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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Marienhospital plant großen Neubau
 
Marienhospital will groß erweitern
Zwischenüberschrift:
Neubau mit Notaufnahme und zwölf Operationssälen geplant
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück Das Marienhospital Osnabrück (MHO) hat große Pläne: Für eine hohe zweistellige Millionensumme soll an der Bischofsstraße ein neuer Komplex entstehen, der Struktur und Substanz des Krankenhauses tief verändern wird. Wir wollen das MHO zukunftsfähig machen und den steigenden Anforderungen an eine optimale Versorgung unserer Patienten gerecht werden″, sagt Krankenhausdirektor Johannes Düvel. Der Neubau ist kein Projekt, das von heute auf morgen umgesetzt werden kann, sondern Teil der langfristigen strategischen Entwicklung. Auch die Finanzierung steht noch nicht. Düvel will sich zu den möglichen Kosten derzeit nicht äußern, weil die Entwürfe noch zu vage sind. Die Pläne werden jetzt dem Krankenhausplanungsausschuss des Landes vorgelegt.

Osnabrück Es dürfte einer der tiefsten Eingriffe in die Bausubstanz des Marienhospitals Osnabrück (MHO) werden, die das christliche Krankenhaus in seiner langen Geschichte bisher erlebt hat: An der Bischofsstraße direkt vor dem heutigen Haupteingang und der Zentralen Notaufnahme soll bis Mitte des kommenden Jahrzehnts ein Neubau entstehen.

Die Erweiterung ist Teil der langfristigen strategischen Entwicklung. Über die möglichen Kosten schweigt sich der Krankenhausträger noch aus. Grob geschätzt, dürfte die Investitionssumme einen hohen zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Der Neubau soll die Zentrale Notaufnahme, zwölf Operationssäle, eine Intensivstation mit Intensivüberwachungspflege (Intermediate-Care-Einheit), zwei weitere Allgemeinstationen und eine neue Technikzentrale aufnehmen.

Für die Optimierung der Abläufe müsse sich das Krankenhaus baulich verändern, so Werner Lullmann, Geschäftsführer der Niels-Stensen-Kliniken, zu denen das MHO gehört. Eine externe Analyse habe ergeben, dass für eine Neustrukturierung die vorhandenen Immobilien um einen Neubau mit einer Nutzfläche von rund 10 000 Quadratmetern erweitert werden müssten.

Die Nils-Stensen-Kliniken hatten deshalb in einem europaweiten Ideenwettbewerb Architekturbüros aufgefordert, Masterpläne zur Erweiterung des Krankenhauses einzureichen. Zwölf Büros legten Entwürfe vor. Die Bewertungskommission entschied sich für das Konzept des Büros Architekten BKSP aus Hannover. Dieses sieht einen fünfstöckigen Komplex an der Stelle des heutigen Hauses H direkt an der Bischofsstraße vor. Auch die Freifläche vor der Zentralen Notaufnahme soll überbaut werden. Der Entwurf der Hannoveraner Architekten habe die Entscheidungsträger vor allem wegen seiner Funktionalität überzeugt, heißt es in einer Mitteilung des MHO.

Eine besondere Herausforderung sei es für die Architekten gewesen, den Neubau in das empfindliche städtebauliche Umfeld zu integrieren. Denn in direkter Umgebung des MHO stehen Baudenkmale wie die Johanniskirche, das Pfarrhaus (Johannisfreiheit), das Neustädter Rathaus (Johannisstraße) und die ehemalige Textilfabrik Wehrmeyer (Detmarstraße), die wegen des Denkmalschutzes nicht beeinträchtigt werden dürfen. Der Architekturstil des BKSP-Büros ist in Osnabrück schon bekannt: Das Forschungszentrum Center of Cellular Nanoanalytics″ der Uni Osnabrück am Westerberg ist ebenfalls eine Idee der Architekten aus Hannover.

Investitionen in Krankenhäuser sind Sache des Landes. Im nächsten Schritt werden die Nils-Stensen-Kliniken die Entwürfe dem Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes vorlegen. Auch die Krankenkassen müssen ins Boot geholt werden. Ziel ist es, die Erweiterung ab etwa 2022 konkret in Angriff nehmen zu können, wie Krankenhaus-Direktor Johannes Düvel sagt.

Bis dahin ist noch eine andere Baustelle abzuschließen, auf der zurzeit gearbeitet wird: Die Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde soll bis Frühjahr 2023 in insgesamt sechs Bauabschnitten erweitert werden. Zwei Bauabschnitte sind geschafft. Die Investitionssumme: 17, 1 Millionen Euro. Wir wollen das MHO zukunftsfähig machen und den steigenden Anforderungen an eine optimale Versorgung unserer Patienten gerecht werden″, sagt Düvel.

Alle Wettbewerbsarbeiten der Architektenbüros werden am Samstag, 29., und Sonntag, 30. Juni, im Bildungszentrum St. Hildegard der Niels-Stensen-Kliniken, Detmarstraße 4 (Hörsaal im Erdgeschoss), zu sehen sein. Die öffentliche Ausstellung ist an beiden Tagen von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Bildtexte:
Die gelbe Fläche zeigt den Standort für den geplanten Neubau am vor dem Haupteingang des Marienhospitals an der Bischofsstraße.
Der Haupteingang des Marienhospitals heute (links) und in Zukunft (rechts).
Fotos:
Gert Westdörp, Jörn Martens
Grafik:
Sascha Nabrotzky, BKSP

Kommentar
Es ist noch ein langer Weg

Einen Hektar Nutzfläche braucht das MHO zusätzlich, um mit der medizinischen Entwicklung Schritt halten und den Patienten eine optimale Versorgung bieten zu können. Die Architekten standen vor der kniffligen Aufgabe, diese 10 000 Quadratmeter in einem stark verdichteten Quartier im Herzen der Stadt herbeizuzaubern, ohne das Umfeld zu erdrücken oder interne Abläufe in der Klinik zu erschweren. Sie haben die Aufgabe mit Bravour bewältigt.

Bis aus der Zeichnung aber ein Neubau wird, werden noch Jahre vergehen und viele Verhandlungen mit Krankenkassen, Planungsausschuss und Sozialministerium nötig sein. Denn bezahlen müsste das Land eigentlich.

Das Krankenhausfinanzierungsgesetz sieht zumindest diese Aufgabenteilung vor: Das Land finanziert die Investitionen in Neu- und Umbauten, die Krankenhäuser erwirtschaften die Mittel für den Betrieb. Über Jahre hat sich das Land aber schleichend aus dieser Verpflichtung gestohlen und die Krankenhäuser gezwungen, immer mehr eigenes Geld das der medizinischen Versorgung dienen sollte in die Bausubstanz zu investieren. Auch das 600-Millionen-Sondervermögen, das die Landesregierung 2017 für 25 Jahre aufgelegt hat, ändert an diesem Grundproblem nichts, weil es eine Sonderaktion bleibt.

Kurzum: Die Krankenhausfinanzierung krankt.

w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs


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