
Rahal
an
der
Ney-
Flöte
ein,
weil
die
deutschen
Behörden
einem
Trio
aus
dem
Iran
das
Visum
verweigert
hat.
Zeit
zu
Proben
war
nicht,
aber
man
kennt
sich
ja
seit
etlichen
Jahren,
und
deshalb
war
dieses
Freestyle-
Konzert
getragen
von
unglaublicher
Energie.
Interessant
ist
dabei,
dass
ausgerechnet
beim
Morgenland
Festival
der
Frauenanteil
relativ
hoch
ist:
Dima
Orsho,
die
begnadete
Sängerin
aus
Syrien,
hat
mit
ihrem
ersten
eigenen
Projekt,
dem
Releasekonzert
für
ihre
CD
„
Hidwa
–
Lullabies
in
Troubled
Times″
das
beste
Konzert
des
diesjährigen
Festivals
abgeliefert.
Die
kurdische
Starsängerin
Aynur
hat
sich,
wenn
auch
etwas
holprig,
im
intimen
Format
mit
Salman
Gambarov
und
Florian
Weber
an
zwei
Klavieren
sowie
Michel
Godard
am
Serpent
versucht,
Yasamin
Shahhosseini
aus
dem
Iran
schließlich
spielt
an
der
Oud
mit
sprechender
Intensität
–
wer
würde
das
schon
vermuten
bei
einem
Festival,
das
sich
mit
Musik
aus
einer
patriarchal
geprägten
Region
beschäftigt.
Auch
in
solchen
Momenten
zeigt
sich
die
Intuition,
mit
der
Festivalleiter
Michael
Dreyer
die
richtigen
Musikerinnen
und
Musiker
zusammenbringt.
Das
prägt
den
Geist
des
Festivals,
und
beim
Abschlusskonzert
führen
das
die
Osnabrücker
Symphoniker
unter
dem
türkischen
Dirigenten
Nagy
Özgüç
und
Musiker
des
Festivals
ebenso
vor
wie
die
Morgenland
All
Star
Band.
Kinan
Azmeh,
der
Klarinettist
mit
dem
wunderbar
innigen
Spiel
und
impulsiven
Improvisationen,
findet
daher
schließlich
die
richtigen
Worte:
Er
dankt
„
Mischa″,
wie
etliche
Musiker
vor
ihm,
für
dieses
Festival
und
der
Stadt
Osnabrück
dafür,
den
Beteiligten
ein
Gefühl
von
Heimat
zu
vermitteln.
Längst
sind
das
Morgenland
Festival
und
die
Stadt
zu
einem
Zentrum
für
diesen
Dialog
geworden,
und
welchen
Zuspruch
das
gefunden
hat,
zeigen
die
vielen
ausverkauften
Konzerte
und
die
Begeisterung,
mit
der
das
Publikum
auf
das
reagiert,
was
dieses
Festival
und
eben
auch
das
Open-
Air-
Konzert
bieten:
erstklassige
Musik.
Bildtexte:
Volle
Bühne
und
ein
ganzes
Geflecht
an
musikalischen
Beziehungen:
Wolf
Kerschek
dirigiert
beim
Open
Air
mit
dem
Osnabrücker
Symphonieorchester
und
der
Morgenland
All
Star
Band
die
Uraufführung
seines
Werks
„
Hemdem″.
Best
of:
die
Morgenland
All
Star
Band.
Salman
Gambarov,
Wolf
Kerschek
und
Florian
Weber
(v.l.)
.
Michel
Godard,
Alim
Qasimov
und
Rauf
Islamov
(v.l.)
.
Fotos:
Michael
Gründel
Osnabrück
Beim
Abschlusskonzert
der
Saison
unter
freiem
Himmel
griff
das
Osnabrücker
Symphonieorchester
der
kommenden
Jubiläumssaison
2019/
20
voraus.
Beim
Open-
Air-
Konzert
am
Freitag
auf
dem
Domvorplatz
feierten
die
Musiker
die
Musik
der
Romantik
–
also
die
Zeit,
in
dessen
Spätphase
das
Orchester
selbst
im
Jahr
1919
gegründet
wurde.
Da
passte
die
epische
Suite
des
sechsfachen
Oscarpreisträgers
John
Williams
mit
der
Filmmusik
aus
Star
Wars.
Das
Osnabrücker
Symphonieorchester
bewies,
dass
der
berühmte
Soundtrack
auch
ohne
die
dazugehörigen
Filme
überzeugt.
Kraftvoll
schreitend
erklang
daraus
der
„
Imperial
March″,
der
mit
der
Figur
Darth
Vader
verbunden
ist.
Der
eingängige,
bekannte
Marsch
steckte
einige
Zuhörer
im
fast
ausverkauften
Publikum
an.
Da
nickte
mal
ein
Kopf,
da
wippte
mal
ein
Bein
zum
schreitenden
Rhythmus,
der
auch
außerhalb
des
abgezäunten
Zuschauerbereichs
zu
hören
war.
