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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Maiwoche endet „sensationell″
 
Was bleibt von zehn Tagen Maiwochen-Party?
Zwischenüberschrift:
Maidorf wird es auch 2020 geben / Lob für die Jugendbühne auf dem Neumarkt
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück Mit einem sensationellen Finale″ ist die Maiwoche nach den Worten von Eventmanager Chrisoph Sierp am Sonntag zu Ende gegangen. Nach kühlem Beginn habe das zehntägige Fest mächtig Fahrt aufgenommen. Ein Highlight war die Jugendbühne auf dem Neumarkt″, so Sierp, die unbedingt erhalten bleiben sollte. Auch Osnabrücks Marketingchefin Petra Rosenbach äußerte sich sehr zufrieden″. Nach ihren Schätzungen haben 650 000 Menschen das Spektakel besucht. Das Maidorf, das erstmals im neuen Ballhaus am Alando Palais aufgebaut worden war, habe sich als Bereicherung für die Maiwoche entpuppt. Alando-Chef Frederik Heede zog ebenfalls eine positve Bilanz. Er will im nächsten Jahr wieder mit einem Maidorf an den Start gehen, am liebsten am früheren Standort am Markt.

Osnabrück Die Maiwoche hat sich in diesem Jahr einen Schritt weiterentwickelt, sagen die Experten. Was bleibt von der Zehn-Tage-Party? Wird es die Jugendbühne und das Maidorf weiterhin geben?

Das Maidorf im Alando-Ballhaus gehörte am Sonntag den Freunden der Volksmusik. Es gab noch freie Plätze bei der volkstümlichen Schlagerparty mit den Hochkarätern Marc Pirchner und Anna-Maria Zimmermann. Die Sonntage sind immer schwierig″ sagte Alando-Chef Frederik Heede. Auch am ersten Maiwochen-Sonntag war noch Platz im Ballhaus, obwohl das Rudelsingen mit David Rauterberg in der Regel ausverkaufte Säle verspricht.

Dennoch ist Heede mit der Premiere des Indoor-Maidorfs im Ballhaus grundsätzlich zufrieden″. Die Abendveranstaltungen seien gut gelaufen. Die Leute haben den Weg gefunden″, so Heede. Wie im früheren Maidorf auf dem Markt hatten Gruppen Tische reserviert und sich einen Maiwochen-Abend im Ballhaus vorgenommen. Auch viele Firmen buchten solche Abende, wie Heede sagte. Etwa 20 Prozent der Besucher zählt er zu dieser Kategorie. Der überwiegende Teil aber kam nach Ende des Maiwochen-Bühnenprogramms und feierte im Ballhaus und später im Alando Palais weiter.Die Tür bleibt offen

Heede will auch im kommenden Jahr das Maidorf betreiben, am liebsten, wie er sagt, auf dem bewährten Platz am Markt. Doch dort darf der Eigenbau nicht mehr stehen, weil die Stadt aus Sicherheitsgründen die Genehmigung versagt. Wir halten die Tür ganz weit auf″, so Heede. Sollte doch noch eine Lösung möglich sein, würde er sehr gern″ wieder am Markt aktiv werden. Obwohl: Das kleine Maidorf ist in diesem Jahr auch super gelaufen.″

Der Alando-Chef findet, dass die Maiwoche sich in diesem Jahr einen Schritt nach vorn entwickelt″ habe. Das liege vor allem an der Jugend- und Kulturbühne auf dem Neumarkt, die junges Publikum angezogen habe. Das tut der Maiwoche richtig gut″, so Heede.

Auch Veranstaltungsmanager Christoph Sierp, der Teile der Maiwochen-Meile bespielt, sieht in der Musikbüro-Bühne auf dem Neumarkt einen großen Gewinn. Dort traten vor allem hoffnungsvolle, regionale Bands auf. Genau das hat die Maiwoche gebraucht″, sagte Sierp am Sonntag unserer Redaktion. Er hoffe sehr, dass die Jugendbühne fester Bestandteil der Maiwoche werde. Auch in Heedes Maidorf erkennt Sierp positive Effekte, weil damit Bands gekommen sind, die der Maiwoche guttun″. Gewiss wäre es besser, diese Bands würden in der Stadt direkt auf der Maiwoche spielen. Aber das ist nicht zu finanzieren″, so Sierp.Friedlich und fröhlich

Der Eventfachmann ist im Übrigen total begeistert″ von der angenehmen Atmosphäre auf der Maiwoche: Ich kenne kein Fest, wo es so friedlich und fröhlich zugeht.″

