User Online: 8 |
Timeout: 14:37Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
14.06.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Anlieger klagen über Lärm auf dem Neumarkt
Klong, klong, klong
Zwischenüberschrift:
Neumarkt-Anlieger müssen noch bis Ende Juli durchhalten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Der
Lärm
zweier
riesiger
Bohrmaschinen
auf
dem
Neumarkt
macht
den
Gewerbetreibenden
im
Umfeld
zu
schaffen.
„
Das
ist,
als
würde
Ihnen
jemand
mit
dem
Hammer
auf
den
Kopf
hauen″,
sagt
Claudia
Ridic-
Gilardi,
Filialleiterin
in
der
Bäckerei
Coors.
Detlef
Gerdts,
Leiter
des
Umweltamtes
der
Stadt,
bestätigt,
dass
der
Lärm
der
Bohrungen
wohl
alle
Grenzwerte
überschreitet.
Zu
ändern
sei
das
aber
nicht.
Bis
Mitte
Juli
werden
die
Maschinen
im
Einsatz
sein,
um
insgesamt
140
Löcher
über
20
Meter
tief
in
den
Boden
zu
treiben.
Die
betonierten
Röhren
werden
die
Baugrube
stützen
und
später
den
„
Zauberwürfel″
tragen.
Im
Spätsommer
folgt
ein
weiterer
besonderer
Bauabschnitt:
Dann
wird
die
Grube
geflutet,
und
Industrietaucher
werden
unter
Wasser
die
Kellersohle
betonieren.
Osnabrück
Wie
viel
Lärm
kann
ein
Mensch
ertragen?
Claudia
Ridic-
Gilardi,
Filialleiterin
in
der
Bäckerei
Coors
am
Neumarkt,
macht
zurzeit
unfreiwillig
den
maximalen
Belastungstest.
Sie
und
ihre
Kolleginnen
sind
nah
dran
an
den
Bohrern,
die
mit
mächtigem
Gedröhn
und
regelmäßigem
Klong,
Klong,
Klong
tiefe
Löcher
in
den
Boden
treiben.
Für
sie
gilt:
Ohren
zu
und
durch.
„
Wenn
der
bohrt,
dann
ist
das
wirklich
so,
als
würde
Ihnen
jemand
mit
dem
Hammer
gegen
den
Kopf
hauen.
Es
ist
echt
anstrengend″,
sagt
Ridic-
Gilardi.
Die
Glas-
Elemente
des
Cafés
sind
zur
Seite
geklappt,
die
Offenheit
ist
wesentlicher
Teil
des
Geschäftskonzepts.
Die
Laufkundschaft,
von
der
es
am
Neumarkt
ansonsten
reichlich
gibt,
soll
im
Vorbeigehen
ein
Brötchen
kaufen
oder
auf
einen
Kaffee
haltmachen
können.
Die
Türen
schließen?
„
Dann
haben
wir
noch
weniger
Umsatz,
als
wir
eh
schon
haben″,
sagt
Ridic-
Gilardi.
Auch
Ohrenstöpsel
seien
keine
Lösung,
weil
sie
dann
die
Kunden
nicht
verstünden.
„
Wir
können
uns
davor
nicht
schützen.
Wir
halten
durch,
solange
es
dauert.″
Es
dauert
noch
bis
Ende
Juli,
wie
Bauleiterin
Hildegard
Sauer
von
der
Firma
Wittfeld
erklärt.
Sie
bittet
um
Verständnis
und
Nachsicht
wegen
der
Lärmbelästigungen,
kann
sie
aber
auch
nicht
abstellen
oder
reduzieren.
Die
beiden
Bohrmaschinen
–
Fachleute
sagen
Bohrpfahlgeräte
–
haben
die
Aufgabe,
insgesamt
140
Löcher
22,
5
Meter
in
den
Boden
zu
treiben.
Die
Löcher
haben
einen
Durchmesser
von
90
Zentimetern
und
werden
mit
Beton
verfüllt.
Der
tiefere
Sinn:
Das
Gebäude,
das
hier
auf
dem
sogenannten
Baulos
2
vor
dem
Neumarkt-
Carrée
entstehen
wird,
braucht
zwei
Kellergeschosse,
um
dort
die
Haustechnik
unterzubringen.
Die
Bohrpfahlwand
muss
zunächst
die
Baugrube
abstützen,
die
gut
zehn
Meter
tief
sein
wird,
und
später
das
Haus
tragen.
Drei
bis
vier
Pfähle
schafft
das
Bohrteam
am
Tag.
Gut
die
Hälfte
der
Strecke
ist
geschafft.
Die
Motoren
der
Bohrpfahlgeräte
heulen
jedesmal
schwer
auf,
wenn
sie
den
Bohrkopf
in
den
Boden
drehen.
Mehrere
Arbeitsschritte
sind
nötig,
bis
die
Tiefe
von
22,
5
Metern
erreicht
ist.
Und
zwischendurch
zieht
der
Mann
am
Schalthebel
das
Gestänge
aus
dem
Loch,
dreht
das
Gerät
und
klopft
die
klebrig-
feuchte
Erde
vom
Bohrkopf
ab.
