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1.
Erscheinungsdatum:
19.06.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Kultur an (und manchmal auf) der Kippe
Zwischenüberschrift:
Vor 25 Jahren wurde der Verein „Piesberger Gesellschaftshaus″ gegründet
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Vor
25
Jahren
wurde
der
Osnabrücker
Kulturverein
„
Piesberger
Gesellschaftshaus
–
Kultur
an
der
Kippe″
gegründet.
Dass
der
Kulturort
nicht
nur
nahe
der
städtischen
Müllkippe
stand,
sondern
manchmal
auch
auf
der
Kippe
–
an
diesem
Wortspiel
kommt
keiner
vorbei
–,
gehört
zum
Alltag
wohl
jeder
um
Zuschüsse
ringenden
Einrichtung.
2005
wurde
die
Deponie
geschlossen.
Der
Beiname
„
Kultur
an
der
Kippe″
passte
nicht
mehr
und
verschwand.
Der
Vereinszweck
ist
aber
geblieben:
Mit
Theater,
Musik
und
Tanz
soll
das
traditionsreiche
Gesellschaftshaus
an
der
Glückaufstraße
als
Ort
der
Kultur
und
der
Geselligkeit
belebt
werden.
Der
Verein
versteht
sich
sowohl
als
Kulturdienstleister,
der
anderen
Initiativen
seine
Infrastruktur
zur
Verfügung
stellt,
als
auch
als
Entwickler
eigener
Projekte.
Berühmt
sind
die
Tango-
Tanzveranstaltungen,
die
Aufführungen
des
„
Piesberger
Freilauftheaters″,
der
Kultur-
Flohmarkt
oder
die
Fossilien-
Expeditionen
in
den
Piesberg.
Geschäftsführerin
Imke
Wedemeyer
schwärmt
von
den
„
tollen
Möglichkeiten″,
die
die
Umgebung
biete:
„
Wir
haben
die
Schienen
in
der
Nähe,
den
Kanal,
den
Stollen,
den
Steinbruch.″
Das
Außengelände
lasse
sich
hervorragend
„
bespielen″,
die
Einbindung
in
den
„
Kultur-
und
Landschaftspark
Piesberg″
sorge
dafür,
dass
die
einzelnen
Akteure
wie
das
Museum
Industriekultur,
die
Dampflok-
,
die
Feldbahn-
,
die
Oldtimerfreunde
und
natürlich
das
Gesellschaftshaus
sich
gegenseitig
befruchten
und
Publikum
zuspielen.
Das
wird
besonders
deutlich
bei
den
Großveranstaltungen
wie
dem
„
Bergfest″
oder
dem
„
Anheizertag″.
Neben
den
jährlich
rund
50
Kulturveranstaltungen
im
Saal
und
im
Außenraum
bietet
das
Gesellschaftshaus
15
bis
20
Workshops
(Chormusik,
Steinbildhauerei,
Kreistanz,
Theater
für
Eltern
und
Kinder...)
und
15
wöchentlich
stattfindende
Angebote
–
von
Tango
Argentino
über
Tanztheater
und
Trommeln
auf
Congas
bis
zu
Expeditionen
rund
um
den
Piesberg.
Rund
50
000
Besucher
zählt
man
jedes
Jahr.
Viele
Ehrenamtliche
unterstützen
die
wenigen
Hauptamtlichen
dabei,
ein
professionell
gemachtes
Kulturprogramm
auf
die
Beine
zu
stellen.
Rund
die
Hälfte
seines
Budgets
muss
der
Verein
durch
Gastronomie,
Eintrittsgelder
und
Mieteinnahmen
bei
Privatfeiern
selbst
erwirtschaften,
die
andere
Hälfte
kommt
als
institutionelle
Förderung
von
der
Stadt.Anfänge
1870
Das
Gesellschaftshaus
gilt
als
das
älteste
Ausflugslokal
Osnabrücks,
das
noch
heute
betrieben
wird.
Seine
Geschichte
geht
zurück
ins
Jahr
1870.
Die
Rahmenbedingungen
damals
waren
günstig:
Osnabrück
hatte
den
Anschluss
an
das
Eisenbahnnetz
geschafft.
In
wenigen
Minuten
konnten
die
Osnabrücker
vom
Bahnhof
Hasetor
aus
die
Station
Eversburg
erreichen
und
hier
ihren
Sonntagsausflug
zum
Piesberg
beginnen.
Der
lockte
die
Frauen
mit
Natur
und
schöner
Aussicht,
die
technikbegeisterten
Männer
mit
seinen
fortschrittlichen
Bergwerksanlagen.
Allerdings
fehlten
eine
Einkehrmöglichkeit
für
die
Ausflügler
sowie
ein
Gesellschafts-
und
Versammlungsraum
für
die
Bergleute.
Deshalb
richtete
1870
der
am
Piesberg
beschäftigte
Bergmann
Sinnemann
ein
Schreiben
an
den
„
wohllöblichen
Magistrat″
der
Stadt.
Darin
bat
er
um
den
Bau
eines
sogenannten
„
Restaurationsgebäudes″,
das
er
auch
gern
selbst
betreiben
wollte,
um
vor
allem
den
unverheirateten
Bergleuten
der
Zeche
und
Geschäftsreisenden
Kost
und
Logis
zu
bieten
und
die
sonntäglichen
Ausflügler
zu
bewirten.
Bereits
ein
Jahr
später
wurde
das
Restaurationsgebäude
aus
gebrochenem
Piesberger
Karbonquarzit-
Gestein
am
Rand
des
Zechenareals
fertiggestellt
und
fand
schnell
Anklang.
Hochbetrieb
herrschte,
wenn
es
am
6.,
16.
und
26.
eines
jeden
Monats
die
Lohntüten
gab.
