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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der kleine Schäfer mit seinen Mini-Schafen
Zwischenüberschrift:
Siebenjähriger Osnabrücker Joshua vermietet Rasenmäher auf vier Beinen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Ende April in Sutthausen geborene Ouessant-Bock trägt schon kleine Horn-Ansätze. Später kann daraus mal ein rund geformtes, imposantes Gehörn werden, Schnecke″ genannt. Weibliche Ouessants sind hornlos.

Osnabrück Keck schiebt sich Joshua die Schiebermütze aus der Stirn und stapft in Gummistiefeln durch das hohe Gras zu seinen Schäfchen. Der Osnabrücker ist zwar erst sieben Jahre alt, betreibt aber bereits sein erstes eigenes Geschäft″: Er hält eine Herde Ouessants Bretonische Zwergschafe in Sutthausen, die er als tierisch gute Rasenmäher″ vermietet.

Joshua weiß, wie man Schafe anlockt, anfasst, pflegt und züchtet. Das habe ich mir von meinem Papa abgeguckt″, ruft er, während er, umringt von der Herde, Schaf-Leckerlis aus Weidenrinde verteilt. Zu seinem vierten Geburtstag bekam Joshua seine ersten beiden Ouessant-Schafe geschenkt. Martha und Lisa haben wir damals bei einem Herdbuchzüchter im Raum Diepholz erstanden. Für Joshua sollten es möglichst kleine Schafe sein, die er handeln kann. Da ist die Rasse Ouessant genau passend″, berichtet sein Vater Jörg Langen, Inhaber der Kloster- und Gutsschäferei Langen.

Im Nebenerwerb hält der Garten- und Landschaftsbauer alte, schützenswerte Schafrassen, mit denen er durch schonende Beweidung den Naturschutz unterstützt. Mit seinen derzeit insgesamt 150 Schafen der Rassen Swaledale und Bentheimer beweidet er 30 Hektar Land im Auftrag von Privatleuten, Landwirten oder der Stadt Osnabrück.

Schon von klein auf begleitet Joshua seinen Vater zu den Schafen. Der Junge hat eine große Begeisterung für die Tiere entwickelt, die auch nicht weniger wurde, als ihn eines der kräftigen Swaledales einmal kurzerhand umgeschubste. So entschlossen sich seine Eltern irgendwann zu dem lebendigen Geburtstagsgeschenk und lagen damit absolut richtig: Aus Joshuas anfänglich zwei Ouessant-Schafen sind inzwischen stolze 18 geworden. Um seine Herde zu vergrößern, investierte Joshua sein Taschengeld in Böcke. Ein paar meiner Schafe kommen auch aus dem Osnabrücker Zoo″, berichtet der junge Schäfer stolz. Und im April kamen drei Lämmer zur Welt. Eines von ihnen taufte er auf den Namen Jörg″. Jetzt heißt es so wie mein Papa″, sagt Joshua und schmunzelt.

Die Oussants in Sutthausen tragen schwarzes, braunes oder graues Vlies. Schwarz ist die ursprüngliche Farbe dieser Rasse, und in ihrer Heimat, der bretonischen Insel Ouessant, wird man kaum andersfarbige Exemplare antreffen. Erst mit der Einfuhr auf das Festland und der Einkreuzung anderer Rassen sind weitere Farbschläge entstanden. Ich hätte gerne noch eine weiße Aue in meiner Herde″, schwärmt Joshua. Aue, so nennen Fachleute weibliche Schafe.

Regelmäßig präsentiert Joshua seine Lieblingsschafrasse beim Schafstag im Tuchmacher-Museum Bramsche, das nächste Mal am Sonntag, 16. Juni. Dort wurde er einmal von einer Besucherin aus Westerkappeln angesprochen, die seine Ouessants sehr niedlich fand. Im Gespräch mit ihr entwickelte Joshua seine Geschäftsidee und vermietet seitdem Minischafe als ökologische Rasenmäher für zehn Euro pro Tier im Monat. Selbstverständlich werden die Interessenten zunächst auf Herz und Nieren geprüft″, betont der kleine Geschäftsmann, der bei solchen Sätzen schon wie ein Großer klingt. Das sei tatsächlich wichtig, ergänzt sein Vater mit einem Lächeln. Schließlich müsse der Entleiher Verantwortung für die Tiere übernehmen und ihnen zum Beispiel eine ausreichend große Fläche bieten.

Da Schafe Herdentiere sind, sollten immer mindestens zwei von ihnen auf einer Weide stehen. Gesetzlich vorgeschrieben sind ganzjährig mindestens 750 Quadratmeter für zwei Tiere. Die Schafe benötigen einen an drei Seiten geschlossenen Unterstand als Regen- und Sonnenschutz und immer frisches Wasser. Ansonsten sind sie robust und können, ein entsprechendes Nahrungsangebot vorausgesetzt, das ganze Jahr über draußen gehalten werden.

Mit einigen seiner Ouessants geht Joshua manchmal auch zusammen mit seinen Kumpels aus der Grundschule spazieren. Mein Lieblingsschaf Paul lässt sich schon gut am Halfter führen″, berichtet er. Das sei praktisch und wichtig für die Vorführung seiner Tiere auf Zuchtschauen wie zum Beispiel im September 2018 auf der Leistungsschau des Osnabrücker Herdbuchs auf dem Hof Meyer zu Strohen in Hellern, wo neben Rindern auch Schafe gezeigt wurden.

Wer Interesse an Joshuas ökologischen Rasenmähern″ hat, kann per E-Mail an joshualangen@ icloud.com Kontakt mit ihm aufnehmen.

Bildtexet:
Joshua Langen (7) geht gerne mit seinem Lieblingsschaf Paul spazieren. Paul war das erste Lamm in Joshuas Zucht. Er ist zutraulich und lässt sich gut am Halfter führen.
Der Ende April in Sutthausen geborene Ouessant-Bock trägt schon kleine Horn-Ansätze. Später kann daraus mal ein rund geformtes, imposantes Gehörn werden, Schnecke″ genannt. Weibliche Ouessants sind hornlos.
Fotos:
Carolin Hlawatsch

Ouessant-Schafe

Die kleinste Schafrasse Europas stammt von der Insel Ouessant, einem baumlosen, kargen Eiland im Atlantik vor Frankreichs Bretagne-Küste.

Von jeher wurden die Schafe dort in rauem Klima ohne Stall gehalten, auch weil es keine Raubtiere auf der Insel gab, die ihnen gefährlich werden konnten. Das führte zu einer robusten, anspruchslosen Schafrasse.

Warum diese nur knapp 50 Zentimeter Schulterhöhe erreicht, ist nicht genau belegt. Eine Theorie besagt, dass auf Ouesssant nur die größeren Tiere geschlachtet wurden und sich durch diese Auslese die kleineren Exemplare fortgepflanzt haben.

Die Ouessants liefern im Verhältnis zu ihrer Körpergröße sehr hohe Wollmengen.

Eine 1880 eingerichtete Fährverbindung brachte erste Touristen auf die Insel und mit ihnen neue Ideen. Allmählich begann man auf Ouessant, Schafe zur Fleischproduktion einzukreuzen. Dies brachte die Rasse dort fast gänzlich zum Aussterben. Dafür war sie nun aber auch auf das Festland geraten, wo sie vor allem Adlige als Dekoration auf ihren Schlossweiden hielten. Damit bewahrten sie die Rasse vor dem Verschwinden.

Mit vier Ursprungsherden konnte 1970 eine Erhaltungszucht begonnen werden.
Autor:
Carolin Hlawatsch


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