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1.
Erscheinungsdatum:
18.05.2019
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zukunft des früheren „la vie″ wieder offen
Die Zukunft steht wieder in den Sternen
Zwischenüberschrift:
Neuer Eigentümer des Hauses Tenge sucht Pächter für das ehemalige „la vie″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Alles
schien
klar
zu
sein
–
nach
dem
Aus
für
das
international
gefeierte
Osnabrücker
Drei-
Sterne-
Restaurant
„
la
vie″
im
vergangenen
Sommer
sollte
in
das
historische
Haus
Tenge
in
der
Altstadt
ein
neues
Lokal
einziehen.
Der
Inhaber
der
Immobilie
plante
dort
eine
ambitionierte,
zugleich
aber
deutlich
niedrigschwelligere
Gastronomie
unter
der
Leitung
von
Ex-
„
la
vie″-
Küchenchef
Timo
Fritsche.
Diese
Pläne
für
ein
„
Restaurant
für
alle″
wurden
im
Herbst
bekannt
gegeben
–
und
sind
inzwischen
Makulatur,
wie
eine
in
dieser
Woche
erschienene
Annonce
im
Branchenmagazin
„
Rolling
Pin″
zeigt.
Darin
wird
ein
Pächter
für
das
Haus
Tenge
gesucht.
Das
denkmalgeschützte
Gebäude
an
der
Krahnstraße
soll
demnach
ein
Restaurant
bleiben.
Welche
Art
von
Restaurant,
bleibt
unklar.
Osnabrück
Eigentlich
sollte
im
ehemaligen
„
la
vie″
in
der
Altstadt
in
diesen
Tagen
ein
neues
Restaurant
eröffnen.
Doch
nun
steht
fest:
Daraus
wird
so
bald
nichts.
Der
Eigentümer
der
Immobilie
sucht
seit
dieser
Woche
per
Annonce
nach
einem
Pächter
für
das
historische
Haus
Tenge.
Wann
geht
es
denn
nun
los
im
ehemaligen
„
la
vie″?
Viele
Osnabrücker
haben
sich
das
gefragt,
als
sie
in
den
vergangenen
Wochen
durch
die
Krahnstraße
schlenderten.
So
mancher
blickte
auch
neugierig
durch
ein
Fenster
des
historischen
Hauses
Tenge,
nur
um
im
Inneren
leere
Räume
zu
erspähen.
Tatsächlich
hat
sich
dort
in
den
zurückliegenden
sechs
Monaten
wenig
getan
–
zumindest
nichts,
was
von
außen
sichtbar
wäre.
Dabei
sollte
eigentlich
in
diesen
Tagen
neues
Leben
in
das
seit
vergangenem
Sommer
verwaiste
historische
Gebäude
einziehen.
Die
neuen
Inhaber
der
Immobilie,
die
Familie
Heinrich
W.
Risken
aus
Bad
Rothenfelde
(Firma
Heristo)
,
hatten
Timo
Fritsche,
den
ehemaligen
Küchenchef
von
Thomas
Bühners
weltbekanntem
Gourmettempel,
für
ein
eigenes
Restaurantkonzept
gewonnen.
Anfang
Mai
solle
es
losgehen,
hieß
es
im
vergangenen
Herbst,
als
Fritsche
die
Pläne
der
Öffentlichkeit
vorstellte.
Wie
genau
die
Strukturen
des
neuen
Ladens
aussehen
sollten,
war
zum
damaligen
Zeitpunkt
zwar
noch
nicht
klar,
der
Fokus
allerdings
schon:
Das
neue
Lokal
sollte
ein
„
Restaurant
für
alle″
werden,
also
hochwertige
Küche
in
einem
finanziell
erschwinglichen
Rahmen
bieten.
Die
Schwellenangst,
die
viele
Osnabrücker
empfanden,
wenn
sie
am
hochdekorierten
Gourmettempel
„
la
vie″
mit
seinem
uniformierten
Portier
vorbeigingen,
sollte
überwunden
werden.
Seither
ist
mehr
als
ein
halbes
Jahr
vergangen
–
von
neuem
Leben
im
„
Haus
Tenge″
gibt
es
jedoch
keine
Spur.
Stattdessen
erschien
am
Mittwoch
eine
Anzeige
im
Branchenmagazin
„
Rolling
Pin″,
aus
der
hervorgeht,
dass
nach
einem
Pächter
für
das
„
wunderschöne
klassizistische
Wohn-
und
Geschäftshaus
im
Zentrum
von
Osnabrück″
gesucht
wird,
wie
es
in
der
Annonce
heißt.
Als
Ansprechpartner
wird
der
ehemalige
„
la
vie″-
Patron
Thomas
Bühner
genannt.
Der
Drei-
Sterne-
Koch
hatte
sich
nach
dem
„
la
vie″-
Aus
selbstständig
gemacht
und
ist
seitdem
international
als
Gastkoch
und
gastronomischer
Berater
unterwegs.