Ein
simpler
Vorgang
–
als
würde
man
beim
Backen
die
Rührstäbe
abklopfen.
Auf
der
Neumarkt-
Baustelle
erzeugt
dieser
Vorgang
Glockenschläge.
Drei-
,
vier-
,
fünfmal
„
klong″.
Wer
danebensteht,
wähnt
sich
in
einem
Glockenstuhl
beim
Festtagsgeläut.
Ja,
es
ist
zu
laut,
bestätigt
Detlef
Gerdts,
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt
bei
der
Stadt.
Bei
ihm
sind
Beschwerden
von
Gewerbetreibenden
eingegangen,
deren
Geschäft
unter
der
Baustelle
leidet.
„
Die
Grenzwerte
werden
mit
Sicherheit
nicht
eingehalten,
dazu
braucht
man
gar
keine
Messungen″,
sagt
Gerdts.
Am
Neumarkt
sei
es
wegen
des
Straßenverkehrs
ohnehin
schon
laut,
der
Baustellenlärm
addiere
sich
noch
dazu.
Aber
auch
Gerdts
hat
keine
Lösung
parat.
Lärmschutzwände
würden
nichts
bringen,
weil
der
Krach
beim
Abklopfen
in
mehreren
Meter
Höhe
entstehe
und
über
die
Schutzwände
hinwegschwappen
würde.
Die
Arbeiten
sind
täglich
auf
die
Zeit
von
7
bis
17
Uhr
begrenzt,
mittags
legen
die
Bohrer
eine
Stunde
Pause
ein,
und
samstags
wird
gar
nicht
gebohrt.
„
Der
Lärm
lässt
sich
nicht
verhindern″,
so
Gerdts.
Auch
reduziertes
Bohren
würde
wenig
helfen,
weil
sich
die
Arbeiten
dann
in
die
Länge
zögen.
Direkte
Anwohner
könnten
sich
unter
Umständen
gegen
die
Lärmbelästigungen
zur
Wehr
setzen,
sagt
Gerdts.
Gewerbetreibenden
bleibe
nur
die
Möglichkeit,
etwaigen
wirtschaftlichen
Schaden
beim
Verursacher
geltend
zu
machen.
Mirko
Puric,
Inhaber
des
Eiscafés
Dolomiti,
befürchtet
einen
wirtschaftlichen
Schaden.
Er
spürt
sehr
deutlich,
dass
die
Gäste
wenig
Lust
haben,
ihr
Eis
bei
dieser
Lärmkulisse
zu
genießen.
Er
habe
sich
bei
der
Stadt
beschwert,
aber
nichts
erreicht.
„
Das
interessiert
keinen,
ob
das
für
uns
ein
Verlust
ist
und
wir
darunter
leiden.″
Gut
vier
bis
fünf
Wochen
müssen
Pulic
und
die
anderen
Anlieger
noch
durchhalten.
Wenn
die
140
Pfähle
gesetzt
sind,
wird
der
Boden
ausgehoben
und
der
nächste
spektakuläre
Bauabschnitt
beginnt:
Die
Grube
wird
geflutet.
So
wird
ein
Freibad
solider
Größe
entstehen:
35
mal
25
Meter
groß
und
knapp
zehn
Meter
tief.
Das
Fluten
sei
nötig,
um
ein
Aufschwimmen
der
Betonsohle
zu
verhindern,
sagt
Projektleiterin
Hildegard
Sauer.
Die
Sohle
wird
außerdem
mit
einem
Dutzend
Ankerstäben
tief
im
Untergrund
verankert.
Wegen
der
Enge
des
Baufeldes
wird
ein
Ponton
zu
Wasser
gelassen,
als
Standfläche
für
den
Bagger.
Taucher
werden
im
Spätsommer
die
Sohle
betonieren.
Anschließend
wird
das
Wasser
abgepumpt,
Hildegard
Sauer
geht
davon
aus,
dass
Ende
des
Jahres
der
Keller
fertig
ist
und
der
Hochbau
beginnen
kann.
Die
unteren
drei
der
sieben
Geschosse
des
künftigen
„
Zauberwürfels″
sollen
an
Einzelhändler
vermietet
werden.
Oben
wird
die
Hamburger
Hotelgruppe
Centro
ein
Boutique-
Hotel
mit
80
Zimmern
eröffnen.
Die
Fertigstellung
ist
für
Ende
2020
geplant.
Bildtexte:
Wenn
die
Motoren
der
Bohrpfahlgeräte
aufheulen,
wird
es
laut
auf
dem
Neumarkt.
Besonders
heftig
wird
es,
wenn
der
Bohrkopf
abgeklopft
wird.
Der
Arbeitsauftrag:
140
Löcher
bohren,
jedes
22,
5
Meter
tief
und
mit
einem
Durchmesser
von
90
Zentimetern.
Der
matschige
Aushub
aus
den
Bohrlöchern
wird
jeweils
frühmorgens
abgefahren.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Wilfried Hinrichs, Louisa Riepe