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1.
Erscheinungsdatum:
25.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Wir kannten jeden Blindgänger″
Zwischenüberschrift:
Walter Neuber erlebte den Bombenangriff auf den Sonnenhügel am Nikolaustag 1944
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Walter
Neuber
wohnt
in
den
Heidekämpen
26
auf
dem
Sonnenhügel.
Wie
14
999
weitere
Osnabrücker
muss
er
wegen
der
Bombenräumung
amkommenden
Sonntag
sein
Haus
verlassen.
Er
wird
das
ohne
Murren
tun.
„
Diesmal
ist
es
keine
Milchkanne″,
lautet
seine
Prophezeiung.
Zwar
würden
die
genauen
Verdachtspunkte
vorher
nicht
bekannt
gegeben.
„
Aber
wenn
es
stimmt,
was
so
erzählt
wird,
dass
man
nämlichzwischen
Bodelschwinghstraße
und
Vehrter
Landstraße
graben
wird,
dann
halte
ich
es
gut
für
möglich,
dass
dawas
liegt″,
meint
Neuber.
Denn
am
Nikolaustag
1944,
als
der
50.
von
insgesamt
79
Luftangriffen
Osnabrück
heimsuchte
und
die
Stadtteile
Haste
und
Sonnenhügel
soschwer
wie
bei
keinem
anderen
Angriff
getroffen
wurden,
hätten
die
Wiesen
dort
unter
Wasser
gestanden,
und
man
habe
Blindgänger-
Trichter
nicht
sehen
können.„Sonst
kannten
wir
Jungs
hier
auf
unserem
Hügel
jeden
Blindgänger″,
behauptet
Neuber.
„
Dass
da
am
Nachtigallenweg
nichts
Gefährliches
mehr
im
Boden
steckt,
wo
vor
sechs
Wochen
evakuiert
werden
sollte,
das
hätteich
dem
Krisenstab
wohl
vorher
sagen
können″,
versichert
der
77-
jährige
Rentner
selbstbewusst.
Die
für
den
10.Oktober
geplante
Groß-
Evakuierung
war
wenige
Tagevorher
abgesagt
worden,
weil
sich
die
mutmaßlichen
Blindgänger
bei
Voruntersuchungen
als
harmlose
Milchkannen
und
anderer
Schrottentpuppt
hatten.Neuber
war
zu
jung,
um
noch
an
die
Front
geschickt
zu
werden,
aber
alt
genug,
um
den
Bombenkrieg
vomersten
bis
zum
letzten
Angriffauf
Osnabrück
bewusst
miterlebt
zu
haben.
Als
die
ersten
Bomben
am
23.
Juni
1940
auf
Osnabrück
fielen,
war
ersieben
Jahre
alt,
den
letzten
Angriff
Palmsonntag
1945
erlebte
er
als
Zwölfjähriger.„Wir
waren
so
ungefähr
20
Jungs
im
gleichen
Alter,
und
wir
kannten
hier
fast
jeden
Quadratmeter.
Das
war
wie
ein
riesiger
Abenteuerspielplatz.″
Eine
Schule
nach
deranderen
wurde
ausgebombt,
ab
Mitte
1944
habe
es
keinengeregelten
Unterricht
mehrgegeben.
Zwischen
den
Alarmen
hätten
sie
Zeit
genug
gehabt,
sich
neue
Schäden
anzusehen,
aber
auch
beim
Dachreparieren
zu
helfen.
Die
Väter
waren
an
der
Front,
die
dadurch
alleinerziehenden
Mütter
hatten
genug
damit
zu
tun,
das
tägliche
Überleben
zu
organisieren.
Das
ließ
den
Kindern
oft
große
Freiräume
in
ihren
Unternehmungen.
„
Wir
sammelten
die
Stabbrandbomben
ein.
Eigentlich
sollten
wir
sie
bei
den
Flak-
Soldatenabgeben.
Aber
wir
behieltenimmer
ein
paar
zurück
undmachten
dann
unser
eigenes
Feuerwerk.
Im
Sommer
badeten
wir
in
den
Bombentrichtern,
wenn
sie
voll
Wasser
gelaufen
waren,
das
warherrlich″,
erinnert
sich
Neuber.
Beim
Aufschlag
detonierende
Bomben
hinterließen
große
Krater
von
fünf,
sechs
Meter
Durchmesser,
Blindgänger
jedoch
nur
kleine
Einschlagstellen
von
50
bis
80
Zentimetern.
„
Diese
Stellenwaren
bekannt.
Die
Schuposkamen
am
nächsten
Tag,
sperrten
das
Loch
ab
undstellten
ein
Schild
auf:
‚
Achtung
Blindgänger′.
Davor
hatten
wir
Respekt.″
Nach
einiger
Zeit
sei
dann
das
Bombenräumkommando
angerückt.
„
Zum
Ausgraben
und
Entschärfen
wurden
KZ-
Gefangene
eingesetzt.
Man
sagte
uns,
das
seien
allesSchwerverbrecher,
die
auf
diese
Weise
eine
Bewährungschance
bekämen.
Wirhaben
das
geglaubt″,
erzählt
Neuber.Wie
es
ist,
wenn
ein
Blindgänger
oder
Spätzünder
in
50
Meter
Entfernung
explodiert,
hat
er
selbst
erlebt.
Mit
Mutter
und
Geschwisternsaß
er
beim
Nikolausangriff1944
im
Luftschutzstollenunter
dem
Falkenweg.
Der
Angriff
dauerte
von
19.33Uhr
bis
20.08
Uhr.
„
Als
wirk
eine
Motorengeräusche
und
keine
Flak
mehr
hörten,
wollten
wir
raus.
Aber
es
gab
keine
Entwarnung.
Ein
schwerverletzter
Soldat
von
der
Flakstellung
Sonnenhügel,
die
einen
Volltreffer
abbekommen
hatte,
berichteteuns,
dass
weitere
Bomber-
Verbände
aus
östlicher
Richtung
im
Anflug
seien,
wohl
Rückflüge
aus
Berlin
oder
Leipzig.
Entwarnung
kamerst
gegen
11.″
Alle
hätten
dann
schnell
nach
Hause
gewollt.
Er
habe
sich
alleinnoch
etwas
umgesehen.
Aufdem
Heckenweg
vom
Bunkereingang
bis
zu
seiner
Straße
Heidekämpen
sei
plötzlich
eine
Zeitzünderbombehochgegangen.Der
Luftdruck
schleuderteihn
zehn
Meter
weiter
in
eineHecke.
Er
landete
relativ
weich
und
blieb
dadurch
unverletzt.
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auch
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die
Bombenangriffe
auf
Osnabrück
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auf
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Bildtext:
Das
war
die
Hecke,
in
der
Walter
Neuber
landete,
als
der
Luftdruck
einer
Spätzünderbombenach
dem
Angriff
vom
6.
Dezember
1944
ihn
von
den
Beinen
riss.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks