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1.
Erscheinungsdatum:
29.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Blindgänger problemlos entschärft
„Wer das ausblenden kann, ist ein Stein″
Rätsel und Basteleien als Zeitvertreib
Zwischenüberschrift:
Hans Mohr entschärft zwei Zehn-Zentner-Bomben – In Gedanken bei den Toten von Göttingen
450 Menschen nutzen den Service der Hilfskräfte im Evakuierungszentrum
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Im
Osnabrücker
Stadtteil
Sonnenhügel
sind
gestern
zwei
britische
Zehn-
Zentner-
Bomben
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg
entschärft
worden.Rund
15
000
Bewohner
der
Stadtteile
Sonnenhügel,
Dodesheide
und
Haste
hatten
deshalb
am
Ersten
Adventssonntag
bis
9
Uhr
ihre
Häuser
und
Wohnungen
verlassen
müssen.
Da
die
Blindgänger
nicht
mit
Säurezündern,
sondern
mit
Aufschlagszündern
versehen
waren,
erwies
sich
die
Entschärfung
als
relativ
einfach.
Bereits
gegen
14
Uhr
konnte
Sprengmeister
Hans
Mohr
Entwarnung
geben.
Einen
Rekordbesuch
verzeichnete
das
Evakuierungszentrum:
Rund
450
Bürger
fanden
sich
im
Gymnasium
„
In
der
Wüste″
ein
und
ließen
sich
dort
von
80
Helfern
umsorgen
OSNABRÜCK.
Gelassen
und
zufrieden
wirkt
Hans
Mohr
am
gestrigen
Nachmittag,
als
er
den
Pressevertretern
die
beiden
britischen
Zehn-
Zentner-
Bomben
präsentiert,
die
er
kurz
zuvor
an
der
Von-
Bodelschwingh-
Straße
und
Am
Tannenkamp
unschädlich
gemacht
hat.
Eine
gelungene
Osnabrück-
Premiere
für
den
Sprengmeister,
der
zwei
„
angenehme″
Messingzünder
problemlos
mit
der
Hand
von
den
Bomben
abschrauben
konnte.
„
Es
waren
zwar
meine
ersten
Bomben
in
Osnabrück,
aber
ich
mache
das
schon
seit
27
Jahren″,
betont
Mohr.
Doch
bei
aller
Routine
sind
die
Gedanken
des
sechsköpfigen
Räumungstrupps
des
niedersächsischen
Kampfmittel-
Beseitigungsdienstes
immer
auch
bei
ihren
drei
Kollegen,
die
im
Juni
dieses
Jahres
in
Göttingen
ums
Leben
gekommen
sind.
„
Wer
das
ausblenden
kann,
ist
ein
Stein.
Das
schwingt
in
der
Seele
mit″,
betont
Mohr
und
zollt
im
gleichen
Atemzug
seinem
Team
ein
großes
Lob.
„
Ich
bin
der
Einzige,
der
in
Göttingen
nicht
dabei
war″,
erzählt
er.
Die
anderen
fünf
Sprengstoffexperten
hätten
das
Unglück
miterlebt,
bei
dem
unter
anderem
Sprengmeister
Thomas
Geskums
Leben
gekommen
ist,
der
in
den
vergangenen
Jahren
etliche
Blindgänger
in
Osnabrück
entschärft
hat.
„
Ich
ziehe
meinen
Hut
vor
den
Kollegen.
Sie
haben
bewiesen,
dass
sie
ihren
Beruf
mit
Herzblut
und
Professionalität
machen″,
sagt
Mohr.
Bereits
um
12.51
Uhr
entfernt
der
Trupp
die
erste
Bombe
an
der
Von-
Bodel-
schwingh-
Straße
im
Stadtteil
Sonnenhügel.
Der
Blindgänger
steckte
dort
fast
vier
Meter
in
der
Erde.
„
Sehr
nah
an
einer
Hauswand″,
wie
Mohr
betont.
Das
sei
jedoch
weniger
problematisch
gewesen
als
der
hohe
Grundwasserspiegel.
Der
ist
von
den
Einsatzkräften
des
Technischen
Hilfswerkes
im
Vorfeld
abgesenkt
worden,
sodass
Mohr
den
Zünder
trockenen
Fußes
begutachten
und
wenig
später
unschädlich
machen
kann.
Nur
eine
Stunde
später
ist
auch
die
zweite
Bombe
freigelegt
und
entschärft.
Sie
lag
fünf
Meter
tief
auf
einer
Grünfläche
in
einem
Kleingarten
Am
Tannenkamp,
ebenfalls
im
Stadtteil
Sonnenhügel.
