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1.
Erscheinungsdatum:
29.05.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Treffpunkt für Bücher und Menschen
Zwischenüberschrift:
Seit 150 Jahren sorgt die Stadtbibliothek für Bildung und Unterhaltung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
So
einen
richtigen
Platz
an
der
Sonne
hat
die
Stadtbibliothek
eigentlich
nie
gehabt.
Sie
ist
in
ihrer
150-
jährigen
Geschichte
viel
hin
und
her
geschoben
worden.
Auch
ihr
jetziger
Standort
Markt
1
gegenüber
dem
Rathaus
ist
nicht
das
Traum-
Domizil,
das
für
eine
Bibliothek
gebaut
wurde.
Gleichwohl
hat
sich
die
Stadtbibliothek
durch
ein
kluges
Angebot
an
Dienstleistungen,
Schulungsprogrammen
und
Veranstaltungen
einen
gewichtigen
Platz
in
der
Osnabrücker
Kulturszene
gesichert.
Und
das
zusätzlich
zu
ihrer
eigentlichen
Zweckbestimmung,
Bücher
zum
Lesen
und
Ausleihen
zur
Verfügung
zu
stellen.
Der
Bestand
von
mehr
als
200
000
Titeln
ist
über
den
elektronischen
Katalog
leicht
auffindbar
erschlossen.
Neben
klassischen
Medien
wie
Büchern,
Comics,
Zeitungen,
Zeitschriften,
Filmen,
CDs
und
Spielen
bietet
die
Bibliothek
über
das
Portal
„
ebib2go″
auch
elektronische
Medien
wie
E-
Books
und
Hörbücher
an,
die
rund
um
die
Uhr
ausgeliehen
werden
können.
Angefangen
hat
alles
mit
250
Büchern,
die
der
Rittmeister
Eberhard
Friedrichs
vor
150
Jahren
in
seiner
Wohnung
Petersburg
1
der
von
ihm
gegründeten
„
Volksbibliothek″
zur
Verfügung
stellte.
Mittwochs
und
sonntags
von
11
bis
13
Uhr
waren
die
Bücher
in
seinen
Privaträumen
für
jedermann
zugänglich.
Volksbildung
war
im
19.
Jahrhundert
ein
gesellschaftliches
Anliegen,
das
insbesondere
das
liberal
gesinnte
Bürgertum
zu
seiner
Sache
machte.
Die
Tatsache,
dass
Bildung
durch
Lesen
zunächst
nicht
als
Bestandteil
der
kommunalen
Daseinsvorsorge
gesehen
wurde,
ist
wohl
der
Grund
dafür,
dass
die
kleine
Bibliothek
häufig
umziehen
musste.
Die
Stadt
war
wohl
bereit,
kostenlos
Räume
zu
stellen,
aber
viel
mehr
auch
nicht.
Die
Ausleih-
und
Leseräume
bekamen
dort
Unterschlupf,
wo
gerade
Platz
war.
Das
war
von
1869
bis
1872
und
von
1896
bis
1901
im
sogenannten
Alten
Rathaus
und
damit
exakt
an
der
Stelle,
wo
sie
auch
heute
ist.
Das
Alte
Rathaus
wurde
schon
1244
erwähnt
und
ist
somit
wesentlich
älter
als
das
heutige
Historisches
Rathaus
von
1512.
Allerdings
wurde
das
Alte
Rathaus
zwischen
1820
und
1836
wegen
Baufälligkeit
abgerissen
und
durch
einen
Neubau
im
Rundbogenstil
ersetzt.
In
diesem
„
neuen
Alten
Rathaus″
war
die
Volksbibliothek
in
den
erwähnten
Zeiträumen
untergebracht.
Im
Zweiten
Weltkrieg
ereilte
das
Rathaus
von
1512
und
das
neue
Alte
Rathaus
dasselbe
Schicksal:
Sie
wurden
zerstört.
