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1.
Erscheinungsdatum:
27.06.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Realschulen werden zu Oberschulen
Proteste bleiben ohne Wirkung
Zwischenüberschrift:
Rat beschließt Mittelstufenreform / Realschulen werden zu Oberschulen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Nach
einem
zehn
Jahre
währenden
Ringen
hat
der
Osnabrücker
Stadtrat
am
Dienstag
den
Knoten
durchschlagen
und
die
Reform
der
Schullandschaft
auf
den
Weg
gebracht.
Letztendlich
war
es
eine
breite
politische
Mehrheit,
die
den
Weg
für
die
Reform
der
Sekundarstufe
I
frei
machte,
den
Heidrun
Achler
(SPD)
,
Petra
Knabenschuh
und
Brigitte
Neumann
(CDU)
sowie
Birgit
Strangmann
(Grüne)
gemeinsam
in
Zusammenarbeit
mit
der
kommunalen
Schulverwaltung
in
den
letzten
Wochen
geebnet
hatten.
Dass
die
gefundene
Lösung
nicht
alle
Beteiligten
glücklich
macht,
belegten
Proteste
von
Lehrer-
,
Eltern-
und
Schülervertretern
von
drei
Realschulen
vor
der
Ratssitzung.
Ihnen
stößt
die
beschlossene
Umwandlung
ihrer
Schulen
in
Oberschulen
sauer
auf.
Osnabrück
Das
war
ein
Novum:
Vor
der
Abstimmung
über
die
Reform
der
Mittelstufe
traten
Heidrun
Achler
(SPD)
,
Petra
Knabenschuh
und
Brigitte
Neumann
(CDU)
sowie
Birgit
Strangmann
(Grüne)
vor
den
Rat,
um
gemeinsam
ihre
Zustimmung
zur
Vorlage
der
Verwaltung
zu
artikulieren
–
ein
Symbol
der
Einigkeit
nach
einer
zehn
Jahre
währenden
Diskussion
über
die
Osnabrücker
Schullandschaft.
Während
also
in
der
Politik
große
Harmonie
das
Thema
beherrschte,
stießen
die
Planungen
bei
den
Betroffenen
auf
wenig
Gegenliebe.
Lehrer,
Eltern
und
Schüler
der
Bertha-
von-
Suttner-
,
der
Erich-
Maria-
Remarque-
und
der
Wittekind-
Realschule
hatten
sich
auf
den
Weg
zum
Rathaus
gemacht,
um
mit
Plakaten
und
letzten
Gesprächen
vor
der
Sitzung
noch
eine
Umwandlung
ihrer
Schulen
in
Oberschulen
abzuwenden.
Sie
mussten
fast
bis
zum
Ende
der
Ratssitzung
ausharren
–
um
dann
doch
enttäuscht
zu
werden.
Mit
einer
Mehrheit
aus
SPD,
CDU,
Grünen,
BOB
und
einer
FDP-
Stimme
votierten
die
Kommunalpolitiker
für
den
Umbau
der
Sek.-
I-
Landschaft.Angemessene
Alternative
Ein
leises
Raunen
ging
durch
den
Sitzungssaal,
als
das
Politikerinnen-
Quartett
sich
von
den
angestammten
Plätzen
erhob,
nach
vorne
ging
und
dann
–
das
Mikrofon
weiterreichend
wie
einen
Staffelstab
–
die
Gründe
für
die
mit
der
Verwaltung
gemeinsam
erarbeiteten
Vorlage
vortrug.
Achler,
Vorsitzende
des
Schulausschusses,
machte
den
Anfang:
„
Uns
erscheint
die
Lösung,
alle
verbleibenden
Real-
und
Hauptschulen
umzuwandeln,
die
für
alle
Beteiligten
sach-
und
fachlich
angemessene
Alternative,
sozial
gerecht
und
vor
allem
zukunftsfähig
im
Hinblick
auf
eine
sich
beständig
verändernde
Schülerschaft
sowie
Gesellschaft.″
Achler
verwies
zudem
auf
die
spätestens
zum
Schuljahr
2025/
26
einzurichtende
zusätzliche
Schule
im
Süden
der
Stadt,
die
–
abhängig
vom
Ergebnis
einer
Elternbefragung
–
als
integrierte
Gesamtschule
gegründet
werden
könnte.
Knabenschuh
rief
in
Erinnerung,
dass
die
als
Oberschule
geplante
„
Neue
Schule″
in
der
Innenstadt
politisch
ebenso
wenig
umstritten
gewesen
sei
wie
die
Tatsache,
dass
mit
dieser
Neugründung
die
Felix-
Nussbaum-
Schule
als
dann
letzte
verbleibende
Hauptschule
auslaufen
muss.
Die
Neuordnung
der
Schullandschaft
berücksichtige
vor
allem,
„
dass
das
Anwahlverhalten
der
Eltern
sich
derart
entwickelt
hat,
dass
an
unseren
Realschulen
immer
mehr
Kinder
angemeldet
werden,
die
eher
zum
Leistungsbereich
Hauptschule
gehören″.
Knabenschuh
sprach
von
40
Prozent
der
Anmeldungen.
„
Kinder
sollen
in
ihren
individuellen
Stärken
gefördert
und
nicht
von
vornherein
ausgegrenzt
werden″,
plädierte
Strangmann
für
integrierende
Oberschulen,
die
im
Vergleich
zu
Realschulen
besser
ausgestattet
seien.
Rat
und
Verwaltung
würden
in
den
kommenden
Jahren
etwa
68
Millionen
Euro
für
Fach-
und
Differenzierungsräume
sowie
Mensen
bereitstellen.