Dass
der
Schlagbolzen
bei
beiden
Zündernnicht
verformt
war
und
nicht
im
Detonator
der
Bombe
steckte,
hat
es
dem
Sprengmeister
relativ
leicht
gemacht:
„
Die
Spindel
war
komplett
draußen″,
berichtet
Mohr.So
können
um
kurz
nach
14
Uhr
die
rund
15
000
evakuierten
Osnabrücker
wieder
in
ihre
Wohnungen
zurückkehren,
darunter
auch
die
Bewohner
des
Seniorenzentrums
St.
Franziskus
an
der
Bassumer
Straße,
die
schon
um
7
Uhr
in
andere
Alten-
und
Pflegeheime
gebracht
worden
sind.
Ab
9
Uhr
ist
das
Evakuierungsgebiet
abgesperrt,
und
rund
500
Einsatzkräfte
von
Polizei,
Feuerwehr
und
Technischem
Hilfswerk
sorgen
dafür,
dass
niemand
in
seiner
Wohnung
bleibt.
Sie
ziehen
von
Haus
zu
Haus,
klingeln
und
treffen
tatsächlich
nocheinige
Bewohner
an.
Meist
sind
es
ältere
Menschen,
die
auf
einen
Krankentransport
warten.
Es
gibt
aber
auch
Zeitgenossen,
die
offenbar
auf
eine
persönliche
Aufforderung
warten,
ehe
sie
widerwillig
ihre
vier
Wände
räumen.
Ganz
bunt
treibt
es
ein
Bewohner
des
Eschenwegs:
Als
die
Polizei
ihn
durch
ein
Fenster
in
seiner
Wohnung
erspäht,
aber
keine
Reaktion
auf
das
Klingeln
an
der
Tür
bekommt,
lässt
sie
die
Wohnungstür
von
der
Feuerwehr
öffnen.
Die
Beamten
finden
den
Stubenhocker
schließlich
im
Schlafzimmer
–
versteckt
unter
seiner
Bettdecke.
Weil
immer
wieder
Personen
im
Evakuierungsgebiet
aufgegriffen
werden,
meldet
die
Einsatzleitung
erst
um
12.39
Uhr
„
Sicherheit″
–
ursprünglich
angepeilt
worden
ist
11.30
Uhr.
Nachdem
es
um
kurz
nach
9
Uhr
zu
einigen
Staus
an
den
Ausfallstraßen
aus
dem
Evakuierungsgebiet
gekommen
ist,
heißt
es
auch
für
die
Beamten
an
den
Absperrstationen
meist:
Warten.
Nur
vereinzelt
müssen
Bürger
daran
gehindert
werden,
in
das
gesperrte
Gebiet
zu
spazieren.
Meist
helfen
die
Polizisten
auswärtigen
Autofahrern,
die
einen
Weg
um
das
Evakuierungsgebiet
herum
suchen.
Den
angenehmsten
Job
haben
wohl
die
zehn
Beamten
von
der
Polizeireiterstaffel
aus
Hannover
–
sie
dürfen
im
Sonnenschein
durch
das
malerische,
weiß
gefrorene
Nettetal
reiten,
um
das
gesperrte
Naherholungsgebiet
zu
kontrollieren.
Bildtexte:
Das
sind
die
beiden
Bomben-
Blindgänger
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg,
die
gestern
15
000
Osnabrückern
einen
ungewöhnlichen
ersten
Advent
beschert
haben.
Nach
der
erfolgreichen
Entschärfung
steht
Sprengmeister
Hans
Mohr
(Zweiter
von
rechts)
und
seinem
Team
die
Erleichterung
im
Gesicht
geschrieben.
Einsatz
im
Nettetal:
die
Poli-
Mit
Sandsäcken
wird
einer
der
beiden
Fundorte
an
der
Von-
Bodelschwingh-
Straße
im
Stadtteil
Sonnenhügel
abgesichert.
Von
Tür
zu
Tür
ziehen
die
Freiwilligen
und
bitten
die
Bewohner
hinaus.
Fotos:
Michael
Hehmann,
Gert
Westdörp
OSNABRÜCK.
Spielkarten
werden
gezückt,
Laptops
gestartet
oder
Bücher
aufgeschlagen
–
um
neun
Uhr
morgens
treffen
im
Evakuierungszentrum
im
Gymnasium
„
In
der
Wüste″
die
ersten
Osnabrücker
ein,
die
von
der
Bombenräumung
betroffen
sind.
Immerhin
gilt
es,
einen
längeren
Zeitraum
zu
überbrücken
–
bis
um
kurz
nach
14
Uhr
die
erlösende
Lautsprecherdurchsage
kommt:
„
Die
Bomben
sind
entschärft,
die
Maßnahme
ist
beendet.