Während
man
das
historisch
wertvollere
Rathaus
wiederaufbaute,
wurde
die
Ruine
des
neuen
Alten
Rathauses
abgetragen
und
1961
durch
den
modernen
Neubau
der
Stadtkasse
ersetzt.
1902
schlug
die
Geburtsstunde
der
„
Städtischen
Bücher-
und
Lesehalle″
im
ehemals
Gülich′schen
Adelshof,
Hakenstraße
12,
die
nun
etatmäßig
als
städtische
Einrichtung
verankert
war.
Die
Benutzung
stand
allen
Bürgern
offen.
Gebühren
wurden
nicht
erhoben
–
mit
Ausnahme
von
Mahngeldern.
Der
Bestand
wuchs,
die
Ausleihzahlen
stiegen,
die
Räume
wurden
zu
eng.
1931
zog
man
ins
Schloss
um.
Wenig
ruhmvoll
waren
die
Jahre
ab
1933.
Die
Bibliotheksleitung
hatte
keine
andere
Wahl,
als
„
schädliche
Bücher″,
die
„
an
die
Zeiten
des
kulturellen
Niedergangs″
erinnerten,
auszusortieren.
„
Der
Kulturwille
des
Dritten
Reiches
macht
sich
auch
im
öffentlichen
Büchereiwesen
mit
erfreulicher
Frische
bemerkbar″,
heißt
es
im
Verwaltungsbericht
von
1934.
Palmsonntag
1945
ging
die
Städtische
Bücherei
im
Schloss
in
Flammen
auf.
Von
ehemals
30
000
Bänden
überlebten
ganze
1000
in
einem
Keller.
Sie
waren
der
Grundstock
für
einen
ersten
Neubeginn
nach
dem
Krieg
in
einem
Raum
des
Museums.
Doch
das
Museum
brauchte
den
Platz
bald
selbst.
So
bezog
die
Bücherei
eine
Notbaracke
auf
dem
Grünstreifen
zwischen
Hasemauer
und
Hasetorwall.
Mit
bescheidenen
Mitteln
und
in
kleinen
Schritten
–
hier
und
da
brachte
ein
Leser
ein
zu
Hause
gerettetes
Buch
zurück
–
begann
die
Ausleihe
der
zunächst
1500
Bände,
die
nachgefragt
wurden
wie
nie
zuvor.
Der
Benutzerkreis
weitete
sich
rapide
aus,
was
auf
die
großen
privaten
Verluste
an
Büchern,
aber
auch
auf
die
komplette
geistige
Neuorientierung
zurückzuführen
war.
Die
Baracke
bestand
aus
einem
einzigen
Raum
für
die
Ausleihe,
zum
Lesen
und
für
die
Verwaltung.
Der
„
Lesesaal″
besaß
genau
ein
zwölfbändiges
Lexikon
und
führte
eine
Reihe
von
Zeitungen.
Anfang
1950
wurde
zu
Bücherspenden
aufgerufen.
1952
war
der
Bestand
auf
7000
Bände
angewachsen
und
erreichte
36
000
Entleihungen.
Damit
war
die
Baracke
überfordert.
Für
eine
Übergangszeit
zog
die
Bücherei
in
die
erste
Etage
über
der
Metzgerei
Bartlitz
in
der
Großen
Straße.
1953
wurde
schon
wieder
umgezogen,
diesmal
in
das
ehemalige
Offizierskasino
am
Ledenhof
gegenüber
dem
Schloss.
Als
Neuerung
wurde
das
Freihandverfahren
eingeführt.
Man
bestellte
nicht
mehr
über
die
Theke,
sondern
konnte
sich
die
Bände
eigenständig
im
Regal
aussuchen.
Aber
nicht
alle.
Legendär
ist
der
sogenannte
„
Giftschrank″,
in
dem
verbotene
NS-
Literatur
wie
Hitlers
„
Mein
Kampf″,
aber
auch
als
jugendgefährdend
angesehene
Literatur
wie
etwa
Grass′
„
Blechtrommel″
unter
Verschluss
gehalten
wurden.
