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1.
Erscheinungsdatum:
17.06.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als jage man ein Phantom
Zwischenüberschrift:
Dem Fischotter in Düte und Hase auf der Spur
Artikel:
Originaltext:
Lotte
Manchmal
hat
man
keine
Wahl.
Auch
der
Fischotter
nicht.
Dann
muss
es
halt
die
Düte
sein.
Oder
die
Hase.
„
Obwohl
beide
Gewässer
an
etlichen
Stellen
in
einem
Zustand
sind,
der
sie
als
Lebensraum
für
den
Fischotter
nicht
gerade
geeignet
macht″,
urteilt
Diplom-
Biologin
Anja
Roy.
Wenn
sie
nicht
als
langfristige
Bleibe
taugen,
warum
tauchen
dennoch
an
beiden
Flüssen
hin
und
wieder
Fischotter
auf?
Während
der
ahnungslose
Laie
das
Plätschern
der
heimischen
Flüsse
genießt,
unbeschwert
die
Uferwege
entlangstiefelt
und
die
dörfliche
Wasserwelt
–
vielleicht
nicht
in
bester,
aber
doch
in
hinreichender
Ordnung
wähnt,
nehmen
Biologen
und
Fischotter
die
Landschaft
ganz
anders
wahr:
Naturfern
gestaltete
Böschungen.
Schmale,
artenarme
und
landwirtschaftlich
oft
übernutzte
Uferrandstreifen.
Künstliche
Hindernisse
aus
viel
Stahl
und
noch
mehr
Beton
–
wie
das
Wehr
bei
Bramsche,
wo
die
Hase
in
einem
Düker
verschwindet
und
unter
dem
Mittellandkanal
hindurch-
geleitet
wird.
„
Ökologisch
betrachtet
sind
die
Randbereiche
und
die
Uferzonen
der
Hase
und
der
Düte,
da,
wo
sie
intensiv
bewirtschaftet
werden,
eine
Katastrophe″,
beschreibt
Roy
den
Zustand
der
Natur.
Viermal
im
Jahr
inspiziert
die
selbstständige
Freilandbiologin
im
Rahmen
eines
Monitorings
(Bestandsaufnahme)
nahezu
sämtliche
markante
Orte
im
Kreis
Steinfurt,
an
denen
sich
der
Fischotter
trotz
allen
ökologischen
Übels
halbwegs
wohlfühlen
–
oder
nüchterner
formuliert:
an
denen
er
einigermaßen
zurechtkommen
–
könnte.
„
Dazu
gehören
auch
die
Hase
und
die
Düte″,
sagt
Roy.
Außerdem
steht
die
Düsterdieker
Niederung
mit
ihrem
verzweigten
Gewässersystem
unter
der
Beobachtung
der
Fachfrau.
Die
Lienenerin,
die
an
der
Universität
in
Osnabrück
studiert
hat,
ist
Mitglied
der
„
Otter
Spezialist
Group″
der
„
International
Union
for
Conservation
of
Nature
IUCN″
–
zu
Deutsch:
Internationale
Union
zur
Bewahrung
der
Natur
–
auch
„
Weltnaturschutzunion″
genannt.
Vorsichtig,
jeden
ihrer
gummibestiefelten
Schritte
mit
Bedacht
setzend,
balanciert
sie
die
Böschung
der
Hase
kurz
oberhalb
der
Düte-
Einmündung
in
Halen
hinab
zur
Wasserlinie.
Weil
der
Otter
ein
scheuer
Geselle
und
überwiegend
nachtaktiv
ist,
bekommt
auch
die
Wissenschaftlerin
ihn
selten
einmal
zu
Gesicht
und
ist
auf
indirekte
Spuren
und
Indizien
angewiesen,
wenn
sie
sein
Vorkommen
in
einem
bestimmten
Gebiet
nachweisen
will.
„
Wer
Trittsiegel
oder
Kot
vom
Fischotter
sucht,
wird
am
ehesten
unter
Brücken
fündig″,
erklärt
Roy.
Denn
hier
im
ständigen
Schatten
wächst
die
Vegetation
häufig
weniger
üppig,
sodass
der
sandige
Boden
die
Pfotenabdrücke
des
bis
zu
zwölf
Kilogramm
schweren
Wassermarders
aufnimmt
und
eine
Zeit
lang
bewahrt.
„
Nein,
nichts…″,
stellt
die
Biologin
nicht
im
Mindesten
überrascht
fest
und
lässt
den
Blick
über
die
Uferbereiche
schweifen.
Ihr
Gesichtsausdruck
verrät,
dass
sie
alles
andere
als
begeistert
ist
von
dem,
was
sie
vor
Ort
an
natürlich
gewachsenen
Strukturen
noch
vorfindet
–
von
Vielfalt
keine
Spur.