″
Auf
den
Tischen
haben
die
Mitarbeiter
der
Hilfsorganisationen
Kekse
platziert.
Einige
Meter
weiter
ist
eine
Getränkeausgabe.
Hier
können
die
Bürger
Kaffee,
Tee,
Kakao
und
Wasser
holen.
Ab
11.30
Uhr
wird
zudem
heiße
Erbsensuppe
ausgegeben.
Die
überwiegend
ehrenamtlichtätigen
Mitarbeiter
tun
allesdafür,
dass
es
den
Evakuierten
an
nichts
fehlt.
Überrascht
sind
sie
allerdings
davon,
wie
viele
Menschen
das
Angebot
nutzen.
Zwischenzeitlich
sind
im
Evakuierungszentrum
450
Personen.
An
so
eine
hohe
Zahl
könnensich
auch
altgediente
Helfernicht
erinnern.
An
der
Essensausgabe
bildet
sich
sogareine
längere
Schlange:
„
Das
hatten
wir
noch
nie″,
sagendie
Freiwilligen.Auf
zahlreiche
Bedürfnisse
der
Bürger
wird
Rücksicht
genommen.
So
wird
der
Musikraum
der
Schule
zum
Spielzimmer.
Hier
habensich
auch
die
Schwestern
Gizem
(11)
und
Melisa
(7)
eingefunden
und
malen
Bilder.
In
einer
Kiste
gibt
es
Duplo-
Steine,
Springseile
und
Bälle.
So
wird
den
beiden
Mädchen
nicht
langweilig.
Zudem
gefällt
ihnen,
dass
noch
andere
Kinder
da
sind,
mit
denen
sie
spielen
können.
In
einem
anderen
Klassenzimmer
wird
Platz
für
Haustiere
geschaffen.
Den
Weg
in
die
Wüste
hatauch
das
Ehepaar
Margareta
(86)
und
Peter
Scharmacher
(90)
auf
sich
genommen.
Es
ist
bereits
die
vierte
Evakuierung,
die
die
beiden
erleben.
Rund
500
Meter
von
ihrem
Haus
entfernt
liegt
einer
derbeiden
Blindgänger.
Für
den
Zeitvertreib
haben
sie
sich
Kreuzworträtsel
eingepackt.
Ansonsten
lautet
der
Wunsch
des
fußballbegeisterten
Ehepaares:
Bis
spätestens
zur
Sportschau
möchte
es
wieder
zu
Hause
sein.
Erstmalig
von
einer
Bombenräumung
betroffen
sind
Andrea
und
Jürgen
Bensmann
mit
ihren
Kindern
Jakob
(2)
,
Jannis
(5)
,
Joana
(7)
und
Joshua
(9)
.
Sie
nutzen
die
Zeit,
um
Adventssterne
zu
basteln.
Als
gut
organisiert″
stuft
das
Ehepaar
das
Evakuierungszentrum
ein.
Allein
ein
paar
zusätzliche
Angebote
für
die
Kinder
wären
hilfreich
gewesen,
sagen
die
beiden.
In
der
Schule
sind
80
Einsatzkräfte
im
Einsatz.
Nebender
Feuerwehr
und
dem
Technischen
Hilfswerk
stellen
das
Deutsche
Rote
Kreuz,
die
Johanniter
und
die
Malteser
Helfer.
Im
Vorfeld
konnten
die
Bürger
bei
der
Leitstelle
der
Feuerwehr
angeben,
ob
jemand
abgeholt
werden
muss.
Mit
40
Fahrzeugen
werden
schließlich
162
Menschen
in
Sicherheit
gebracht.
Allerdings
wird
den
Helfern
die
Arbeit
hin
und
wieder
erschwert.
„
Manche
melden
sich
an
und
sind
dann
doch
nicht
da,
wenn
sie
abgeholt
werden
sollen″,
sagt
Einsatzleiter
Klaus
Fiening.
Genauso
tritt
der
umgekehrte
Fall
ein:
Kurzfristig
muss
der
Fahrplan
erweitert
werden,
weil
noch
zusätzliche
Anwohner
einen
Transport
zum
Evakuierungszentrum
wünschen.
Bei
Fiening
geht
schließlich
auch
die
Nachricht
ein,
dass
beide
Bombenentschärft
sind.
Damit
kann
der
Rücktransport
in
die
Stadtteile
Haste,
Dodesheide
und
Sonnenhügel
beginnen.
Bildtexte:
Die
Kinder
von
Familie
Bensmann
nutzen
die
Zeit,
um
Adventssterne
zu
basteln.
Notgemeinschaft
im
Evakuierungszentrum
–
rund
450
Per-
sonen
machen
das
Beste
daraus.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Mirko Nordmann, Henning Müller-Detert