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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Den Beton einfach zur Seite schieben
Zwischenüberschrift:
An der Petersburg: So bewegt die Bahn ein 2900-Tonnen-Bauwerk
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück Kaum zu glauben, dass solche Betonklötze mehrere Meter verschoben werden sollen: Beim Bau der Eisenbahnbrücke für die Straße An der Petersburg″ zeigt sich, wie findige Ingenieure 2900 Tonnen schwere Kolosse auf die Schiene setzen.

100 Jahre hält eine Eisenbahnbrücke normalerweise. Die Eisenbahnüberführung an der Petersburg hat schon 110 Jahre überstanden. Bis zum Oktober muss sie das Gewicht der Züge auf der Nord-Süd-Strecke zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet noch aushalten, dann tritt eine neue Brücke an ihre Stelle. Genauer gesagt: Sie wird dorthin verschoben. Das tragende Bauwerk besteht aus vier mächtigen Betonblöcken. Die stehen schon neben der alten Brücke, die nur noch abgebrochen werden muss.

Seit einem Jahr laufen die Bauarbeiten an der Brücke. Im Bahnjargon ist von der Klöntrupstraße″ die Rede die beiden Großbuchstaben stehen für Eisenbahnüberführung″. 12 Millionen Euro investiert die DB Netz AG in die neue Brücke. Sie wird im Gegensatz zum Vorgängerbau nur noch für drei Gleise reichen. Über das vierte Gleis rollten in den vergangenen Jahrzehnten ohnehin keine Züge mehr.

Das Besondere an der Baustelle bringt Projektleiter Daniel Groß auf den Punkt: Wir haben wenig Platz zur Verfügung! Nur ein paar Meter bis zur nächsten Straße, dann schon die nächste Eisenbahnbrücke, auch für Material und Maschinen gibt es kaum Abstellfläche.

Weil es so eng ist, haben sich die Planer entschieden, die beiden Widerlager getrennt zu errichten. Als Widerlager werden die massiven Rahmenbauwerke bezeichnet, auf denen der Überbau ruhen soll. Die beiden Betonsockel auf der stadteinwärts liegenden Seite wiegen zusammen 1900 Tonnen, die auf der Ostseite 1000 Tonnen, wie Bahnsprecher Egbert Lovis auf Anfrage mitteilte. Spannend wird es im Oktober. Dann schlägt die Stunde der Wahrheit, oder besser, der Passgenauigkeit. Schon vor über zwei Jahren haben die Brückenbauer ihre Sperrpausen terminiert. Zunächst für sieben, dann für vier Tage werden die Züge umgeleitet, und der Abriss der alten Brücke kann beginnen. Wenn alle Reste beseitigt sind, wird das mächtige Rahmenbauwerk um einige Zentimeter angehoben und mit einer hydraulischen Presse ganz langsam an seinen Bestimmungsort gerückt. Dabei bewegt sich das Schwergewicht auf Schienen, für die eine Aussparung im Beton gelassen wurde.

Am Ende wird ein großer Kran den Überbau mit den Gleisen auf die Widerlager setzen, dann kann die Oberleitung wieder eingeschwenkt werden. Ende Oktober soll der Bahnverkehr dann über die neue Brücke rollen. 100 Jahre sollte sie eigentlich halten, meinen die Planer. Mindestens.

Bildtext:
Der ganze Betonblock muss verschoben werden: Projektmanager Daniel Groß zeigt auf die Schiene am Fuß des Bauwerks. Von dort wird der Koloss angehoben und an die richtige Stelle gehievt.
Kein Platz auf der Baustelle: Das erfordert gute Planung.
Erst bauen, dann verschieben: So entsteht eine neue Brücke.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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