„
Die
Böschungen
sind
überwiegend
kanalisiert
und
mit
Steinen
befestigt,
eine
Beschattung
durch
Bäume
fehlt
häufig
komplett.″
Mit
anderen
Worten:
Das
Hase-
Düte-
System
bildet
über
weite
Strecken
eine
typische,
vom
Menschen
beeinflusste
und
naturfern
gestaltete
Gewässerkulisse.
Wo
beispielsweise
könnte
Lutra
lutra,
so
der
wissenschaftliche
Name
des
Fischotters,
im
Verlauf
der
beiden
Flüsse
durch
die
Gemeinde
Lotte,
einen
brauchbaren
Unterschlupf
für
sich,
geschweige
denn
für
seinen
Nachwuchs,
anlegen?
„
Viele
Menschen
wissen
gar
nicht,
dass
der
Fischotter
in
einer
Nacht
bis
zu
20
Kilometer
und
mehr
zurücklegt″,
beschreibt
Roy
die
beachtliche
Umtriebigkeit
des
possierlichen
Marders.
Entsprechend
groß
–
und
entsprechend
weitläufig
ökologisch
intakt
–
müssen
seine
Reviere
sein.
Und
weil
er
sowohl
im
Wasser
wie
auch
an
Land
gleichermaßen
flink
unterwegs
sei,
habe
es
der
versierte
Stöberjäger
in
der
modernen
Industrielandschaft
besonders
schwer.
„
So
schwierig
es
ist,
den
Fischotter
anhand
von
Trittsiegeln
oder
Kot
nachzuweisen″,
seufzt
Roy
und
zuckt
die
Achseln,
„
umso
leichter
und
leider
auch
häufiger
findet
man
überfahrene
Tiere
–
oft
in
der
Nähe
von
Brücken,
Wehren
oder
Schleusen.″
Noch
bis
in
die
1940er-
Jahre
war
der
Fischotter
auch
im
Kreis
Steinfurt
heimisch.
Doch
mit
der
Begradigung
der
Flüsse
und
dem
Ausbau
der
Gewässer
verschwand
er
mehr
und
mehr
aus
der
Region,
bis
seine
Bestände
schließlich
so
drastisch
zurückgingen,
dass
das
Bundesnaturschutzgesetz
ihn
heute
als
„
streng
geschützte
Art″
führt
und
er
auf
der
Roten
Liste
der
gefährdeten
Arten
in
NRW
als
„
vom
Aussterben
bedroht″
beschrieben
wird.
„
Dabei
ist
der
Fischotter
eigentlich
sehr
anpassungsfähig″,
erklärt
Roy.
Die
Anforderungen,
die
er
an
seinen
Lebensraum
stellt
–
dicht
bewachsene
Ufer,
ausreichend
Fisch
als
Nahrung
sowie
chemisch
unbelastete,
am
besten
eher
flache
Gewässer
mit
potenziellen
Überschwemmungszonen
–,
erfüllt
das
Hase-
Düte-
System
derzeit
allerdings
nur
punktuell.
Dennoch
hält
Anja
Roy
es
nicht
für
ausgeschlossen,
dass
der
robuste
Wassermarder
sich
langfristig
wieder
an
der
Hase
niederlässt.
Doch
noch
ist
es
nicht
so
weit.
Der
von
einer
aufmerksamen
Beobachterin
im
vergangenen
Februar
an
der
Düte
in
Wersen
fotografierte
Otter
dürfte
inzwischen
wohl
längst
in
die
Ems
in
Richtung
Meppen
abgewandert
sein,
wo
eine
Population
ansässig
ist,
mutmaßt
die
Biologin.
„
Die
Düte
und
die
Hase
wie
auch
die
benachbarten
Gräben
und
Bäche
dienen
dem
Fischotter
zurzeit
wohl
nur
als
Wasserstraße,
als
eine
Art
Transitstrecke,
die
die
für
ihn
attraktiveren
Gebiete
im
Westen
und
im
Osten
miteinander
verbindet″,
zieht
die
Biologin
das
Fazit
aus
ihren
Beobachtungen.
Bildtext:
Spurensuche:
„
Es
ist,
als
ob
man
einem
Phantom
nachjagt″,
beschreibt
Diplom-
Biologin
Anja
Roy
die
Suche
nach
dem
scheuen
und
selten
gewordenen
Fischotter.
Hier,
an
der
Hase,
kontrolliert
sie
das
Ufer
nach
Trittspuren.
Dieses
Mal
allerdings
vergebens.
Foto:
Ulrike
Havermeyer
Autor:
Ulrike Havermeyer