Befürchtungen, das Maidorf würde Besucherströme nach Ende des Bühnenprogramms von der Altstadt weg zum Pottgraben umleiten, haben sich nicht bestätigt. Andreas Haasler etwa, Inhaber der Osnabrücker Kultkneipe Zwiebel″, kann keine Veränderung durch das neue Maidorf feststellen. Rund ein Drittel mehr Gäste besuchen seine Kneipe in der Maiwoche. Doch das hat nicht nur Vorteile. Die nehmen die Gläser mit″, kritisiert Haasler, dem dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Man findet die Gläser dann überall in der Innenstadt.″

Auch Pascal Rupp, Inhaber des Grünen Jägers, hat keine negativen Auswirkungen des Maidorfes auf seinen Umsatz verspürt. Im Gegenteil: Die Wochenenden sei sehr gut gelaufen″, und auch von Montag bis Mittwoch habe er einen überdurchschnittlichen Umsatz festgestellt. Abends komme immer ein Schwung Leute direkt von der Maiwoche in die Kneipe. Er habe nicht erlebt, dass ein Gast aufgesprungen sei und gesagt hätte: Jetzt gehe ich los ins Maidorf.″

Ganz anders die Lage im Balou″ an der Seminarstraße. Inhaber Wolfgang Dreher berichtet von einem Umsatzeinbruch während der Maiwoche. Besonders abends kämen viel weniger Gäste als sonst. Die Maiwoche sei für ihn ein großer Konkurrent. Das neue Maidorf im Alando-Ballhaus habe dagegen keine messbaren Auswirkungen für ihn gehabt.650 000 Besucher

Wie viele Menschen in den zehn Tagen die Maiwoche besucht haben, ist schwer zu ermitteln. Die automatischen Passantenzähler erfassen nur die Besucherströme in der Einkaufszone, nicht aber in der Altstadt. Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH (OMT), wagt trotzdem eine Hochrechnung: 650 000 Menschen seien es in den zehn Tagen gewesen, etwas mehr als im Vorjahr.

Rosenbach hat die Maiwoche nach eigenen Worten nicht nur als große Party zum Abfeiern″ empfunden. Vor allem am Eröffnungswochenende, als Vertreter aus den Osnabrücker Partnerstädten wie Twer und Çanakkale zu Gast waren, haben wir Europa gefeiert″, so Rosenbach.

Bildtexte:
EIN GROSSER SPASS: Standbetreiber, Wirte und Marketingfachleute sind mit der Maiwoche 2019 grundsätzlich″ bis sehr gut″ zufrieden.
Der letzte Tag der Maiwoche lockte mit Wärme, Sonne und Musik.
Fotos:
Jörn Martens

Kommentar
Nur ein Stadtfest warum denn nicht?

Mancher Maiwochen-Veteran trauert jenen Zeiten nach, als große Namen und spektakuläre Aktionen die Maiwoche prägten. Inzwischen, so die Kritiker, hebe sich die zehntägige Party kaum noch von einem normalen Stadtfest ab. Mag sein, aber was ist schlimm daran?

Die Maiwoche ist nun mal kein gemeinnütziges Kulturfestival, sondern eine kommerzielle Veranstaltung. Wer will es den Veranstaltern verdenken, dass sie Programme auf die Bühnen bringen, die sich für sie am Ende auch auszahlen? Also wird eher Partyspektakel als Konzertabend geboten, was offenbar auch dem Bedürfnis der Massen entspricht. Die meisten Besucher jedenfalls wollen einfach nur feiern, umsonst und draußen. Das sollten auch jene Nörgler zur Kenntnis nehmen, die alljährlich beim Blick in den Programmflyer ein weiteres Verflachen des künstlerischen Niveaus beklagen.

Wer große Namen und hohen Musikgenuss auf der Maiwoche haben will, muss auch bereit sein, dafür zu zahlen, entweder durch höhere Getränkepreise oder auf anderem Wege. Die Verpflichtung großer Namen mit Steuergeldern zu unterstützen verbietet sich. Es bliebe also nur, Zäune zu errichten und Eintrittskarten zu verkaufen. Dann wäre es vorbei mit umsonst und draußen. Wollen wir das wirklich?

Der ständige Blick zurück auf angeblich glanzvollere Zeiten bringt die Maiwoche nicht voran. Begreifen wir das Spektakel doch als das, was es in den vergangenen Jahren geworden ist: als eine prima Party, fröhlich und friedlich, für die Menschen in der Stadt und dem engeren Umkreis von Osnabrück.

w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Wilfried Hinrichs, fspe, sora, stes


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