Eins
wurde
mit
Blick
auf
die
bunt
gemischte
Menge
klar:
Auch
mit
Klassik
kann
man
eine
große
Menschenschar
begeistern.
Nun
hat
die
Science-
Fiction-
Saga,
die
1977
im
Kino
ihren
Anfang
nahm,
an
sich
nichts
mit
der
Zeit
der
Romantik
zu
tun.
Die
spätromantische
Programmmusik
dient
allerdings
Filmkomponisten
bis
heute
als
Inspiration
–
so
auch
John
Williams.
Das
zeigte
sich
gleich
zu
Beginn
des
Konzerts
bei
der
Orchestersuite
„
Die
Planeten″
von
Gustav
Holst.
Die
beiden
Sätze
aus
der
1914
bis
1917
geschriebenen
Komposition
weckten
direkt
die
Vorfreude
auf
die
bekannte
Star-
Wars-
Filmmusik.
Eindringliche
Bläser,
dazu
ein
marschierender
Rhythmus
vom
Schlagwerk:
Das
erinnerte
sehr
stark
an
den
bekannten
Marsch
von
John
Williams.
Das
Osnabrücker
Orchester
versteht
sich
aber
natürlich
nicht
nur
mit
lauten
Tönen.
Der
zweite
Satz,
den
Holst
dem
römischen
Gott
„
Jupiter,
der
Bringer
der
Fröhlichkeit″
gewidmet
hat,
versprühte
direkt
Leichtigkeit.
Die
feinen
Flötentöne
waren
hinter
dem
Zaun
aber
vermutlich
nicht
so
gut
zu
hören.
Denn
die
Lautsprecherboxen
zur
Verstärkung
der
Akustik
waren
nur
im
vorderen
Bereich
des
Zuschauerbereichs
angebracht.
Die
1850
Plätze
im
Zuschauerraum
waren
nahezu
ausverkauft.
Weitere
Besucher
genossen
die
schöne
Musik
auf
der
Theatertreppe
oder
lugten
am
Rande
der
Absperrung
mal
über
den
Zaun.
Manche
Zaungäste
konnten
sich
jedoch
wohl
weniger
mit
dem
Programm
anfreunden
und
störten
mit
Zwischenrufen.
Sogar
eine
Bierflasche
wurde
geworfen.
Doch
das
tat
der
wunderbaren
Atmosphäre
keinen
Abbruch.
Für
den
Programmnamen
„
Klassik
unter
den
Sternen″
fehlten
an
diesem
Abend
mit
klarem
Himmel
zwar
die
Sterne.
Dafür
gab
es
einen
Star
der
Konzertliteratur.
Der
fanfarenartige
Beginn
mit
starken
Bläsern
aus
dem
Klavierkonzert
Nr.
1
von
Peter
Iljitsch
Tschaikowski
ist
ähnlich
bekannt
wie
Beethovens
fünfte
Sinfonie.
Solist
Tzimon
Barto
verlieh
mit
feinen
Handgriffen
dem
berühmten
Werk
eigene
Raffinesse.
Der
US-
amerikanische
Starpianist
wetteiferte
nicht
mit
dem
Orchester,
wer
lauter
spielt.
Stattdessen
fügte
er
sich
hervorrangend
dem
Klang
ein.
Mit
mitfühlender
Mimik
blickte
er
in
den
langsamen
Passagen
auf
seine
Noten,
blätterte
selbst
um.
Seit
etwa
zehn
Jahren
spiele
er
nur
noch
mit
Noten,
dadurch
spiele
er
besser,
sagte
Barto
im
Vorgespräch
mit
dieser
Zeitung.
Der
Bodybuilder
stach
nicht
nur
mit
seiner
Figur
hervor.
Als
Solist
griff
er
auch
so
energisch
in
die
Tasten,
dass
das
ganze
Klavier
wackelte.
Dazu
hüpfte
Barto
immer
wieder
auf
seinem
Stuhl
auf
und
ab.
Dahinter
feuerte
Dirigent
und
Generalmusikdirektor
Andreas
Hotz
ebenso
leidenschaftlich
seine
Musiker
an.
Zwischenapplaus
gab
es
nach
dem
ersten
Satz
des
Tschaikowski-
Konzertes,
der
etwa
so
lang
dauerte
wie
die
beiden
folgenden
Teile.
Nach
dem
Finale
war
dann
der
letzte
Schlusston
noch
nicht
verklungen,
als
der
kräftige
Applaus
einsetzte
und
Barto
Dirigent
Hotz
in
die
Arme
sprang.
Es
zeigte
sich:
Leidenschaft
verbindet
–
nicht
nur
in
der
Musik.
Bildtext:
Beim
Open
Air
auf
dem
Domvorplatz
am
Freitag
spielte
das
Osnabrücker
Symphonieorchester
vor
fast
ausverkauftem
Publikum
und
zahlreichen
Zaungästen.
Foto:
André
Havergo
Autor:
Ralf Döring, Mareike Bader