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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Beton in den Köpfen der Menschen
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Kein Krieg um Vorgärten″ (Ausgabe vom 22. Mai) erhielten wir folgende Zuschriften, u. a. von Klaus H. Schmincke, Dipl.-Ing. Architekt.

Ich bin immer wieder erschüttert, mit welchem Dilettantismus in Osnabrück Themen der Stadt- und Verkehrsplanung behandelt werden.

Und nun die grauenhaften Schottervorgärten! Diese zeugen nicht nur von schlechtem Geschmack, sondern auch von einer Ignoranz der Natur. Jeder weiß inzwischen, dass wir die Wildbienen brauchen, und diese brauchen Blüten und keinen Schotter.

Die Niedersächsische Bauordnung (NBauO) schreibt in § 9 Begrünung vor und lässt höchstens einen schmalen Weg aus Platten oder Pflaster zu. Was gibt es da zu diskutieren? Wenn ich eine im Bebauungsplan vorgeschriebene Dachneigung oder Traufhöhe nicht einhalte, wird ein Rückbau angeordnet. Wieso nicht bei den Schottergärten? Es gibt Bodendecker und herrliche Hortensien, die von Juni bis Oktober blühen. So sollte ein Vorgarten aussehen!

Klaus H. Schmincke
Osnabrück

„[…] Immer häufiger werden , tote′ Gärten konzipiert, dies bezieht sich nicht nur auf die Vorgärten. Da tauchen vermehrt Zierrasenflächen in den Hauptgärten auf, umrahmt von Strauchwerk, das keinerlei Nutzen für die Vogel- und Insektenwelt besitzt. Damit ist Kirschlorbeer, Forsythie, Kamelie und Co. gemeint. In diesen Gärten gibt es keine Einladung für die Natur, sich natürlich und spontan zu entwickeln.

Die Krönung sind dann noch die Terrassen- und Balkon-Heizpilze mit angeschlossenen Verbrennungsrippen für die Insekten. Wenn diese Tiere eine für uns hörbare Stimme hätten, würden wir vor lauter Todesgeschrei , das Laufen kriegen′. Alte, große Bäume sind ebenfalls out, machen zu viel Schmutz (Samen und Laub) und brauchen ja auch kein Spielgerät (Schaukel) mehr zu halten. Dafür gibt es jede Menge Rutschen und kleine Spielhäuser aus Plastik, die die Durchsichten verunzieren.

Ebenso existiert der Wunsch, den pflegeleichten Garten mit nur wenigen Pflanzen zu besetzen. Die großzügig bemessenen Flächen zwischen den Pflanzen zeigen den blanken Boden. Totgekratzt, ohne Vegetation kann sich dort auch die notwendige Feuchtigkeit nicht halten. Kein Unkraut darf sich zeigen, und der Rasen erhält seinen wöchentlichen Fasson-Schnitt auf genau zwei Zentimeter. Gerademal die , Wiesenvögel′ (Amsel, Drossel, Star) können sich den einen oder anderen Wurm ziehen. Der Garten verkommt zur Kulisse für Gartenpartys und Grillabende.

Auch in öffentlichen Anlagen und bei größeren Unternehmen (Banken, Bildungseinrichtungen, Wohnungsgesellschaften) treffen wir vermehrt auf , tote′ Flächen. […]

Fazit: Der zeitliche Arbeitsaufwand und die Pflegekosten bestimmen die Artenvielfalt in den Gärten und im öffentlichen Raum. Dabei könnten die Städte ein Netz der ökologischen Nischen darstellen. […] Wenn sich am Beton in den Köpfen der Menschen nichts ändert, dann hilft auch kein Verbot von Schotter und Kies im Vorgarten. Wenn politisch Verantwortliche, die genügend Expertenrat erhalten, Uferrandstreifen von nur einem Meter befürworten, wie will man da die Bürger zur Artenvielfalt verpflichten?

Ulrich Rösemann
Osnabrück

Bildtext:
Pflegeleicht sicherlich aber auch schön?!
Foto:
imago images/ Manngold
Autor:
Klaus H. Schmincke, Ulrich Rösemann


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