In
dieser
Funktion
betreue
er
auch
die
Familie
Risken,
erklärt
Bühner
auf
Nachfrage
unserer
Redaktion:
„
Aufgrund
der
räumlichen
Nähe
und
meiner
Kontakte
hat
der
neue
Eigentümer
mich
gebeten,
ein
Auge
auf
die
Immobilie
zu
haben.″
Außerdem
kenne
er
die
Räume,
die
beiden
Küchen
und
die
verschiedenen
Gasträume,
die
das
Haus
Tenge
zu
bieten
habe.
„
Es
gibt
bereits
einige
Ideen,
aber
uns
ist
es
wichtig,
alles
gehört
und
gesehen
zu
haben″,
nennt
der
Starkoch
die
Beweggründe
dafür,
die
Immobilie
in
einem
gastronomischen
Fachmagazin
zur
Pacht
auszuschreiben.
„
Wir
haben
eine
wirklich
sehr
spannende
Location
und
suchen
nun
auch
ein
genauso
spannendes
Konzept
mit
Zukunft.″Pläne
sind
Geschichte
Und
was
ist
aus
den
ursprünglichen
Planungen
Riskens
geworden,
im
Haus
Tenge
in
Eigenregie
eine
Gastronomie
zu
betreiben?
Das
besagte
„
Restaurant
für
alle″
mit
Timo
Fritsche
an
der
Spitze?
Das
ist
Geschichte.
Während
der
weiteren
Konzeptplanung
habe
sich
der
Investor
aus
diversen
Gründen
doch
noch
gegen
ein
eigenes
Konzept
entschieden,
erklärt
Bühner
im
Namen
der
Investorenfamilie,
die
nicht
selbst
mit
der
Presse
sprechen
möchte.
Stattdessen
suche
Risken
nun
einen
Pächter,
der
im
Haus
Tenge
auf
eigene
Rechnung
ein
Restaurant
betreibe.
Für
Timo
Fritsche
bedeutet
das
–
zumindest
vorerst
–
ein
Ende
seiner
Planungen
für
den
Standort
Osnabrück.
„
Ich
finde
das
sehr
schade,
ich
hätte
mich
gefreut,
an
dieser
Stelle
mit
einem
neuen
Konzept
weiterzumachen″,
sagt
Bühners
frühere
rechte
Hand.
Er
verstehe
und
akzeptiere
aber,
dass
es
nun
einmal
äußere
Faktoren
geben
könne,
die
dazu
führten,
dass
Ideen
letzten
Endes
nicht
verwirklicht
würden.
Was
genau
diese
Faktoren
sind,
sagt
Bühner
auf
Nachfrage
nicht.
Es
habe
einfach
Gründe
gegeben,
die
bei
den
Inhabern
auf
dem
Weg
der
Planung
zu
einer
Neuorientierung
geführt
hätten,
erklärt
der
Spitzenkoch.
Timo
Fritsche
hätte
gerne
in
Osnabrück
weitergekocht,
wird
der
Stadt
jetzt
aber
mit
großer
Wahrscheinlichkeit
nicht
erhalten
bleiben.
Schon
unmittelbar
nach
der
„
la
vie″-
Schließung
hatte
er
zahlreiche
Anfragen
und
Angebote
aus
aller
Welt.
Als
langjähriger
Küchenchef
eines
Drei-
Sterne-
Hauses
kann
er
mehr
oder
weniger
frei
entscheiden,
wo
auf
der
Welt
er
gerne
arbeiten
möchte.
Ob
es
für
die
Neubesetzung
des
Hauses
Tenge
konkrete
Vorstellungen
und
Wünsche
gibt,
lässt
Bühner
offen:
„
Wir
wollen
ein
spannendes
Konzept,
das
ist
das
Wichtigste″,
sagt
er.
So
ist
derzeit
auch
völlig
unklar,
ob
die
Krahnstraße
künftig
wieder
Spitzengastronomie
mit
Sterne-
Ambitionen
beherbergen
wird.
Fakt
ist
aber:
Je
höher
die
Ambitionen
sind,
umso
höher
sind
die
notwendigen
Ausgaben
für
das
Personal
und
die
eingesetzten
Produkte.
Ohne
einen
potenten
Investor
oder
Mäzen
im
Hintergrund
ist
das
ab
einem
bestimmten
Niveau
kaum
noch
zu
stemmen.
Das
zeigt
nicht
zuletzt
das
Beispiel
„
la
vie″,
das
nur
deshalb
überleben
konnte,
weil
es
am
finanziellen
Tropf
der
Georgsmarienhütte
hing
–
bis
das
Stahlwerk
die
Finanzierung
im
vergangenen
Sommer
urplötzlich
einstellte
und
die
Immobilie
Haus
Tenge
den
Besitzer
wechselte.
Viele
deutsche
Zwei-
und
Drei-
Sterne-
Lokale
funktionieren
nur
deshalb,
weil
sie
Teil
eines
Luxushotels
sind
und
über
die
Beherbergungspreise
mitfinanziert
werden.