„
Dies
als
Schule
nicht
zu
wollen
wäre
ziemlich
ungewöhnlich
und
einmalig,
auch
wenn
dies
Bautätigkeiten
nach
sich
zieht.″
Dass
während
dieser
Zeit
jeder
Unterricht
in
Containern
stattfinde,
gehöre
in
die
„
Gerüchteküche″,
widersprach
die
Grünen-
Politikerin
den
Umwandlungsgegnern.
Mit
dem
Beschluss
werde
die
Zukunftsfähigkeit
der
Sek.-
I-
Schulen
gesichert,
so
Neumann.
Er
sei
der
erste
Schritt,
dem
eine
Reihe
weiterer
Schritte
folgen
müsse,
die
in
Abstimmung
mit
Schulen,
Eltern
und
Schülern
gegangen
werden
sollen.
„
Meine
Bitte
geht
an
alle
Schulen,
sich
engagiert
in
den
Schulentwicklungsprozess
einzubringen″,
warb
Neumann
für
eine
gute
Zusammenarbeit.
Das
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
im
Schulterschluss
vorgetragene
gemeinsame
Plädoyer
der
vier
Fachpolitikerinnen
konnte
allerdings
nicht
alle
Ratsmitglieder
überzeugen.
Heidi
Reichinek
(Linke)
sieht
in
der
Entscheidung
eine
„
furchtbare
Unterteilung
der
Gesellschaft″.
Für
die
CDU
sei
der
Beschluss
ein
Sieg
auf
ganzer
Linie,
für
die
SPD
eine
Katastrophe.
Für
die
Linke
ist
das
Modell
der
integrierten
Gesamtschule
das
einzig
zukunftsfähige.
Thomas
Thiele
(FDP)
brachte
seine
Freude
über
die
Neue
Schule
zum
Ausdruck,
nannte
aber
die
Umwandlung
der
Realschulen
„
einen
Schlag
ins
Gesicht
der
Eltern
und
Lehrer″.
Funktionierende
Schulen
würden
ohne
Not
kaputt
gemacht.
„
Hier
wurde
ein
fauler
Kompromiss
beschlossen.″Quantensprung
Daran,
dass
der
nun
gefasste
Beschluss
nicht
vom
Himmel
gefallen
ist,
sondern
schon
seit
Jahren
die
bildungspolitische
Pipeline
verstopft,
erinnerte
Thomas
Klein
(Grüne)
,
indem
er
in
seinen
Dank
für
den
nun
vorgelegten
Kompromiss
explizit
die
ehemaligen
Ratsmitglieder
Irene
Thiel
(CDU)
,
Paul
Meimberg
und
Jens
Martin
(beide
SPD)
einbezog,
die
schon
vor
Jahren
um
die
Zukunft
der
Sek.-
I-
Landschaft
gerungen
hatten.
„
Einen
Quantensprung″
in
der
Schulentwicklung
in
Osnabrück
nannte
Schuldezernent
Wolfgang
Beckermann
die
Ratsentscheidung,
die
allerdings
voraussetze,
„
dass
wir
das
Thema
auch
weiter
priorisieren.
Das
heißt
aber
auch,
dass
wir
andere
Dinge
nicht
tun
können.″
Bildtext:
Eltern,
Lehrer
und
Schüler
machten
vor
der
Ratssitzung
deutlich,
dass
sie
eine
Umwandlung
der
Realschulen
in
Oberschulen
ablehnen.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar
Ohne
das
Land
wird
es
nicht
gelingen
Es
ist
vollbracht.
Die
Reform
der
Osnabrücker
Mittelstufenlandschaft
ist
auf
den
Weg
gebracht.
Der
Kompromiss
gefällt
nicht
allen.
Ohne
ihn
aber
wäre
weiterhin
Stillstand.
Den
kann
niemand
wollen.
Die
verschiedenen
Schulen
und
Schulformen
einer
Kommune
können
nicht
einzeln
betrachtet
werden.
Dafür
sind
sie
zu
sehr
miteinander
verwoben.
Die
Entscheidung,
die
Realschulen
in
Oberschulen
umzuwandeln,
ist
vor
diesem
Hintergrund
und
anhand
der
vorliegenden
Zahlen
sowie
in
Anbetracht
des
Anwahlverhaltens
der
Eltern
nachvollziehbar.
Klar
sein
muss
allen
Beteiligten
aber
auch,
dass
für
eine
gelingende
Oberschule
inhaltliche
Voraussetzungen
erfüllt
sein
müssen.
Und
dafür
ist
am
Ende
des
Tages
nicht
mehr
die
Kommune
zuständig.
Das
Land
ist
gefragt,
die
von
ihm
gewollten
und
geförderten
Oberschulen
vor
allem
personell
so
auszustatten,
dass
die
so
lautstark
gepriesenen
integrierenden
Konzepte
funktionieren
können.
Was
nutzen
die
schönsten
Differenzierungsräume,
wenn
die
Differenzierung
unterschiedlich
leistungsstarker
Schüler
lediglich
mittels
Arbeitsblatt
stattfinden
kann,
weil
die
Lehrer
fehlen?
Das
Land
hat
bildungspolitisch
in
den
vergangenen
Jahren
in
nahezu
allen
Anforderungsbereichen
gepatzt.
Das
ist
es,
was
den
Lokalpolitikern
und
Schulen
Sorgen
bereiten
sollte.
Denn
erst
wenn
die
Landespolitik
ihren
Beitrag
vollumfänglich
leistet,
kann
der
jetzt
in
Osnabrück
gefasste
Beschluss
sinnvoll
mit
Inhalt
gefüllt
werden.
d.kroeger@
noz.de
Autor:
Dietmar Kröger