Zugang
gab
es
nur,
wenn
man
die
wissenschaftliche
Aufgabenstellung
beziehungsweise
die
Volljährigkeit
nachweisen
konnte.
1959
ging
die
Bücherei
in
das
Gebäude
der
ehemaligen
Löwen-
Apotheke
Markt
6
(heute
Remarque-
Friedenszentrum)
.
Dem
Wachstum
der
Stadt
in
den
Randbezirken
folgend,
eröffnete
die
Stadtbücherei
ab
1967
Filialen
in
der
Neustadt,
in
Eversburg,
Schinkel
und
Haste
und
schickte
ab
1975
den
„
Bücherbus″
auf
Reisen
durch
die
Peripherie.
Ein
vorläufig
letzter
Umzug
stand
1992
an.
Mit
der
Fertigstellung
des
„
Stadthauses
I″
im
ehemaligen
Bettenhaus
des
Stadtkrankenhauses
konnten
städtische
Dienststellen
das
Stadtkassengebäude
Markt
1
–
5
räumen
und
es
der
„
Stadtbibliothek″
–
so
der
offizielle
Name
seit
1969
–
überlassen.
Schmerzlich
war
2010
der
„
Schließbefehl″
für
die
Stadtteilbibliotheken
unter
dem
Diktat
der
katastrophalen
städtischen
Finanzlage.
Als
Kompensation
war
eine
Ausweitung
der
Bücherbus-
Frequenz
gedacht.
Zweifel
wurden
laut,
ob
dies
eine
gute
Maßnahme
war.
Die
finanziellen
Rahmenbedingungen
sind
heute
freundlicher.
Im
vergangenen
Jahr
wurde
der
Etat
für
die
Anschaffung
Neuer
Medien
um
50
Prozent
aufgestockt.
Seit
2006
leitet
Martina
Dannert
die
Bibliothek.
Sie
trieb
die
Aufnahme
digitaler
Medien,
die
Bildungspartnerschaft
mit
Schulen
und
Kitas
und
Leseförderprogramme
entschieden
voran.
2015
wurde
die
Stadtbibliothek
für
ihre
Angebote
für
Zuwanderer
mit
dem
Bibliothekspreis
der
VGH-
Stiftung
ausgezeichnet.
Im
Jubiläumsjahr
2019
positioniert
sich
die
Einrichtung
als
„
Dritter
Ort″,
wo
sich
Menschen
neben
Wohnung
und
Arbeitsplatz
zwanglos
begegnen
können.
Bildtexte:
Das
(neue)
Alte
Rathaus,
hier
in
seinem
Aussehen
von
1903,
beherbergte
zeitweise
auch
die
Stadtbücherei.
Der
Neubau
der
Stadtkasse
trat
1961
an
die
Stelle
des
kriegszerstörten
Alten
Rathauses.
Heute
wird
er
wieder
von
der
Stadtbibliothek
genutzt.
Fotos:
R.
Lichtenberg,
Archiv
Museum
Industriekultur,
Joachim
Dierks
Die
Standorte
der
Stadtbibliothek
1869:
Gründung
der
„
Volksbibliothek″
im
Hause
des
Rittmeisters
Friedrichs,
Petersburg
1
1869:
Altes
Rathaus,
Markt
1
1872:
Schulgebäude,
Kamp
3
1889:
Schulgebäude,
Alte
Münze
13
1893:
Bürgerschule,
Am
Schützenwall
1896:
Altes
Rathaus,
Markt
1
1902:
Ehemals
Gülich′scher
Hof,
Hakenstraße
12
1931:
Schloss
1946:
„
Städt.
Bücherei
und
Lesehalle″,
Baracke
am
Bürgergehorsam
1952:
Große
Straße
54,
Haus
der
Metzgerei
Bartlitz
1953:
Ehem.
Offizierskasino
Neuer
Graben
1959:
Ehem.
Löwen-
Apotheke
Markt
6
(heute
Remarque-
Friedenszentrum)
1992:
Ehemalige
Stadtkasse,
Markt
1
Autor:
Joachim Dierks