Im
Gegenzug
trägt
ein
vom
Michelin
oder
Gault
&
Millau
ausgezeichnetes
Restaurant
zum
Renommee
des
Hauses
bei,
weshalb
es
aus
betriebswirtschaftlicher
Sicht
verkraftbar
sein
kann,
wenn
es
rote
Zahlen
schreibt.
Denn
rote
Zahlen
sind
durchaus
nicht
selten
–
obwohl
ein
Sechs-
Gänge-
Menü
in
einem
Spitzenrestaurant
gerne
mal
zwischen
150
und
250
Euro
kostet,
was
im
internationalen
Vergleich
zwar
eher
günstig
ist,
hierzulande
aber
schnell
als
überteuert
gilt.
Dabei
decken
auch
solche
dreistelligen
Beträge
kaum
die
Kosten:
Die
aufwendige
und
detailreiche
Küche
in
der
gastronomischen
Spitzenliga
erfordert
einen
Personalschlüssel,
der
dazu
führen
kann,
dass
ein
Koch,
statistisch
gesehen,
pro
Abend
für
zwei
oder
drei
Gäste
kocht.
Hinzu
kommen
Kosten
für
hochwertige
Produkte,
den
hochprofessionellen
Service
und
ein
angemessenes
Ambiente.
Viele
Menschen
sind
nicht
in
der
Lage,
einen
Besuch
in
einem
Sternelokal
zu
bezahlen
–
und
anders
als
etwa
in
Frankreich
oder
Belgien
sind
in
Deutschland
viele
auch
nicht
dazu
bereit,
selbst
wenn
sie
es
sich
leisten
könnten.
Auf
der
anderen
Seite
wird
der
Wunsch
nach
hochwertiger,
nachhaltiger
und
auf
hervorragende
Produkte
fokussierter
Küche
lauter.
Mit
diesem
Dilemma
müssen
Spitzenküchen
zurechtkommen,
was
nicht
allen
gelingt
–
so
wie
dem
international
gefeierten
„
la
vie″
im
Haus
Tenge,
dessen
Zukunft
nun
erst
einmal
wieder
in
den
Sternen
steht.
Bildtext:
Der
Blick
durch
das
Fenster
verrät:
Im
Haus
Tenge
hat
sich
nichts
weiter
getan.
Eigentlich
sollte
hier
schon
in
diesem
Monat
ein
neues
Restaurant
eröffnen.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar
Alles
wieder
auf
Anfang
Für
die
einen
war
das
„
la
vie″
ein
fast
schon
überirdisch
anmutender
Ort
höchster
kulinarischer
Genüsse.
Andere
beäugten
das
Haus
Tenge
mit
Argwohn
und
nahmen
das
darin
untergebrachte
Drei-
Sterne-
Restaurant
als
exklusiven
Club
wahr,
zu
dem
Normalsterbliche
keinen
Zutritt
haben
–
und
auch
gar
nicht
haben
wollen.
Die
neuen
Eigentümer
der
Immobilie
und
der
renommierte
Spitzenkoch
Timo
Fritsche
wollten
deshalb
im
Haus
Tenge
ein
Restaurant
eröffnen,
das
zwar
auf
hohem
Niveau
arbeitet,
aber
weit
weniger
polarisiert.
Das
klang
vernünftig.
Warum
diese
Pläne
gescheitert
sind?
Darüber
kann
nur
spekuliert
werden
–
Heristo-
Vorstand
Heinrich
W.
Risken
ist
kein
Mann,
der
sich
gerne
in
die
Karten
schauen
lässt.
Anzunehmen
ist
aber,
dass
Geld
eine
Rolle
gespielt
hat
–
und
die
Erkenntnis,
dass
dieses
in
der
gehobenen
Gastronomie
nicht
gerade
leicht
zu
verdienen
ist.
Bleibt
zu
hoffen,
dass
der
Unternehmer
aus
dem
Südkreis
neben
dem
nachvollziehbaren
Wunsch
nach
einer
guten
Rendite
für
sein
Investment
auch
an
die
Geschichte
des
Hauses
und
seine
Bedeutung
für
die
Altstadt
denkt.
Nichts
gegen
Pizzerien,
Burgerläden,
Bierschwemmen
oder
Schnitzelhäuser
–
aber
gerade
in
dieser
exponierten
Lage
könnte
Osnabrück
durchaus
ein
weiteres
ambitioniertes
Restaurant
mit
moderner,
raffinierter
Küche
vertragen.
Und
sei
es
eines
ohne
Sterneambitionen.
Optimistisch
stimmt,
dass
Risken
für
die
Suche
nach
einem
Betreiber
auf
den
bestens
vernetzten
kulinarischen
Weltstar
Thomas
Bühner
setzt,
der
Osnabrück
auch
ohne
das
„
la
vie″
bis
heute
treu
geblieben
ist.
Einen
Besseren
dürfte
es
für
diesen
Job
nicht
geben.
a.koehler@
noz.de
Autor:
Stefanie Hiekmann, Arne Köhler