„
Wer
an
seiner
Lohntüte
zu
schwer
zu
tragen
hatte,
war
an
der
Theke
auf
jeden
Fall
herzlich
willkommen″,
heißt
es
in
einem
älteren
Zeitungsbericht.
Das
seit
1832
begangene
Bergfest
der
Piesberger
Knappschaft
gewann
an
Bedeutung
und
zog
nicht
nur
die
Bergleute,
sondern
die
gesamte
Bevölkerung
im
Osnabrücker
Land
an.
Daneben
entstand
ein
reges
Vereinsleben.
Gesangs-
,
Theater-
und
Karnevalsvereine
kehrten
regelmäßig
am
Piesberg
ein.
Der
Platz
reichte
nicht
mehr.
So
ließ
die
Stadt
1896/
97
einen
Saal
anbauen.
Es
stand
nun
ein
Gesellschaftshaus
zur
Verfügung,
das
neben
dem
normalen
Gaststättenbetrieb
die
Ausrichtung
größerer
Feste
und
Veranstaltungen
ermöglichte.
Anfang
der
1960er-
Jahre
setzte
der
Niedergang
ein.
Der
Saal
musste
wegen
Baufälligkeit
geschlossen
werden.
Der
Gaststättenbetrieb
hielt
sich
noch
bis
in
die
70er-
Jahre.
Dann
fand
Eigentümer
Klöckner-
Durilit
keinen
Pächter
mehr
und
hatte
auch
keine
eigenen
Konzepte.
Saal
und
Gaststätte
standen
überwiegend
leer,
nur
für
den
Betriebsrat
und
den
Werksarzt
heizte
man
ein
paar
Räume.
Die
Errettung
kam
mit
dem
Vorhaben,
im
ehemaligen
Haseschachtgebäude
ein
Industriemuseum
einzurichten.
Der
städtische
Kulturausschuss
sprach
sich
bereits
1981
dafür
aus,
aber
der
Rat
zögerte
noch,
da
er
keine
Finanzierungsmöglichkeit
sah.
Ungeachtet
dessen
machten
sich
Museumshistoriker
Karl-
Georg
Kaster
und
sein
wissenschaftlicher
Mitarbeiter
Rolf
Spilker
als
„
Maschinenstürmer″
an
die
Arbeit.
Bei
den
Industriebetrieben
der
Region
sammelten
sie
alles
an
alten
Maschinen
ein,
„
was
schwer
ist
und
sich
dreht″,
um
es
vor
der
Verschrottung
zu
bewahren.
Als
die
Startfinanzierung
1985
stand
und
die
Herrichtung
des
Schachtgebäudes
begann,
mussten
die
gesammelten
Objekte
irgendwo
zwischengelagert
werden.
Dafür
kam
das
Gesellschaftshaus
gerade
recht,
zumal
es
sowieso
als
Bestandteil
des
zukünftigen
Industriekulturparks
am
Piesberg
ins
Auge
gefasst
war.Bürger
beteiligen
sich
Die
Stadt
beziehungsweise
das
Museum
Industriekultur
mieteten
das
Gesellschaftshaus
zunächst
auf
20
Jahre
an,
bevor
es
später
in
städtisches
Eigentum
überging.
Die
Stadt
und
weitere
Geldgeber
stellten
Mittel
bereit,
um
Gaststätte
und
Saal
zu
restaurieren,
was
in
vielen
kleinen
Schritten
auch
unter
ehrenamtlicher
Bürgerbeteiligung
gelang.
1987
organisierten
Kaster
und
Spilker
eine
erste
Doppelausstellung
im
Gesellschaftshaus,
die
einerseits
der
„
Osnabrücker
Industriearchitektur″
generell
gewidmet
war,
andererseits
speziell
die
150-
jährige
Geschichte
der
Eisengießerei
Weymann
würdigte.
Damit
war
das
Gesellschaftshaus
wiedereröffnet.
Anfang
1993
ging
ein
halbjähriges,
vom
Kulturamt
der
Stadt
gefördertes
und
vom
Kulturzentrum
„
Lagerhalle″
inhaltlich
getragenes
Pilotprojekt
über
die
Bühne,
das
unter
anderem
ambitionierte
Kleinkunst
und
hochkarätiges
Kabarett
umfasste.
Publikum
und
Künstler
waren
vom
Ort
angetan.
So
fassten
einige
kulturbegeisterte
Bürger
zusammen
mit
Kulturprofis
wie
Musikern,
Schauspielern
und
Kunstwissenschaftlern
1994
den
Entschluss,
den
„
Kulturverein
Piesberger
Gesellschaftshaus″
zu
gründen.
Seitdem
ist
ein
Vierteljahrhundert
vergangen,
in
dem
der
Verein
mit
den
Geschäftsführern
Imke
Wedemeyer
und
Gunnar
Kählke
es
geschafft
hat,
die
Tradition
eines
kulturellen
Zentrums
nicht
nur
für
Eversburg
und
Pye,
sondern
für
die
ganze
Stadt
erfolgreich
fortzuführen.
Bildtext:
Das
Piesberger
Gesellschaftshaus
an
der
Glückaufstraße
in
Pye
auf
einem
Ende
der
1920er-
Jahre
entstandenen
Foto,
das
heute
zur
Sammlung
des
Museums
Industriekultur
gehört.
Die
einladende
Gastlichkeit
unter
schattigen
Kastanien
hat
sich
das
Piesberger
Gesellschaftshaus
durch
die
Jahrzehnte
bewahrt.
Wirtsehepaar
Tilla
und
Walter
Kalmlage
hinter
der
Saaltheke.
Das
Foto
entstand
Anfang
der
1950er-
Jahre
und
gehört
zur
Fotosammlung
des
Museums
Industriekultur.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks